Männer auf Touren

 
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Sonntag 27. Juli 2008

Semmering-Bahnwanderweg
Wolfsbergkogel - Breitenstein - Klamm - Eichberg - Gloggnitz

  Mit dabei:
Alois, Andreas mit Shiba, Bill, Charly und Richi mit Frieda, Erich, Frankie, Helmut mit Emmi und Harry, Josef, Ned, Peter, Rainer und Wolfgang

13 Zweibeiner + 4 Vierbeiner = 17 Wanderer

Ab Südbahnhof 8:14 mit dem Erlebniszug "Zauberberge" nach Wolfsbergkogel. Alois, Andreas mit Shiba, Bill, Erich, Frankie, Ned und Wolfgang saßen schon drinnen. Der Rest folgte in homöopathischen Dosen. Josef, Peter und Rainer stiegen in Meidling zu, Helmut mit Emmi und Harry in Mödling und Charly und Richi mit Frieda in Gloggnitz.

Über Erlebniszüge habe ich mich schon geäußert, doch sollte festgehalten werden, dass wir in einem Erste-Klasse-Wagen mit dunkelblauen Sitzbezügen reisten. Also dem feudal-nostalgischen Reiseziel durchaus angepasst. Richi brachte Golatschen und Apfeltaschen von Ströck mit und teilte sie aus. So süß begonnen, konnte das nur ein schöner Tag werden. Danke!

Knapp vor 10:00 stiegen wir in Wolfsbergkogel aus und gingen, wie immer, gleich los. Zuerst auf den Doppelreiter Kogel und die Aussichtswarte. Auch wie immer, schoss Emmi gleich mit den ersten die Warte hinauf, um dann panisch herumzusuchen, weil Helmut gar nicht mit oben war. Die Aussicht hat sie sicher nicht genossen: bis Neunkirchen und ins Wiener Becken, Schneeberg, Rax, die Gahns, Hirschenkogel, Stuhleck, alles da.

Pause konnte man den Aufenthalt nicht nennen, wir waren ja außerdem gerade erst angekommen. Dieser Teil des Bahnwanderweges verlief im Wald und nicht immer nahe den Gleisen; die Züge hörte man nur.

Nächster Stopp war beim 20-Schilling-Blick, von wo wir eine herrliche Aussicht auf das Kalte-Rinne-Viadukt und die Polleros-Wand hatten. An dieser Stelle wurde auch das Motiv für den 20-Schilling-Schein genommen.

Anschließend bergab und unter der Bahn durch in den Adlitzgraben. Etwas westlich konnten wir bis zur ersten Etage des Kalte-Rinne Viaduktes hinaufsteigen. Frieda immer hart am Abgrund, was mich zu einem herrischen "zurück" antrieb. Das habe ich den beiden Herrln gar nicht erzählt. Dann ein Stück durch den Adlitzgraben bis zum Blunzen Wirt in Breitenstein. Es war 12:50; gerade recht für Messer, Gabel und Teller: Kaffee, Bier, G'spritzter, Schnitt (süßer + saurer Most), gespritzter Most, Radler, Apfelsaft usw. Blunzen mit Kraut, Blunzen gebacken, Schnitzel, Schweinsbraten und Süßes war, wie immer, sicher auch dabei. Aber alles habe ich mir nicht gemerkt. Frieda verteidigte ihr Futter, fraß aber fast nichts und Harry saß starr wie Horus und Schnauze hoch unter dem Tisch eines Ehepaares. Shiba sprang herum und Emmi tat auf desinteressierte Dame.

Nach einer Stunde kamen wir wieder in die Gänge und zogen bei Breitenstein den Hang hinauf zur Bahn. Der Weg führte erst oberhalb, dann unterhalb der Bahn und bei jedem Viadukt mussten wir hinunter und wieder hinauf, allerdings waren die zu überwindenden Höhen moderat.

Beim Wagnergraben-Viadukt wurde uns klar, dass Harry abgängig war. Alle waren sicher, dass er mit Emmi, Frieda und Shiba an der Gruppenspitze mitgelaufen war. Leider nicht! Helmut musste zurück ihn suchen. Er fand ihn ziemlich entkräftet wieder und musste ihn im Rucksack tragen. Dabei verlor er noch Leinen und Beißkörbe beider Hunde. Andere Wanderer machten uns darauf aufmerksam, sie hatten alles auf einen Baum gehängt. Diesmal ging Frankie zurück, um das "Geschirr" zu holen. Der Transport im Rucksack war nicht allzu lange erfolgreich und das letzte Stück bis Klamm trottete Harry müde, aber wacker mit. Helmut entschied sich, ab Klamm-Schottwien den Zug zu nehmen. Andreas, Bill, Josef und Ned schlossen sich an und sie fuhren gemeinsam um 1/2 5 nach Wien. Übrig blieben Alois, Charly, Erich, Frankie, Peter, Rainer, Richi, Wolfgang und Frieda, die zwar etwas müde aber trotzdem nicht zu bremsen war. Kunststück! Sie war die jüngste.

Wir zogen am Südhang des Eichberges, über der Bahn, ostwärts bis Eichberg. Charly und Richi fanden Parasole, die sie am Montag panieren wollten. Charly ist in Eichberg aufgewachsen und erzählte vom Schulweg nach Gloggnitz ("das ist ja wie in der Waldheimat, seid ihr da mit den Skiern hinunter gefahren?"). Bei seinem Elternhaus war niemand da, aber als Ortskundiger konnte er uns zeigen, wo Maria Taferl (am Gotscha Kogel) ist und was der kürzeste Weg ins Tal war. Nämlich jener, der zwei Mal durch Stacheldrahtzäune führte. Es ist immer wertvoll, wenn jemand dabei ist, der sich auskennt. Zum Schluss noch am Schloss Gloggnitz ("da kannst heiraten") vorbei. Um 18:00 waren wir in Gloggnitz an der Abzweigung nach Payerbach. Die Idee, noch ins Bad zu gehen, wurde verworfen und einem Besuch im Stadt-Cafe geopfert, weil dort laut Richi das Pistazien-Eis so gut sein soll. Er und Charly fahren manchmal schnell nur deswegen von Wiener Neustadt her. Bloß ist Pistazie dann oft aus. Pech! Unser Zug ging um 19:03 und die Bedienung schien zu lange zu brauchen, um uns ein rechtzeitiges Eintreffen am Bahnhof zu erlauben. Also holten wir uns Eis zum mitnehmen, das wir aber dann trotzdem auf der Terrasse aßen. Danke Richi für den Tipp, es war wirklich gut.

Charly, Richi und Frieda verließen uns am Bahnhof, sie waren mit dem Auto da.

Wir übrigen sechs fuhren mit der Bahn nach Wien. Ankunft knapp vor 20:00 Uhr.

Kurzes Zahlenspiel:

Viel mehr als 100 - 150 Meter insgesamt werden wir nicht bergauf gegangen sein.
Die reine Gehzeit (Pausen abgezogen) war etwa 5 1/2 bis 6 Stunden.

Zum Bahnwanderweg:

Gut, wenn auch klein beschildert. Nur zwei Mal machte sich kurz Ratlosigkeit breit. Bestechend ist die Tatsache, dass in kurzen Abständen Schautafeln stehen. Manchmal mit Gucklöchern oder Büchern aus Blech zum Umblättern. Wer sich alles genau anschaut, braucht doppelt so lange. Sehr gut gemacht.

Schweigsam waren wir auch diesmal nicht:

Eine kleine Auswahl der erörterten Probleme:
"Armani walking", Prostata Biopsien, PSA-Wert, wozu wird KHG in einem ORF-Interview zu seiner Haarlänge befragt, Ausländer sind weniger gerontophob wie Österreicher, Prada-Täschchen-Träger sind außerhalb der Stadt nicht überlebensfähig, Sinn und Unsinn von Lärmschutzwänden, die Reaktionen von Eltern auf das Outing ihrer Söhne ("alles hab ich überlebt, sogar den Krieg, aber das ist zuviel"), die Österreicher haben den Deutschen Hitler als Rache für Bismarck geschickt, um Fotos im PC zu speichern muss man erst einen Ordner anlegen und das ist mir zu kompliziert, wehe wenn Elsner mit Fußfesseln davon kommt, wird Bruder Wilhelm seine Partei zu lichten Höhen führen oder kläglich scheitern, Heide Schmidt hat schöne Augen aber keine Chance, usw.

Die Frage ob „Die Steinklopfer“ von Ferdinand v. Saar im Semmering-Bahnbau angesiedelt sind, kann mit JA beantwortet werden. Wandern macht nicht nur Spaß, es bildet auch.

Es war nett, wieder vertraute Gesichter zu sehen und schön, sympathische Neuzugänge zu begrüßen. Und wenn vier Hunde sich fast auf Anhieb verstehen, dann spricht das eindeutig für uns.

Rainer


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 
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