Mehr Fotos im Album von Roland
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Nur Langweiler gingen bei so
einem Föhnwetter auf die Berge, wo es in 2000m
Höhe Sonnenschein und 20° gab. Originelle
Burschen wie Alois, Frankie, Gerd, Karl,
Peter, Roland und Wolfgang
trieben sich stattdessen unter der Nebeldecke bei
10° in der Hollabrunner Gegend herum. Themen bei
der Anreise im Regionalzug "Beste
Gesundheit" waren unter anderem nackte
Männer, Feigenblätter und Schwänze im Leopold
Museum. (http://bit.ly/nackerte) Bei
der Ankunft in Hollabrunn um 08:44 warteten dort
schon Alfred und Rüde Shadow.
Alfred war schon um 6 Uhr aufgestanden, um mit
Fahrrad und Hundeanhänger von Großwetzdorf nach
Hollabrunn zu fahren. Für den Rückweg musste er
das Rad nun schieben. Weiteren Gruppenzuwachs gab
es durch Franz, der mit dem Auto
gekommen war. Die Frage, wie er denn zurück zum
Auto kommen sollte, wo doch die Wanderung von
Hollabrunn nach Kleinwetzdorf, von der Nordwestbahn zur Franz-Josefs-Bahn führte,
stellte sich bald und es wurden Ideen gesammelt:
Er könnte zurückgehen (weit!), sich Alfreds Rad
ausborgen (wie sollte Alfred dann wieder zu
seinem Rad kommen?) oder vielleicht fuhr ein Bus
(schwache Hoffnung am Sonntag). Die Lösung des
Problems wurde auf später verschoben. Also raus
aus Hollabrunn und auf Feldwegen in die
Nebelsuppe. Daran, einen Kompass mitzunehmen,
hatte niemand gedacht und am Weg nach Wolfsbrunn
gab es gleich die erste Verirrung, die zu einem
Umweg über die Landstraße führte. Versüßt
wurde der Umweg durch eine Allee mit
Apfelbäumen. In Wolfsbrunn blieb ein
hilfsbereiter Autofahrer stehen, musste aber
gestehen, dass er sich im Wald auch nicht
auskenne. Er hätte die Gruppe bestenfalls
zurück zur Landstraße lotsen können. Der in
Wolfsbrunn eingeschlagene Weg führte an einer
Kapelle vorbei und endete an einem steilen Hang
im Gestrüpp. Für die Wanderer wäre ein
Weiterkommen vielleicht möglich gewesen, nicht
aber für Fahrrad und Anhänger. Um nicht den
ganzen Weg nach Wolfsbrunn zurück gehen zu
müssen, fand sich ein Abschneider am Waldrand
entlang zum nächsten Güterweg, der aber ein
Hohlweg mit steilen Flanken war. Runterklettern,
Rutschen oder Springen ging, Alfred mit Rad und
Anhänger blieb der Rückweg aber nicht erspart.
Als Treffpunkt wurde ein markantes, bemaltes
Kreuz am Weg zur Hochstraße vereinbart.
Das Gelände war leicht hügelig, mit schönem
Laubwald in Herbstfarben. Ein eher unscheinbares
Kreuz (Zigeunerkreuz) wurde passiert, ein rot
bemaltes Kreuz (lt. Karte auf Höhe 345m) wurde
um 11:30 erreicht, von Alfred und Shadow keine
Spur. Jausenpause. Es nieselte leicht aus dem
Nebel. Ein vermeintliches Bellen aus dem Wald war
vielleicht nur das Husten eines Wildschweins. Die
Überlegung ging dahin, dass Alfred wohl einen
anderen Weg genommen haben musste, da er mit dem
Rad doch längst hätte hier sein müssen. Oder
es war das falsche Kreuz. Also Aufbruch um 11:45
Richtung Hochstraße auf Wetzdorf zu. Der Weg
führte an Wildzäunen vorbei, aber mehr Wild als
ein toter Maulwurf am Wegrand war nicht zu
beobachten. Kreuze gab es jede Menge: ein
Soldatenkreuz, ein Schrein in einem hohlen
Baumstumpf und das Rote Kreuz an der Weggabelung
nahe Wetzdorf. Ein Spaziergänger aus der Gegend
gab Auskunft über den Weiterweg zum Gasthaus
Theurer: es ginge hier wie dort, in beiden
Fällen etwa gleich lang, hier am Waldrand rechts
rum, dort links rum - oder so ähnlich. Ungefähr
orientiert gingen die Männer auf Touren weiter
und zweigten am Waldrand rechts ab, was eher
zufällig zu dem Gehege mit Rotwild und Bisons
führte, das in der Tourenankündigung
versprochen worden war. Die Bisons lagen
wiederkäuend da und schauten die an, die sie
anschauten. Der Bulle war allein durch seine
Körpergröße schon recht beeindruckend.
Glücklich, dieses Highlight auch noch gefunden
zu haben, ging die Gruppe weiter durch den
Haselgraben auf Großwetzdorf zu.
Im Ort gab es Gelegenheit, zwei einheimische
Frauen über den Weiterweg zum Theurer zu
befragen. Sie gaben zur Auskunft, man könne
links oder rechts gehen, in beiden Fällen
ungefähr gleich lang, entweder links und dann
rechts oder rechts und dann links - oder so
ähnlich. Der Kuchen, den eine der beiden Frauen
auf einem Backblech trug, sah lecker aus. Da ein
Überfall ausschied, hieß es erst einmal
weitergehen, ehe solche Genüsse in Reichweite
kommen konnten. Durch den Ort, über Schmida und
Bundesstraße und am Heldenberg vorbei nach
rechts. Ein Anruf im Gasthaus erbrachte die
Auskunft, dass man richtig läge, sich aber bis
Hausnummer 85 der Schlossallee durchschlagen
müsse. 85 Häuser in einer Schlossallee können
weit sein. Das Gasthaus Theurer wurde vor 14 Uhr
und vor Küchenschluss erreicht. Hier gab es auch
ein Wiedersehen mit Alfred und eine Begegnung mit
seinem Freund Manfred. Die
Wanderer hatten unterschätzt, wie sehr die
feuchten und teilweise morstigen Wege Alfreds Rad
zugesetzt hatten. Er hatte den Großteil der
Strecke schieben müssen und war daher erst nach
der Fußtruppe beim Treffpunkt Kreuz angelangt.
Hilfreiche Ideen, dass man etwa Handynummern
tauschen oder einen Zettel hinterlassen hätte
können, wurden erst im Nachhinein entwickelt.
Das Essen war gut, vor allem der
Wildschweinbraten rief anerkennendes Gemurmel
hervor. Verblüffend war, wie schnell die
Bestellungen abgewickelt wurden. Sowohl mit dem
Essen wie mit den Getränken ging es dermaßen
flott, dass es an Gedankenleserei grenzte. Nach
dem Essen folgte eine Beratung über die weitere
Vorgangsweise: gleich zurück nach Wien oder
Besichtigung des Heldenbergs? Nachdem ein
paar die Gedenkstätte noch nicht kannten und es
eh noch so früh am Tag war, fiel die
Entscheidung zu Gunsten der Besichtigung. Also
ein Stück zurück des gekommenen Wegs nach
Kleinwetzdorf. Der größere Teil der Gruppe
unternahm eine Besichtigung unter der Führung
von Alfred. Frankie, Manfred und Peter begnügten
sich mit dem Englischen Garten. Die
Heldenberg-Gruppe bekam neben Büsten
historischer Persönlichkeiten auch eine Menge
Statuen nackter Jünglinge zu sehen; die
Attraktionen im Englischen Garten konnten damit
wohl nicht mithalten, dafür ging sich für die
Gartengruppe aber noch ein Besuch im Café aus.
Die Verabschiedung verlief dann auch wieder
ein wenig chaotisch, denn während Alfred,
Manfred und Franz noch das Problem zu klären
hatten, wie Franz nach Hollabrunn zu seinem Auto
gelangen sollte, strebten die 7 Bahnfahrer dem
Bahnhof zu, um den Zug um 17:47 zu bekommen.
Ankunft Franz Josefs Bahnhof 18:38, die meisten
stiegen aber schon in Heiligenstadt in die U-Bahn
um.
Gehzeit mit allem Hin und Her etwa 5 Stunden
für 20 Kilometer mit geringen
Höhenunterschieden. Die Verirrungen im Nebel
brachten genau das richtige Maß an Abenteuer mit
sich, mit dem MaT-Touren oft gewürzt sind. Die
Teilnehmer hatten viel Spaß und die
landschaftliche Schönheit der Herbstwälder kam
auch bei Nebel voll zur Geltung.
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