|
|
Nachdem wir den Hohen Hengst
beim zweiten Versuch doch
geschafft hatten, sollte auch der Gösing dran
glauben. Der eher ernüchternden Wettervorhersage
zum Trotz, machten sich daher Alois,
Frankie, Friedrich, Gert, Helmut, Peter, Rainer,
Richard, Roland, Ronny, Walter, Werner undÂ
Wolfgang unter der Obhut von Emmi
auf, den Gösing im zweiten Anlauf zu erklimmen. Die
Abfahrt erfolgte zu moderater Zeit (8:49 Wien
Mitte; 9:04 Meidling) und um 10:14 konnten wir in
Ternitz bereits Richtung Berg ziehen. Kurz durch
die Stadt und dann ein Stück entlang eines vom ersten
Versuch bereits vertrauten Weges südlich von
Flatz bergan. Es war trocken und außer zwei
jungen Reiterinnen auf Haflingern gab es keine
Aufregungen. Einmal abgesehen von der Tatsache,
dass wir gegen 11:00 den Weg verloren hatten und
dann durch den Wald bergauf den markierten Pfad
suchen mussten. Durch die uns eigene
hervorragende Orientierung war der Zeitverlust
gering. Dafür konnte die traditionelle Verirrung
für diese Tour abgehakt werden. Eine
erfolgreiche Wanderung stand somit fest. Auf der
letzten Etappe über grünen Waldboden zum Gipfel
wurden wir von Donnergrollen begleitet, zogen
aber unbeirrt weiter und waren um 12:10 am Gösing. Zehn Minuten Rast.
Der Gipfel ist bewaldet und bietet leider keinen
hochalpinen Berggenuss.
Auch während des Abstieges zum Neunkirchnerhaus donnerte es
immer wieder und es begann zu regnen. Anfangs nur
leichtes Nieseln, dafür wurden wir mit dem
Anblick einer Mistel bespickten Tanne belohnt.
Ein neuer Weihnachtstrend? Als wir um 13:00 in
der schützenden Stube saßen, goss es. Da die
Hütte renoviert wurde, gab es nur Trinken, Brote
und Milka-Riegel. Trotzdem dehnten wir den
Aufenthalt bis 14:10 aus. Im strömenden Regen
wollte keiner gehen.
Während der restlichen Wanderung gab es hin
und wieder Nieselregen, aber auch lange trockene
Abschnitte, was man vom gatschigen Boden leider
nicht sagen konnte. Der Nadelwald mutierte abrupt
zu einem hellen Laubwald und um 15:20 waren wir
bei der Ruine Schrattenstein.
Weder Ritter, noch Burgfräulein oder Knappen.
Steiler Anstieg, schöner Ausblick und noch
steilerer, seilgesicherter Abstieg, den uns
Roland mit der Aussage „kommt nur! Es sieht
halb so schlimm aus!“ schmackhaft machte. Mit
wenigen Ausnahmen gaben sich alle dem Herdentrieb
hin. Der Ruinenabstecher nahm 20 Minuten in
Anspruch! Doch um 16:10 erreichten wir in Greith
das Tal. Neben dem Bach, an saftiggrünen Wiesen
vorbei, zogen wir auf einem Fahrtweg Richtung
Johannesbachklamm und erreichten den oberen
Eingang um 16:40.
Die Klamm war in 15 Minuten
absolviert. Es gibt weit spektakulärere und
schroffere in Österreich. Aber das Kleinklima
bringt eine üppige Vegetation und bei
Sonneneinfall muss es wohl wie im Märchenwald
sein.
Zwei Buben bauten einen Staudamm am Weg und
gaben uns den Hinweis auf einen Feuersalamander
in ca. 20 Metern Entfernung. Wir sahen derer noch
mehrere. Auch einige Bierdosen im Bach.
Ottakringer, weil die sind hell und leuchten so
schön. Dank an die Freunde flüssiger Nahrung
für ihre Umsicht.
Um 17:00 fielen wir im „Klammklubhaus Johannesbachklamm“
nahe dem unteren Klammende ein. Außer zwei
Männern an der Bar, die mit gedämpftem Frust
ein Rapid-Spiel verfolgten, und einer Frau mit
Bernhardiner waren wir die einzigen Gäste. Da
gab es jetzt die verdiente Labung: Saft, Bier,
Schnaps, Kaffee, Tee, Mehlspeisen und auch so
selten gewordene Dinge wie z.B. ein
ausgezeichnetes Salonbeuschel. Da ließ es sich
schon bis 18:20 aushalten. Obwohl die
Michelangelodrucke an den Wänden nicht unbedingt
passend waren.
Der Weg nach Willendorf führte über
Würflach und dann leider entlang der Straße,
dauerte aber nur 30 Minuten. Um 18:50 waren wir
am Bahnhof. Der Zug ging um 19:04 und erreichte
Wiener Neustadt um 19:23. Hier verabschiedete
sich ein Wanderer; er musste noch einen Termin
wahrnehmen. Der Anschlusszug ging um 19:40 und
pünktlich um 20:22 waren wir in Meidling.
Das Wetter war nicht sehr
wirtlich, aber die angekündigten Regengüsse
blieben aus und die Temperatur war ideal. Gut,
dass wir uns von den Prognosen nicht abschrecken
ließen.
Es war auch keine alpine Höchstleistung,
kann sich aber durchaus sehen lassen:
Etwa 5 Stunden reine Gehzeit für 20,5 km; 670m
hinauf und 680m bergab. Schlecht?
Zwischen den Regentropfen war genügend Zeit für
tiefgehende Erörterungen wie:
Tee im türkischen Regal bei Billa  Â
-   „der Erwin Strahl ist gestorben“ „Ja!
Da hab ich erst mitgekriegt, dass die Haas noch
lebt!“    -       „Gemma Lugnern“  Â
-   Filterkaffee vs. Nespresso   -  Â
Espressomaschinen generell   -  „die
Friedmanngasse? Ja! Tiefstes Ottakring!“  Â
-    „hoits die Pappn und konzentrierts
eich“   -   Tannenholz riecht
kotzig   -   Brunnenmarkt und „was
guckst du, bist du schwul?“   -   „um
32 Euro kannst du dort essen bis zur Explosion“  Â
-   „Peter ist voll in Fahrt; kann mich gar
nicht satt hören“   -   „es scheißt
der Herr von Karajan, bei jedem….“ http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Herrmann
   -   Wildschweine und Dachse in den
Außenbezirken  -   die Minichmayr wollte
in Lulu nicht nackt auf die Bühne   Â
-   das Hütchen der Victoria Beckham und die
Cameron hatte gar keinen Hut   -   die
Hundezone im Volksgarten   -   Â
Biberschäden auf der Donauinsel und entlang des
Donaukanals    -   man bekommt keine
heimischen Winterbirnen mehr     Â
-    „ich brauch ein Rezept für
Krautfleckerl“   -   Kren mit
Preiselbeermarmelade; lecker   -  Â
Spargel aus Peru, Italien und dem Marchfeld  Â
-   Spargel in Olivenöl gebraten, mit wenig
Wasser im Rohr gedünstet oder auf
Ruccola      -    Reste aus dem
Kühlschrank mit übrig gebliebenen Walnüssen,
auch lecker    -    schmackhafte,
einfache Sughi mit Jungzwiebeln oder
Cherrytomaten (ja es heißt Paradeiser, aber
sowohl Cherryparadeiser, als auch
Kirschparadeiser klingt holprig)Â Â Â Â
-    usw.  Es wurde überhaupt viel
gekocht.
Und bei einem Gespräch mit den Wirten vom
Neunkrichnerhaus wurden Zweifel über den
Wiederaufbau des Haller-Hauses offenbar. Wenn ja,
dann vermutlich ein Öko-Glashaus, welches von
Wanderern nicht akzeptiert wird, weil die das
urige suchen. Das Thema sollte vielleicht auf die
Agenda einer der nächsten Touren.
Â
|