Sonntag 14. August
Zeitig in der Früh ging es
mit dem Railjet von Wien nach Mürzzuschlag,
mit an Bord Frankie, Herbert und Igo. Das war
eine kleine Gruppe von Männern auf Touren,
aber wie Igo schon im Vorfeld feststellte,
kann es auch zu dritt lustig sein - womit er
auch Recht hatte. In Mürzzuschlag musste man
zum Busbahnhof Frachtenstraße, was nicht
ganz unkompliziert war, da der Bahnhof
Mürzzuschlag gerade umgebaut wurde und der
Ausgang an der richtigen Seite geschlossen
war, sodass man um den Bahnhof herum gehen
musste. Der Bus wurde rechtzeitig erreicht,
Ankunft Neuberg Schule um 09:09. Es nieselte.
Als erstes gab es einen kurzen Abstecher zur
Kirche bzw. Münster, dann wurde
überlegt, ob man sich in ein Kaffeehaus
setzen sollte, die Entscheidung fiel aber
dagegen aus.
Beim ehemaligen Bahnhof, wo es noch ein
letztes Stück der Geleise zu sehen gab,
begann um 09:15 der Aufstieg am markierten
Wanderweg von Neuberg an der Mürz (730m)
über die Sieberwarte, an der
Atzbachhöhe vorbei, zum Veitschbachtörl
(1406m). Der Nieselregen hörte bald auf und
die Wolkendecke bekam Lücken. Während
tüchtig Höhenmeter gemacht wurden, konnte
man von Heidelbeeren und Himbeeren naschen,
die es reichlich in Griffweite neben dem Weg
gab. Die Aussicht ließ nun schon die weitere
Route über mehrere Bergrücken zur Hohen
Veitsch erahnen. Vom Veitschbachtörl ging es
aber erst einmal wieder bergab, ein Stück
vor dem Karoluskreuz (1228m) wurde eine
halbstündige Pause eingelegt, da sich
Baumstümpfe als Sitzplätze anboten und
gerade die Sonne schien. Im Prinzip handelte
es sich um eine Kammwanderung, daher folgten
einige kurze Aufstiege und Abstiege, ehe um
13:45 die Veitschalmhütten erreicht wurden,
ein sehr idyllisches Plätzchen. Als erstes
wurde der Gipfel des nahen Blaskögerl
(1451m) bestiegen, da man einen solchen
Aussichtspunkt nicht links liegen lassen
kann.
Nach der Einkehr in der Grundbauernhütte, die
gute Sachen zu Trinken und Essen anzubieten
hatte, folgte der Aufstieg auf die Hohe
Veitsch, zunächst durch Wald, dann durch
Latschen und Wiesen auf die Hochfläche.
Aufgrund der Dauer der Wanderung war das
letzte Stück schon etwas zäh, wenngleich
nie so steil wie der Teufelssteig bei der
Veitsch-Tour 2012. Um 17:15 wurde das
Graf-Meran-Haus (1836m)
erreicht. Seit dem letzten Besuch der Männer
auf Touren war das Haus renoviert worden und
hatte an Komfort gewonnen, aber etwas vom
urigen Charme verloren. Ähnliches trifft auf
den neuen Pächter zu, man fühlte sich mehr
beaufsichtigt als umsorgt. Das Speiseangebot
beschränkte sich auf Suppen, Würste und
Brote und für den Gusto auf Süßes gab es
Mannerschnitten. Duschen war möglich,
kostete aber 4 Euro und war nur
Hüttengästen gestattet, die ein eigenes
Handtuch mithatten.
Auf eine Gipfelrunde hatte
nach dem Essen niemand mehr richtig Lust, das
wurde auf den nächsten Tag verschoben.
Herbert und Igo spielten Schnapsen, während
Frankie Zigaretten stopfte und versuchte, die
Spielregeln zu durchschauen, was ihm aber
nicht gelang. Als Nachtisch gab es
Zirbenschnaps von der Schnapsbar und
Jamaika-Rum von Igo. Außer den Männern auf
Touren gab es nur einen Übernachtungsgast,
es ging also eher still auf der Hütte zu und
schon um 21 Uhr lagen alle in den Betten.
Montag 15. August
Aufgrund der frühen
Nachtruhe fiel es nicht schwer, um 6 Uhr
aufzustehen - Igo war sogar früher dran, da
er den Sonnenaufgang fotografieren wollte. Um
7 Uhr gab es Frühstück, Abmarsch kurz vor
8. Der erste Weg führte auf den Gipfel
(1981m), der traumhafte Aussicht bot. Unter
anderem sah man auf den Wildkamm hinunter,
der als Abstiegsweg geplant war. Er sah
tatsächlich ziemlich wild aus, nämlich
schroff und steil, sodass beschlossen wurde,
den regulären und markierten Abstiegsweg
statt des Wildkamms zu wählen. Über die
Gingatzwiese (ca. 1700m) ging es zur
Sohlenalm (1352m), wobei der Weg durchaus
schön und aussichtsreich war. Während der
ganzen Wanderung gab es viele Begegnungen mit
freundlichen Kühen, so auch hier.
Gastronomie hatte die Sohlenalm nicht zu
bieten, aber einen netten Rastplatz im
Schatten eines Baumes, wo eine kurze Pause
eingelegt wurde.
Beim Abstieg zur Passhöhe
hörte man schon von weit oben den Lärm von
Autos und Motorrädern, außerdem
Motorsägen. Um 11:30 war die Passhöhe
erreicht und im Prinzip hätte die Wanderung
hier enden können. Es gab aber nur einen Bus
um 17:28 und kein attraktives
Freizeitangebot, um 6 Stunden hier zu
verbringen. Daher ging es nach Querung der
Straße unverzüglich weiter und bergauf zur Wetterinalm (1350m), wo
es einen gemütlichen Gastgarten gab.
Schwierig war nur die Wahl des Tisches. Nach
dem Aufstieg in der prallen Sonne war
Schatten gewünscht, am Tisch im Schatten
pfiff aber der Wind zu stark, also wurde
Platz gewechselt zu einem Tisch, wo es zwar
Sonne gab, aber ebenso windig war, und erst
beim dritten Tisch herrschten bezüglich
Windstärke und Besonnung die gewünschten
Verhältnisse. Es gab herrlichen gespritzten
Most und leckere Sachen, außerdem ein nettes
Hüttenteam, mit dem man plaudern konnte.
Nach einer guten Stunde Pause
ging es weiter über die Sattelleiten zum
Molterboden. Hier führte ein Weg hinunter in
den Jagerbauergraben, der auf manchen Karten
nicht vorzeichnet, tatsächlich aber gut
beschildert, markiert und angenehm zu gehen
ist. Im Jagerbauergraben war der Weg
streckenweise identisch mit dem trockenen
Bachbett, meistens führte er daneben her. Um
möglichst direkt zur Bushaltestelle
Forstverwaltung zu kommen, ging es im letzten
Abschnitt auf Forststraßen am Huberkogel
vorbei, Ankunft Haltestelle 14:30. Da eine
Stunde bis zur Abfahrt des nächsten Busses
blieb, gingen die Männer auf Touren weiter
zur nächsten Haltestelle Wegscheid Kirche
(818m), wo sie eintrafen, als es gerade zu
regnen begann. Gasthaus oder Wartehäuschen
gab es auch hier keines, aber wenigstens die
(leider zugesperrte) Kirche, wo man auf den
Stufen des Eingangs Platz nehmen konnte und
durch das schmale Vordach halbwegs
regengeschützt war. Mit dem Bus um 15:30
ging es nach Mariazell und weiter mit der
Mariazellerbahn nach St. Pölten, wo sich die
Reisewege je nach Destination trennten.
Sportlich waren die Männer an beiden Tagen
tüchtig: Sonntag 17km, 1540 Höhenmeter
Aufstieg, 440 Abstieg, 6½ Stunden Gehzeit.
Montag 15km, 420 Höhenmeter Aufstieg, 1430
Abstieg, 4¾ Stunden Gehzeit.