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Am Vatertag rollten Alois, Eric,
Frankie, Georg, Helmut mit Emmi und Harry, Igo,
Josip, Karl, Michael, Peter, Rainer, Roland,
Ronny, Thomas, Thomas, Thomas, Tobias, Wayne,
Werner, Werner und Wolfgang gut gekühlt im
Oberstock eines Wiesel-Zuges nach Retz. Bei
Ankunft um 9:12 warteten noch Michael und Norbert
aus Innsbruck. 23 Mann und zwei Hunde hatten
eine Stunde bis zur Abfahrt des Busses tot zu
schlagen. Der pfiffige Fahrplan trieb uns zum
Hauptplatz, wo wir uns gleich einmal in der
Konditorei Elmer fallen ließen. Kaffee,
Erfrischungsgetränke und für einige sogar ein
spätes Frühstück. Andere machten einen kleinen
Stadtrundgang. Es ging hoch her in der Weinstadt.
Der 2. Retzer Weinberglauf war
angesagt und es gab mehrere Leistungsgruppen,
darunter auch eine 10km
Veltliner-Staffel, aus der übrigens bei
den Männern die Truppe der Retzer Feuerwehr
siegreich war. Wir konnten uns der Dramatik kaum
entziehen, denn der Platzsprecher war bis aufs
Klo zu hören.
Da uns nicht klar war, ob die Bushaltestellen
in der Stadt vielleicht wegen Umleitungen
ausfielen, gingen wir zur Sicherheit wieder zum
Bahnhof zurück. Abfahrt um 10:16 und Frankie
löste ein Gruppenticket für alle, denn bei
Einzelbezahlung hätten wir den Fahrplan
empfindlich gestört. Das hatten wir ja schon
einmal in Hütteldorf.
Die gut 20minütige Fahrt ging erst zwischen
Weinbergen und Feldern durch Hofern,
Niederfladnitz und Merkersdorf, bevor die
Straße in den Wald führte und der Bus sich
schließlich eine steile Serpentine mit
einzigartigem Blick auf die Burg Hardegg
hinab schraubte. Hier waren wir schon im
Waldviertel.
Nach einem kurzen Aufstieg zur Burg
(Privatbesitz) zogen wir gegen 10:45 zur Thaya
hinunter. Auf einen Bummel durch die kleinste
Stadt Österreichs (1500 Einwohner; 309m)
verzichteten wir. Einige gönnten sich dafür
einen kurzen Auslandsaufenthalt mit dem
Überschreiten der Brücke nach Tschechien.
Vorsicht! Flussmitte ist die
Staatsgrenze. Das hatte früher einen viel
dramatischeren Klang. Andere gingen nur aufs Klo
und viele taten beides.
Und dann ging es los. Abgesehen vom nicht
geplanten Abstecher zum Einsiedlerfels und der
großen Schotterbank, führte unser Weg
fast immer knapp über dem Pegel die Thaya
entlang. Einmal stieg ein Schwarzstorch hoch und
wenn der Steig einige Male bergauf ging, bot sich
immer ein beeindruckender Blick auf den Fluss und
seine Mäander. Hin und wieder kamen steile
Umwege, die bei Hochwasser zu begehen sind, uns
aber nicht interessierten. Die Thaya war zahm,
das Wetter angenehm und ideal zum Wandern.
Trockenrasen, Wald mit Türkenbund, Heide, dann
wieder üppige Wiesen, hüfthohe Brennnesseln,
keine Gelsen, aber einige wenige Bremsen von der
Größe kleiner Modellflugzeuge. Gegenüber auf
tschechischer Seite meist felsiger Steilabfall.
Zwei tote Mäuse am Weg, eine Schlange und hin
und wieder Pfützen mit quatschig aufgeweichtem
Boden rundherum. Die einzige Herausforderung.
Abgesehen davon, dass wir nie wussten, ob schon
jemand vorausgegangen war oder noch fehlte, und
die Beschilderung teilweise auf Themenwege
beschränkt war, aber fast nie angab, wie man
wohin kommt. Aber verirrt haben wir uns diesmal
so gut wie nicht, wenn man den Abstecher zum
Einsiedlerfels als Überraschungseinlage sieht.
Das ging sich gar nicht aus, denn wir wurden
immer wieder von Peters Kampfruf Kinder wir
haben noch nicht einmal 10% hinter uns!
angetrieben.
Die meisten Wanderer, denen wir begegneten,
waren aus Tschechien. Verständlich, denn die
nächste größere Stadt ist Znaim.
Nach Umrundung des Umlaufberges, knapp nach
13:15 die erste richtige Rast unter einer
gewaltigen Eiche mit katholischen Devotionalien.
Da fühlten wir uns sofort wohl. Und auf der
großen Wiese waren Schafe; abgezäunt und daher
nicht lästig. Da bis in die
Zivilisation mit keinerlei
kulinarischen Angeboten zu rechnen war, machten
wir unsere verdiente Mittagspause. Michael aus
Tirol hatte nichts mit und vergnügte sich als
einziger im Wasser. Seine Versuche andere zu
animieren, schlugen fehl. Nach gut einer halben
Stunde machten wir uns wieder auf die Beine.
Noch kurz die Thaya entlang (271m) und dann
durch den Graben des Kajabaches bergauf zur Ruine
Kaja (ca. 380m). Es war 14:45. Man erreichte die
Burgruine über zwei Brücken und konnte
sie auch gegen Entgelt besichtigen. Doch
soweit wären wir gar nicht gekommen, denn im
Torbogen schwirrte ein unüberhörbarer
Wespenschwarm.
Hier verließen wir den Nationalpark und je
mehr wir uns vom Fluss entfernten, desto wärmer
wurde es, und auf den Forststraßen außerhalb
des Waldes war es bereits heiß. Es begann der
mühsamere Teil der Wanderung. Aber um 16:45
landeten wir doch in Hofern bei der
Bushaltestelle. Da in gut zehn Minuten der letzte
Bus nach Retz ging, nutzten Erik, zwei
Thomas, Tobias und einer der beiden Werner nach
längerer Erörterung das Angebot. Sie fuhren
gleich nach Retz und weiter bis Wien.
Die achtzehn anderen schlossen sich Peters
Vorschlag an und fielen in den Gastgarten der
Familie Schauaus ein. Nach dem Busproblem einige
Sitzprobleme: Tische umstellen oder nicht? Nein!
Nicht umgestellt. Frankie und Peter saßen am
Katzentisch, durften dafür aber
wohlwollend ihre Schützlinge beobachten. Trotz
letztem Öffnungstag war noch fast alles da.
Riesige Brote, Surbraten, Brettljause, Wurst,
Blunzn und Presskopf , letztere drei auch sauer
u.s.w. Apfelstrudel und dicker
Kirsch-Streusel-Kuchen. Die Dreiermischung (je 1
Teil Wein, Mineralwasser und Traubensaft)
schmeckte luftig und war heftig. Wir saßen
hinterm Haus mit Blick auf ein Rapsfeld.
Um 18:15 Aufbruch zur letzten Etappe nach
Retz. Nach der gemütlichen Pause nicht ganz
einfach, aber wir waren schnell genug, um knappe
10 Minuten vor Abfahrt des vorletzten Zuges
(19:18) nach Wien am Bahnhof einzutrudeln.
Rettungswagen vor dem Bahnhof, Bahre auf dem
Bahnsteig; jemand hatte das Angebot des vorher
angekommenen Reblaus-Express zu
ungebremst in Anspruch genommen. Und Helmut,
Thomas und die beiden Hunde fehlten auch. Mitten
während der Schnell-Diskussion, welche drei
Wanderer auf sie bis zum nächsten Zug warten
sollten, bogen sie rechtzeitig um die Ecke.
Trotz des schon sehr geschafften Harry!
Verabschieden von Michael und Thomas, die noch
mit dem Auto nach Innsbruck fuhren, hinauf in den
1. Stock und ab nach Wien (an Landstrasse um ca.
20:30).
Keineswegs hochalpin war die Tour mit fast 5
½ Stunden reiner Gehzeit, doch eine sportliche
Leistung, und mehr als 5 Stunden
Rucksack schleppen brachte uns dem
Waschbrettbauch wieder einiges näher. Schon bei
der Ruine Kaja stand auf einem Wegweiser: Retz 12
km. Die von Frankie geschätzten 20 km haben wir
sicher auch überschritten. Emmi und Harry waren
ebenfalls nicht müßig: sie hatten jede Menge
Zecken gesammelt.
Viele haben eine für sie neue Landschaft
kennen gelernt und alle von der Themenvielfalt
profitiert:
Mit der Niederösterreich Card kann man so oft
man will den Reblaus-Express
benützen
- Sockenmuster an den Beinen und die
Funktion der Venenklappen
- die Wittelsbacher
- Güssing auf dem Weg zur
Metropole? - wer
Palmen mag, sollte nach
Tunesien -
Österreich und die Verleihung seiner
Ehrungen -
die Anwesen der Schönborns
- die Bauern sperren ihre
Seegrundstücke, weil sie anderes zu tun haben,
als den Mist einzusammeln
- die verschiedenen Linien der
Khevenhüller und ihre
Besitzungen -
der Buffetwagen im Reblaus-Express spielt alle
Stücke
- die Vorteile eines
iPod, wenn die Kapazität der Kamera nicht reicht
und wenn einem die Stöpsel nicht im Ohr halten,
muss man sich eben einen Ghettoblaster
zulegen -
da steigt schon wieder eine chinesische
Gruppe ein! (??? es war eine 5köpfige
Familie) -
das Streichen der Golden Gate muss
arg sein ja, vor allem immer in
derselben Farbe
- Essigknödel (saure Wurst
ohne Wurst aber mit Knödel)
- Rubbellose und ihr Wert als
private Pensionsvorsorge
- die Zivilluftfahrt, die
Billigflieger und die
Networkcarrier
- wie mühsam es ist, eine
Hütte zu bewirtschaften
-
und komisch, der
hat fast nie Besuch. Naja hab ich
eigentlich auch nicht! na da habt ihr
ja schon was gemeinsam
- hat jemand Nähzeug
dabei? Meine Hose ist gerissen!
- Hallo! Grüß Gott!
und Dobrý den!
Vielleicht sei noch kurz ergänzt, dass Igo,
Michi, Rainer, Roland und Ronny den Tag im
Schik ausklingen ließen und sich aus
unerfindlichen Gründen 45 Minuten lang kaputt
gelacht haben. Der Grund war nicht zu eruieren.
Die Kurzdiskussion ihr wart aber noch nie
da doch! Ich schon kann es
nicht gewesen sein. Auch nicht die drei Wodka,
auf welche die 3 Väter in der Runde eingeladen
wurden, und auch die erfreuliche Tatsache,
dass Michi sein Shirt bis 20cm über den Nabel
lüftete, hatte nichts Lächerliches an sich.
Somit ein Klassiker der Art:
Sie lachten sich blöd und krumm
und wissen bis heute nicht warum!
R.
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