Männer auf Touren

 
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Sonntag 21. Oktober 2012

Wanderung im Weinviertel
Hollabrunn - Wolfsbrunn - Hochstraße - Großwetzdorf - Kleinwetzdorf/Glaubendorf

Mehr Fotos im Album von Roland

  Nur Langweiler gingen bei so einem Föhnwetter auf die Berge, wo es in 2000m Höhe Sonnenschein und 20° gab. Originelle Burschen wie Alois, Frankie, Gerd, Karl, Peter, Roland und Wolfgang trieben sich stattdessen unter der Nebeldecke bei 10° in der Hollabrunner Gegend herum. Themen bei der Anreise im Regionalzug "Beste Gesundheit" waren unter anderem nackte Männer, Feigenblätter und Schwänze im Leopold Museum. (http://bit.ly/nackerte)

Bei der Ankunft in Hollabrunn um 08:44 warteten dort schon Alfred und Rüde Shadow. Alfred war schon um 6 Uhr aufgestanden, um mit Fahrrad und Hundeanhänger von Großwetzdorf nach Hollabrunn zu fahren. Für den Rückweg musste er das Rad nun schieben. Weiteren Gruppenzuwachs gab es durch Franz, der mit dem Auto gekommen war. Die Frage, wie er denn zurück zum Auto kommen sollte, wo doch die Wanderung von Hollabrunn nach Kleinwetzdorf, von der Nordwestbahn zur Franz-Josefs-Bahn führte, stellte sich bald und es wurden Ideen gesammelt: Er könnte zurückgehen (weit!), sich Alfreds Rad ausborgen (wie sollte Alfred dann wieder zu seinem Rad kommen?) oder vielleicht fuhr ein Bus (schwache Hoffnung am Sonntag). Die Lösung des Problems wurde auf später verschoben. Also raus aus Hollabrunn und auf Feldwegen in die Nebelsuppe. Daran, einen Kompass mitzunehmen, hatte niemand gedacht und am Weg nach Wolfsbrunn gab es gleich die erste Verirrung, die zu einem Umweg über die Landstraße führte. Versüßt wurde der Umweg durch eine Allee mit Apfelbäumen. In Wolfsbrunn blieb ein hilfsbereiter Autofahrer stehen, musste aber gestehen, dass er sich im Wald auch nicht auskenne. Er hätte die Gruppe bestenfalls zurück zur Landstraße lotsen können. Der in Wolfsbrunn eingeschlagene Weg führte an einer Kapelle vorbei und endete an einem steilen Hang im Gestrüpp. Für die Wanderer wäre ein Weiterkommen vielleicht möglich gewesen, nicht aber für Fahrrad und Anhänger. Um nicht den ganzen Weg nach Wolfsbrunn zurück gehen zu müssen, fand sich ein Abschneider am Waldrand entlang zum nächsten Güterweg, der aber ein Hohlweg mit steilen Flanken war. Runterklettern, Rutschen oder Springen ging, Alfred mit Rad und Anhänger blieb der Rückweg aber nicht erspart. Als Treffpunkt wurde ein markantes, bemaltes Kreuz am Weg zur Hochstraße vereinbart.

Das Gelände war leicht hügelig, mit schönem Laubwald in Herbstfarben. Ein eher unscheinbares Kreuz (Zigeunerkreuz) wurde passiert, ein rot bemaltes Kreuz (lt. Karte auf Höhe 345m) wurde um 11:30 erreicht, von Alfred und Shadow keine Spur. Jausenpause. Es nieselte leicht aus dem Nebel. Ein vermeintliches Bellen aus dem Wald war vielleicht nur das Husten eines Wildschweins. Die Überlegung ging dahin, dass Alfred wohl einen anderen Weg genommen haben musste, da er mit dem Rad doch längst hätte hier sein müssen. Oder es war das falsche Kreuz. Also Aufbruch um 11:45 Richtung Hochstraße auf Wetzdorf zu. Der Weg führte an Wildzäunen vorbei, aber mehr Wild als ein toter Maulwurf am Wegrand war nicht zu beobachten. Kreuze gab es jede Menge: ein Soldatenkreuz, ein Schrein in einem hohlen Baumstumpf und das Rote Kreuz an der Weggabelung nahe Wetzdorf. Ein Spaziergänger aus der Gegend gab Auskunft über den Weiterweg zum Gasthaus Theurer: es ginge hier wie dort, in beiden Fällen etwa gleich lang, hier am Waldrand rechts rum, dort links rum - oder so ähnlich. Ungefähr orientiert gingen die Männer auf Touren weiter und zweigten am Waldrand rechts ab, was eher zufällig zu dem Gehege mit Rotwild und Bisons führte, das in der Tourenankündigung versprochen worden war. Die Bisons lagen wiederkäuend da und schauten die an, die sie anschauten. Der Bulle war allein durch seine Körpergröße schon recht beeindruckend. Glücklich, dieses Highlight auch noch gefunden zu haben, ging die Gruppe weiter durch den Haselgraben auf Großwetzdorf zu.

Im Ort gab es Gelegenheit, zwei einheimische Frauen über den Weiterweg zum Theurer zu befragen. Sie gaben zur Auskunft, man könne links oder rechts gehen, in beiden Fällen ungefähr gleich lang, entweder links und dann rechts oder rechts und dann links - oder so ähnlich. Der Kuchen, den eine der beiden Frauen auf einem Backblech trug, sah lecker aus. Da ein Überfall ausschied, hieß es erst einmal weitergehen, ehe solche Genüsse in Reichweite kommen konnten. Durch den Ort, über Schmida und Bundesstraße und am Heldenberg vorbei nach rechts. Ein Anruf im Gasthaus erbrachte die Auskunft, dass man richtig läge, sich aber bis Hausnummer 85 der Schlossallee durchschlagen müsse. 85 Häuser in einer Schlossallee können weit sein. Das Gasthaus Theurer wurde vor 14 Uhr und vor Küchenschluss erreicht. Hier gab es auch ein Wiedersehen mit Alfred und eine Begegnung mit seinem Freund Manfred. Die Wanderer hatten unterschätzt, wie sehr die feuchten und teilweise morstigen Wege Alfreds Rad zugesetzt hatten. Er hatte den Großteil der Strecke schieben müssen und war daher erst nach der Fußtruppe beim Treffpunkt Kreuz angelangt. Hilfreiche Ideen, dass man etwa Handynummern tauschen oder einen Zettel hinterlassen hätte können, wurden erst im Nachhinein entwickelt.

Das Essen war gut, vor allem der Wildschweinbraten rief anerkennendes Gemurmel hervor. Verblüffend war, wie schnell die Bestellungen abgewickelt wurden. Sowohl mit dem Essen wie mit den Getränken ging es dermaßen flott, dass es an Gedankenleserei grenzte. Nach dem Essen folgte eine Beratung über die weitere Vorgangsweise: gleich zurück nach Wien oder Besichtigung des Heldenbergs? Nachdem ein paar die Gedenkstätte noch nicht kannten und es eh noch so früh am Tag war, fiel die Entscheidung zu Gunsten der Besichtigung. Also ein Stück zurück des gekommenen Wegs nach Kleinwetzdorf. Der größere Teil der Gruppe unternahm eine Besichtigung unter der Führung von Alfred. Frankie, Manfred und Peter begnügten sich mit dem Englischen Garten. Die Heldenberg-Gruppe bekam neben Büsten historischer Persönlichkeiten auch eine Menge Statuen nackter Jünglinge zu sehen; die Attraktionen im Englischen Garten konnten damit wohl nicht mithalten, dafür ging sich für die Gartengruppe aber noch ein Besuch im Café aus.

Die Verabschiedung verlief dann auch wieder ein wenig chaotisch, denn während Alfred, Manfred und Franz noch das Problem zu klären hatten, wie Franz nach Hollabrunn zu seinem Auto gelangen sollte, strebten die 7 Bahnfahrer dem Bahnhof zu, um den Zug um 17:47 zu bekommen. Ankunft Franz Josefs Bahnhof 18:38, die meisten stiegen aber schon in Heiligenstadt in die U-Bahn um.

Gehzeit mit allem Hin und Her etwa 5 Stunden für 20 Kilometer mit geringen Höhenunterschieden. Die Verirrungen im Nebel brachten genau das richtige Maß an Abenteuer mit sich, mit dem MaT-Touren oft gewürzt sind. Die Teilnehmer hatten viel Spaß und die landschaftliche Schönheit der Herbstwälder kam auch bei Nebel voll zur Geltung.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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