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Im Zug von Wien nach Payerbach
fanden sich nach und nach Alois, Frankie,
Gernot, Igo, Jamie, Jean-Loïc, Stefan und
Werner ein, in Mödling stieg eine
Regenbogenfamilie bestehend aus Alexander,
Andreas und Marcus zu.
Um 08:08 erreichte der Zug Payerbach und es
regnete. Das war ebenso unerfreulich wie
unerwartet, denn die Wetterprognose hatte Regen
erst für den späten Nachmittag angekündigt.
Alternativprogramme ("Man könnte mit dem
Einfach-Raus-Ticket auch nach Sopron
fahren.") wurden angedacht, aber letztlich
siegte doch der Optimismus und die Männer
setzten sich in den Bus Richtung Rohr im Gebirge.
Während der Fahrt durch das Höllental zeigte
sich im westlichen Talausschnitt blauer Himmel
und an der Haltestelle Weichtalhaus (547m) war
die Straße trocken. Um 08:40 ging es los,
zunächst ein Stück der Straße entlang und dann
steil hinauf zum Wachthüttelkamm.
Schon auf den ersten hundert Metern zeigte sich,
dass die Männer heute voller Energie steckten,
denn sie legten ein atemberaubendes Tempo hin. Der
Wachthüttelkamm ist von allen Rax-Steigen wohl
der komfortabelste, denn jede etwas steilere
Stelle ist mit einer Leiter versehen. Einige
Aussichtspunkte liegen entlang des Weges und
gestatten einen Blick auf die Klobenwand
gegenüber und den Abgrund des Großen
Höllentals dazwischen. Nachdem der obere Teil
des Steiges erreicht war, ließen sich die
Männer auf einem einladenden Wiesenstück mit
Schneebergblick zu einer halbstündigen
Jausenpause nieder. Mit den Leitern war es nun
vorbei, es ging mäßig ansteigend durch Wald auf
das relativ ebene Plateau rund um den
"Praterstern" zu. Aufgrund des flotten
Aufstiegstempos lag die Gruppe bei Ankunft im
Ottohaus (1642m) um 11:35 eine Stunde vor dem
Zeitplan.
Für die meisten gab es nun eine einstündige
Mittagsrast auf der Aussichtsterrasse des
Ottohauses, nur Frankie, Igo und Jamie waren
rastlos und stiegen unterdessen auch noch zum Jakobskogel
(1736m) empor. Der Himmel war großteils blau,
mit einigen harmlosen Wolken bei guter,
wenngleich nicht brillianter Fernsicht.
Um 12:35 ging es weiter zur Bergstation der
Raxseilbahn, der man sich aber nur auf 10 Meter
annäherte, um auf den Abstiegsweg über die
Brandschneide abzubiegen. Wegen eines kurzen
Aufmerksamkeitmangels wurde eine Abzweigung
verpasst und die Gruppe landete bei der unteren
Station des Schlepplifts, wo weit und breit keine
Markierung zu sehen war. Nach Kartenstudium ergab
sich, dass der markierte Weg nicht weit weg sein
konnte. Igo ging als Kundschafter vor und fand
ihn in geringer Entfernung östlich der
Liftstation. Beim Abstieg über die Brandschneide
(Camillo Kronich-Steig) wurde keiner der neben
dem Weg liegenden Aussichtspunkte ausgelassen,
wobei die schroffen Felsformationen, durch die
der Steig verläuft, einen ebenso kolossalen
Anblick bieten wie der wuchtige Schneeberg
gegenüber. Der Steig selbst gehört zwar zu den
einfacheren Steigen auf der Rax, zu
unterschätzen ist er aber besonders im Abstieg
nicht, denn er ist über weite Strecken sehr
steil und schotterig. Im Gegensatz zum
Wachthüttelkamm gibt es nur zwei Leitern, dafür
an mehreren Stellen Drahtseile zum Festhalten.
Obwohl mehrmals das Geräusch rutschender
Schuhe und einmal der Ruf "Achtung,
Stein!" zu hören war, gelang der Abstieg
ohne Blessuren und um 15:10 war die Gruppe unten
im Höllental bei Kaiserbrunn (526m). Nun gab es
die Möglichkeit, zwei Stunden auf den Bus um
17:23 zu warten oder am Wasserleitungsweg nach
Hirschwang zu gehen. Obwohl die Zeit es durchaus
gestattet hätte, zeichnete sich in Bezug auf den
Wasserleitungsweg eine gewisse Lustlosigkeit ab,
wozu auch die finsteren Wolken beitrugen, die
sich genau zu diesem Zeitpunkt über die
Kammlinie der Rax schoben. Also suchte man einmal
das Flussufer der Schwarza auf, um an der
Einmündung des Krummbachs die Füße im
eiskalten Wasser zu baden. Nur Andi tauchte als
Ganzes unter, was einen schon beim Zuschauen
frösteln ließ. Danach ging es in den Gastgarten
des Gasthauses Kaiserbrunn. Gegenüber den
negativen Eindrücken
vor einem Jahr hatte sich hier einiges geändert,
es gab ein freundliches Personal. Ob sich auch
die Küche zum Besseren gewendet hatte, konnte
nicht umfassend beurteilt werden, denn es wurden
nur ein paar Kleinigkeiten bestellt - an diesen
gab es jedenfalls nichts zu beanstanden. Nach 11
Kilometern Bergwandern mit gut 1100 Metern
Höhenunterschied (1200 inklusive Jakobskogel)
und 5 Stunden Gehzeit tat es ganz gut, einfach im
Gastgarten zu sitzen und die Beine ruhen zu
lassen, auf den Wasserleitungsweg wurde
gepfiffen.
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