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Mit dabei: Bernhard, Frankie,
Friedrich, Harald, Helmut mit Emmi und Harry,
Josef, Rainer Roland, Werner und Wolfgang
Die versprochenen Temperaturen waren hoch, die
Teilnehmerzahl auch.
Um 8:25 am Südbahnhof waren wir zwar nur 7, aber
beim Umsteigen in Leobersdorf kam Josef dazu und
am Bahnhof Weißenbach-Neuhaus warteten schon
Bernhard und Harald, die mit dem Auto aus
Eisenstadt gekommen waren. Also zehn plus zwei
Vierbeiner.
Abfahrt um 8:38 nach Leobersdorf (an 9:12) und
Umsteigen in die Triestingtalbahn (ab 9:20).
Im Triebwagen von Leobersdorf nach Weißenbach
rieben die Ein-Millimeter-Haarschnitt-Träger
noch schnell ihre Köpfe mit Sonnencreme ein und
einige verdrückten noch den Rest vom
Frühstück.
Gleich nach Ankunft um ca. 9:53 marschierten
wir los. Zuerst 1 km an der Strasse und dann
über die Triesting und neben der aufgelassenen
Bahn auf einem Fahrweg zur Abzweigung nach
Sulzbach. Nach der Ansiedlung (Ort wäre
übertrieben) scharf nach rechts, kurz darauf, um
ca. 10:40 links (ja gut südwestlich) und gleich
einmal einige Minuten auf dem falschen Weg.
Umkehren verbot uns der Stolz, daher krochen wir
durch das Gestrüpp hoch auf den richtigen Steig,
nämlich den gelb markierten Matrasweg. Etwas
später sahen wir ein Ehepaar ebenfalls herauf
kriechen, sie taten so, als wäre es Absicht
gewesen. Das hatten wir nicht nötig, denn uns
sah niemand. Emmi nahm gleich die Gelegenheit
wahr, einen Hasen zu verfolgen, war aber leicht
wieder zurückzurufen, denn Harry war nicht
interessiert und alleine hatte sie nicht
genügend Mut.
Bei prächtigem Sonnenschein und leichtem Wind
kämpften wir uns hoch. Schon nach Sulzbach
begleiteten viele Leberblümchen den Weg und
höher oben noch Schneerosen und noch weiter oben
Schneeglöckchen. Selten sah man alle drei Blumen
gemeinsam, aber dafür überall jede Menge jungen
Bärlauch, was Roland kleine kulinarische Schauer
bereitete und er begann schon nach einem
Plastiksackerl zu suchen. Am Rückweg wollte er
kräftig zulangen, tat es aber zum Glück doch
nicht; man hätte uns womöglich des Zuges
verwiesen. Aber für einige Erörterungen über
"Wildpflanzen in der Küche" war Zeit.
Um 11:20 legten wir eine längere Rast von
immerhin 1/2 Stunde ein. Trinken, Essen, Hunde
versorgen. Roland hatte Würstchen mit, worauf
Emmi von einem zum anderen hechtete, um da und
dort vielleicht noch ein Schmankerl zu ergattern.
Um 11:50 zogen wir wieder weiter und waren um
12:42 am Hocheck. Da gab es sogar noch etwas
Schnee.
Die ursprünglich erwartete Exklusivität am
Berg, wegen der noch gesperrten Mautstrasse,
erwies sich als Traum. Die Hütte war rammelvoll
bis auf einen Speiseraum im hinteren Bereich.
Dort stand der kräftig wärmende Ofen, doch war
uns nur beim Eintreten heiß. Außerdem ließ
sich nasse Bekleidung sehr gut trocknen. Zwei
Tische zu einer kleinen Hochzeitstafel
zusammengestellt, Apfelsaft gespritzt, Most
gespritzt, weißer Spitzer, Bier und Radler
bestellt und die Speisekarte studiert. Wenn ich
mich richtig erinnere, wurden aus der Küche
Leberknödel- Fritatten- und Lungenstrudelsuppe,
Lammbraten, Cevapcici vom Lamm, Wiener Schnitzel,
Linsen mit Knödel und Almochsengulasch gebracht.
Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Für Emmi
und Harry hatte Helmut ein Spezialmenü
mitgebracht. Nachdem der erste
Getränkenachschlag serviert wurde, meinte
Frankie "und mir bringen's bitte noch ein
Bier", was die junge Kellnerin mit "und
wauns jetztn olle anzeln bestöllts hau i
eich" zur Kenntnis nahm. Hier wächst eine
resche Hüttenwirtin heran. Und als Wolfgang
verzückt den ausgestopften Steinbockkopf
fotografierte, holte sie ihn mit der Feststellung
"der is oba aus da Mongolei und der do
hint'n a, ana is präpariert, da aundare
ned" wieder auf den Boden der Tatsachen. Wir
fühlten uns wohl, sonst wären wir nicht fast
zwei Stunden geblieben und einige hätten nicht
noch Kaffee und Süßes (muss ja immer dabei
sein!) bestellt: Haselnusstorte, Topfenschnitte
und Grießschmarren mit Kompott.
Zahlen und noch schnell auf die
Aussichtswarte, was Emmi zu hysterischem auf- und
ab Gerenne verleitete, weil sie einfach mitging
aber Helmut nicht mehr finden konnte. Der
Ausblick stand dem von der Gemeindealpe um fast
nichts nach: Schneeberg, Rax, Schneealpe, Hohe
Veitsch und Ötscher im Süden und Westen, Wiener
Becken und Weinviertel im Norden und Osten und
der Himmel war noch immer klar.
Um 14:32 endlich trennten wir uns vom Berg und
marschierten wieder talwärts. Ein gutes Stück
noch am Weg unseres Aufstieges und dann entlang
der roten Markierung Richtung Eberbach. Wir waren
fast alleine unterwegs. Von ganz kurzen
Trinkpausen abgesehen marschierten wir in einem
durch. In Eberbach gab es Gebell in Quadrophonie,
weil in jedem Garten ein bis zwei Hunde waren,
die eine so große Menschengruppe sichtlich
irritierte und die zwei fremde Hunde auf der
Straße schon gar nicht dulden wollten. Über die
Ansiedlung ist nicht viel zu sagen, wenn man von
der Gartengestaltung absieht, die irgendwo
zwischen toskanischem Park und Rostlaube
angesiedelt ist.
Von Eberbach bis zur Triesting durch ein Tal
ohne Sonne und leider wieder auf der Straße. Die
Bundesstraße entlang der Triesting wollten wir
uns sparen und begingen Bahnfrevel. Wir
marschierten auf den Schwellen der ohnehin
stillgelegten Bahn weiter. Soviel ich weiß,
stammen viele Eisenbahngesetze noch aus der
Monarchie und die ÖBB haben mehr Privilegien als
alle Politiker zusammen, aber abgeknallt wurden
wir nicht. Das letzte Stück dann am
Triestingtal-Radweg und durch Weißenbach.
Nachdem wir ungefähr 1 1/2 Stunden Zeit
hatten, wollten wir noch gemütlich wo ein
Bierchen, Weinderl oder Kaffeetscherl trinken,
aber das einzige Lokal in Weißenbach, welches an
Sonntagen geöffnet ist, hat täglich von 14:30
bis 17:30 geschlossen. Danke nein, bis 20:09
wollten wir doch nicht bleiben.
Also weiter zum Bahnhof wo wir uns von 16:53
bis 18:09 der gepriesenen ÖBB-Infrastruktur
hingaben. Es gab nur ein winziges Wartezimmer und
eine große Veranda ohne Geländer. Um auf's
Häusl zu gehen, musste man vorher den Schlüssel
vom Fahrdienstleiter holen. Die Schlüsselholer
berichteten, dass dieser ein netter junger Mann
sei, worauf fast alle den winzigen Kassenraum
aufsuchten, um den Fahrplan zu studieren. Der
Knabe war aber ganz intensiv in seine Papierln
vertieft. Ansonsten gab der Bahnhof nicht viel
her, wenn man von einem Schneepflug absieht, der
auf der Windschutzscheibe einen
"Jägermeister"- Kleber und unter dem
Motor eine riesige Öllacke hatte. Schöner
Abendhimmel mit jeder Menge Kondensstreifen;
"warum fliegen die um diese Tageszeit immer
mit rosa Kerosin?" Wir vertrieben uns die
Zeit mit dem Aufteilen der Proviantreste. Abfahrt
endlich 18:09 nach Leobersdorf. Eine ältere Frau
zu ihrer Begleiterin: "wieso ist der Zug
heute so voll?" "weil Sonntag ist
wahrscheinlich". Nein meine Damen, weil die
Schwestern am Berg waren! Für das schwimmende
Zugklo konnten wir aber nichts.
Ankunft Wien knapp vor 1/2 8.
Kurzer Themenüberblick: kommen Wadenkrämpfe
von Venenproblemen, die Auswirkung der
Mietrechtsänderung auf die Geschäftsstruktur
der Innenbezirke, Heteros sind auf Tuntenbällen
freizügiger als Schwule und die Frauen tragen
Korsagen die unter der Brust aufhören um der
Schwerkraft Platz zu machen, ist der Grazer
Bürgermeister von einem göttlichen Auftrag
getrieben, wieso hatte Gusenbauer am Opernball
keine Schärpe - weil er keine hat - ab wann
kriegt man eine, wäre Morettis Skikursabzeichen
eine Alternative, es reicht Bärlauch sparsam zu
verwenden, aus den Knospen vieler Pflanzen kann
man Kapernersatz herstellen, die Verwendung von
Kapuzinerkresse (Blatt und Blüte) in der Küche,
Computer- und Internetprobleme (gehört dazu wie
die Nachspeisen zu Mittag), unsere Ministerien
und verschwundene bzw. noch existierende schwule
Sport- und Kulturgruppen..
Noch in der Triestingtalbahn erörterten
Roland und Wolfgang schräge Filme unter anderem
von Pedro Almodovar und gerade als Wolfgang seine
Meinung zu "High Heels" preisgab,
flogen im letzten Abteil vor der Schwingtür die
Beine einer jungen, schmusenden Berndorferin
hoch, die ihre hochhackigen Stöckelschuhe in den
Wagen streckte.
Kurzstatistik: etwa 16 km, reine Gehzeit
ungefähr 4 Stunden und 40 Minuten, was einem
Verbrauch von mindestens 2500 kcal entspricht. Da
hätten wir locker noch einiges konsumieren
können ohne ein Gramm zuzunehmen, aber die
Weißenbacher Gastronomie spielte nicht mit. Wir
sind 675 m hinauf- und wieder hinuntergegangen.
Und alles bei prächtigem Wanderwetter und mit
kurzen Ärmeln..
Und Hut ab vor Bernhard und Harald. Nicht nur,
dass Bernhard mit dem Aufwarten von Toffifee die
Restlverteilung startete, haben beide bis zur
Abfahrt unseres Zuges mit uns gewartet und sind
dann erst mit dem Auto nach Eisenstadt
losgefahren. Da hätten sie schon längst daheim
sein können! Dafür gebührt ihnen der
GOSCHWUWASCH - der Goldene Schwulen Wanderschuh.
Von soviel Solidarität kann der
Gewerkschaftsbund nur träumen.
Rainer
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