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Sechs Radler fanden sich um
08:45 am Wiener Westbahnhof ein, nämlich Axel,
Frankie, Gernot, Helmut, Oliver und
Stefan. Fahrkartentechnisch ließ sich
dies mit einem Einfach-Raus-Radticket und einer
Vorteilscard-Einzelfahrt günstig lösen. Im REX
mit Abfahrt 09:00 hatte jeder Waggon einen
Fahrradabstellbereich, daher war es problemlos
möglich, alle Räder unterzubringen, wenngleich
nicht alle in einem Waggon. Nach 1½ Stunden
Fahrzeit war Ybbs an der Donau (224m) erreicht.
Kurzes Kartenstudium zur Orientierung und um
10:40 ging es los. Die erste Etappe führte auf
der Bahnhofstraße nach Nordwesten und nach einem
Kreisverkehr zur Donau. Dass die Radwege relativ
gut beschildert waren, erleichterte die Sache.
Der Donau entlang ging es zum Kraftwerk
Ybbs-Persenbeug, nach Wechsel aufs andere Ufer
weiter der Donau entlang über Weins bis zur
Abzweigung nach Ysperdorf. Auch hier war die
Beschilderung einwandfrei.
Der Yspertalradweg ist im
Prinzip identisch mit der Landesstraße L 7275,
die dem gewundenen Lauf der Ysper folgt. Auf
dieser Nebenstraße gibt es wohltuend wenig
Verkehr. Landschaftlich bietet sich ein fast
unverbautes Tal mit bewaldeten Hängen links und
rechts und Wiesen im Talgrund, in deren Mitte die
Ysper plätschert. Die Steigung ist mit einem
Höhenzuwachs von 256m auf 14km mäßig und
keineswegs quälend. Trotzdem ging so um Mittag
herum an der Abzweigung Lembach Helmuts E-Bike
der Saft aus. Ein E-Bike ohne "E-" ist
nur schwer, folglich verlangsamte sich das Tempo
so, dass der Zeitplan gefährdet schien. Daher
fuhren die anderen 5 weiter, während Helmut mit
einem Kartenausdruck und der Option, in
Altenmarkt auf die Rückkehr der anderen zu
warten, sich selbst überlassen blieb.
Nach der Einmündung in die B 36 war für ein
paar Kilometer eine breitere und verkehrsreichere
Straße zu befahren, ehe bald nach dem Ort
Altenmarkt (498m) wieder Nebenstraßen gefahren
wurden, die über die Orte Hofedel und Parming
zur Ysperklamm führten. Dabei waren noch ein
paar Steigungen zu bewältigen.
Bei Ankunft im Gasthof Forellenhof (551m)
um 13:15 warteten dort schon Friedrich
und Wolfgang, die mit dem Auto
angereist waren. Der Forellenhof bot eine sehr
gemütliche, überdachte Holzterrasse, die
Bedienung versprühte weder Charme noch
Unfreundlichkeit, sondern irgendwas dazwischen,
die Speisekarte bot (von der Forelle abgesehen)
wenig Überraschungen, aber mit dem Essen waren
letztlich alle zufrieden. Von Helmut war via
Handy in Erfahrung zu bringen, dass er inzwischen
im Gasthof zur Linde in Altenmarkt eingekehrt war
und dort seine Batterien lud.
Um 14:20 erfolgte der Aufbruch zur kleinen
Wanderung durch die Ysperklamm.
Die Ysper stürzt hier auf einer Länge von 2000
Meter über zahlreiche Steilstufen über 300
Meter durch eine Schlucht ab. Der Weg durch die
Klamm ist mit Steinstufen, Holzstegen und
Brücken begehbar gemacht. Für den Wanderer
bietet sich eine schöne, lange Klamm mit Fels,
Wasser und feuchteliebenden Pflanzen. Dazwischen
liegen immer wieder riesige, moosbewachsene
Granitblöcke.
Beim Erreichen des oberen Klammendes (836m)
erwiesen sich die weiteren Wandermöglichkeiten
als begrenzt. Der sicherlich sehr schöne
Druidenweg über den Kaltenberg zum Forellenhof
hätte weitere drei Stunden Gehzeit erfordert,
diese Zeit stand nicht zur Verfügung. Die
einfacheren Abstiege auf Forstwegen schienen
wenig attraktiv, daher erfolgte der Abstieg am
gleichen Weg zurück durch die Klamm.
Um 16 Uhr war man wieder beim Forellenhof
angelangt, wo inzwischen Helmut eingetroffen war.
Die Klammwanderung konnte er nicht mehr
nachholen, aber für eine weitere Einkehr im
Forellenhof auf eine Tasse Kaffee oder sonst ein
Getränk war noch Zeit. Zum Abschluss machte
Wolfgang noch ein Foto, dann traten Rad- und
Autofahrer um 16:40 getrennt den Heimweg an.
Der Rückweg war identisch mit dem Hinweg. Die
paar Steigungen zwischen Ysperklamm und
Altenmarkt waren nicht schlimm, danach ging es
kontinuierlich bergab auf einer sehr
genussreichen Abfahrt im flotten Tempo durch das
idyllische Yspertal. An der Donau gab es ein
derartiges Gefälle zwar nicht mehr, aber auch
die restlichen 10 Kilometer bis Ybbs waren
schnell bewältigt, sodass die Gruppe um 18:30 am
Bahnhof eintraf - fast eine Stunde vor dem
nächsten Zug. Das Bahnhofsresti war zu, das
Gasthaus gegenüber ebenso, also blieb nichts
anderes über, als sich auf die Bänke auf
Bahnsteig 1 zu setzen und auf den Zug zu warten.
Der überraschender Ansturm einer Reisegruppe von
mindestens 50 Personen, die alle auf Bahnsteig 1
herumirrten und Bahnsteig 2 suchten, sorgte für
Abwechlung. Der REX kam um 19:22 und endete
pünktlich um 21 Uhr in Wien Westbahnhof.
Für die Radfahrer bedeutete dieser Tag 64km
Streckenlänge mit ca. 420m Höhendifferenz,
Fahrzeit abzüglich längerer Pausen 4 Stunden
(Tour auf Google Maps). Die
Wanderetappe durch die Ysperklamm schlug mit 4km,
300 Höhenmetern und 1¼ Stunden Gehzeit zu
Buche. Für alle Teilnehmer war es ein lohnendes
Unternehmen bei Prachtwetter und angenehmen
Temperaturen.
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