Männer auf Touren

 
Home   Programm   Chronik   Bilder   Links

Samstag 16. August 2008

„Guter Mond du gehest soho stihille…“
oder „Rund um den Schwarzenbergpark“
Neuwaldegg – Schwarzenbergallee – Tiefauwiese – Hameauweg – Neuwaldegg

    Mit dabei:
Erich, Frankie, Rainer und 3 Taschenlampen.

Bei der Semmeringwanderung gab es noch folgende kurze Diskussion:
„was ist eine Nacktwanderung?“; „am 16. ist eine Nachtwanderung!“;  „also keine Nacktwanderung?“; „nein eine Nachtwanderung!“; „schade, ich dachte, es wäre eine Nacktwanderung“.

Anders wäre es auch kaum gegangen, denn es war zu kalt um nackt zu gehen und bei höheren Temperaturen hätten wir vermutlich vorher in Autan baden müssen. Es hatte ungefähr 13°.

Entweder war es das Wetter, oder die Enttäuschung, dass in der Nacht nicht nackt gegangen wurde, war zu groß. Um 21:10 standen wir drei einsam und allein bei der Endstelle Neuwaldegg und beschlossen nach kurzer Beratung, eine stark verkürzte Variante der geplanten Route zu gehen. Dornbacherstraße und Neuwaldeggerstraße bis zur Kreuzung mit der Höhenstraße und dann am südlichen Rand des Schwarzenbergparks entlang die Schwarzenberg Allee leicht bergauf. Links von uns plätscherte der Eckbach. Abgesehen von einem kurzen Orientierungsblick auf die Tafel mit dem Lageplan, mussten wir nicht einmal unsere Taschenlampen aktivieren. Die Schwarzenberg Allee ist breit und asphaltiert, die Gefahr zu stolpern daher gering. Am Ende der für den Autoverkehr gesperrten Straße ging es  in großem Bogen zur Grünbergwiese, wo wir zum ersten Mal den Mond sahen. Links unten (astronomisch sicher nicht korrekt) hatte er schon einen Schatten.

Einige Meter weiter schwenkten  wir um ¾ 10 auf die Tiefauwiese. Eine große und nasse Wiese, die uns aber herrlichen Blick auf den Mond gewährte. Es war sternenklar und wir blieben fast eine Stunde, um die Mondfinsternis und den Himmel zu beobachten. Von Neustift hörten wir das Krachen des Feuerwerks zum Kirtag und  Erich sah auch einige Lichtergarben. Frankie durfte sich etwas wünschen, denn er sah eine Sternschnuppe und Erich fand dann noch, der Mond sähe jetzt aus wie ein Glasauge. Später erkannte er darin eine Haselnuss; der Mond hat immer schon die Phantasie der Menschen angeregt. Und zur Krönung zischte dann auch noch eine Fledermaus über unsere Köpfe.

Um 22:40 rissen wir uns wieder los, denn unsere Füße begannen nass zu werden. Die intensive Mondbeobachtung hatte uns für den nächtlichen Wald zu blind gemacht. Am Rückweg wurden  daher die Taschenlampen aktiviert.  Zuerst über den Hameauweg und dann eine lang gezogene  S-Kurve zur Kreuzung mit der Höhenstraße. Die restliche Strecke zur Straßenbahn gingen wir den unteren Teil der Schwarzenberg Allee. Einmal ist sie von zwei Obelisken flankiert. Die haben bescheidene Berühmtheit erlangt, weil der Beamte Josef  Kyselak (1795-1831) seinen Namen mit Ölfarbe auf ihnen verewigte. Er tat das in ganz Österreich auf Felsen, Brücken, Mauern, Hauswänden und Ruinen und wird von manchen euphorisch als Urvater der Graffiti-Szene gepriesen. Leider habe ich das erst am Tag nach unserem nächtlichen Spaziergang in einem Fernsehbericht erfahren, wir hätten sonst andächtig inne gehalten.

Um ¼ 12 Uhr waren wir wieder bei der Endstation.

Drei Personen schaffen natürlich nicht die übliche Themenvielfalt. Ganz abgesehen davon, dass wir ja vom „Naturschauspiel“ beeindruckt waren. Und die Nacht animiert auch weniger zum Quatschen, aber doch:

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Neumond und Mondfinsternis? (hängt mit der Schattenseite des Mondes zusammen, ja ich weiß, das wussten alle!);  b.o.b. : ONE  =  5:0 du musst den Anbieter wechseln; leider kann man nicht in der Wiese liegen; die 70 m² Regel für Nichtraucherzonen und die Auswirkungen auf die Gastronomie; wann kommt wieder ein richtig heißer Sommer; schade, dass Peter nicht dabei ist, er hätte den Abmarsch mit „was, du willst jetzt wirklich gehen?“ gewürzt.

Reine Gehzeit ca. 1 ¼ Stunden; die überwundene Höhe von ca. 40 m wollte ich eigentlich schamhaft verschweigen, doch man kann nicht immer alpin unterwegs sein. Dem bedeutenden Ereignis entsprechend, habe ich mir wieder einmal den Pulsmesser umgeschnürt und darf von ca. 720 verbrauchten Kcal berichten. Man kann also durchaus auch in der Nacht sportliche Leistungen erbringen. Nur falls das einigen noch nicht klar war.

Rainer


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 
nach oben