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Rolands Fotoalbum
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Das
Gruppenwachstum erfolgte schubweise: Erst
versammelten sich Axel, Frankie,
Friedrich und Roland
vor dem Franz Josef Bahnhof, Alois, Igo,
Roland und Werner in
der Kassenhalle, im REX von Wien nach Krems
stieß ein weiterer Werner dazu
und am Bahnhof in Paudorf warteten Alfonso,
Markus, Martin, Ronny und Simon,
die auf verschiedenen Wegen angereist waren.
Somit machten sich 14 Männer auf Touren um 10:15
von Paudorf (257m) auf den Weg in den nördlichen
Dunkelsteiner Wald. Der Waxenberg, den man
sonst von hier schön gesehen hätte, lag im
Nebel versteckt und die Aussicht beschränkte
sich auf Nebelwald, was aber auch einen gewissen
Reiz hatte. Nach einer guten halben Stunde
Gehzeit war schon das erste Ziel, die Adalbertrast
(ca. 380m), erreicht. Hier hatte Prälat Adalbert
Dungel 1880 das einzige Vorkommen von Mammutbäumen in Österreich
gepflanzt. In Anbetracht der Lebenszeit der
Bäume (einige tausend Jahre) hatte man es immer
noch mit Jungpflanzen zu tun. Für Baumliebhaber
gab es daneben noch ein abgezäuntes Areal mit
allerlei exotischen Bäumen aus aller Herren
Länder - für botanische Banausen unterschied es
sich wenig vom Wald ringsum. Weiter ging es auf
Forststraßen in Richtung Südwest, mal
aufsteigend, mal absteigen. Der Wald hier war
zwar nicht exotisch, aufgrund des Wechsels von
Laub- und Nadelbäumen in Kombination mit
Lichtungen aber abwechlungsreich und keineswegs
düster. Zeitweise schimmerte die Sonne durch den
Nebel. Eine große Herde gehörnter Tiere kreuzte
zweimal den Weg der Wandergruppe und wurde von
Wildexperten als Mufflons identifiziert.
Beim nächsten Ziel, den Sieben
Marksteinen, handelte es sich um eine
interessante Steinformation unbekannten Zwecks -
entweder Grenzsteine (warum dann so viele an
einer Stelle?) oder um etwas mystisch-keltisches.
Jedenfalls waren es weit mehr als sieben Steine.
Markus als Kenner der Gegend behauptete
überhaupt, es seien die falschen Sieben
Marksteine, die richtigen seien irgendwo im Wald
versteckt und sehr schwer zu finden. Wie auch
immer, als Kulisse für ein Gruppenfoto (und als
Standplatz für die Kamera) eigneten sich die
Steine sehr gut.
Der Weiterweg am Kremsersteig war von
Wildschweinen arg durchwühlt und stellenweise
matschig, problematische Stellen konnten jedoch
umgangen werden. Auf bequemen Forststraßen ging
es bergab Richtung Kohlgraben, dann wieder
bergauf Richtung Heugraben. An der Kreuzung auf
Höhe 378m hätte man schon in einem weiten Bogen
den Weg zum Waxenberg einschlagen können - was
bei späterer Betrachtung besser gewesen wäre.
Jedoch zog man die anscheinend kürzere Variante
bei der nächsten Abzweigung vor. Diese führe in
den Schlamm. Genauer gesagt: der Weg selbst war
mehr Tümpel als Weg und aufgrund von Gelände
und Bewuchs kaum zu umgehen. Intensive Beratungen
waren die Folge, aber nachdem es die ersten ans
andere Ende geschafft hatten, ohne wesentlich
tiefer als bis zu den Knöcheln einzusinken,
wagten sich die meisten hindurch. Nur zwei
verweigen die Sumpfpassage und verzichten auf den
Waxenberg. Sie gingen stattdessen zurück nach
Paudorf und von dort nach Kleinwien.
Nach der Senke konnten die verbliebenen zwölf
sich trockener Wegverhältnisse erfreuen, ganz
ohne Komplikationen verlief der Aufstieg dennoch
nicht. Zugunsten eines direkt berauf führenden
Fußpfads wurde der Forstweg verlassen, in der
Annahme, eh gleich oben zu sein. Der Fußpfad
verlief sich jedoch und der Aufstieg erfolgte im
Endeffekt großteils weglos, da die einzige
Forststaße, die man unterwegs kreuzte, eher um
den Berg herum zu führen schien. Nennenswerte
Schwierigkeiten gab es jedoch keine und um 12:45
standen alle am Waxenberg (500m)
- ein sehr schöner, verträumter Platz mit
Gipfelkreuz, Gipfelbuch und Rastbank. Die Höhe
entsprach ungefähr der Nebelobergrenze und der
Wechsel zwischen Nebelschwaden und Sonnenschein
sorgte für zauberhafte Lichtstimmungen. Aussicht
nach unten gab es freilich kaum und das
gegenüber liegende Stift Göttweig blieb im
Nebel verborgen. Zur anderen Seite hin zeigte
sich nur die höher gelegene Hügelkette des
Dunkelsteiner Waldes.
Nach einer viertelstündigen Rast und einem
weiteren Gruppenfoto ging es an den Abstieg nach
Kleinwien. Ähnlich wie beim Aufstieg gab es auch
hier anfangs einen Fußpfad, der dann irgendwann
nicht mehr sichtbar war, wozu sicher das viele
Laub beitrug, das Spuren sehr schnell verdeckte.
Nach den ersten hundert Höhenmetern gab es die
Wahl, einem gut gangbar scheinenden Rücken in
Ostrichtung zu folgen oder auf einer Andeutung
von Weg in die Flanke nach Norden abzuschwenken.
Die Mehrheit war für den Weg und er erwies sich
auch als richtig. In weiterer Folge wurden sogar
Markierungen entdeckt, nämlich Farbtupfen an den
Bäumen, wobei die Farbe (rot, blau oder grün)
keinerlei Systematik und Bedeutung aufzuweisen
schien. Jedenfalls ging es in Serpentinen relativ
bequem bergab und der Weg endete genau bei der
Kirche von Kleinwien (250m), besser hätte man es
gar nicht treffen können. Unten warteten die
beiden Schlammverweigerer, die schon vor einer
Dreiviertelstunde eingetroffen waren. Markus
verabschiedete sich, da er hier in der Gegend
wohnte und zu Hause billiger essen konnte als im Schickh.
Was auch immer die Existenz eines Haubenlokals
in Kleinwien begründet, ein anderes stand nicht
zur Wahl. Die Preise auf der Speisekarte sorgten
für gemischte Reaktionen - von Entsetzen bis
Schulterzucken. Am Schluss überwog aber die
Zufriedenheit, denn das Essen war gut und das
Personal tüchtig und sehr freundlich. Im Preis
inbegriffen war auch der Schuhputzapparat am
Herren-WC, wo man die versauten Schuhe bürsten
konnte.
Der als Option eingeplante Aufstieg zum Stift
Göttweig entfiel aufgrund der kurzen
Tageslänge. Man hätte es kaum vor Einbruch der
Dunkelheit wieder nach unten geschafft. Daher
waren nach der Einkehr nur noch die paar Meter
zur Haltestelle Kleinwien zu gehen. Der größte
Teil der Gruppe nahm den Zug um 15:47 Richtung
Krems und Wien, Werner fuhr um 16:10 Richtung St.
Pölten und Linz, Alfonso, Martin, Ronny und
Simon waren mit Auto unterwegs bzw. werden
abgeholt.
Gesamt ca. 9km, 400 Höhenmeter, 2¾ Stunden
Gehzeit.
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