Männer auf Touren

 
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17. Juni 2007

Bodenwiese
Payerbach - Geyerstein - Bodenwiese - Gasteil - Prigglitz - Gloggnitz


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  Treffpunkt 9.20, Gehzeit 4 Stunden; das lässt auf einen gemütlichen Alpinspaziergang schließen. So knapp vorbei am Weg zwischen Mittagessen und Konditorei im Kurbad. Ganz so war’s halt doch nicht.

Nachdem die Frage, ob wir 7 Personen mit 2 Gruppentickets, oder 11 mit 2 oder doch 3 Gruppentickets sind, geklärt war (wir waren 13 und ab Gloggnitz sogar 14), ging es um 9.30 Uhr zum Zug. Doppelstockwaggon, und wir saßen natürlich oben, damit uns ja nichts entgeht. Wobei ich feststellen möchte, dass bei diesen Wagen die Augenhöhe im "Unterdeck" ein durchaus interessantes Niveau hat. Eineinhalb Stunden Fahrt für läppische 80 Kilometer ist ja nicht unbedingt flott, aber beim Plaudern vergeht die Zeit doch recht schnell und einmal in Payerbach waren wir nicht zu halten. Fast in der Falllinie zogen wir den Berg hinauf. Es war nicht nur steil, sondern auch heiß, denn der Weg liegt auf der Sonnenseite und daher bot die Jubliäums-Aussicht auf dem Geyerstein nach ca. 1 ¼ Stunden eine willkommene Gelegenheit zur Rast und einen prächtigen Rundblick auf Wechsel, Sonnwendstein, Semmering, Stuhleck, Kampalpe, Kreuzberg, die Rax und Payerbach-Reichenau. Der erste Proviant wurde ausgepackt und Flüssigkeit getankt und dann zogen wir unverdrossen weiter hinauf zur Bodenwiese.

Nach insgesamt etwa 2 Stunden Gehzeit waren wir bei der bereits gut besuchten Waldburganger Hütte und quetschten uns um den letzten leeren Tisch. Bloß einer fiel einfach flach aus dem Stand in die Wiese, um ein Stündchen zu ruhen und von der letzten Nacht zu träumen. Alle anderen studierten und kommentierten das Speisenangebot, um dann den Wirt so zu verwirren, dass er nach 4 Bestellungen gleich abzog und das Feld seiner jüngeren Kollegin überließ, die die Sache mit einer gehörigen Portion Schmäh meisterte.

Nach so Kleinigkeiten wie Schafskäse, Aufstrichbroten und Suppe zeigten die meisten ihr wahres Ich. Noch nie habe ich auf einem einzigen Tisch so viele Portionen Kirschenstrudel gesehen. Und die Hardcore-Süßen legten noch einen Teller "Schöberl" nach. Allerdings erst nach lagen Beratungen, was das sein könnte, und kontrollierenden Blicken auf die bereits an anderen Tischen servierten Teller. Laut Auskunft der Wirtin ist es Palatschinkenteig, dick eingegossen und dann in der Pfanne so eingedrückt, dass es aussieht wie aneinander gehängte Kugeln. Ganz sicher bin ich aber nicht, denn gekocht hat wer anderer.

Aufessen, Austrinken, Zahlen, den Träumer in der Wiese wecken und weiter über die herrliche Bodenwiese mit Blick zum Schneeberg. Praller Sonnenschein hat uns begleitet und hin und wieder waren wir für ein Wölkchen durchaus dankbar.

Der Weg durch den Wald zur Pottschacher Hütte war zwar schön, aber mühsam. Steinig und zum Teil sehr ausgewaschen und manchmal tückisch glatt. Daher hat die Mehrzahl der Teilnehmer die Pottschacher Hütte genützt, um der lokalen Gastronomie knapp vor der Sperrstunde (17 Uhr) noch zu unerwarteten Einnahmen zu verhelfen. Der Weg weiter nach Gasteil war zwar breiter aber kaum bequemer, was aber noch gar nichts gegen den Straßenhatscher bis Gloggnitz war.

In Prigglitz fragten wir ein kleines Mädchen ob es denn den Papa holen könnte. An die Mama hatte gar keiner gedacht. Der Papa kam dann auch aus den Tiefen des Hauses hervor und begrüßte uns mit einem "lauter nette Leute!". Ja, so was baut halt auf. Bis Gloggnitz wären es 4,5 km und die Straße sei der kürzeste Weg. Wahrscheinlich kannte er keinen anderen. Allerdings ist uns leider auch keine wirkliche Alternative aufgefallen. Und dieser Marsch auf der Straße war wohl eher mühsam. Da half es auch nichts, dass wir bei nahezu jeder Bushaltestelle kontrollierten, wie lange der Bus gebraucht hätte und mit wie vielen Stopps. 4,5 km bleiben 4,5 km.

Gegen ¾ 7 endlich: der Bahnhof! Wasser nachfüllen und um 19.03 Uhr war auch der Zug da. Im Oberdeck verließen wir das südliche Niederösterreich, von dem ich meine, dass es durch unsere kurze Anwesenheit durchaus aufgewertet wurde. Seit unserer Ankunft in Payerbach-Reichenau waren 8 Stunden vergangen und wir einigten uns auf etwa 6 Stunden Gehzeit, was einigen zur Befürchtung Anlass gab, die Ötscher-Tagesetappen könnten auf 10 Stunden anwachsen.

Im Zug habe ich noch einiges dazugelernt. Zum Beispiel wie praktisch ein Handtuch ist und auch ein zweites Hemd dabei sein sollte und vor allem was alles in einem noch so kleinen Rucksack Platz hat. Respekt! Auf Erörterungen zu den Themen "unfreiwillig geöffnete Pop-ups und die rechtlichen Konsequenzen" oder "führen kurze Hosen in einem türkischen Eisanbahnabteil zum Ausschluss von der Beförderung?" oder "wie schaue ich jemanden richtig an ohne eine aufgelegt zu bekommen?" will ich nicht weiter eingehen.

Die letzten Weckerln wurden noch geteilt und knapp vor ¼ 9 Uhr abends waren wir in Meidling.

Tschüss und Ciao. SCHÖN WAR’S !

Rainer


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