Männer auf Touren

 
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Sonntag 28. Mai 2023

Rax Reißtalersteig
Preiner Gscheid - Reißtalersteig - Heukuppe - Törl - Habsburghaus - Dreimarkstein - Trinksteinsattel - Waxriegelsteig - Preiner Gscheid

 

Eigentlich wäre zu Pfingsten eine Tour mit Übernachtung in der Lunzer Gegend am Programm gestanden, doch dann stellte sich heraus, dass die Herrenalm zu Pfingsten noch nicht geöffnet sein würde. Eine Alternativtour in den Haller Mauern scheiterte am ausgebuchten Admonter Haus. Also wurde als Ersatz eine Eintagestour auf die Rax ins Programm genommen. Frühmorgens traten Frankie, Igo und Minh die Anreise mit dem REX an, Abfahrt Wien Hbf 07:25, Ankunft Payerbach 08:26. Da Heerscharen von Wanderern dem Zug entstiegen, beeilten sich die drei, rasch zum Bus zu kommen. Abfahrt 08:33, Ankunft Preiner Gscheid 09:03. Das Wetter war prächtig, Himmel wolkenlos und gute Fernsicht. Ein Schild gleich zu Beginn der Wanderwege wies darauf hin, dass das Karl Ludwig Haus geschlossen sei. (Grund dafür ist übrigens, dass sich kein Pächter finden lässt.)

Die Passhöhe (1070m) spart gegenüber anderen Ausgangspunkten gut 400 Höhenmeter, bergauf muss man aber trotzdem. Eine knappe Stunde dauerte der Aufstieg zur Reißtalerhütte (unbewirtschaftet, 1445m), weiter ging es am Reißtalersteig. Am Aussichtspunkt Imhofrast wurde eine kurze Trinkpause eingelegt. Dort ergab sich ein Gespräch mit vier osteuropäischen Mädels, die auch auf die Rax wollten und noch unschlüssig waren, welchen Steig sie gehen sollten, wobei sie sich nach Beratung mit Igo für den Reißtalersteig entschieden.

Am eigentlichen Steigbeginn lag ein Haufen Altschnee, sodass man erst einmal ein paar Meter durch Schnee steigen musste, ehe man die Klammern und das Stahlseil des Steigs erreichte. Ernste Schwierigkeit war das aber keine. Überhaupt ist der Reißtalersteig mit Stahlseilen und Leitern sehr gut gesichert und nicht so schwierig, wie der Blick von unten auf die Wand erwarten lässt. Er ist aber auch ein sehr kurzer Steig, denn bald ist das Hochplateau erreicht und zur Heukuppe geht es mit mäßiger Steigung weiter. Begegnungen mit Schnee gab es mehrmals, oben lagen auch noch große Schneefelder. Die Heukuppe (2007m) war um 11:30 erreicht, hier wurde Pause gemacht und der weitere Weg überlegt. Zwar hatten alle Jause und Getränke mit, eine Einkehr am Berg wäre aber schon ganz nett gewesen. Daher wurde das jenseits des Bärengrabens schön sichtbare Habsburghaus als nächstes Ziel gewählt. Die vier Mädels trafen inzwischen auch auf der Heukuppe ein und verständigten sich auf das gleiche Ziel.

Der Weg führte am geschlossenen Karl Ludwig Haus und am Törl (1768m, Beginn des Schlangenwegs) vorbei und dann nach Norden. Das Habsburghaus sieht von dort nicht weit entfernt aus, der Pehofer-Almweg ist allerdings länger als die Luftlinie, da er Höhe haltend den Einschnitten des Hangs folgt und somit beträchtliche Schleifen zieht. Ankunft im Habsburghaus (1786m) um 13:30. Etwas essen, trinken und rasten tat nach 4 Stunden Wanderung gut.

Den gleichen Weg zurück zu gehen wäre möglich, aber nicht sehr attraktiv gewesen. Daher ging es am Jahnkreuz vorbei aufsteigend Richtung Trinksteinsattel. Da Frankie sich noch ein Gipfelerlebnis wünschte, bog die Gruppe auf halber Strecke weglos nach Osten ab. Die Latschen wuchsen hier eher inselartig, das Gelände war nicht steil und mit Gras bewachsen, sodass man bequem den Dreimarkstein (1949m) erreichen konnte. Die Steinpyramide als Gipfelmarkierung ist eher schlicht, die Aussicht vom zweithöchsten Gipfel der Rax, fast inmitten des Plateaus, ist aber immer wieder beeindruckend.

Das Versprechen, dass es von nun an nicht mehr bergauf gehen würde, konnte nicht ganz gehalten werden, in groben Zügen aber schon. Die Wegführung zum Trinksteinsattel (1849m) war ein wenig verwirrend und nicht immer gut angeschrieben, ein Stück ging die Gruppe auch weglos dahin, was zur Begegnung mit einer Gämse und letztlich in die richtige Richtung führte, nämlich zum Waxriegelsteig. Dieser Steig ist sehr aussichtsreich, leicht, mit nur ein oder zwei Kletterstellen, aber trotzdem etwas mühsam, da er steil, schottrig und stellenweise rutschig ist - bei 400 Höhenmetern bergab wird das auf die Dauer anstrengend. Die 4 Mädels, die man zuletzt beim Habsburghaus gesehen hatte, wählten den gleichen Abstiegsweg. Eine Familie, die mit Hund unterwegs war, scheiterte an der ersten Kletterstelle und musste umkehren.

Für die Männer auf Touren dreht es sich langsam um die Frage, welchen Bus man erwischen würde. Der Bus um 16:46 bot die schnellste Verbindung nach Wien, hätte aber ein Eintreffen beim Waxriegelhaus um etwa 16 Uhr erfordert. Tatsächlich war es 16:20, als das Waxriegelhaus erreicht wurde. Da nun kein Grund mehr zur Eile bestand, wäre eine Einkehr angenehm gewesen. Allerdings war das Lokal gut besucht und die Terrasse bis zum letzten Tisch belegt. Also gab es nur eine kurze Rast in der Wiese, dann folgte der letzte Teil des Abstiegs und um 17 Uhr war das Preiner Gscheid erreicht. Die Edelweißhütte mit ihrem gut gelaunten Wirt und kühlen Getränken half, die Wartezeit von einer Stunde bis zum nächsten Bus zu überbrücken. Die vier Mädels trafen auch bald ein. Um 18:06 kam der Bus.

Es war eine sehr ausgedehnte Rax-Tour, laut Mapy.cz 15km Streckenlänge und 1200 Höhenmeter, Gehzeit abzüglich Pausen gut 6 Stunden. Das Wetter war prima, auch wenn die Wolken am Nachmittag etwas mehr wurden. Dass die Rax einen Besuch wert ist, hat sich auf der ganzen Welt herumgesprochen, denn oben am Berg hörte man sehr oft Englisch und alle möglichen anderen Sprachen.

 

Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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