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Teilnehmer:
Alois, Dietmar, Frankie, Igo, Roland, Thomas,
Thomas, Wolfgang Acht mehr oder
weniger ausgeschlafene Tourenmänner trafen sich
zu früher Stunde im "Radexpress
Donau", der ab Hütteldorf nonstop nach St.
Pölten brauste. Nach zweimaligem Umsteigen
erreichten wir um 10:17 St. Veit an der Gölsen.
Ein freundlicher St. Veiter begleitet uns vom
Bahnhof durch den Ort, am Feuerwehrfest an der
Gölsen vorbei, um uns den Ausgangspunkt unserer
Wanderung zu zeigen. Gerne hätte er uns bis zur
Reisalpe begleitet, aber Pflichten hielten ihn
ab. Weiter ging es auf einer kleinen
Asphaltstraße in das Wobachtal hinein. Zum
Glück fuhren hier nur selten Autos. Ein nicht
genauer identifizierter Raubvogel kreiste hoch
oben am Himmel über uns. Ganz stimmte die Karte
mit den Wegmarkierungen nicht überein und wir
machten ein paar ungeplante Umwege. Die erste
größere Ratlosigkeit stellte sich ein Stück
nach dem Sengenebenberg ein. Wo waren wir
überhaupt und sollten wir nach rechts oder links
oder doch in der Wiese am Kuhzaun entlang? Der
Kuhzaun war richtig, denn kurz darauf eröffnete
sich der Blick auf die Ebenwaldhöhe. Nun konnte
man schon anfangen zu raten, welche der Anhöhen
gegenüber das Ziel darstellte.
Dem Tipp des St. Veiters folgend, peilten wir
als erste anständige Rast die Kleinzeller
Hinteralm an. Am Weg dorthin teilte sich die
Gruppe: Dietmar, Igo und Frankie machten sich auf
unmarkierten Wegen an die Überschreitung des
Hochstaff (1305m) inklusive Eintrag im Gipfelbuch
und Gipfelfoto, der Rest machte einen Bogen darum
herum. Auf den Gastbänken der idyllischen
Kleinzeller Hinteralm traf man sich wieder.
Leider waren bis zum Eintreffen der Hochstaffler
alle Mehlspeisen verputzt. Igo ergatterte noch
ein kleines Reststück Mohnschnitte als
Kostprobe. Andere trösteten sich mit
ansehnlichen Fleischbroten. Danach ging es noch
eine Dreiviertelstunde steil hinauf auf die
Reisalpe (1399m). Ankunft etwa um 17 Uhr.
Herrliche Rundsicht beim Gipfelkreuz. Ötscher,
Schneeberg, Rax, Schneealpe, Gippel und Göller
werden identifiziert, die Tiefenwirkung der
Abfolge von Bergketten nach allen Seiten
bewundert. Wir posierten für das Gruppenfoto,
danach wurde die Hütte in Beschlag genommen.
Außer uns war nur ein Pärchen da, später kam
noch eine kleine Familie dazu.
Im warmen Schein der Abendsonne und bei einem
angenehmen Lüfterl nahmen wir auf der Terrasse
Platz. Mit dem, was es am "Essenloch"
und am "Trinkenloch" zu holen gab,
waren alle hoch zufrieden. Als die Sonne tiefer
sank, wurde es langsam kühler und wir wechselten
in die Gaststube. Von dort erlebten wir einen
Sonnenuntergang mit spektakulären Farben und
Lichteffekten. Nicht alle machten vom Luxus einer
warmen Dusche Gebrauch, zumal der Wirt schon
besorgt wegen der beschränkten Wasservorräte
war. Um 21 Uhr ging der erste schlafen, die
anderen spielten noch ein Würfelspiel oder
diskutierten über die Spielregeln. Sechs
schliefen im komfortablen Lager mit Stockbetten,
zwei im Zimmer. Roland machte die Beobachtung,
dass immer, wenn er aufwachte, niemand
schnarchte.
Am Morgen erwartete uns ein üppig gedeckter
Frühstückstisch. Der Wirt mochte auf den ersten
Blick etwas brummelig wirken, aber das Wohl
seiner Gäste lag ihm wirklich am Herzen. Als er
dann auch noch mit einer riesigen Eierspeispfanne
auftauchte, waren wir uns einig, dass das Reisalpenhaus in der
Hüttenbewertung die absolute Bestnote verdiente.
Der Sonntag bot das gleiche hochsommerliche
Prachtwetter wie der Samstag. Strahlender
Sonnenschein am Berg, unten in den Tälern lagen
kleine Nebelseen. Abmarsch um 08:15, Abstieg
südlich auf Forststraßen und Wegerln, dann
nordwestlich auf einem schmalen Steig durch
dichten Wald. An einer Quelle machten wir kurz
Rast und füllten die Wasservorräte auf. Dann
ging es aufwärts zur Klosteralpe. Am Weg dorthin
begegneten uns deutlich mehr Kühe als Menschen.
Die Traisnerhütte erreichen wir um 11:15,
kehren aber nicht ein. Dort waren nämlich
ziemlich viele Menschen, da gerade ein Berglauf
stattfand und die letzten der Teilnehmer unter
Applaus eingelaufen kamen. Uns applaudierte
niemand und wir gingen weiter zur Lilienfelder
Hütte, wobei wir unterwegs Himbeeren naschten.
Dort trafen wir zufällig ein paar Bekannte, die
gerade eine Light-Variante unserer Tour
absolvierten. Nachdem wir einen Platz unter den
heiß begehrten Sonnenschirmen ergattert hatten,
ließen wir uns das Essen gut schmecken, glichen
den Flüssigkeitsverlust aus und plauderten mit
der gut aufgelegten Kellnerin. Nun folgte der
Abstieg nach Lilienfeld. Der Wasserfallsteig war
ein schöner Abschluss der Tour. Danach ging es
noch ein Stück der Straße entlang, wobei es zur
Zerstreuung Becken mit Jungforellen zu
besichtigten gab.
Da eineinhalb Stunden Zeit bis zum nächsten
Zug blieb, wurde das Stift besichtigt und die
Konditorei besucht. Abfahrt um 15:53. Die
Limitierungen des Gruppentickets und die
Zugverbindungen sorgten für Komplikationen. Ein
paar beschlossen, den schnelleren IC zu nehmen
und lösten im Zug Karten, was sich später als
überflüssig erwies. Denn in St. Pölten stand
unerwartet ein leicht verspäteter REX am
Nachbargleis. Nach überstürzter Verabschiedung
von Thomas & Thomas, von denen einer nach
Innsbruck musste, gelange der Rest früher als
erwartet nach Wien.
Die Wanderleistung war durchaus sportlich: 5
Stunden reine Gehzeit an jedem der beiden Tage,
in Summe etwa 1500 Höhenmeter Aufstieg und
ebensoviel Abstieg, für den Hochstaff noch 300
extra. Abgesehen von einem Wespenstich, einer
oberflächlichen Aufschürfung und einigen
(angeblich glückbringenden) Fehltritten in
frische Kuhfladen verlief die Tour ohne
Missgeschicke.
Frankie
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