Nach dem Oktoberfest braucht Roland immer
ländlich sittliches Umfeld, weshalb er auch in
diesem Jahr wieder Mitwanderer suchte. Alois,
Herbert, Peter, Rainer und Sepp erhörten sein
Flehen und zogen amMittwoch,
22. September
Richtung Tirol. Sepp bot an, die Wiener
im Auto mitzunehmen. Die Abfahrt war um 7:00
geplant. Los ging es erst um 7:30, was gleich zu
endlosen Erörterungen über das warum, wieso und
weshalb führte. Ich kann mich nicht mehr
erinnern, ob Sepp gedroht hatte, alle hinaus zu
schmeißen. Jedenfalls beruhigten sie sich hinter
Auhof und es gab Platz für Diskussionen über
hormongesteuertes Denken, das Oktoberfest, die
Katholische Kirche, alle Kirchen, 3-D Filme und
5-D Filme. Weiters konnte die Frage ob Strache
der schönste Mann von Wien (Zitat einer
Blau-Wählerin) ist, nicht geklärt werden. Wohl
aber waren alle voll des Glücks, dass Roland
schon am Morgen Sprotten und
Chicken-Nuggets verdrückt hatte.
Um 10:15 legten wir ein Kaffee-Rasterl in
Kasern ein und fuhren um 10:50 weiter westwärts,
wo wir im Deutschen Eck noch die Freude hatten,
ein Adolf Hilter Double im Sportcoupe zu
überholen. Voller Euphorie wären wir fast nach
Passau, statt Tirol gefahren, aber unser Driver
schaffte noch die richtige Kurve und um 12:05
saßen wir schon unter der Kastanie beim
Kirchenwirt in Reith. Peter kam aus Linz mit Bahn
und Bus um 12:21 an und dann verdrückten wir
unsere erste Tiroler Mahlzeit.
Bei Frau Jud in Reith-Bischofsbrunn Nr. 3
fielen wir knapp vor 14:00 ein. Grüß Gott,
anmelden, Witze erzählen und Neuigkeiten aus Reith und Alpbach erfahren.
Und natürlich ein Schnapserl aufs Haus. Ich
glaube es waren sogar deren zwei.
Zimmeraufteilung: Alois und Roland im 1. Stock;
Herbert und Peter, sowie Rainer und Sepp in den
beiden Mansarden. Außerdem erhielt noch jeder
seine (gratis) Alpbachtal-Seenland-Card.
Der Hit schlechthin: jeder hat sich mit ihr mehr
als 40.- erspart und da sind die
kostenlosen Busfahrten und die Ermäßigung in
den Kristallwelten noch gar nicht mitgerechnet.
Duschen, ausräumen, ein wenig ruhen und um
15:40 Rundgang durch den Ort. Erst die Karten
für das Bauerntheater beim Reisebüro Lanzinger
abholen und danach Kaffee und Saft und Bier beim
Buffet des Badesees genießen. Shopping im
Supermarkt, Bankomat plündern und gegen 18:00
wieder in den Zimmern zum Schönmachen
für den Abend.
Schon um 18:45 machten wir uns in der
Schankstube des Stockerwirts breit, um mit
Blutwurstgröstl, Szegediner, Salaten und
Schinkenspatzeln Energie für den Abend zu
tanken.
Um 20:30 ging das Spektakel los und endete um
23:00. 2 ½ Stunden inklusive zweier
Pausen, welche von zwei
Knöpferlharmonikaspielern überbrückt wurden.
Das sorgte für Bombenstimmung und zeitweise
brüllendes Publikum.
Um 23:30 waren alle berauscht vom Kulturgenuss
in ihren Betten.
Donnerstag, 23.
September
Frühstück um 7:30. Wie auch schon im Vorjahr
war der Tisch reichlich gedeckt. Brot, Weckerln,
Semmeln, herrlicher Kaffee, Saft, Cerealien,
Wurst, Schinken, Käse, Butter, Margarine,
Marmelade, Honig und an 2 Tagen weiche Eier, dann
wieder einmal Tomaten und Mozzarella oder
Gurkenscheiben oder Kuchen oder Trauben. Es war
soviel von allem da, dass sich jeder ohne Skrupel
ein Jausenweckerl mitnehmen konnte. Und beim
Frühstück herrschte traute Harmonie, abgesehen
von der Frage, ob der Deckel der Margarine
face-up oder face-down zu liegen hat.
Mit dem Bus um 8:50 Richtung Alpbach und mit
der Wiedersbergerhorn-Bahn um 9:10 hinauf. Um
9:30 waren wir an der Bergstation und
marschierten um 9:40 los. Erst moderat über den
Panoramaweg und dann eher steil auf das Horn
(2128m), wo wir uns um 10:15 zum Gruppenfoto
aufstellten. Ein Ehepaar aus Bayern lichtete uns
ab und Peter stellte fest, dass der Lawinenschutz
hier aus Holz war, im Unterschied zum Zillertal,
denn dort wird Eisen verwendet. Abstieg um 10:35
zur Wiedersberger Horn Hütte auf große Gläser
Buttermilch. Um 11:10 nahmen wir die
Kammwanderung in Angriff. Links der
Greitlergraben oberhalb Inneralpbach und rechts
das Zillertal. Die Almen waren kuhlos, denn der
eigentliche Almabtrieb war schon vorbei.
Um 12:00 erreichten wir den Sattel unterhalb
des Standkopfes bzw. der Sagtalspitze; der Gipfel
heißt überall anders. Wir verzichteten auf den
Gipfel und den Kammsteig über Sagtaler Spitzen
und Tristenkopf. Es gab dort fast jedes Jahr
Abstürze und es wurde uns auch von mehreren
Insidern abgeraten. Nur für absolut
schwindelfreie und geübte Bergwanderer! Da aber
auf dem Hang Richtung Greitalm
Preiselbeerpflückerinnen unterwegs waren, wagten
wir es, den Abstieg querwiesein zu absolvieren,
um uns den Umweg über die Mooserbaumgarten
Alm zu ersparen. Eine eher tückische
Variante, denn die Stauden verdeckten die Sicht
auf den Boden, so dass man nie wusste, wie tief
die Füße zwischen den Beeren einsinken
würden. Dafür verhalf sie zum Gefühl
einer Pionierleistung. Um 13:45 waren wir
schließlich im Tal knapp oberhalb der Greitalm
(1320m) und stiegen wieder bergan zur Farmkehralm
(1550m und die Alpbachtaler sagen beim
Hatti oder Harti?). Knapp
unterhalb begrüßte uns einer Sennerin mit einem
kräftigen Jodler und um 14:15 saßen wir auf den
Bänken der vollen Terrasse. Der Hatti oder Harti
war nicht da und die Chefin wirkte überfordert.
Das Bier war etwas warm, aber das Essen
ausgezeichnet.
Abmarsch um 15:15 über den Jagdsteig Richtung
Inneralpbach. Der Weg führte ziemlich lange in
gleicher Höhe über Almen und durch schöne
Wälder und begann erst dem Ende zu entsprechend
steil hinunter zu führen. Um 16:40 waren wir bei
der kleinen Kirche und um 16:45 bei der
Busendstelle in Inneralpbach. Leider um ¼ Stunde
zu spät. Die Wartezeit bis 17:31 verbrachten wir
im Hotel Wiedersberger Horn und füllten unseren
Körpern Flüssigkeit nach. Ich glaube alle taten
das alkoholfrei.
Um 18:15 strecken wir uns erst einmal müde
auf unseren Betten aus. Dann duschen und um 19:00
waren wir schon wieder in einer Gaststube.
Diesmal im Haus Sonnwend. Das ist schön weit und
da kann man am Rückweg einen ordentlichen
Verdauungsmarsch anhängen. Schon um 20:45 waren
wir wieder im Zentrum, denn Roland hatte irgendwo
mitbekommen, dass in der Kaminhalle des
Kirchenwirtes Tanz wäre, daher ritten wir um
21:00 dort ein und fächerten uns um die Bar.
Peter und Sepp vertieften sich in ein Gespräch
und Roland gab einen Trockenkurs im Tanzen:
hier führt er, aber ihre Hand liegt falsch,
da führt sie, das sieht man ganz klar,
hier führen beide, schlimm, dort
führt keiner, was aber egal wäre, denn
das ist ganz einfach: aaains, zwaai,
schliiiiießenn, kann jeder Trottel,
aaains, zwaai, schliiiiießenn. Danke! Wir
werden uns das merken. Die Musik kam von einem
jungen Ein-Mann-Orchester, das auch gleichzeitig
der Ein-Mann-Chor mit schöner Stimme war. Er
brachte fast alles was zwischen Bill Haley und DJ
Ötzi geträllert hat. Und neee ein Stern
der
ist nicht vom Ötzi, sondern vom
Dingsl, na dem Dingsl. Richtig: Nik P. =
Nikolaus Presnik.
Um 23:00 lagen alle ungetanzt
unter den Federn.
Wanderstatistik: 4 Stunden 30
Minuten gegangen; etwa 570 m hinauf und
1300 m hinab
bei herrlich sonnigem Wetter
Freitag, 24.
September
Wer mit Roland wandert, muss früh aus dem
Bett, was er ja selbst zugibt. 8:20 Fußmarsch
nach Brixlegg. Um 8:45 waren wir bei der
Bushaltestelle Herrenhausplatz. Der Bus ging um
8:55 nach Kramsach zur Talstation des
Sesselliftes auf das Sonnwendjoch. Und es ist
unwahrscheinlich, wie viel Gemecker man in 10
Minuten unterbringen kann. Wie lange noch?
warum sind wir so zeitig weg? ich
hätte 10 Minuten länger schlafen können!
warum hat man mich so gehetzt?
Im Bus war dann Ruhe und als alle in ihren
Liftsesseln hingen, hat ohnehin keiner mehr
zugehört. Um 9:50 waren wir bei der
Bergstation (1790m) und Rainer und Roland freuten
sich, den jungen Wirten vom Vorjahr wieder zu
treffen. Seine damals etwas mehr als
faustgroße Hündin wäre jetzt dreimal so
groß, meinte er. Aber sie schlief. Sie schläft
immer am Vormittag. Aber dass Roland noch ihren
Namen wusste (Emmi), freute ihn.
Ein an sich sonniger Tag, allerdings war der
Wind an den ausgesetzten Stellen ziemlich kalt.
Das spürten wir vor allem um 10:25 am Gipfel des
Rosskogels mit 1948m. Frische Böen luden
nicht zum Verweilen ein und so wanderten wir am
Bergrücken bis oberhalb des Ziereiner Sees, dem
Postkartensee Tirols (10:50). Unterwegs
verknackste sich Alois einen Fuß, was ihm den
Rest der Woche zu schaffen machen sollte. Auf
einen Abstieg zum See, nur um dann wieder
denselben Weg hinaufzuklettern, verzichteten wir
und zogen über sanfte Almwiesen und durch
Latschen langsam bergab Richtung Kreuzein Alm und
Labegg Alm. Um 12:40 waren wir auf der sonnigen
Terrasse von Anderls Almhütte, bereit
für Speis und Trank. Aufbruch um 13:30
nach Aschau bzw. zur Tiefenbachklamm, die Roland
noch als Zuckerl einschob. Es war
14:20, da trennte sich die Gruppe.
Rainer und Sepp wollten direkt nach Aschau und
dann mit dem Bus nach Brixlegg. Rainer kannte die
Klamm und Sepp hatte Knieprobleme. Sie erreichten
Aschau um 14:50 und vertrieben sich die Zeit bis
zur Busabfahrt um 15:42 mit Kaffe, Bier und dem
Tratsch mit einem über 70 jährigen Radfahrer.
Die Busfahrpläne sind eher auf die Bahn
abgestimmt, und es gab keinen kurzen Anschluss
nach Reith. Daher zog Sepp zu Fuß weiter und
Rainer hatte ein Internet-Date. Bei einem großen
Braunen erfuhr er, wer aller im Umkreis von 20 km
schwul ist und bekam außerdem gute Wandertipps
für die Gegend. Er war etwa eine Stunde nach
Sepp um 17:30 im Haus Jud, nachdem er fast bis
zur Haustür gebracht wurde.
Die vier Klammwanderer stiegen über das
Gasthaus Haaser ins Tal bis zur Jausenstation am
oberen Ende der Klamm. Unterwegs wären sie fast
verkommen, hätte ihnen eine nette Frau nicht
erklärt, wo es lang ging. Rast von 15:35 bis
15:50 und dann los. Die Tiefenbachklamm ist
leicht zu begehen. Ein großteils über die
Schlucht ragender Eisensteig ermöglicht
spektakuläre Blicke in die Schlucht der
Brandenberger Ache, die hier schon gewaltige
Wassermassen über und um große Felsblöcke ins
Tal befördert. Der Weg ist ungefährlich und mit
einem Geländer gesichert. Eine Beschreibung des
Naturschauspiels fällt schwer. Man muss es
sehen.
Um 16:40 hatten sie das untere Klammende
erreicht, waren aber noch lange nicht beim Bus.
Um Zeit zu sparen war ein Straßenhatscher
angesagt, weil Roland statt der Abfahrt, die
Ankunft des Busses im Kopf gespeichert hatte. Er
kann von Glück reden, dass nicht alle mit waren.
Weiteres Meckern wäre ihm sicher gewesen. So
waren sie um 17:35 beim Bus, der allerdings erst
um 18:16 fuhr. Und wie schon erwähnt,
funktionieren die Busanschlüsse so gut wie
nicht, also folgte auch hier ein Fußweg von
Brixlegg nach Bischofsbrunn. Aber um 18:55 waren
wir wieder komplett und bereit um 19:45 stadtwärts
zu ziehen. Unsere Wahl fiel auf den Dorfwirt.
Rainer und Roland kannten ihn vom
Vorjahr. Da gab es einen Stammtisch und eine Bar,
beide von Alpbachtalern gut besucht. In der
Erinnerung wirkte es etwas müde, aber das Essen
war gut. Im Frühjahr wurde es von einem jungen
Ehepaar übernommen. Der Anteil an Alpbachtalern
ist geblieben, ebenso wie Stammtisch und Bar. Ob
großartig renoviert wurde, ist unklar, aber der
Laden wirkte frisch und flott, die Stimmung war
toll und das Essen ist noch besser geworden.
Unser Ungemach, weil das Essen so lange auf sich
warten ließ, schlug in Begeisterung um, als wir
erkannten, dass auch die Knödel frisch
zubereitet waren. Die Rindssuppe und der
Suppentopf waren kräftig und die
Kürbiscremesuppe fein. Ebenso wie die
Tiroler Knödel, der Tiroler Schmankerl Teller,
das Cordon Bleu, das Gröstl und der
Apfelstrudel.
Die Begeisterung ließ Herbert, Rainer und
Roland noch ins Kam-In einfallen, weil dort am
Vorabend des Almabtriebes eine Weißwurst-Party
stattfand. Die chice Bude war knallvoll.
Weißwürste sahen wir keine, aber beim Eingang
gab es wieder Kostproben vom Zirbenschnaps. Je
eine Maß wurde auf den Bänken vor dem Lokal
getrunken und Roland erbettelte noch raffiniert 3
Schnapserln. Der Bedingung, dass wir noch einmal
hinein müssten, entgingen wir durch
dezentes Abhauen, als der junge Mann gerade mit
Bussi, Bussi beschäftigt war. Wegen des
Glücksgefühles ist eine genaue Zeitangabe der
Bettruhe nicht mehr möglich. Es war jedenfalls
noch vor Mitternacht.
Wanderstatistik: 5 Stunden 40
Minuten gegangen, Rainer und Sepp nur ca. 3h
30; etwa 160 m hinauf und 1120 m hinab, bei
windigem, aber sonnigem Wetter.
Samstag, 25. September
Nach dem Frühstück Abfahrt mit dem
Auto nach Rattenberg. Es regnete! Rainer blieb im
Zimmer, weil er Rattenberg schon kannte und gab
sich dem Fernsehen hin. Als er wieder erwachte
hatte der Regen aufgehört!
Die anderen 5 wollten ihren Stadtrundgang in Rattenberg mit dem Besuch
der Nagelschmied Häuser starten. Die Menge der
wartenden Touristen ließ sie davon Abstand
nehmen und sie beschränkten sich auf einen
Stadtrundgang mit Dauerregen. Bei der Anzahl von
Läden zog sich das in die Länge. Die Erfahrung
zeigt ja, dass es in der Natur der M.a.T. Gruppen
liegt, dass alle urplötzlich in irgendwelchen
Löchern verschwinden. Egal wer gerade dabei ist!
Kultur war aber auch am Programm: die
Felsenkirchen und die Notburga-Kapelle, in und um
die große Kirche und ins ehemalige Augustiner
Kloster (jetzt Museum) mit Aufstieg aufs Dach und
den Turm der Klosterkirche. Eine freundliche Frau
wies sie zu den besonderen Sehenswürdigkeiten.
Und als sie wieder draußen waren, hatte der
Regen aufgehört.
Gegen 12:30 t rudelten sie wieder im Haus Jud
ein und um 12:45 marschierten wir alle in
den Ort zum Almabtrieb. Herbert und Roland hatten
sich in die Ledernen geworfen, in Almschale
sozusagen. Die Kühe hatten ihren Auftritt im
Zentrum schon absolviert und kamen uns auf dem
Weg entgegen. Keine Menschenmenge! Wir hatten
freies Schussfeld für Fotos. Es lohnt sich
manchmal, etwas spät dran zu sein.
Unser Weg führte uns schnurstracks zum
Schnapsstand des Fotohauses Gattinger, weil
Rainer und Roland darauf bestanden der Urli
ihre Aufwartung zu machen. Zum Einstand gab es
Rote-Rüben-Schnaps, der im Abgang so erdig ist,
dass man eine Ausrede für jede Menge
Zirbenschnaps hat. Unsere nächste Station war
der Grillhendlstand mit Bier von gegenüber und
dann zurück zum Alpenverein, wo wir nebst Kaffee
auch Frau Juds Kuchen verkosteten. Gegenüber vom
Kirchenwirt zeigte der Fleischer aus
dem Bauerntheater, wie die bestickten
Ledergürtel gemacht werden und zum Abschluss
gaben wir uns das Festzelt vor der Feuerwehr.
Musik, Schnalzer, Bier und Bombenstimmung.
Gejohle und Tanzende auf Bänken und Tischen.
Angeblich aber immer noch schwach im Vergleich
zum Oktoberfest, denn dort haben sie auch unter
den Tischen Spaß! Zwischen unseren
Programmpunkten machten wir natürlich immer
wieder eine Stippvisite bei Urli.
Gegen 17:00 war sogar etwas Sonne zu sehen.
Wir ließen den schönen Tag beim Kirchenwirt
ausklingen und waren schon um 20:15 in den
Zimmern!
Sonntag, 26. September
Abmarsch um 8:45 zur Reitherkogel Seilbahn. Um
9:30 waren wir am Berg (ca. 1170m) und stiegen
nur kurz an Erdbeerfeldern (!!!!) vorbei, ein
Stück bergauf über den Nisslhof (ca. 1220m) zum
Kerschbaumersattel (1111m). Über den
Steinerhof und den Säulinger Hof wanderten
wir auf Wegen und Strassen (und einem falschen
Abstecher) oberhalb von Hart und unterhalb des
Wiedersbergerhornes bis zum Natur- und
Vogellehrpfad. Nahezu alle vorkommenden
Vogelarten sind auf geschnitzten Schildern mit
Foto und Beschreibung zu sehen. Um 12:40 waren
wir beim Schleierwasserfall. Mit 91m der höchste
des Zillertales. Da war eine 20minütige Rast
nötig. Um 13:00 ging es weitere 20 Minuten zur Almdiele
(die Homepage bietet auch eine Beschreibung des
Vogellehrpfades). Essen, trinken und Aufwärmen.
Es war zwar ideales Wanderwetter, keine Sonne,
nur kurzer Sprühregen, heiß war uns
nicht. Es ist müßig über die Kulinarik zu
schreiben. Wir haben überall sehr gut gegessen.
Weiter um 14:40 nach Uderns (547m), wo wir knapp
vor 15:00 beim Bahnhof waren. Der Zug der
Zillertalbahn nach Jenbach ging um 15:09. Ankunft
in Jenbach um 15:35. Die Idee einer
Stadtbesichtigung wurde verworfen, denn die
Siedlung schmiegt sich nicht gerade um den
Bahnhof und zum Gehen waren wir zu faul. Um 16:02
brachte uns die S-Bahn in 8 Minuten nach
Brixlegg. Die Wartezeit bis 17:00 verbrachten wir
mit der Suche nach einer Konditorei. Es war aber
tote Hose und so begnügten wir uns mit der
Konditorei bei der Bushaltestelle in Reith, die
aber leckere Kuchen und Eis-Creationen bot. Um
17:45 waren wir wieder im Quartier um vor dem
Abendessen noch etwas zu relaxen.
Knapp nach 19:30 durfte uns der Dorfwirt
wieder begrüßen und um 21:30 waren wir
daheim.
Wanderstatistik: 3
Stunden50 Minuten gegangen, etwa 100 m
hinauf und 673 m hinab
bei feuchter Witterung; Regengüsse blieben aber
aus.
Montag, 27.
September
Frühstück und Abfahrt um 8:45 mit dem Auto
(der Ford Galaxy von Sepp ist ohne Gepäck
mühelos zu einem Kleinbus aufblasbar und auch
für 6 Personen bequem) zum Kaiserhaus am
unteren Ende der Kaiserklamm. Von 9:30 bis
10:15 zogen wir auf engem, aber gut gesichertem
Steig durch die Klamm. Sie ist viel enger als die
Tiefenbachklamm, die Steigungen sind moderat, das
Schauspiel steht jenem der Tiefenbachklamm in
nichts nach.
Nach dem oberen Klammende weitete sich das Tal
und wir kamen an großen mit fast schulterhohen
Schachtelhalm bewachsenen Feuchtwiesen vorbei. Am
Weiterweg Richtung Erzherzog Johann Klause wurde
das Tal wieder enger und die Wolken dunkler. Da
man ihre Ausbreitung im engen Tal nicht
beurteilen konnte, entschlossen wir uns um 10:45
zur Umkehr. Mit Ausnahme des Stückes durch die
Klamm, nahmen wir einen bequemeren Weg und waren
um 11:40 im Gastgarten des Kaiserhauses,
wo uns ein träger Haushund und pralle Sonne
begrüßten. An dieser Stelle vielleicht wieder
ein kleiner Auszug der bestellten Gerichte:
Kaspressknödel Suppe, Speckknödel Suppe,
Junghirschfilet auf Blattsalaten mit
Himbeerdressing und Wildhauswurst mit Sauerkraut.
Mit dem Auto hatten wir natürlich genügend
Flexibilität, um in Brandenberg um 13:30 auf
Kaffee zuzuschlagen und das geänderte Programm
mit dem Tiroler Bauernhöfemuseum um 14:20
zu ergänzen. In Nord-, Ost- und Südtirol wurden
alte Höfe abgetragen und original hier wieder
aufgebaut. Über die Mutmaßungen, wie die
Baulichkeiten als Fetisch-Lokale zu verwerten
wären, soll nicht näher eingegangen
werden. Wohl aber auf die Erkenntnis, dass es uns
heute aber so was von gut geht. Und die
Kräutergärtlein boten ebenfalls durchaus
Lerneffekt: Rooooland! Wie heißt das
orange-rote Zeugs, das man auch essen kann?
Kapuzinerkresse! Daaaanke!
Nach 2 Stunden zurück nach Kramsach, um das
Sahnehäubchen das Tages zu absolvieren, den Museumsfriedhof. Hier hat
man keine Höfe, sondern Grabkreuze zusammen
getragen. Dazu vielleicht einige Schmankerln:
hier in dieser Gruben liegen zwei
Müllerbuben, geboren in Thiersee, gestorben an
Bauchweh , hier ruht Franz Josef
Matt, der sich zu Tod gesoffen hat, Herr gib ihm
die ewige Ruh und ein Gläsle Schnaps dazu
und hier liegt Johannes Weindl, er lebte
wie ein Schweindl, gesoffen hat er wie eine Kuh,
der Herr geb ihm die ewige Ruh.
Um 17:20 waren wir wieder in
Reith-Bischofsbrunn. Zum Diner um 19:00 wählten
wir wieder das Haus Sonnwend. Menü
um 10,50 mit Vor-, Haupt- und
Nachspeise. Wobei man unter mehreren Hauptspeisen
wählen und auch das Salatbuffet plündern kann.
Um 21:00 waren wir wieder in den Kemenaten.
Übrigens ist in allen Gaststätten das überall
moderne und saubere WC im Keller. Manchmal auch
die Sauna und/oder das Solarium und im Haus
Sonnwend sogar der Frühstücksraum.
Wanderstatistik: 3
Stunden30 Minuten gegangen, fast nix hinauf oder
hinab. Bedeckter Himmel, aber ideal zum Wandern!
Dienstag, 28.
September
Die unsichere Wetterprognose veranlasste uns,
den Plan komplett umzustoßen. Um 8:45 ging es
mit dem Auto nicht Richtung Achensee, sondern
nach Wattens, wo wir um 9:25 in die Kristallwelten ein tauchten.
Wer sie nicht kennt, dem sind sie schwer zu
beschreiben. Eine Wunderwelt aus Glas, Licht,
Effekten und Musik. Die knapp 2 Stunden hat
keiner bereut. Von Wattens weiter zum Schloss Tratzberg (631m)
zwischen Jenbach und Schwaz. Um 11:35 waren wir
am Parkplatz und um 11:45 beim Schloss. Auf eine
Führung verzichteten wir. Peter wollte unbedingt
wandern und holte sich im Souvenir-Laden den
Tipp: St. Georgenberg!
Rainer und Sepp weigerten sich, ihre
Rucksäcke vom Auto zu holen, aber die anderen 4
waren so in Schwung, dass sie sie auch
mitbrachten. Die zwei standen derweilen nutzlos
auf einem Waldweg und ertrugen neugierige Blicke,
weil das offensichtlich vielen suspekt schien. Um
12:20 gingen wir dann los. Durch Wälder, über
Wiesen, auf Steigen und auf Strassen. Der Weg war
nicht anstrengend, weil er lange war und daher
geringere Steigungen aufwies. Mit einer
Ankunft am Berg (898m) um 13:40 hatten wir die am
Wegweiser angegebene Zeit um 40 Minuten
unterboten. Natürlich haben wir wieder gegessen.
Und zwar ganz ausgezeichnet und einige sogar
köstliche Nachspeisen. Da musste eine Runde
Schnaps her, und zwar der Klostergeist mit
Ingwer, Zimt, Safran, Pfefferwurz und noch
einigen Ingredienzien. Ein völlig neues
Alkoholerlebnis!
Vor dem Abstieg ein kurzer Besuch in der
Kirche, wo der Pfarrer gerade vor etwa 5
Gläubigen die Andacht hielt. Um 15:00 hinunter
in die Wolfsklamm. Ein wieder anderes
Schluchterlebnis. Etwa gleich breit wie die
Kaiserklamm, aber mit weit größerem Gefälle.
Die Sicherungen waren nicht aus Eisen sondern
Holz und alles hatte einen noch ursprünglicheren
und wilderen Charakter. Dieser Abstieg war ein
würdiger Wanderabschluss unserer Tirolwoche. Um
16:05 trudelten wir bei leichtem Nieseln in Stans
(563m) ein, zogen eine unnötige Schleife durch
den Ort, bevor wir wieder einen Weg fanden, der
uns durch den Wald zum Parkplatz beim Schloss
führte. Als Draufgabe standen dort einige
Oldtimer: Fiat Cinquecento, Vauxhall und zwei
Mercedes-Benz.
Um 17:10 fuhren wir wieder heimwärts.
Der um 19:30 angesteuerte Stockerwirt hatte
Ruhetag, also gaben wir beim Dorfwirt unsere
Abschiedsvorstellung. Ohne viele Zugaben, denn um
22:10 waren wir wieder in den Zimmern.
Wanderstatistik: 4
Stunden, knapp 400m hinauf und hinunter;
kurzer Nieselregen beim Abstieg, sonst
gutes Wanderwetter.
Mittwoch, 29.
September
Sepp brachte Peter noch zum Bahnhof Brixlegg
und um 9:20 fuhren wir Richtung Wien. Abschied
von Familie Jud. Wir waren die letzten
Gäste der Sommersaison, denn der Sohn hatte
große Veränderungen im Mansardenstock vor. Die
Seilwinde lag schon am Balkon!
Je weiter wir nach Osten kamen, desto
schlechter wurde das Wetter. Tanken und Shopping
bei der Raststätte Mondsee und dann wieder flott
weiter. An Wien gegen 13:00 Uhr.
Es war eine schöne Woche in Tirol in einer
netten und lustigen Gruppe! Danke Roland
für Planung und Organisation und Sepp fürs
(zügige) Fahren. Und allen für die patente
Kameradschaft!
Weitere Tourenberichte und Bilder können
über die Chronik
aufgerufen werden.
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