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Eigentlich wäre
zu Pfingsten eine Tour mit Übernachtung in der
Lunzer Gegend am Programm gestanden, doch dann
stellte sich heraus, dass die Herrenalm zu
Pfingsten noch nicht geöffnet sein würde. Eine
Alternativtour in den Haller Mauern scheiterte am
ausgebuchten Admonter Haus. Also wurde als Ersatz
eine Eintagestour auf die Rax ins Programm
genommen. Frühmorgens traten Frankie, Igo und
Minh die Anreise mit dem REX an, Abfahrt Wien Hbf
07:25, Ankunft Payerbach 08:26. Da Heerscharen
von Wanderern dem Zug entstiegen, beeilten sich
die drei, rasch zum Bus zu kommen. Abfahrt 08:33,
Ankunft Preiner Gscheid 09:03. Das Wetter war
prächtig, Himmel wolkenlos und gute Fernsicht.
Ein Schild gleich zu Beginn der Wanderwege wies
darauf hin, dass das Karl Ludwig Haus geschlossen
sei. (Grund dafür ist übrigens, dass sich kein
Pächter finden lässt.)
Die Passhöhe (1070m) spart
gegenüber anderen Ausgangspunkten gut 400
Höhenmeter, bergauf muss man aber trotzdem. Eine
knappe Stunde dauerte der Aufstieg zur
Reißtalerhütte (unbewirtschaftet, 1445m),
weiter ging es am Reißtalersteig.
Am Aussichtspunkt Imhofrast wurde eine kurze
Trinkpause eingelegt. Dort ergab sich ein
Gespräch mit vier osteuropäischen Mädels, die
auch auf die Rax wollten und noch unschlüssig
waren, welchen Steig sie gehen sollten, wobei sie
sich nach Beratung mit Igo für den
Reißtalersteig entschieden.
Am eigentlichen Steigbeginn lag
ein Haufen Altschnee, sodass man erst einmal ein
paar Meter durch Schnee steigen musste, ehe man
die Klammern und das Stahlseil des Steigs
erreichte. Ernste Schwierigkeit war das aber
keine. Überhaupt ist der Reißtalersteig mit
Stahlseilen und Leitern sehr gut gesichert und
nicht so schwierig, wie der Blick von unten auf
die Wand erwarten lässt. Er ist aber auch ein
sehr kurzer Steig, denn bald ist das Hochplateau
erreicht und zur Heukuppe geht es mit mäßiger
Steigung weiter. Begegnungen mit Schnee gab es
mehrmals, oben lagen auch noch große
Schneefelder. Die Heukuppe
(2007m) war um 11:30 erreicht, hier wurde Pause
gemacht und der weitere Weg überlegt. Zwar
hatten alle Jause und Getränke mit, eine Einkehr
am Berg wäre aber schon ganz nett gewesen. Daher
wurde das jenseits des Bärengrabens schön
sichtbare Habsburghaus als nächstes Ziel
gewählt. Die vier Mädels trafen inzwischen auch
auf der Heukuppe ein und verständigten sich auf
das gleiche Ziel.
Der Weg führte am geschlossenen
Karl Ludwig Haus und am Törl (1768m, Beginn des
Schlangenwegs) vorbei und dann nach Norden. Das
Habsburghaus sieht von dort nicht weit entfernt
aus, der Pehofer-Almweg ist allerdings länger
als die Luftlinie, da er Höhe haltend den
Einschnitten des Hangs folgt und somit
beträchtliche Schleifen zieht. Ankunft im Habsburghaus
(1786m) um 13:30. Etwas essen, trinken und rasten
tat nach 4 Stunden Wanderung gut.
Den gleichen Weg zurück zu gehen
wäre möglich, aber nicht sehr attraktiv
gewesen. Daher ging es am Jahnkreuz vorbei
aufsteigend Richtung Trinksteinsattel. Da Frankie
sich noch ein Gipfelerlebnis wünschte, bog die
Gruppe auf halber Strecke weglos nach Osten ab.
Die Latschen wuchsen hier eher inselartig, das
Gelände war nicht steil und mit Gras bewachsen,
sodass man bequem den Dreimarkstein
(1949m) erreichen konnte. Die Steinpyramide als
Gipfelmarkierung ist eher schlicht, die Aussicht
vom zweithöchsten Gipfel der Rax, fast inmitten
des Plateaus, ist aber immer wieder
beeindruckend.
Das Versprechen, dass es von nun
an nicht mehr bergauf gehen würde, konnte nicht
ganz gehalten werden, in groben Zügen aber
schon. Die Wegführung zum Trinksteinsattel
(1849m) war ein wenig verwirrend und nicht immer
gut angeschrieben, ein Stück ging die Gruppe
auch weglos dahin, was zur Begegnung mit einer
Gämse und letztlich in die richtige Richtung
führte, nämlich zum Waxriegelsteig.
Dieser Steig ist sehr aussichtsreich, leicht, mit
nur ein oder zwei Kletterstellen, aber trotzdem
etwas mühsam, da er steil, schottrig und
stellenweise rutschig ist - bei 400 Höhenmetern
bergab wird das auf die Dauer anstrengend. Die 4
Mädels, die man zuletzt beim Habsburghaus
gesehen hatte, wählten den gleichen Abstiegsweg.
Eine Familie, die mit Hund unterwegs war,
scheiterte an der ersten Kletterstelle und musste
umkehren.
Für die Männer auf Touren dreht
es sich langsam um die Frage, welchen Bus man
erwischen würde. Der Bus um 16:46 bot die
schnellste Verbindung nach Wien, hätte aber ein
Eintreffen beim Waxriegelhaus um etwa 16 Uhr
erfordert. Tatsächlich war es 16:20, als das
Waxriegelhaus erreicht wurde. Da nun kein Grund
mehr zur Eile bestand, wäre eine Einkehr
angenehm gewesen. Allerdings war das Lokal gut
besucht und die Terrasse bis zum letzten Tisch
belegt. Also gab es nur eine kurze Rast in der
Wiese, dann folgte der letzte Teil des Abstiegs
und um 17 Uhr war das Preiner Gscheid erreicht.
Die Edelweißhütte mit ihrem gut gelaunten Wirt
und kühlen Getränken half, die Wartezeit von
einer Stunde bis zum nächsten Bus zu
überbrücken. Die vier Mädels trafen auch bald
ein. Um 18:06 kam der Bus.
Es war eine sehr ausgedehnte
Rax-Tour, laut Mapy.cz 15km Streckenlänge
und 1200 Höhenmeter, Gehzeit abzüglich Pausen
gut 6 Stunden. Das Wetter war prima, auch wenn
die Wolken am Nachmittag etwas mehr wurden. Dass
die Rax einen Besuch wert ist, hat sich auf der
ganzen Welt herumgesprochen, denn oben am Berg
hörte man sehr oft Englisch und alle möglichen
anderen Sprachen.
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