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Frohgemut traten Frankie,
Franz, Friedrich, Georg, Gerd, Helmut mit
Emmi, Igo, Joachim, Jochen, Karl, Martin,
Peter, Roland, Thomas und Thomas
die Reise im REX, Planabfahrt 07:29, von Wien
Meidling in Richtung Hinternasswald an. Dass der
REX schon bei der Abfahrt Verspätung hatte, der
Zugbegleiter versprach, sich um das
Anschlussproblem zu kümmern, der Regionalzug
nach Payerbach auf den REX wartete und das
Umsteigen hastig erfolgte, löste bei einigen
Teilnehmern Déjà-vu-Gefühle aus. Bei Klaus,
der mit dem Auto nach Payerbach gekommen war, war
das nicht der Fall, denn er war hier zum ersten
Mal. Weiter ging es im Bus durch das Höllental,
durch Nasswald nach Hinternasswald (712m). Der
Busfahrer war den Männern auf Touren unbekannt -
vielleicht war er neu und brauchte deshalb
geraume Zeit für die berüchtigte Engstelle, bei
der der Bus zentimetergenau zwischen senkrechten
Felswänden am sogenannten Saurüssel
durchgefädelt werden muss. Um 09:30 machten
sich 16 Männer und eine Hundedame startklar für
die Wanderung. Dass Martin sich nach zwei Jahren
und soundsovielen Touren dazu durchgerungen
hatte, sich neben Bergschuhen auch noch einen
Rucksack anzuschaffen und nicht mehr mit Slipper
und Mineralwasserflasche in der Hand daher kam,
wurde mit Anerkennung bedacht. Durch das hübsche
Reißtal ging es auf die Felswände der Rax zu.
An der Abzweigung zum Nassriegel war der
Wegweiser mit dem Hinweis überklebt, der
Nasskamm sei wegen Schlägerungsarbeiten
gesperrt. Zwei vorbeikommende Wanderer
bestätigten, dass der Steig derzeit gesperrt
sei. Die ursprünglich geplanten Varianten über
Wildes oder Zahmes Gamseck waren damit gestorben,
denn beide setzten den Aufstieg über den
Nasskamm voraus. Vielleicht hätte man es darauf
ankommen lassen können, welche Hürden
Schlägerungswerk oder Schlägerer den Wanderern
in den Weg gestellt hätten, aber die Männer auf
Touren entschieden sich, den Aufstieg in der
Variante Kaisersteig zu absolvieren. So blieben
ihnen wenigstens die Qual der Wahl und der
Schmerz der Trennung erspart, die eine Aufteilung
der Gruppe sonst mit sich gebracht hätte.
Der Weg führte auf einer Forststraße weiter,
an der Abzweigung zu Bärenloch und Wildfährte
vorbei und als bequemer, serpentinenreicher
Waldsteig bergauf. Der spannendste Teil am Fuß
einer Felswand bzw. unter überhängenden Felsen
war mit Drahtseilen versichert, wies aber nicht
die geringsten Schwierigkeiten auf. Die Gruppe
hatte sich beim Aufstieg ziemlich in die Länge
gezogen und sammelte sich auf einem kleinen
Plateau (1495m) oberhalb dieser Passage zu einer
Jausenpause um die Mittagszeit. Weiter ging es
zunächst fast eben in den Zikafahnlgraben, dann
noch einmal steil bergauf zum Habsburghaus
(1786m), das auf einem wirklich prächtigen Platz
für eine alpine Schutzhütte liegt, egal aus
welcher Richtung man sich ihm nähert. Ankunft
zwischen 13 und 13:15 Uhr.
Die Temperaturen waren für August eher kühl,
was beim Aufstieg als durchaus angenehm empfunden
worden war. Beim Sitzen im Freien wurde es aber
doch etwas frisch und die eine oder andere
Schicht zum Drüberziehen wurde aus dem Rucksack
geholt. Auch wenn (wie auf den meisten
Berghütten) ein bisschen mehr Phantasie der
Speisekarte nicht geschadet hätte, war das Essen
gut und reichlich und der ausgesprochen
freundliche Wirt und nette Kellner und
Kellnerinnen sorgten für Wohlbefinden. Mit dem
Servieren klappte es auch ziemlich flott und so
kam es, dass schon um 14 Uhr der Weitermarsch
angetreten werden konnte.
Auf direktem Weg weiter zur Nachspeise im Karl
Ludwig Haus oder in einer kalorienverzehrenden
Aktion über die Heukuppe - das war nun die
Frage!
Frankie, Georg, Igo, Jochen, Karl und Roland
wählten die Heukuppe, während die anderen den
fast ebenen Normalweg gingen und dafür zwischen
45 und 60 Minuten benötigten. Die
Heukuppenfraktion hatte einen Abstieg in den
Krummtalgraben (ca. 1570m) zu bewältigen, danach
Aufstieg zum Gamseck (1857m). Im Sonnenschein war
es nun wieder ausgesprochen warm. Freundliche
Kühe und furchtlose Gämsen ließen die Gegend
um das Gamseck wie einen Streichelzoo erscheinen.
Um etwa 15:30 war die Heukuppe (2007m) erreicht.
Die nun wieder dicht heranziehenden Wolken
ballten sich hier gerade zusammen und versperrten
die Aussicht. Karl meinte, er sei zuletzt 2006
hier oben gewesen und habe sich das Jahr
eingeprägt, weil es genau der Gipfelhöhe
entspräche. Auf der Karte war der Gipfel mit
2007m ausgewiesen, was wiederum das Jahr in Frage
stellte. Egal, weiter zum Karl Ludwig Haus
(1804m), das im Nebel verborgen lag und erst kurz
vor dem Erreichen um 16 Uhr von fortziehenden
Wolken freigegeben wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war die andere Partie
bereits am Gehen und man traf sich vor der
Hütte. Georg und Igo kehrten kurz ein, die
anderen machten sich an den Abstieg, wofür es
wieder mehrere Varianten gab. Frankie, Friedrich
und Jochen wollten den Gretchensteig in Angriff
nehmen - wollten, taten es aber nicht,
denn trotz einigen Herumirrens zwischen Hütte
und Raxkircherl fanden sie den Einsteig zum
Abstieg nicht. Was zählt, sei die Absicht,
stellte Jochen fest. Schlussendlich gingen dann
alle brav den Schlangenweg und trafen zwischen 17
und 17:45 am Preiner Gscheid (1070m) ein. Die
Edelweishütte half, die Wartezeit bis zur
Busabfahrt um 18:27 zu überbrücken, wobei unter
anderem eine stattliche Anzahl
"Zirberl" am Tisch landete. Der Bus kam
sogar früher und bewog alle zum Aufstehen, der
Fahrer bestand aber energisch auf einem Kaffee,
ehe er die Fahrgäste einsteigen ließ.
Klaus verabschiedete sich in Payerbach, für
die anderen gab es knapp 10 Minuten Verzögerung
weil irgendwas mit einer Weiche und/oder mit der
kürzlich erfolgten Umstellung auf den
Rechtsverkehr nicht ganz klappen wollte. Die
Möglichkeit des Umsteigens in den schnelleren
REX in Wiener Neustadt wurde aufgrund der
Verspätung abgehakt. In Wiener Neustadt stand
der REX jedoch noch am Nebengleis und ein
Umsteigen wäre möglich gewesen. Aufgrund einer
an diesem Tag offenbar vorherrschenden Trägheit
blieben aber trotzdem alle sitzen. Erstens saß
man gerade gut, zweitens hatte es niemand so
eilig und drittens war der REX ziemlich voll. Um
nicht in Dämmerschlaf zu verfallen, wurden
allerlei politisch, gesellschaftlich, moralisch
oder sonstwie wichtigen Dinge besprochen. Zitate
müssen mangels Aufnahmefähigkeit des Chronisten
einerseits, mangels politischer Korrektheit manch
gesprochenen Wortes andererseits entfallen.
Ankunft Wien Meidling 20:54.
Resümee: Eine nette Tour. Das Wetter hätte
besser sein können, aber wenigstens regnete es
nicht und die jahreszeitlich
unterdurchschnittliche Temperatur war eher von
Vorteil. Die Wege boten keine Schwierigkeiten,
somit auch keine Herausforderung. Der eine oder
andere hätte sich etwas mehr Fels und weniger
Schotter gewünscht. In konditioneller Hinsicht
braucht man sich nicht zu genieren, denn die
einfache Variante brachte mit 1100 Höhenmetern
Aufstieg und 750 Abstieg doch ordentlich Schwung
in den Kreislauf, die Heukuppen-Variante mit 1500
Aufstieg und 1150 Abstieg noch mehr. Reine
Gehzeit je nach Variante und Tempo zwischen 5½
und 6½ Stunden.
Hier gehts zum Fotoalbum von Roland
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