Männer auf Touren

 
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26.- 30. Juni 2009

OSTTIROL
oder „Roland was ist das?“ „Josef kennst du die?“; Frühlingsküchenschellen, Zirben, Enzian, Zwergseifenkraut, Türkenbund, Germer, Kohlröschen, Silberdisteln, Knabenkraut (Favorit von Roland), Bergzwergraps (Verbalhybridkreation von Walter),  Kuhfladen und 12 Männer in
INNERVILLGRATEN

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  Die Anreise
konnte verschiedener nicht sein, wobei ein Ranking, wer die einfachste und wer die umständlichste Variante gewählt hatte,  unmöglich scheint.
Relativ moderat waren Fritz, Josef und Wolfgang unterwegs, sie fuhren mit dem Auto und nutzten die Gelegenheit, während einer Pause zünftige Lederne zu erstehen. Thomas und Thomas bestiegen in Innsbruck ihren Twingo, räusperten sich zwei Mal und waren da.  Oliver kam mit Bahn und Bus am Freitag und Erik ging es eher „sommerfrischlerisch“ an: Donnerstag gemütlich Wien - Lienz, übernachten und am nächsten Tag mit einem Teil der Gruppe weiter. Für Walter war es schon umständlicher; St. Gallen – Bregenz – Wörgl - Kitzbühel, dann Bus nach Lienz und Rest wie viele andere auch. Geri wurde ein Opfer von Bahnumleitungen und fuhr irgendwie Graz – Schwarzach St. Veit .und wartete dort auf Alois, Rainer und Roland, die eine, gelinde gesagt, haarige Fahrt gewählt hatten. Aber das war der Internet-Vorschlag der ÖBB: Wien – Salzburg am Donnerstag Abend, stundenlanges Verschieben der Waggons in Salzburg  und weiter nach Schwarzach. Gewürzt wurde die Reise durch die Anwesenheit von Anna, einer jungen Ungarin, die nur Italienisch als Fremdsprache konnte und Phil, einem 25 jährigen Amerikaner aus Chicago auf Europareise. Er konnte nur Englisch, war aber des Biertrinkens mächtig. Nach Verbrauch des mitgebrachten Vorrates verschwand er alle 20 Minuten im Schlafwagen, um Nachschub zu holen.
Er verwöhnte  die Mitreisenden mit Dauervorträgen über  Instrumente, die er beherrschte, das amerikanische Rechtssystem („sie haben alle Dollar-Scheine in den Augen), Obama, seine Pläne fürs Leben  und einem Schockzustand, als eine junge Spanierin bei der Tür erschien, um uns über das Ableben von Michael Jackson zu informieren.

In Schwarzach St. Veit wartete Geri und alle vier hingen 2 Stunden (Geri schon länger) bis zur Weiterfahrt  im Kassenraum herum. Auch hier war für Unterhaltung gesorgt: ein bereits illuminierter Pongauer berichtete von seiner eben erfolgten Ernennung zum Oberstabswachtmeister (da gibt es den Spruch: „der muss ein Hirn haben wie ein Stabswachtmeister“) und der fast gleichzeitig erfolgten Heirat mit der Frau am Handyfoto. Er war auch bereit die Polizei in St. Johann anzurufen, damit diese käme und seine Aussagen bestätigte. Dazwischen immer „darf ich dich was fragen? Bist du mir eh nicht böse?“. Nein, war keiner, nur müde, was dazu führte, dass das Grüppchen  im Anschlusszug fast Spittal am Millstättersee verschlafen hätte. Roland hatte nämlich die Ankunft (05:44) mit der Abfahrt (06:26) verwechselt. Das plötzliche Auftauchen vieler nicht angebrachter Gleise riss alle hoch und sie stürzten panikartig aus dem Zug um erst einmal beim Bahnhofsbuffet Kaffee, Kuchen und Pizzastangerl zu verdrücken. Sehr zur Freude der  feschen, gut aussehenden Pendler, welche noch schnell ihr Bahnfrühstück kaufen wollten. Aber sie wurden vor gelassen.

Lienz durfte das Kleeblatt  um 07:24 begrüßen. Koffer in die Schließfächer, Frühstück mit Kaffee und Weckerln (Alois etwas kompletter) in der Bäckerei Joast, Erik treffen und ab zur „Galitzenklamm“. Hin links der Drau und zurück rechts. Trotz Müdigkeit  hat sich der 2 ½ stündige Abstecher gelohnt.
www.freizeit-tirol.at/freizeit_details/Wasserschaupfad%20Galitzenklamm.html?id=51

Zurück in Lienz noch ein kleiner Rundgang,  Frittattensuppen und Kartoffel-Lauch-Suppen (ausgezeichnet) im Gösser Bräu im Alten Rathaus. Erik erstand noch schnell neue Wanderschuhe.

Abfahrt mit der Bahn um 14:06 nach Sillian und weiter mit dem Bus nach Innervillgraten (15:01). Trotz umständlicher Fahrt waren sie die ersten. Früh genug zum Shoppen im Spar-Markt Lanser.

Die Unterbringung
war ähnlich unterschiedlich wie die Anreise. Fritz und Wolfgang waren ja mit dem Auto da und wurden fast ans Talende verfrachtet (Gehzeit ca. 25-30 Minuten). Alois, Josef, Erik und Walter hatten einen Weg von ca. 10 Minuten; Oliver, Rainer, Thomas und Thomas etwas weniger. Nur Geri und Roland schliefen fast hinter dem Altar. Wenn ich es richtig mitgekriegt habe, waren alle in  Ferienzimmern in oder bei Bauernhöfen einquartiert und fühlten sich wohl. Über das Frühstück hat sich auch niemand beklagt.
www.gutwenger.at/07/alm/index.htm      (dann rechts „Ortsplan“ klicken).
Allerdings gab es zumindest in einem Zimmer eine Fliegenklatsche, was keiner weiteren Erklärung bedarf.

Innervillgraten
liegt auf 1402m und hat keinen Durchzugsverkehr, weil man nirgends hinkommt. Trotzdem wurde fleißig dahin geglüht. Die Gemeinde selbst streckt sich etwa über eine Länge von 3km, wenn man Kalkstein und die Almen nicht mitrechnet. In der Nacht war es finster,  ruhig und kühl. Es wurde prinzipiell nicht gehupt. Selbst wenn wir breit gefächert die Strasse blockierten, warteten die Autofahrer, bis irgendeiner von uns merkte, dass jemand vorfahren wollte. Der Ort ist tief katholisch und ab 05:30 läuteten die Glocken halbstündlich bis nach sieben. „Beim Lanser oder Schett oder Schmidhofer oder Maxer oder Fürhapter“ usw. ist keine Orientierungshilfe, denn es heißen alle so.

Das Catering
war ausgezeichnet. Einmal war zwar das Gröstl da besser und dort weniger gut, dafür war die Blutwurst wieder dort besser als da. Mit wenigen Ausnahmen wurden lokale Speisen bestellt: Tirolerknödel mit Suppe und/oder Salat,  Kasspatzln, Schlipfkrapfen,
www.lebensmittel-osttirol.at/rezepte/osttiroler-schlipfkrapfen.html
Kasboller (Käsebällchen), Spinatknödel, Spinatspätzle, Kaspressknödel, Graukas, Blutwurst und Leberwurst  in verschiedenen Zubereitungsarten usw. „Floating salad“ nach Wiener Art ist uns kaum untergekommen.

Am ersten Abend versammelten wir uns um einen großen Tisch im Gasthof Bachmann.
Die hatten an der Theke statt Chips und Erdnüssen eine Schüssel mit kleinen Brotwürfeln und einen Kellner, dessen Bedächtigkeit  und unterkühlter britischer Charme unerreichbar schien. Und er zeichnete sich auch dadurch aus, dass er nie ein „Gröstel“ servierte, sondern standhaft nur „Geröstel“. Dort lernten wir auch den „Bauernpregler“
www.traditionelle-lebensmittel.at/article/articleview/71109/1/26097/
kennen und schätzen. Außerdem peppten Fritz und Wolfgang den Laden in ihren neu erstandenen Lederhosen auf.

Die Badl-Alm (Samstagmittag) in Kalkstein war in jeder Beziehung ein Fall für sich. In einem Lokal, das irgendwo zwischen gläserner Kirche und moderner Palmenhauskonstruktion angesiedelt war, haben wir in der Natur und doch nicht im Freien köstlich gegessen. Der Architekt hat sich viel gedacht und der Wirt Mut bewiesen; Hut ab!
www.badl-alm.at

Samstagabend  fielen wir im Raiffeisen Gasthof ein. Dort war das Service weniger spritzig, das Essen aber gut und

am Sonntagabend  gaben wir dem Alfons-Stüberl die Ehre. Laut unserer Zimmerwirtin „aigentlich meeehr fia die jiiingaren Laait“. Wir hatten aber keinerlei Grund zur Beschwerde; es hat einfach gepasst.

Montagmittag wurden auf der Unterstalleralm laut Rechnung  4 Krügel, 3 Seidel, 4 große Radler, 1 Erdbeerpago g’spritzt,  3 Achtel rot,  2 Hefeweizen,  10 Zirbenschnaps  (danke Alois!), 3 Kaffee, 2 Blätterteig-Topfen-Marillen-Strudel (Süßes muss immer dabei sein!), 2 Gerstlsuppen, 1 Tirolerknödelsuppe, 2 Graukas sauer mit Zwiebel, 1 Kirchtagsbrettl, 1 Bauernwurst und auch noch 1 Hauswurst um insgesamt  € 143,30 verputzt.

Den letzten Abend verbrachten wir wieder beim Bachmann.

Als Wiener nicht sehr verwöhnt, genossen wir überall die freundliche und sympathische  Bedienung. Egal ob beim Brotstand am Spittaler Bahnhof, in Lienz oder in Innervillgraten.

Das Wetter
hätte nicht besser sein können. Einige Tropfen am Samstag. Sonst  war es zwar bewölkt, was aber beim Wandern kein Nachteil ist. Den Regenfällen im übrigen Österreich sind wir gewitzt ausgewichen.

Die Ausflüge und Wanderungen

Samstag  knapp vor 09:00 zu Fuß auf der Strasse bis zum Maxer und dann den Schmugglersteig
www.innervillgraten.at/gemeinde/daten/schmuggeln.html
bis Kalkstein (1699m). Die Bezeichnung kommt von einem Hof namens „Chalstain“ und hat vermutlich nichts mit Kalk zu tun. Am Friedhof  von „Maria Schnee“  Pflichtbesuch beim Grab des Pius Walder, der als Wilderer schließlich eindeutig außerhalb der Gesellschaft stand. Übrigens schweigt das Internet zu diesem Thema ebenso wie die Innervillgrater  ( oder Innervillgratener?) Bevölkerung. Dafür bieten einige Grabsteine den zarten Hauch unrühmlicher Zeiten der 1. Republik.

Für die angegebenen 20 Minuten bis zur Alfenalm (1700m) benötigten wir nur deren 10 und nach  dem Mittagessen in der Badl-Alm zogen wir auf dem Peststeig über Eggeberg ins Arntal bis zum Sinkersee.
www.innervillgraten.at/kultur/infos/naturdenkmal_sinkersee.html
Wir hatten es schon etwas eilig, weil wir um 15:00 zur Besichtigung der Wegelate-Säge angemeldet waren.
www.innervillgraten.at/kultur/infos/wegelate_saege.html
Herr Gietl führte uns zuerst durch die „trockene“ Säge, ließ dann das Wasser ein und schnitt einen Stamm einmal der Länge nach in Latten und quer in Scheiben. Da waren wir alle schwer beeindruckt.
Knapp 50 m weiter unten zeigte uns noch das Ehepaar Fürhapter die Funktion des „Lodenstampf“. 
www.50plus.at/tirol/lodenst.htm
Zurück über die Strasse nach Innervillgraten

Sonntag war Hungertag , weil es unterwegs keinerlei Einkehrmöglichkeit gab. Abmarsch um 08:30 vom Gemeindeamt, wo die Innervillgrater in Tracht und mit Musikinstrumenten den Bus zu irgendeinem Auftritt bestiegen (Wolfgang hat sich kundig gemacht: es könnte ein Musikfest in St. Jakob im Defereggen gewesen sein). Über die Taletalm zur Schmidhofalm (1909m) wo Walter umkehrte, weil er dem Wetter nicht traute. Kurz danach um etwa 09:30 westwärts steil bergan. Josef musste ebenfalls aufgeben, er litt unter Schmerzen im Bein.
Um 10:30 eine  20minütige Rast irgendwo am Hang und um 11:45 waren wir bei den Remasseen (2534m) hoch über der Baumgrenze. Nach kurzer Beratung stiegen  Alois, Fritz, Oliver und Wolfgang um 12:10 auf das Rote Ginggele oder Kinkele ( 2763m, man liest beide Schreibarten). Sie brauchten nicht einmal eine Stunde. Der Rest zog um 12:20, nachdem Roland sein gerissenes Schuhband neu geknotet hatte, direkt (haha) Richtung Karmelisenalm. Der Abstieg vom Sattel war ein großes Stück nur steinig und später dafür morastig. Um 13:00 verließen die Extremsportler den Gipfel und um 14:00 waren wir wieder glücklich vereint und erreichten um 14:15 die Karmelisenalm (1973m; Kamillenteealm: Copyright Fritz). Eine unbewirtschaftete Ferienalm für Selbstversorger. Wir nährten uns von Mitgebrachtem und einem kurzen Besuch in der kleinen Holzkapelle mit Schindeln. Nach ½ Stunde den falschen Weg in den Ort gewählt. Anstatt irgendwo im Wald, wanderten wir irgendwo über der Baumgrenze. Auf  der  Bundeskarte war nur ein Weg über die Bretlegalm eingezeichnet. Dieser führte uns zwar auch nachhause jedoch auf ungeahnten Höhenwegen mit herrlichem Blick ins Tal.

Des Bären wurden wir nicht ansichtig und  irgendwann hatte es Rainer satt über steinige, kuhbefladete Steige zu stolpern und verzog sich auf die Forststrasse. Geri, Roland und die beiden Thomas erbarmten sich und begleiteten ihn. Da der Rest sich verfranst hatte, erreichte die Straßenfraktion den Ort sogar als erste. Die Trachtengruppe war auch schon da!

Montag sollte laut Programm eine gemütliche Wanderung zur Oberstalleralm werden. Stand nicht genau so da, war aber so gedacht. Fritz erbot sich, uns im Pendelverkehr bis zur Unterstalleralm zu fahren und um 09:20 waren wir alle dort versammelt und stiegen in Änderung der Agenda den Riepenkammerweg Richtung Schwarzsee hoch. Steil, aber grün. Um 10:45 waren wir bei einer Wegkreuzung („Restlangarten“ ca. 2200m). Nach  kurzer Beratungs- und Jausenpause wurde der Schwarzsee als Ziel verworfen. Der „höchste Bergsee Österreichs“ (da müssen die Remassseen als Teiche gezählt werden, denn die sind höher!) musste ohne uns auskommen. Stattdessen  querten wir den Klapfbach  und wanderten auf dem Lehrpfad „über die Jöcher“ zur Oberstalleralm. Die Blumenvielfalt erforderte eine gewaltige Anzahl von Fotostopps. Die Vegetationszeit ist in dieser Höhe kürzer, die Menge gleichzeitig blühender Blumen daher umso beeindruckender. Um 12:45 waren wir bei der Oberstalleralm (1864m), einer Ansammlung von Häusern, die vermietet werden. Gewissermaßen ein Selbstversorgerdorf ohne Warmwasser und Strom, aber dafür mit kalter Freiluftdusche und Feuerstellen in den Häusern, wie ein Ehepaar aus Biedermannsdorf erklärte. Um 13:20 begannen wir mit dem Abstieg zur Unterstalleralm (1673m) und pflanzten uns nach ½ Stunde in den Gastgarten.

Am Nebentisch wurde gekreischt und die Damen (alle über die 50) gaben Einblick in ihre Vergangenheit. Einige Flocken: „des hamma alles scho hinter uns“ „ja, am Hochstand“ „und im Auto, wo die Haxn aussehängan“  „Quietsch!“  „und in die Latschn“  „do hob i mein Trochtnjanka verlorn“ „des woa da Preis für die schöne Stunde“. Noch ein Quietscher und dann kam die Knöpferlharmonika und ein undefinierbares Rhythmusinstrument (Strohfidel? holzernes Glachter?) und Tanz und Gesang. Nachdem vorher über die Wiener gelästert wurde, war uns jede Beteiligung verwehrt, weil sich keiner als Hauptstädter outen wollte. Um 15:55 trennten wir uns von der Lustbarkeit.

In Hochberg landeten nur noch Alois, Geri, Roland und Erik, die dann die richtige Abzweigung  zum Kirchensteig nach Innervillgraten  nahmen. Rainer zog zickig und stur von Hochberg die Straße einfach hinunter. Gegen 18:00 waren alle dort wo sie hingehörten.

Vor der Abreise am Dienstag gaben sich einige noch einem Mini-Kaufrausch im Villgratener Naturladen hin. Dass der Zug in Lienz die 3 Minuten auf den verspäteten Bus des Schienenersatzverkehrs nicht abwartete und der Waggon ab Villach wie ein Brutkasten war, wird die schönen Erinnerungen auch nicht trüben.

Fitnessfaktor
Beachtlich.

  • Samstag  ca. 5 Stunden 20 Minuten reine Gehzeit; 350 m Höhendifferenz
  • Sonntag   ca. 7 Stunden 50 Minuten reine Gehzeit; 1130m Höhe plus weitere 229m für die Bezwinger des Ginggele/Kinkele.
  • Montag ca. 5 ½  Stunden reine Gehzeit (sorry Fritz, für dich 2 Stunden weniger) und immerhin auch an die 530 Höhenmeter.

 
Funfaktor
Innervillgraten schmückt sich auch mit dem Slogan „wir haben nichts“ (davon aber viel). Keine Sauna, keine Bar, kein Kino, kein Bad, kein Ringelspiel, keinen dark-room, kein Sex-shop, keine Gogo Tänzer und schon gar keine Stripper. Und wer seinen Körper gegen wessen Leib rieb kann ich auch nicht berichten; geht ja  -leider- niemand etwas an.  Wir flüchteten uns zu einem Würfelspiel namens „Schwindelmax“. Da nur der jeweilige Spieler die Würfel sehen durfte, musste erst ein Joghurtbecher her. Das Spiel schult Misstrauen und Spontanmathematik gleichermaßen, gibt zu herrlichen Kleinstreitereien Anlass und hebt somit die Stimmung. Und zur Not hatte Erik noch ein Men’s Health im Kleinformat dabei.

Männerfaktor
Auch nicht schlecht. Gleich einmal der große Schlanke und der kleinere zerlegte Pendler in Spittal. Oder das Defilee rescher Osttiroler aller Altersklassen in Lienz. Vielleicht die Kajak-Typen an der Drau? Wer auf Rossschweif unter Glatze steht, kann auch mit dem Busfahrer nach Innervillgraten was anfangen. Dafür, dass er die Bahnfahrer in Sillian wieder zum Marktplatz brachte, damit sie den Schienenersatzbus erreichen, hat er ein kleines Brustwarzenzwirberl frei. Der Muskel bepackte Gast im Schankraum des Gasthaus Raiffeisen etwa? Der Wirt von der Badl-Alm wirkte so schrecklich gesund und welcher Vulkan im Geröstel-Kellner vom Bachmann ruhte, kann nur erahnt werden. Die großen Trachtenhüte lenken sehr vom Rest ab, daher keine Wertung für die Musiktruppe. Und außerdem: warum in die Ferne schweifen? So ein unappetitlicher Haufen waren wir ja auch nicht. Oder? Also Faktor 100.

Kuhfladenfaktor
hatten wir schon beachtlicher, aber dafür, dass eine Riesenflade genau in der Mitte vor der Panoramakarte in Kalkstein platziert war und dem ganzen ob der Symmetrie etwas altarhaftes gab, muss auch dieser statistische Wert eingeflochten werden. Wäre 80 OK?

Wieder was gelernt:
mit dem Hochwasser 1965 zog der Wohlstand ein, weil es soviel Förderung gab;  das Schwarz auf den Holzhäusern ist kein Anstrich, sondern kommt von selbst; Lärchen werden nicht für den Hausbau verwendet, weil es nicht genug gibt; die Täfelung innen ist meist aus Zirbe und wenn man beim Wandern in eine Fliegenglocke gehüllt ist, dann nicht deswegen, weil die Insekten den nahen Tod riechen und schon die Servietten um haben, sondern weil die Funktionswäsche den Schweiß nach außen leitet und die Viecher das mögen. Danke Wolfgang!
Für Fritz und Wolfgang noch ein Link zur Anpassung ihrer Sprache an das zünftige Outfit:
http://www.mundart-osttirol.net/

Dazu, dass die beiden Altvillgraterinnen uns beim Abschied am letzten Abend noch „kommen sie gut zu ihren Frauen“ nachriefen, kann ich nur sagen „wie gut, dass es den Pregler gibt!“

Rainer


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