Männer auf Touren

 
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Tourenberichte 1999-2002


22./23. Juni 2002
Der Sonne entgegen ...

Aus allen Himmelsrichtungen waren wir angereist. Am Semmering war Ausgangspunkt der nicht alltäglichen Wanderung, die wir zu sechst antraten. Der Anstieg zum Hirschenkogel über die Abfahrtspiste war trotz völliger Dunkelheit akustisch auch nicht zu verfehlen. Eine Rock-Formation aus den späten 70ern spielte anlässlich der Sonnenwende zum Tanz auf. Dies wiederum hatte den Vorteil, dass uns alleine das Sonnwendfeuer (zum Leibchentrocknen) zur Verfügung stand. (Überhaupt hatte man in dieser Gegend eine sehr gesunde Einstellung zum historisch oft belasteten Feuerritual: kein lachhaftes Feuerspringen, keine rechten Sprüche – nur ein Symbol anlässlich der kürzesten Nacht. Gegen ein Uhr morgens rückte die Feuerwehr an und ertränkte ziemlich unromantisch die Feuersbrunst.) Ein Aufstieg zur Warte und der Blick in eine düstere Weite erinnerte an Landschaftsbilder von Caspar David Friedrich. Bei Fastvollmond erreichten wir den Sonnwendkogel und von dort ging es auf den Eisenkogel. Zurück im Schutze der Sonnwendkogelhütte und Bergstation des Sesselliftes trotzten wir aufkommenden Winden. Gegen vier Uhr marschierten wir zurück auf den Eisenkogel, um den Sonnenaufgang zu erwarten. Wunderschöne Lichtspiele, wechselnde Farbschattierungen von zartrosa bis blassviolett und unzählige Flugzeuge zeigten sich am Firmament. Endlich wurde, inzwischen waren wir schon ein bisschen durchfroren, die Sonne gesichtet und willkommen geheißen. Über den Dürrengraben führte der Weg zurück auf den Semmering. Ein kleines, aber wohlverdientes Frühstück stärkte uns und die Vormittagsverbindungen der Bahn brachte uns wieder in heimatliche Gefilde. Gerüchten zufolge war es die letzte von mir geleitete Tour.

Otto


15. August 2001
Radfahren und Baden im Dunkelsteinerwald

Zu morgendlicher Stunde um 8.00 am Franz-Josefs-Bahnhof fanden sich mitten im Sommerloch doch zehn Männer zusammen, die es sich trotz extremer Hitzevorhersage nicht nehmen lassen wollten, von Krems nach Melk durch den Dunkelsteinerwald zu radeln (entlang der Donau wäre zu einfach gewesen!)

In Krems kam noch ein elfter hinzu und gemeinsam wurde erst einmal Kaffe getrunken und Torte verspeist. Dann ging es über die Brücke nach Mautern und bald steil bergauf nach Bergern. Die Gruppe teilte sich bald in Radrennfahrer und Kultur-Radwanderer und der Leithammel hatte Mühe, den Sack Flöhe beisammen zu halten. Der Hinweis, dass "vor der Kirche in Gansbach" fixer Treffpunkt sei, wurde von den Radrennfahrern so interpretiert, dass von nun an ohne Warten im Affentempo dorthin zu radeln sei...... Nun ja, fast alle Männer fanden alle den kürzesten Weg nach Gansbach, nur zwei machten einen konditionsfördernden Abstecher Richtung Maria Langegg.....

Nach der Pause in Gansbach mußte der Leithammel strenge und mahnende Worte sprechen, damit die Gruppe ausnahmslos seiner Spur folge, die von nun an viele unerwartete Abzweigungen und Wendungen aufwies. Die letzte große Steigung vor Gerolding forderte die Mannschaft, die ihr bestes gab, nochmals heraus. Nach Atempause in der Wehrkirche von Gerolding ging es zügig bergab zu den Schotterteichen in Neubach an der Pielach, zum "Freizeitgelände der Marktgemeinde Loosdorf". Nach erfrischendem Schwimmen in den Teichen und der kühlen Pielach zog es den Großeil der Gruppe an den gedeckten Tisch des "Lindenwirten" in Albrechtsberg bei Loosdorf. 

Bis auf einige Gruppenmitglieder, deren dichtes Abendprogramm eine frühere Rückreise erforderte, wurde nach Speis und Trank wurde wieder zum See gefahren und eine zweite Runde Schwimmen eingelegt. Die Bundesbahn brachte alle Männer und deren Räder schließlich sicher vom Bahnhof Loosdorf wieder zurück nach Wien.

 Fritz


 

Samstag 14. Juli 2001
Vom Krummbachstein durch die Eng

Ob es die bekannt berüchtigten Buchteln bei der Zahnradbahn-Station Baumgartner waren oder schlicht das geniale Wetter kann im nachhinein nicht mehr festgestellt werden, jedenfalls sind achtzehn Männer der Einladung zum Mitwandern gefolgt. Die ersten 13 Hundert Höhenmeter hat uns der „Salamander“ abgenommen und die Tour begann stilgerecht mit einer Einkehr. Die ersten Schritte gingen hinunter in den Krummbachsattel und dann direkt hinauf zum Krummbachstein. Der anstrengende Aufstieg wurde durch den Ausblick auf Schneeberg, Rax, in das Höllental und das Wechselgebiet belohnt. Ein felsiger Abstieg brachte uns zum Friedrich-Haller-Haus mit seinem urigen burgenländischen Hüttenwirt. Die Sonne gab an diesem Tag ihr Bestes und hat manche Hautstellen ordentlich gerötet. Nach ausgiebiger Rast und Flüssigkeitsaufnahme führte der Abstieg durch die Eng, vorbei an einer historischen Holzriese und begleitet von einer zahmen Gemse direkt nach Payerbach. 

Otto 


 

Samstag 30.Juni
Haut-Tour über die Ringstrasse / Regenbogenparade 2001

Ein Dank an alle, die sich der Strapaze dieser wichtigsten Tour des Jahres in voller Länge und unter verschärften Bedingungen angeschlossen hatten. "Bondage für Fortgeschrittene" lautete das Motto – wurde doch die Seilschaft ausgehend vom Stadtpark gegen die normale Fahrtrichtung dieser Prachtstrasse kaientlang bis zum Helden(!)platz gnadenlos durchgehalten. Dabei konnte auch noch internationale Beteiligung verzeichnet werden, die seinesgleichen suchte. Für etwaige Hörschäden kann das "Why not" leider nicht haftbar gemacht werden. Während der beträchtlichen Wegstrecke wurde mehrmals als Wettbewerb "Schnurspringen" und "Auspeitschung" exerziert, und umfasste somit auch die ganze Bandbreite der Szene zwischen Tunte und Macho. 

Otto 


Tourenreport 23./24. Juni 2001

Berg und Baden in Lunz am See oder: Das Fußbad im Mittersee oder: Der Stierkampf auf der Herrenalm

Mit von der Partie waren: Andreas, César, Christian, Emily, Erich, Fritz, Harry, Helmut, Peter, Thomas, Wolfgang, Wolfram. 

Wer hinter dem Namen Emily eine Statutenwidrigkeit ortet, sei beruhigt: Emily wurde dem Hund Harry als vierbeinige Gespielin zur Seite gestellt, wobei sich Harry in sexueller Hinsicht von seiner Partnerin ziemlich unbeeindruckt zeigte, was seine Chancen auf eine Männer-auf-Touren-Vollmitgliedschaft intakt erhält. Die ihm angedichtete Vorliebe "Kinderpo macht Harry froh" ist bis dato allerdings noch unverbürgt. 

Ich freue mich, daß zehn Männer und zwei Hunde die Mühen der weiten Anreise, die Beschwerlichkeiten eines insgesamt 12stündigen Fußmarsches, die Unbequemlichkeit eines harten Lagers und einer unruhigen Hüttennacht, die Gefahren des Berges und das Risiko einer Beeinträchtigung des Teints auf sich genommen haben, um dieses Wochenende gemeinsam zu verbringen. Besonders schön war, daß einige Männer-auf-Touren-Veteranen nach langer Absenz wieder zu uns gefunden haben und dies hoffentlich auch in Zukunft öfters tun werden. 

Das Wetter: Anfangs trüb und kühl, in weiterer Folge immer sonniger und wärmer. 

Die Geschehnisse im einzelnen:

Vorweg ein Resumé: Berg ja, Baden nein (von einem kurzen Fußbad im Mittersee abgesehen) – wir verzichteten aber nicht etwa aus Zimperlichkeit auf das Bad, weil uns – wie Übelmeinende jetzt unterstellen werden - die zwölfgrädige Wassertemperatur des Lunzer Sees abgeschreckt hätte – ganz im Gegenteil, sie wäre eine willkommene Gelegenheit gewesen, um unsere Männlichkeit eindrucksvoll unter Beweis zu stellen – sondern weil der Zeitdruck, verursacht durch die verspätete Ankunft einer Fahrgemeinschaft (wie weiter unten noch zu lesen sein wird), die zeitraubende Suche nach dem Weganfang und die angesichts der Gruppengröße und der Teilnahme von Behinderten unrealistisch gewordene Gehzeitplanung einen vorgezogenen Aufbruch erforderte. (Der Planungsverantwortliche hat bei seiner Gehzeitangabe den Gruppenträgheitsfaktor unterschätzt und die Tatsache außer Acht gelassen, daß die Erfahrungswerte, die er seiner Planung zugrundelegte, bereits gut zehn Jahre zurückliegen... Trotz dieser Einsicht hat er der Versuchung, sein Geburtsdatum bei der Eintragung ins Hüttenbuch zu korrigieren, tapfer widerstanden, was möglicherweise seine Hüttenruhe sicherstellte, wie später zu erfahren sein wird). 

Doch von Anfang an: Schuld an der Verspätung war die Fahrgemeinschaft "Kirscherl", deren Ankunft in Lunz sich um drei Viertelstunden verzögerte. Das kam so: Das Kirscherl raste gerade mit 140 km/h über die Westautobahn, als die Mitfahrer, von jähem Hungergefühl geplagt, zu meutern begannen und den Fahrer zwangen, die Autobahn bei Loosdorf zu verlassen. Peters Widerstände und Einwände wurden ignoriert und mit in Aussicht gestellten Butterkipferln korrumpiert, worauf ihm nichts anderes übrig blieb, als sich der Gewalt zu beugen und vor Fritzens Omas Villa vorzufahren. Dort drang die hungrige Meute rücksichtslos ein und erleichterte die überrumpelte und fassungslose Oma um die soeben erstandenen Lebensmittelvorräte. (Anmerkung: Butterkipferl gab es zwar keine, dafür aber einen nahezu vollwertigen Ersatz). Mit vollen Bäuchen wurde die Fahrt fortgesetzt. Etwaige Gewissensbisse beschwichtigte Fritz: Die Oma braucht das von Zeit zu Zeit, dann geht es ihr besser. 

Die Verspätung wurde durch den Verzicht auf das Bad im Lunzer See (siehe oben) und den sofortigen Abmarsch nach dem Mittagessen wettgemacht. Der frühere Aufbruch gestattete ein gemütlicheres Wandertempo sowie eine halbstündige Siesta im Lechnergraben. Die offenbar unüblich späte Hüttenankunft um 19 Uhr hatte ein verknapptes Sitzplatzangebot sowie eine stark eingeschränkte Speisenauswahl zur Folge. Nachzügler Helmut, der sich im öffentlichen Verkehr nach Lunz gekämpft hatte, ließ sich von seinem Hundegespann den Lechnergraben hochziehen, kam erst um 20 Uhr bei der Hütte an und mußte sich überhaupt nur mit Hundefutter begnügen. Entschädigt wurden wir durch eine besondere Attraktion auf der Ybbstalerhütte, das sog. "Neigungs-outing", eine neuartige Mitgliederwerbeaktion des ÖAV. Einige von uns machten spontan davon Gebrauch. Das geht so: Wer dem ÖAV auf der Hütte als Mitglied beitritt, bekommt eine Gratisnacht (mit dem Mann seiner Wahl – wobei sich einige bei der Wahl recht schwer taten) und darf sich in einem Fragebogen offen zu seinen Neigungen bekennen. (Eine Auswertung dieser Befragung wird vermutlich in einer der nächsten Ausgaben der ÖAV-Nachrichten erscheinen.) 

So richtig auf Touren kamen die Männer aber erst nach Eintritt der Hüttenruhe (22 Uhr), was durch eine Unbedachtheit der drei verspätet ins Lager stolpernden Nachzügler ans Licht kam: Kaum hatten sie den Lichtschalter betätigt, huschten entblößte Körper wie aufgescheuchte Ratten flugs unter die Decken. Auch sodomitische Umtriebe mit Harry und Emily wurden beobachtet. Auf die Darstellung von Einzelheiten wird hier aber aus Diskretionsgründen verzichtet. 

All diese Vorfälle und Begebenheiten machten am darauffolgenden Morgen mehrere Weckversuche nötig, um die Einsatzbereitschaft der Gruppe wiederherzustellen. Spätestens beim Frühstück, das in Tonfall und Lautstärke von einer Mostviertler Heteromännerrunde dominiert war, die ihren Restalk vokal abbaute, waren alle wieder hellwach und fit für den folgenden Gipfelanstieg, der nur durch ein quellnymphomanisches Gruppenfoto auf der Legsteinalm und eine Schneeballschlacht am Kraterrand einer Doline unterbrochen wurde. Kurz vor dem Gipfel verließen wir mit Absicht den rechten Weg, um einer Variante über den aussichtsreichen Gipfelgrat zum Gipfelkreuz zu folgen. Dort angekommen, ließen wir uns zu einer ausgiebigen Gipfelsiesta nieder, verzehrten die mitgebrachten Köstlichkeiten (die Proviantierung war sehr fantasievoll und reichte von elastischen Apfel-Cockringen für alle Phälle bis hin zu Männer-Schnitten.), dokumentierten die Bergfahrt ausführlich im Gipfelbuch (César deponierte eine politische Deklaration der katalanischen Separatistenbewegung) und nahmen zum unvermeidlichen Gipfelfoto Aufstellung. Nach gut einer Stunde Gipfelglück begaben wir uns auf den Abstieg zur Herrenalm. 

Dort spitzten sich die Ereignisse dramatisch zu: Torero César aus dem Land der Corrida reizte die friedlich weidende Stierherde mit seinem knallroten shirt auf, Helmut hetzte seine Hunde auf die unschuldigen Tiere, und als sich die wutschnaubende Bullenschar zum Gegenangriff formierte, flüchteten die Sicherheitsbewußten hinter den Weidezaun, um das weitere Geschehen aus sicherer Distanz zu verfolgen, während die Mutigen unter uns mit zärtlichem Stier-petting belohnt wurden, denn die Stiere schnallten recht bald, mit wem sie es zu tun hatten und daß sie uns, wenn sie bei uns punkten wollen, anders kommen müssen als mit ihrem artgerecht-rollenspezifischen Imponiergehabe. (Wenn Franz dies liest, wird er schwer bereuen, die Berliner Parade diesem Männer-auf-Touren-event vorgezogen zu haben). 

Nachdem wir auch dieses gefährliche Abenteuer bestanden hatten, setzten wir unseren Abstieg zum Obersee (mit dem einen oder anderen Fehltritt) und durch das lange Seetal (unterbrochen durch ein Fußbad im Mittersee – siehe auch ganz oben) zum Schloß Seehof fort. In der Taverne Seehof gabs den Abschiedsschmaus. Einige zogen die romantische Abendstimmung in einer intimen Seebucht der Kulinarik vor. Abschließend kehrten wir in einer halbstündigen Wanderung entlang dem Seeufer zum Ausgangsort zurück. 

Von dort kehrte jeder dorthin zurück, woher er gekommen war, soweit ich das beurteilen kann. 

Peter 


Im Rahmen von "Europride 2001 Vienna" Samstag 09.06.2001
Auf Blondls Spuren

Im Rahmen von Euro-Pride wehten nicht nur auf den Strassenbahnen in Wien die Regenbogenfähnchen, sondern auch eine richtige Flagge begleitete diese Tour. Schließlich galt es auf der Ruine Dürnstein eines schwulen Events vor über hundert Jahren zu gedenken. Trotz unsicherer Wetterlage machten sich vierzehn Männer auf den langsamen Weg mit einem Bummelzug nach Unterloiben. Kurze Einkehr zur Stärkung in Dürnstein, einige Kulturbeflissene nützten die Zeit zu einer Besichtigung der denkmalgeschützten Ortschaft, und auf steilem Pfad erreichten wir die Ruine. Dort wurde in einem kurzen Festakt des einstigen Wiederfindens des schwulen Königs Richard Löwenherz und seines Freundes Blondel erinnert. Nicht vorenthalten möchte ich die wunderbare Lyrik des "Erkennen Sie die Melodie" Gedichts: 

Blondel: 
     "Oh king, do you hear me, your Blondel? 
     Or recognize the strains of my zither? 
     Gently do I sound its strings 
     As I Wander alongside the tower." 

Die Antwort folgte prompt: 
     "Blondel! Oh, Blondel! 
     Can it really be you? 
     Climb yon rock wall, 
     That the moonlight may reveal 
     The success of your bold venture." 

Nach dieser wahrlich rührseligen Geschichte und gestärkt mit einem Schluck echten Marillenschnaps wurde wegen einsetzenden Regens zügig bis Egelsee gewandert, wo uns eine beheizte Stube zur nachmittäglichen Jause und Weinverkostung erwartete. Der Weg bis nach Krems, durch malerische Weingärten war kurzweilig und stellte unser Wissen auf die Probe. Leider konnten wir Teilnehmern einer Benefiz-Ralley nur bedingt weiterhelfen, aber schwule Geschichte war ja nicht gefragt. Und wer kann auf Anhieb sagen, wann die Donauuniversität Krems gegründet wurde. Was wäre ein Wandertag ohne Abschluss in einer Konditorei – man gönnt sich ja sonst nichts. 

Otto 



 Samstag 31.März 2001: Auf der Sonnenseite

Die erste Frühjahrstour des Jahres führt über das G'länd und das Rastkreuz auf den südlichste Zipfl der Hohen Wand. Von der Haltestelle Grünbach Kohlenwerk geht’s gleich steil hinauf. Die Hütte am G'länd liegt direkt am steilen Felsabbruch nach Grünbach. Doch Einkehr gibt's erst ab Ostern. Somit führt der Weg weiter vorbei am Rasthaus Packles zur Wilhelm Eichert Hütte. Nach deftiger Mahlzeit wählen wir die senkrechte als Abstieg. Der Weg direkt entlang der Felswände mit Seilen und Leitern lässt uns rasch an Höhe verlieren und auf kurzem Weg den Bahnhof Grünbach erreichen. 

Die Fahrkarten für die Rückfahrt lösen wir beim Triebfahrzeugführer. Dieser stellt sich als wahres Juwel unter der sonst so öden ÖBB heraus. Jung und fesch verkauft er uns mit charmantem Lächeln die Tickets. Zum Glück verrechnet er sich bei einer Fahrkarte, weshalb er nach 10 minütiger Fahrt zu uns in den Fahrgastraum kommt um die paar Schilling zurückzugeben. Acht Tourenmänner staunen einem großen bildschönen schlanken Mann mit Goatee-Bärtchen entgegen. Wenn die ÖBB ihn als Webeträger auserkoren hätte, wären mit einem Schlag alle Schwulen auf die Schiene umgestiegen 

Franz 


Freitag 10. - Sonntag 12. November: Wellness-Tage im Alpenhotel Gösing

Eine Fahrt mit der „Mariazeller-Bahn“ alleine wäre ein unvergeßliches Erlebnis gewesen. Alle, die die Strecke auf der Schmalspurstrecke von St. Pölten nach Mariazell zurücklegen werden nicht nur in die Eisenbahn-Vergangenheit zurückversetzt, sondern mit traumhaften Landschaftsausblicken belohnt. 

Das Ziel am Freitag Abend war das Alpenhotel Gösing. Direkt neben der Bahntrasse gelegen, bot uns die Herberge mit Schwimmbad und Sauna sowie einer exzellenten Küche angenehme Nächtigungsmöglichkeit in gediegener Atmosphäre. Andreas, Franz, Harald, Helmut, Moritz, Peter und der Verfasser dieser Zeilen wurden als Special-Group des Hotels direkt vom Chef des Hauses betreut. 

Samstags schließlich waren Harald und Peter mit ihren Mountain-Bikes unterwegs, während die „Wandergruppe“ den Weg entlang der Bahnlinie von Gösing bis nach Boding spazierte. Das Wetter verwöhnte uns und so genossen wir die Trassenführung der Bahn und den Weitblick über die Voralpen. (Die Einstellung dieser „unrentablen“ Bahnstrecke scheint angesichts der beeindruckenden Streckenführung unvorstellbar. Zwar hat die Semmering-Bahn durch die Adelung zum Welt-Kultur-Erbe derzeit eine bessere Lobby, aber einen Vergleich braucht die „kleinere Schwester “ deswegen nicht zu scheuen.) Nach einer kleinen Jause führte uns die Bahn wieder direkt vor das Hotel. Vor dem Nachtmahl wurde ausgiebig relaxt. Selbstverständlich gab es Martini-Gansl und angeregte Diskussionen beim Abend-Diner. Schließlich wurde die 50. Tour auch begossen (dank an Harald und Helmut). 

Sonntag wurde (in alt-österreichischer Manier) nach Mariazell gewallfahrtet. Will sagen: Wir wurden mit der Bahn von Gösing nach Mariazell „chauffiert“. Ein Kurzbesuch in der Basilika und eine Begehung der Bürgeralpe standen weiters auf dem Programm. Der Weitblick vom Gipfel war schlichtweg umwerfend, man konnte sich kaum sattsehen. Einkehr und Lebkuchenkauf (der Advent stand vor der Tür) in Mariazell rundeten den Tag und ein gelungenes Wochenende ab. 

Otto 


So, 15. Oktober: Radausflug ins Piestingtal 

Die Inszenierung konnte nicht spannender sein. Dicker Nebel legte sich bei der Einfahrt des Zuges in das Piestingtal. Je näher wir allerdings unserem Ausgangspunkt der Radtour, Gutenstein, kamen, umso sonniger wurde die Gegend. 

Entgegen den Intentionen des Tourenleiters wurde der Wallfahrtsort nicht zu Fuß, sondern mit dem Fahrrad erstiegen. Die "49.Männer-auf-Touren-Tour" wurde ganz unter dem Schutzmantel der Gottesmutter am Mariahilfberg gestellt. 

Manfred, Wilfried, Thomas, Christoph, Peter, Franky, Franz und der Schreiber dieser Zeilen waren nach diesem kurzen, aber anstrengenden Teilabschnitt der Tour rechtzeitig vor dem mittäglichen Ansturm der Pilger, in ein einzigartiges niederösterreichisches Wirtshaus eingekehrt. Der Gastgarten, angesichts der Wetterlage ein Traum, ließ die verzehrten Speisen nochmal so gut schmecken. Ein biedermeierlicher Anblick war die Aussicht auf den nahen Schneeberg, weniger beschaulich allerdings waren die menschlichen Horden bei den Myra-Fällen. 

Der Radweg entlang der Piesting von Gutenstein bot abwechslungsreiche Landschaft und führte großteils abseits der Hauptstrassen und ließ Zeit zu Gesprächen. Sportliche Radler allerdings versäumten die warmen biedermeierlichen G´schichtln der Brüder Kuppelwieser, nur soviel sei hier verraten: Einer hieß in der Künstlerrunde "Die Unsinnigen" gar "Leks Blasius"(!). Eile mit Weile ist bekanntlich auch ein Genuß in unserer immer rascher werdenden Zeit. 

Am Ende des Piestingtales führte der "Fit und Fun Weg" mit angenehmen Rückenwind direkt nach Leobersdorf. Dort war es (siehe Beginn des Tourenberichts) einfach unumgänglich im "Mariazellerhof" einzukehren, alle Versuchungen anderer Lokalitäten wurden durch Stoßgebete an die Gottesmutter abgewendet. Ein Merksatz für das Stammbuch: Ein Heuriger in einer Weingegend kann niemals falsch sein. 

Otto 


Über die Gahnsleiten (Samstag 9. September 2000) 

Unglaublich im Nahbereich von Wien noch so beschauliche und unberührte Landschaft zu finden. Von Gloggnitz über den Silbersberg nach Prigglitz. Wenn wir nicht so willensstark gewesen wären, hätte unsere Wanderung schon beim ersten Wirten sein Ende gefunden. Die wellige Landschaft mit dem optimalen Verhältnis von Wiesen, Wäldern, Obstbäumen und Kühen, lädt zum Verweilen ein. 

Der Anstieg zur Hütte ist zwar schweisstreibend, aber wir sind froh einen so herrlichen Sonnentag geniessen zu können. Unser Durchhaltevermögen wird auf der Waldburgangerhütte belohnt. Neben anderen guten Gerichten gibt's die Hausspezialität "Schöberl". 

Als Abstieg wählen wir den direkten Weg über die Jubiläumsaussicht. Die bietet für schwindelfreie eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Höhenzüge. 

Franz 


Wanderung ins Zentrum der Kreuzeckgruppe (12. - 14. 08. 2000) 

Das Wetter war seit Wochen nicht mehr so vielversprechend, so daß der Fahrt nach Oberkärnten nichts im Wege stand. Hätte der Zug keine 20 Minuten Verspätung gehabt und wäre die Kreuzeckbahn auch Samstag gefahren , dann wäre alles optimal gewesen. Aber Männer auf Touren hält so etwas in keiner Weise auf. Ein Taxi brachte uns (in Ermangelung eines Busses) nach Kolbnitz und frischfröhlich gings vom Talboden schattseitig hinauf auf die Mernikalm (1474m). Das Glück war uns hold, bei der Jausenstation warteten wir einen kleinen Regenschauer ab, um dann voll Überzeugung auf einem falschen Weg weiterzugehen. Der Irrtum war aber bald bemerkt und ein wenig abenteuerlich rutschten wir über einen Steilhang hinunter zum richtigen Weg. Der Hüttenwirt hatte schon alle Hoffnung aufgegeben, daß wir noch ankommen, als wir kurz vor Dämmerung müde und hungrig die Salzkofelhütte (1987m) erreichten. Im Herd war noch Feuer, das Gulasch wurde warm gemacht - und wir waren glücklich. 

Die nächste Tagesetappe führte über den Heinrich Hecht Höhenweg zur Feldner Hütte (2182 m). Der sehr einsame Höhenweg läßt den Blick über große Almflächen gleiten, vereinzelt von kleinen Bergseen aufgelockert. Die versprochenen Murmeltiere konnten allerdings nur die zuvorderst Gehenden sehen, die anderen hörten bloß ihre Warnpfiffe. Nach zwei überquerten Scharten tat die Rast auf der Annaruhe (2508m) unseren geschundenen Leibern gut. Nachdem das angesagte nachmittägliche Gewitter ausblieb, hatten wir keine Eile die Feldner Hütte und den daneben liegenden Glanzsee zu erreichen. Die vor ein paar Jahren neu erbaute Hütte blieb uns zwar eine Dusche schuldig, konnte aber mit dem Luxus von Warmwasser aufwarten „und die Hüttenwirtin war urlieb“. Nach tiefschürfenden Diskussionen ums Thema Körperbehaarung, einem guten Essen, einem emotionalen Unospiel und ein paar Schnäpsen ging´s ab ins Lager. 

Der nächste Morgen bot strahlendes Wetter und das Wissen, daß keine Steigung mehr vor uns lag. Die 20 km Strecke entlang des Gnoppnitzbaches war schneller als erwartet erwandert und das Drautal lag vor uns. Da es erst Mittag war, beschlossen Harald und Helmut in Pörtschach ins Schwimmbad zu gehen. Hans wollte auch, mußte aber feststellen, daß so ein Gruppenticket der Bahn auch Nachteile hat. 

Werner leckt wohl seine Wunden, Georg badet in Topfen (Sonnenbrand) und alle freuen sich schon auf die nächste Tour. 

Hans 


Sa, 15. – So, 16. Juli: Männer im Warmwasser statt Berg & Baden am Lunzer See

Baden und Wandern in Lunz war angesagt. Je näher aber das Wochenende rückte, desto schauerlicher wurden die Wetterberichte. Am Freitag läutete das Männer-auf-Touren-Handy ohne Unterlaß: Keiner der Angemeldeten hatte Lust, sich am Wochenende einregnen und -schneien zu lassen. Also wurde Baden und Wandern in Lunz abgesagt. Wir wollten aber auf unser Badevergnügen trotzdem nicht verzichten, und so wurde aus Baden in Lunz kurzerhand baden in Baden. 

Bei monsunregenartigen Schauern fuhren wir Sonntag Mittag mit dem Auto in Wien los (beinahe wieder versucht, abzusagen), bei Nieselregen kamen wir bei der Krainerhütte im Helenental an und bei Sonnenschein erreichten wir das Schutzhaus Eisernes Tor auf dem Hohen Lindkogel. Das ist der Lohn der Unerschrockenheit! Einziger Wermutstropfen: Hunger und Durst waren groß, die Hütte aber war wegen Urlaub geschlossen. Glück im Unglück: Auf unseren Gipfelradler mußten wir dank des Selbstbedienungskühlschranks trotzdem nicht verzichten. Der Hunger mußte sich ein wenig gedulden und kam erst nach dem Abstieg in der Augustinerhütte auf sein Recht, die einen Weltruf in Sachen Topfenstrudel genießt. Nachdem wir auch noch unseren Spieltrieb auf dem Kinderspielplatz nächst der Krainerhütte ausgelebt hatten, ging die Reise Richtung Baden zur neugestalteten Römertherme weiter. Wir ließen uns von Wilfrieds beharrlichen Hinweisen auf die negativen Kritiken in diversen Lifestyle-Magazinen nicht beirren und beschlossen, uns selbst ein Urteil zu bilden. Dieses fiel - es sei vorweggenommen - äußerst positiv aus: Lange Öffnungszeiten (bis 22 Uhr), vernünftige, angemessene Eintrittspreise, freundliches Personal, eine ansprechende Architektur und Ausstattung, allerorts gediegene Materialien, Sauberkeit, ein angenehmes Ambiente, so richtig zum Wohlfühlen und Entspannen, und - nicht zuletzt - so manches fürs Auge tummelte sich im Wasser. 

Alsbald pritschelten auch die Tourenmänner vergnügt im wohlig warmen Schwefelwasser der Römertherme, sahen gelassen zu, wie der Regen auf das Glasdach der Schwimmhalle prasselte, zogen ihre Längen im Schwimmbecken, wohlbehütet von den aufmerksamen Blicken des attraktiven Badewärters, genossen die Düfte und Lichtspiele des osmanischen und aromatischen Dampfbads in anregender Gesellschaft, entspannten sich im Tepidarium oder schwitzten in der Biosauna. 

So wurden wir reichlich für unsere Standhaftigkeit belohnt, dem Wetter ein Schnippchen zu schlagen und die Tour nicht - oder gerade doch - ins Wasser fallen zu lassen. Zum absoluten Glück fehlte jetzt nur noch ein Glaserl Sooßer Rotwein, das aber leider der späten Stunde zum Opfer fiel. 

Peter 


Samstag, 20. Mai: Männer in der Wachau

Ein Samstag Morgen wie wir uns ihn nicht gewünscht haben, grau in grau und Regen. Trotzdem sind elf Mann nicht abzuhalten um die vermeintlichen 18 km in Angriff zu nehmen. In Loiwein, wo wir den Bus verlassen und unsere Tour über eine Gatschpiste hinab in einen Graben beginnen, wünschen sich manche doch lieber im Bett geblieben zu sein. Doch bald gibt’s ordentliche Wege und der Regen hört auf. Wir wandern entlang romantischer Bäche und durch urwaldähnlicher Wälder. Unglaublich, dass so nah von Wien noch derart unberührte Natur zu finden ist. Leider ist damit auch die Auswahl an Gasthöfen eingeschränkt und wir sind deshalb nicht wählerisch bei der Auswahl unserer Einkehrstätte.  Anschließend geht’s zügig der Wachau entgegen, mit manch beeindruckenden Ausblicken auf die Donau. 

Schlusspunkt ist ein Heuriger in Spitz, wo bei Wein und Brot niemand auf den Gedanken kommt die angekündigte Streckenlänge anzuzweifeln. 

Die Messung auf der elektronischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen ergibt 27,4 km. 

Franz 


25. März 00 Wanderung auf den Hohen Man(n)dling

Samstag Morgen gegen 7 Uhr. Der Blick aus dem Fenster lädt zum Weiterschlafen ein. Regen, Wind und alles Andere als frühlingshafte Temperaturen. Trotzdem finden sich kurz vor 8 Uhr fünf unerschrockene am Bahnhof Meidling ein. 8:04 - der Zug fährt ab und einer schafft noch den Sprung in den rollenden Waggon. Jetzt sind wir sechs.Wie so oft werden der Optimismus und der Einsatz belohnt. Kein Tropfen während der gesamten Wanderung und so bleiben all die wunderbaren GoreTex-, Sympatex-, TransenTex- Dreischicht-Laminatjacken den ganzen Tag im Rucksack. Der Weg führt uns von Wopfing zügig den Berg hinauf. Als Raststätte dient ein Hochstand der sich im Geäst einer alleinstehenden Buche befindet. Auch die heimtückisch angebrachten Wegmarkierungen können nicht verhindern, dass wir unser Ziel erreichen. Die Berndorfer Hütte bietet den Fleischtigern reichliche Auswahl. Für Vegetarier gibt’s lediglich Käsebrot. Und das ohne Kren. Selbst drei Sorten Lindt-Schokolade sowie basische Kekse können das nicht mehr wett machen. Als Abstieg wird die kniestrapazierende Direttissima gewählt. Der idyllische Bahnhof vis-à-vis der Papierfabrik "DANKE" lädt zum heiteren Personenerraten ein. Die illustre Runde besteht für eine halbe Stunde aus: Physikgenie Madame Curie, werweißwasfürein Sportler Bubendorfer, noch nicht Präsident Lugner, nicht mehr Erzbischof Groer und "bin ich schwul?" G. Tolar. Eine zeitintensive Rückreise beendet einen schönen Wandertag. 

franz 


20. Februar 00 Wanderung im Leithagebirge

Nachdem die notwendige Kälte den Neusiedler-See nicht zum Erstarren brachte, wurde nichts aus dem „Eistraum" und die Pirouetten fielen sprichwörtlich ins Wasser. Dennoch machte sich eine kleine Gruppe (Peter, Franz, Otto) Sonntag vormittag mit der Bahn auf den Weg nach Müllendorf. Von dort ging es über den „Schönen Jäger" durchs Leithagebirge Richtung Eisenstadt. Das Terrain wurde als Mountain-Bike-tauglich gewertet und für allfällige Touren vorgemerkt. In der burgenländischen Landeshauptstadt wurde zunächst Einkehr in einer Konditorei gehalten und festgestellt, dass hierorts auch schwulenfreundliche Geschäfte und Läden unserseins anzusprechen versuchen. Von Ortsansässigen wurde uns für einen Heurigenbesuch der „Vorort" St.Georgen empfohlen in einer rustikalen Stube wurden wir weder kulinarisch noch bedienungsmäßig enttäuscht. 
Ein übereilter Aufbruch und strammer Laufschritt lies uns den Zug vor 17.00 nach Wien noch erreichen. 

otto 


6. November 99 Heurigentour nach Gumpoldskirchen

Aus Zwei mach’ Sechs, könnte das Untermotto lauten. Erst nach und nach erreichten wir unsere endgültige Gruppengröße. In Mödling befanden einige Mitgeher, dass die Einkaufsstadt bestimmte Vorzüge zu bieten hätte, neben Kinderflohmarkt und Kaffeehäuser. Letztere wurden glücklicherweise übergangen und eine Stadtbegleitung mit Helmut und unserem Maskottchen Harry führte uns direkt Richtung Beethoven-Weg, vorbei an der Krausten Linde oder war’s die Föhre(?) zum Anninger Schutzhaus. Hier versagten meine pädagogischen Fähigkeiten und ein allgemeines Durst- und Hungergefühl zwang uns zur Labung. Das Wetter war uns gewogen und so genossen wir vom Anninger den Blick ins nebelverhangene Tal. Ein wunderschöner Fußweg durch den Laubwald führte uns an Weingärten vorbei unserem Ziel entgegen. Eine sogenannte Weinverkostung erfolgte durch reihumgeben der Weingläser, zumindest das Gansl musste nicht vorbestellt werden; ansonsten waren wir geduldet, freundlich empfangen schon weniger. Somit bleibt festzuhalten, die Küche ist bei Straitz (Kirchengasse 4) zwar hervorragend, allerdings hätten wir uns mehr Beachtung und eine vereinbarte Kellerführung gewünscht. Daher Aufruf an alle: wer kennt für eine der nächsten Touren schwulen Winzer oder Heurigenlokalbesitzer? 

otto 


10. Oktober 99 Tour entlang der historischen Semmering-Bahn

Die technisch geniale Bahnverbindung zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag des Venetianer Carlo Ghega, später zum Ritter von geadelt, wurde 146 Jahre nach der Eröffnung von einer Gruppe tourbegeisterter Männer abgegangen. Dabei wurde nicht nur des Schweißes und der Mühe der bis zu 10.000 Arbeiter der damaligen Baustelle gedacht, vielmehr erregte die Fantasie der Mitwanderer, wie und unter welchen Bedingungen die vermutlich jungen Bauarbeiter untergebracht waren, beziehungsweise was nach Feierabend so alles lief. In gleicher Weise wurden Spekulationen angestellt, wie Herrn von Ghegas sexuelle Ausrichtung bestellt war. Da keinerlei Ehelichung in der Literatur zu finden war, hingegen eine Dienstreise nach Amerika mit einem „Studienkollegen” durchgeführt wurde, war auch die Frage des Verhältnisses der Beiden, Gegenstand verschiedener Erörterungen. 

Mit einer Gruppengröße von 17 war diese Sonntagswanderungen einer der beliebtesten in der bewegten Geschichte der Männer auf Touren. Gleichzeitig wurde sie wie auch schon die Herbsttour des vergangenen Jahres speziell vom Präventionsbereich der Aids-Hilfe angekündigt. Besonders gefreut hat uns, daß Freunde extra auch aus Graz angereist waren. Auf diesem Weg einen lieben Gruß und ein Dankeschön. 

Am Ausgangspunkt der Wanderung, Luftkurort Semmering wurden wir von alten Dampflokomotiven und einer Blaskapelle begrüßt - für das nächste Mal wird auch der Bahnhofsvorstand dahingehend instruiert werden, die schwule Touren-Gruppe über Lautsprecher willkommen zu heißen. Das Wetter hatte, trotz weniger guter Vorhersagen, ein Einsehen und ließ uns trocken den gut beschilderten Weg (ca. 21 km) bis Payerbach-Reichenau nehmen. Nachdem die erste Einkehrstation „Blunznwirt” einen wenig einladenden Eindruck hinterließ, war die nächste angepeilte Raststation für unsere Gruppengröße nicht gerüstet, sodass wir erst gegen halb zwei ein Gasthaus erreichten. Dies allerdings hat sich im Nachhinein als hervorragende Lösung erwiesen. In einem Extrazimmer an der großen Tafel konnte sich die ganze Runde an köstlichen Speisen laben - unter anderen auch an Kaiserschmarrn. Ich möchte nicht versäumen allen die kulinarische Stätte für etwaige Wiedereinkehr in Erinnerung zu rufen: 

Gasthof Pension POLLERES (Kreuzberg 81, 2641 Schottwien; Tel +2666/52013) 

Für die Nachlese über die historische Bahnstrecke: 
http://www.semmering.or.at/semmering/ 

otto 


25. - 26. September 99 Fürchtet Euch nicht! Ein ungewöhnliches  Wochenende am Großen Pyhrgas

Wettervorhersagen sind derzeit ungefähr so unnötig wie Sonntags-Wahlfragen. Ein für allemal lehrte uns dieses Wochenende, derlei Unfug auszublenden und eine Tour in Angriff zu nehmen, die vom Tal (Anreise per Zug aus Wien und Graz, sowie per Auto aus Stuttgart und Schwanenstadt!) quer durch Wald und Wiese bis in hochalpine Regionen führt. Sommerlich-schwüle Hitze und Sonnenschein begleiteten uns auf der ersten Etappe von Spital am Pyhrn durch die Vogelgesangklamm zum Rohrauer Haus. Gestärkt beschlossen wir, den für Sonntag geplanten Gipfel noch am Nachmittag zu besteigen. Der Hofersteig führte steil und stetig zunächst durch Wald, später durch spärliches Kiefergewächs, um schließlich auf kargem Geröll den Weg zum Gipfel zu bahnen. Doch kurz vor dem Erreichen des Gipfels (um die 9. Stunde) - bei der Abzweigung zum Tagesziel „Hofalm“ - verfinsterte sich der Himmel und Wind blies uns kalt und unfreundlich ins Gesicht. Allein es gab Gipfelstürmer, um die Ehre der Männer auf Touren - nicht zuletzt im Gipfelbuch - zu retten. Nebel und Totenstille (der Wind hatte sich gelegt) verliehen dem Abstieg zur Hofalm etwas eigenwillig mysteriöses, inniges. Bäume erschienen wie bizarre Gestalten, die sich gen Himmel recken. Ruhe, sonderbare Ruhe. Die wurde jäh gebrochen durch 13-stimmiges Gebrüll von  „Marmorstein und Eisen bricht“ und ähnlichen Unabkömmlichkeiten der bayrischen Wandergruppe auf der Hofalm-Hütte. 
Wir konnten uns in einen Nebenraum retten, die Hüttengaudi blieb uns erspart, nicht jedoch ein entnervter Wirt. Tags darauf brachen wir talwärts auf, herbstlich duftende Luft erfreute uns auf dem Fußweg nach Spital. Nach dem Besuch eines wenig erquicklichen Erntedankfestes am Dorfplatz zerstreuten wir uns wieder in alle Himmelsrichtungen, gleich einer Mimi-Diaspora. 

christoph 


11. - 12. September 99 Paradiesische Landschaft

Ein Wochenende in den Klafferkesseln 
Meine Eltern brachten uns (Dominik, Ingo und mich) dankenswerterweise zu unserem Ausgangspunkt Riesachfälle (Untertal- Schladming), der wegen des traumhaften Wetters ein „massiges“ Wochenende vermuten ließ. Sämtliche  Reservierungsversuche in den Schladminger Tauern schlugen fehl, weshalb wir mit Tagesrucksäckchen über die   beeindruckenden Riesachfälle und den Riesachsee zur Preintaler Hütte aufstiegen. Das zufällige Angebot von drei  Schlafplätzen der liebenswerten Sennerin der Nachbarhütte ließ uns kurzerhand umdisponieren. Mit lächerlichem  Tagesgepäck (ohne Wechselwäsche, Toys und nur spärlichstem Proviant) beschlossen wir zu bleiben, um tags 
darauf via Klafferkessel und Greifenstein eine ausgiebigere Tour in Angriff zu nehmen. Der Versuch, am Samstag Nachmittag noch den nahegelegenen Gipfel „Schneider“ auf wildem Weg zu erreichen gelang uns wegen der erforderlichen free-climbing-Aktionen nicht ganz... Dafür genossen wir die beinahe windstille trogartige Landschaft und den unglaublichen Sternenhimmel spätnachts. Supi-motiviert brachen wir am Sonntag kurz nach 7 Uhr früh Richtung Klafferkessel auf. Die Farben- und Sonnenstrahlenspiele deuteten auf Marienerscheinungen. Der Entdeckergeist wollte sich dank der zig-dutzend Wandergruppen nicht so wirklich einstellen, dafür mischte sich unter die sonst etwas „einfältige“ Berggesellschaft so manches Früchtchen. Zu den Klafferseen und die umgebende Landschaft (lebensmüde Schafe in hochprozentigem Gelände!) fehlen mir die Worte, mann muss es gesehen haben. 
Am Gipfel tummelten sich stets um die 50 Leute, sonnend, ausziehend, fressend, fotografierend (originell: Gipfelkreuz). Der sonnig-heiße Abstieg von stolzen 1600 Höhenmetern geriet dann doch etwas anstrengend, obschon die grandiose Aussicht und das dichte Heidelbeergestrüpp einiges verzeihte. Über die Gollinghütte kamen wir zurück zu den Riesachfällen, ein nahegelegenes Fischgasthaus *schmatz* erquickte uns. Eine Traumtour. 

christoph 


22. - 26. August 99 Sonne, Gletscher, Gämsen & Du. Eine Woche 
                                schwuler Dachstein

Ordentlich ausgerüstet trafen wir uns am Samstag mittag am Bahnhof Schladming, in Ramsau Ort bediente uns eine wahrlich vollbusige und zünftig-witzige Wirtin: alle wenig- oder kurzbehaarten Männer hält sie für Brüder. Während des netten Aufstiegs - ein gutes Aufwärmtraining - begegneten uns gleichgesinnte Tourenmänner aus Dänemark, ein Blick sagt mehr als tausend Worte. Und dann die erste gnadenlose Härte der hetengeprägten Bergwelt: Der blonde kräftige Jüngling auf der Südwandhütte. Etwas verwirrt und doch standhaft, ließ der Hüttenwirt sich zumindest in unsere Gespräche verwickeln. Zeitig machten wir uns am Sonntag auf den Weg Richtung Hofpürglhütte. Eine sträfliche Missachtung der Anweisungen des Gruppenleiters (zum Ärgernis des Betroffenen gelegentlich als „Führerin“ oder „Domina“ bezeichnet) führte bereits auf den ersten hundert Metern zu einem wenig spektakulären Umweg. Forthin gab es klare, straffe Anweisungen. ;-) Spätsommerliche Hitze wechselte mit bisweilen alpiner Frische, die gesamte Woche jedoch sollte traumhaftes Bergwetter herrschen. Ein Abstieg zum Almsee brachte uns in den Genuss von pensionierten Halbschuhtouristen, die unsere Yoga- und   ähnliche Entspannungsübungen mehr oder weniger goutierten. Der spätmittägliche Aufstieg zur Hofpürgl Hütte, die von außen mehr versprach, als sie tatsächlich bot, geriet zu einer schweißtreibenden Tour. Duschen mit gletscherkaltem Wasser verschreckte so manchen unseres mittlerweile achtköpfigen Teams. 
Der Austriaweg führte uns am Montag zu einer der freundlichsten und kulinarisch wertvollsten Jausenstationen unweit des Theodor Körner Hauses. Bereits frühnachmittags erreichten wir die Gablonzer Hütte, was einen Teil unserer Gruppe zu einer (Seilbahn-)Talfahrt zum Vorderen Gosausee animierte, an welchem wir einen schwulen Badestrand ins Leben riefen. Mit Bachsaiblingen gestärkt, kehrten wir spätabends zur Zwieselalm zurück, Alpenglühen und die beeindruckende Gletschersicht beim Aufstieg bleiben unvergesslich. In der Ferne erblickten wir auch unser nächstes Ziel: die Adamekhütte. Der Dienstag sollte für einen Teil unserer Truppe zu einer ungeahnten Herausforderung werden. Die Talmimis stiegen ab zu den Gosauseen, um auf direktem Weg die Adamekhütte zu erreichen. Die Bergmimis jedoch kamen auf Hochtouren: Nach dreistündiger Wanderung in taufrischer Morgensonne über den Steiglpass querten wir den Gosaukamm, um auf dem Linzer Weg heftige, kräfteraubende Klettersteige (nix für Angstmimis!) in Angriff zu nehmen, welche uns durch die Reißgang  Scharte Richtung Gosaugletscher führten. Mühsame Geröll- und Schneefelder schließlich entlockten den Männern auf Touren manchmal zickige Bemerkungen - heute sind wir natürlich stolz auf unsere Heldentat ;-))). Nach 8 Stunden hochalpiner Maso-Tour empfing uns der Rest der Gruppe herzlichst. Spätestens auf der Adamek Hütte bestand kein Zweifel: der gesamte Dachstein wusste von einer schwulen Gruppe... Trotzdem gab es kein mobbing, unser maskulines Auftreten überwältigte die übrigen Alpenfreunde offensichtlich *frech grins*.  Quer durch eine Geröllwüste wanderten wir tags darauf via Simonyhütte (derb-rabiate, aber angeblich nette Hüttenwirtin!) Richtung Schilcher-Haus, durch Kiefernpampa. Abends beglückten uns junge Uniformierte von der nahegelegenen Bergkaserne mit Zirbelschnaps und Weiberfantasien *schluchz*. Am Donnerstag durchschritten wir in schwüler Almhitze das weitläufige „Buschwerk“, die Guttenberg Hütte bot mittägliche Rast, der Abstieg bedeutete Abschied nehmen von einer überwältigenden wiewohl erholsamen Berglandschaft. Abendliches Nacktbaden im Attersee und ein köstliches Abendessen in Nussdorf markierten die Endpunkte dieser begeistert aufgenommenen Bergtour. 

christoph 


26. - 27. Juni 99 Zwettl / Stausee Ottensein

Kaum in Zwettl angekommen stürzen wir uns ins Abenteuer. BILLA und DM sind die ersten Höhepunkte. Dann geht’s zielstrebig zu unserem Etappenziel dem Zeltplatz von Lichtenfels. Als richtige Tourenmänner verzichten wir natürlich möglichst auf schnöden Asphalt und kämpfen uns mit unseren Rädern auf schmalen Pfaden durch die lokalen Wälder. Am Ziel angekommen, die große Ernüchterung: Kein Netz für ONE. Zum Glück gibt’s jedoch Männer die max. dabei haben.Die müssen dann für alle Bedürfnisse telekommunikativer Art herhalten. Den Abend verbringen wir beim Feuerwehrfest und in der angeschlossenen Disco. Die Hoffnung, daß sich manch einer der ortsansässigen männlichen Bevölkerung von unseren Werbemaßnahmen ansprechen läßt, wird leider nicht erfüllt. 
Der Sonntag ist gekennzeichnet von Vielfalt. Rudern und schwimmen auf und im See , singen im Wald, Radeln im Umland, Kuchen essen im Cafe, jedem sein individuelles Programm. Trotz verschärftem Kommunikationsproblem mäxchen hat keinen Saft mehr- gelingt uns das Treffen zur gemeinsamen Rückfahrt nach Zwettl. Dank ÖBB haben wir 2 h Stunden Zeit uns zu erhohlen und gemeinsam über das schöne Wochenende zu reflektieren. 

franz 


5. - 6. Juni 99 Männer im Mährischer Karst 

Vergangenes Wochenende stand in weiser Voraussicht - gerade rechtzeitig zur ersten Hitzewelle dieses Sommers - eine Höhlenfahrt (die Rückfahrt war angesichts der mörderischen Temperaturen eher eine Höllenfahrt) in den Mährischen Karst auf dem MaT-Programm. Drei Männer auf Touren hoch begaben sich in der charmanten Begleitung von Kvetoslav von der Schwulengruppe STUD Brno in den kühlen Untergrund - tagsüber in die Tropfsteinhöhlen, Krater, Wälder und Schluchten des Mährischen Karsts, während der Nacht in die Lasterhöhle „King’s Club” - eine der beiden Brünner gay discos. Nach 20 km Fußmarsch und mehreren Krügeln Starobrno erforderte es schon einige Kondition, auch noch die ganze Nacht durchzumachen. Jedenfalls ist es gelungen, durch diese gemeinsame Fahrt internationale Kontakte zu knüpfen, Bekanntschaften zu schließen und Freunde zu gewinnen sowie Naturerlebnis mit Szeneerlebnis zu verbinden. Nur schade, dass diesmal so wenige Männer auf Touren zu bringen waren, wem es jetzt ein wenig leid tut, sich von den Beschwerlichkeiten einer Auslandsreise abschrecken haben zu lassen, dem sei gesagt: Die nächste Gelegenheit zum großen Erlebnis bietet sich in Kürze. 

peter 


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 
 

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