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Endlich Frühling, dachten sich Alois,
Christian, Christian, Gerd, Frankie, Friedrich,
Joachim, Lasse, Manu, Martin, Matthias, Oliver,
Peter, Roland, Walter und
Wolfgang, und bestiegen die S7 von Wien
nach Wolfsthal. Dabei konnten sie einander
anfangs gar nicht finden, denn der Zug war so mit
Menschen und voluminösen Trolley-Koffern
vollgestopft, dass man sich nicht von der Stelle
bewegen konnte. Erst nach dem Flughafen fanden
die irgendwo eingezwängten Gruppenmitglieder
zueinander. Nach kurzem Kartenstudium ging es
in Wolfsthal (150m) um 09:40 los, zunächst
parallel zur Bundesstraße nach Osten, großteils
am Radweg, am Industriegebiet vorbei und dann in
den Wald. Die Umzäunung eines Wildgeheges war
auf einer Eisenleiter zu überklettern.
Wildschweine ließen sich keine blicken, auch
sonst kein Wild. Frisches Grün bedeckte den
Waldboden und die Bäume hatten ganz junge
Blätter. Bergauf ging es zur Ruine Pottenburg,
der östlichsten Burg Österreichs. Es war eine
recht eindrucksvolle, wildromantische Burganlage
mit vielen Gebäuderesten und einem großen Turm
in der Mitte. Dass sich der Eingang zum Turm in
etwa 4 Meter Höhe befand und nur ein wenig
vertrauenerweckendes Seil als Aufstiegshilfe zur
Verfügung stand, stellte für die Kletterer eine
unwiderstehliche Herausforderung dar. Nach kurzer
Rast und Zurufen der Drängler ("Das ist ja
eine Stehtour!") ging es weiter bergauf zum
östlichsten Gipfel Österreichs, der Königswarte
(344m) mit dem 2001 erbauten Aussichtsturm, der sogleich
bestiegen wurde. Leider war es dunstig und was
man hätte sehen können, ließ sich nur der
Panoramakarte entnehmen. Viel weiter als bis
Bratislava und zum Hainburger Schlossberg reichte
sie Sicht nicht. Dafür war das Wetter besser als
die Prognose, denn von Wolken und möglichen
Regenschauern war keine Spur zu sehen.
Es war nun halb zwölf und erste Anfragen
bezüglich Mittagessen wurden geäußert.
Diesbezüglich gab es eine kleine Planänderung,
denn da das Gasthaus Glock wegen einer Feier
ausgebucht war, führte der Weg nicht nach
Edelstal, sondern nach Berg. Zunächst ging es
aber noch auf der "Hochfläche" mit den
charakteristischen Trockenrasenflächen und
Büschen ein Stück Richtung Südwest und im
Graben zwischen Hindlerberg und Königswarte
bergab, wo eine Smaragdeidechse gesichtet wurde.
Der Weg hinein nach Berg zog sich etwas, aber um
12:30 war der Heurige Pelzmann erreicht. Diese
Notlösung entpuppte sich als beste Wahl. Der
Spritzer schmeckte so gut, dass mehrfach
nachbestellt wurde, und die kalten Platten und
belegten Brote standen kulinarisch dem üblichen
Gasthausessen in nichts nach. Dazu kam ein netter
Innenhof mit burgenländischem Flair (Berg liegt
an der Grenze zum Burgenland) und jeder Menge
Getier: ein Hund, viele exotische Taubenarten
(u.a. Perückentauben), eine wohlgenährte Ente
(Pekingente?) und eine Katze, die vom Hund
verjagt wurde. Taubenzucht ist das Hobby des
Altbauern.
Bei so viel Annehmlichkeiten darf es nicht
verwundern, dass die Rast knapp zwei Stunden
dauerte, ehe die Gruppe weiter Richtung Kittsee
aufbrach. Der offizielle Weg wäre am Radweg
verlaufen, aber die Marillenbaumallee daneben sah
viel einladender aus, bot etwas Schatten und war
auch viel angenehmer zu gehen. Nach einer knappen
Stunde war Kittsee erreicht. Das Kulturprogramm
mit Neuem Schloss, Alter Burg und Jüdischem
Friedhof war schnell absolviert, zumal es sich um
Außenbesichtigungen handelte. Die Gruppe fiel in
das Cafe Naglreiter ein und überforderte die
Kellnerin trotz Selbstbedienung. Die Tische an
der Straße waren der prallen Sonne ausgesetzt,
es wehte kaum ein Lüfterl und die Temperaturen
waren schon mehr sommerlich als frühlingshaft,
was manchen zum Eisgenuss animierte. Weiter
gemütlich zum Bahnhof und mit dem Zug um 16:36
nach Wien, Fahrzeit eine Stunde.
Die Streckenlänge betrug laut Christians GPS
knapp 13 Kilometer, Höhendifferenz etwa 200
Meter, reine Gehzeit 3½ Stunden. In sportlicher
Hinsicht ergibt das keinen Spitzenplatz
in der Chronik, aber eine schöne Frühjahrstour
war es jedenfalls.
Weitere Fotos gibt es im Album von Roland
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