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Alex, Alois, Frankie,
Gerhard, Gert, Herbert, Igo, Peter, Ronny,
Thomas, Thomas, Werner und
Wolfgang schafften es Sonntag pünktlich
zum Zug, Abfahrt 07:03 Uhr vom Bahnhof Wien
Meidling in Richtung Graz. Für Neuzugänge war
die Gruppe anhand der Gesprächsthemen (Prostata,
Cum) leicht zu identifizieren. Nach der Ankunft
in Mixnitz (450m) um 09:20 marschierten wir
zügig los, dem Mixnitzbach entlang zum
Klammeingang und dann über 164 Holzleitern und
Stege durch die beeindruckende
Bärenschützklamm. Aufgrund der Regenfälle der
letzten Wochen kam reichlich Wasser
heruntergeschossen. Mitten in der Klamm
versetzte uns das Auftauchen von Helmut
in Erstaunen, den wir zwar in Meidling, aber
nicht hier erwartet hätten. Er hatte den Zug
verpasst, aber es war ihm gelungen, uns mit dem
nächsten Zug, einem Taxi von Bruck nach Mixnitz
und einem Eilmarsch einzuholen. Schön, jetzt
waren wir vierzehn. Das war zugleich das Maximum
bei dieser Tour, denn die Teilnehmeranzahl
variierte nachher ständig, da es Ein- und
Zweitagesteilnehmer gab und sich auch darunter
Leistungs- und Tempofraktionen bildeten.
Nach dem Ende der Klamm ließen wir das
überfüllte Gasthaus zum Guten Hirten links
liegen und stiegen weiter bergauf zum Gasthaus
Steirischer Jokl (1398m). Für die
Zweitagesteilnehmern war das auch das
Nachtquartier. Ankunft kurz nach 13 Uhr - damit
lagen wir gut im Zeitplan und es war natürlich
zu früh, ans Nächtigen zu denken. Zuerst stand
Mittagessen am Programm, das wir wegen des
überfüllten Gastraums leicht fröstelnd auf der
Terrasse einnahmen. Nur gelegentlich kamen ein
paar wärmende Sonnenstrahlen durch die
Bewölkung und einmal nieselte es sogar leicht.
Aber das Essen (Schweinsbraten, Schnitzel, Linsen
und Kalbsbeuschel) schmeckte trotzdem
ausgezeichnet.
Nach einem Gruppenfoto vor dem hölzernen
Abbild eines steirischen Fruchtbarkeitsgottes
verabschiedeten sich Peter, Werner und Wolfgang,
um über den Prügelweg nach Mixnitz abzusteigen.
Unterwegs sahen sie stattliche Steinböcke und
Kletterer. Helmut und Herbert blieben beim
Steirischen Jokl. Die restlichen 9 verlangten
nach weiteren Herausforderungen und brachen um
etwa 14 Uhr zum Hochlantsch (1720m) auf, der nach
einer Stunde Gehzeit erreicht war. Dort entkorkte
Ronny zwei Flaschen Sekt und Alex ließ eine
Flasche Schnaps kreisen. Praktischerweise gab es
eine Orientierungstafel, die sich gut als
Stehtisch eignete. Die Bewölkung hatte nun
aufgelockert, aber die Fernsicht war leider
bescheiden. Schön sah man die Berge in der
näheren Umgebung. Der Ausblick auf den
Steirischen Jokl, in einer Nische oberhalb einer
Felswand, regte manche Teilnehmer zu bildlichen
Vergleichen mit Schwalbennestern und Adlerhorsten
an.
Mit dem Genießen der Aussicht, Umtrunk und
dem obligatorischem Gruppenfoto wurde der Gipfel
eine halbe Stunde lang in Beschlag genommen.
Andere Wanderer waren nur als Zaungäste und
Fotografen geduldet. Nun verabschiedeten sich die
letzten zwei der Eintagesgruppe, Gerhard und Igo,
um eilends ins Tal abzusteigen.
Die verbliebenen 7 strebten als nächstes die
Teichalm an, die nach eineinhalb Stunden über
einen etwas eintönigen Waldweg erreicht wurde.
Die landschaftliche Idylle des Teichalmsees wurde
durch die rund um den See parkenden Autos und die
vom Wintersport ramponierten Hänge gestört.
Beim Teichalmwirt gab es gute Torten,
aufgewärmten Topfenstrudel und Cappuccino mit
Schlag. Ein mit roten Accessoires üppig
geschmückte Zwerghund und sein Frauchen passten
gut ins Bild.
Schön war dann der letzte Teil der Rundtour
zurück zum Steirischen Jokl, entlang des hier
friedlich durch Wald und Wiesen plätschernden
Mixnitzbachs. Am Schluß noch einmal bergauf, um
19 Uhr war das Quartier erreicht. Vor dem
Abendessen gab es noch Zeit, die Verteilung auf
Zimmer und Lager zu klären. Der Unterschied
bestand darin, dass es im Zimmer Betten, zwei
Decken mehr und Licht gab. Situiert waren beide
Arten von Quartier in Nebengebäuden von
rustikalem Charme.
Zum Abendessen wurde bevorzugt Wiener
Schnitzel mit Reis und Salat verspeist. Neben ein
paar Spielrunden mit einem etwas veralteten
Quizspiel wurde die Route für den nächsten Tag
besprochen. Der ehrgeizige Plan, über das
Rennfeld bis Bruck zu wandern, rief das eine oder
andere Stirnrunzeln hervor, aber nicht genügend
lautstarken Protest, um verworfen zu werden.
Thomas & Thomas schliefen im 2er Zimmer,
Frankie, Helmut und Herbert im 3er, Alex, Alois,
Gert und Ronny im Lager. Geschlafen haben alle,
wenn auch im Lager gestört durch Schreie
("Iiiii, eine Spinne!") und anhaltendes
Schnarchen aus den nur durch eine Bretterwand
getrennten Nachbarlagern. Erfroren ist niemand,
auch wenn Ronny, der mit nur einer Decke am
dürftigsten bedeckt war, in der Nacht kalte Knie
bekam.
Am Montag war der Himmel blau, mit ein paar
harmlosen Wolken darin, und die Sonne strahlte.
Der Eindruck hielt auch den ganzen Tag an. Nach
dem Frühstück gab der Wirt ein
Abschiedsschnapserl aus, um uns für den
Weiterweg zu beflügeln. Der begann um etwa 9 Uhr
und führte über das Kircherl Schüsselbrunn,
das wir eingehend besichtigten, über eine Reihe
von Holzstiegen steil bergab. Dabei wurden die
protestierenden Knie gerade auf das vorbereitet,
was ihnen im weiteren Tagesverlauf noch
bevorstand.
Um 11 Uhr waren wir unten im Rossgraben bei
den Schafferwerken (595m). Hier verabschiedete
sich Herbert, dem eine Prellung am Bein zu
schaffen machte, die er sich beim Aufstieg am
Sonntag zugezogen hatte. Er ging der Straße
entlang Richtung Bahn und erreichte Pernegg um
etwa 13 Uhr.
Der Rest der Gruppe, nunmehr 8 Mann, machte
sich an den Aufstieg auf das Rennfeld, was noch
einmal gut 1000 Höhenmeter bergauf bedeutete.
Zunächst mäßig steil in den Feisterergraben
hinein, dann aber teilweise in der Direttissima
auf Waldsteigen über steile Hänge. Gert, ein
begnadetes Dialektchamäleon, unterhielt uns mit
ungefähr allem, was zwischen Sachsen und Tirol
gesprochen wird. Etwas nach 13 Uhr war der
Bucheggsattel erreicht. Entgegenkommende
Wanderer, sofern es sich nicht um Machos mit
weiblichem Anhang handelte, die uns angesichts
unserer geballten Männlichkeit finster
beäugten, grüßten uns freundlich und
überbrachten die Nachricht, dass auf der Hütte
kein Sitzplatz mehr zu haben sei.
So schlimm war es dann nicht, denn als die
Vorhut das Otto Kernstock Haus um etwa 14 Uhr
erreichte, konnte sie relativ mühelos einen
Tisch im Freien in Beschlag nehmen. Nun war es
Zeit für eine Mittagsrast im traumhaften
Bergpanorama. Rax und Schneealpe zeigten sich aus
ungewohnter Perspektive, imposant war der
schneebedeckte Hochschwab, in der Ferne
vermeinten wir den Dachstein zu sehen. Der Blick
in die andere Richtung, zum Hochlantsch und ins
Murtal, vermittelte sehr anschaulich die
beachtlichen Strecken, die wir zurückgelegt
hatten.
Das Gruppenfoto am Rennfeld entfiel angesichts
widerstreitender Interessen, da die einen zuerst
noch ein wenig ins Gras liegen wollten, während
Thomas & Thomas den Zug um 18 Uhr kriegen
wollten und losmarschierten.
Der verbliebene Rest von 6 Teilnehmern ging
die Sache gemütlicher an und legte auf halbem
Weg noch eine Rast im schön gelegenen Gasthaus
Hutterer ein, auf einer Bank unter dem Nussbaum
mit Blick auf Bruck. Dort sahen sie einen
Goldammer (oder ein ähnlich gelbes Federtier)
und durften dem Flügelhornständchen des
Seniorwirts lauschen, mit dem er eine Gruppe
älterer Stammgäste verabschiedete.
Der Bahnhof in Bruck (491m) war um 18:45
erreicht. Der nächste Zug fuhr um 19:03 und
entgegen der Befürchtungen, er könnte total
überfüllt sein, war es kein Problem, unsere 6
erschöpften Körper über 12 Sitzplätze zu
verteilen, sodass der Plan, andere Fahrgäste
notfalls durch das Ausziehen der Schuhe zu
vertreiben, sich als überflüssig herausstellte.
In dem alten Waggon, mit öffenbaren Fenstern und
entsprechend luftdurchflutet, erzeugte das
Ausziehen der Schuhe auch gar keine Wirkung.
Nach der Fahrt über den Semmering, mit
Austausch über geschichtliche und
städtebauliche Anekdoten, erreichten wir Wien um
21 Uhr. Die Erwartung, den schweißgebadeten
Körper und die geschundenen Füße in ein warmes
Bad zu tauchen, war ab dann nicht mehr zu zügeln
und die Gruppe löste sich formlos zwischen
Rolltreppen und Fahrkartenautomaten auf.
Kurz zur Statistik: Für die Teilnehmer, die
das volle Programm absolvierten, ging es am
Sonntag 1496m bergauf und 548m bergab, am Montag
1034m bergauf und 1941m bergab. Die reine Gehzeit
betrug am Sonntag 7, am Montag 6½ Stunden.
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