Vermutlich haben auch diesmal
die niedrigen Temperaturen und Pflichtbälle
viele von einer Teilnahme abgehalten und Emmi
hinkte leider am Freitag. Das Unternehmen musste
also auch ohne Dame im Pelz über die
Bühne gehen. 1.Tag; Samstag
rollten Axel, Frankie, Igo und
Rainer um 8:04 von Meidling nach
Payerbach. Internet-Recherchen brachten Frankie
auf den Hinweis, dass man mit dem
Einfach-Raus-Ticket ein Gratis Shuttle von
Payerbach zur Talstation beanspruchen kann, das
wir gemeinsam mit einem Paar und deren Hund,
einer Pudel-Retriever Mischung in schmutzigweiß
(das bezieht sich nicht auf Dreck, sondern ist
eine Farbbezeichnung), auch nutzten.
Und so lösten wir schon im 09:49:12 unsere
Seilbahnkarten. Da war der ursprünglich
vorgesehene Linienbus noch nicht einmal da.
Bergfahrt um 10:00 und nach 10 Minuten pflanzten
wir uns schon vor der Schank des Berggasthofes
(1547m) auf. Die ursprüngliche Zimmereinteilung
galt nicht mehr, da wir um einen weniger waren,
aber die Chefin war sehr flott und resolut und
Igo verfuhr nach dem Motto Schnalle
drücken und hinein. Zimmer 6 Igo und
Rainer, Zimmer 8 Axel und Frankie. Die Einteilung
war willkürlich. Wie beim Quiz, wo man
möglichst schnell drücken muss, auch wenn man
keine Ahnung hat.
Jedenfalls waren wir schon um 11:00 voll
adjustiert und bereit zu unserem Spaziergang bei
herrlicher Sonne zum Ottohaus. Um 11:30 bei der
Wegkreuzung Praterstern entschieden
Frankie und Igo, die Höllentalaussicht (1620m)
zu besuchen. Nur Tiefschnee, worauf Rainer nach
10 Minuten aufgab und zum Ottohaus (1644m) zog,
Axel folgte knapp danach. Gegenüber beim
Törlweg waren einige Gämsen. Zwei davon
rutschten den Hang im Schnee hinunter und bogen
elegant in den Weg ein, als wären sie vom
Tourismusverein gesponsert. Nach einem kurzen
Besuch der Aussichtsplattform um Punkt 12:00, die
Feuerwehrsirenen setzten gerade zum
wöchentlichen Heulen an, knotzten die beiden
schon um 12:10 in der finsteren Stube. Finster
deshalb, weil die Fenster fast bis zum First
zugeschneit waren und die Sparlampen nur
zögerlich hell werden wollten. Der Ofen strahlte
seine behagliche Wärme bloß im Umfeld von 1
Meter 50 aus und dort saß eine Gruppe der
Bergrettung. Wie auf fast allen Hütten gab es
Selbstbedienung, dafür aber die Suppe in
chinesischen Schüsseln, das ist seltener.
Vielleicht hatte es damit zu tun, dass Andrea
Kronich, eine frühere Pächterin, von Sigmund
Freud behandelt wurde?
Um 12:30 zogen die Bergretter wieder zu ihrer
Übung und wir nahmen den Tisch beim Ofen in
Beschlag. Und knapp nach 13:00 kamen auch Frankie
und Igo von der Höllentalaussicht zurück. Sie
hatten dort 8 Minuten verweilt. Trotz des Ofens
war es nicht wirklich gemütlich. Das Ottohaus
hat im Winter nur an Wochenenden geöffnet.
Mollig wird es vielleicht erst am Nachmittag.
Wenn überhaupt. Auf den Toiletten Sauerkraut-
und Senfplastikkübel mit Wasser, weil die
Leitungen eingefroren waren. Gleich nach 14:00
wieder Rückmarsch zur Bergstation. Wir
benötigten trotz Schnee nur 40 Minuten.
Es wurde diesig, der Panoramablick war bereits
etwas reduziert und der Schneeberg hatte sich
auch umhüllt. Wir fühlten uns wie auf einer
Insel. Die Sonne war eine gelbgraue Scheibe und
es begann leicht zu grieseln. Das Thermometer
zeigte -13°. Allerdings kein Präzisionsgerät,
sondern ein Baumarktplastiktemperaturanzeiger.
Laut einem Seilbahnführer waren es um 2°
weniger; also -15°!
Um 15:00 kann man noch nicht mit dem üppigen
Abendprogramm beginnen, also noch eine Runde zur
nahen Kaiserbrunnaussicht. Die Aktion dauerte von
16:10 bis 16:45 und brachte keinerlei Aussicht
nirgendwo hin. Abgesehen von einem einzigen
gelben Pfeil gleich neben dem Haus, fanden wir
keine weiteren Markierungen und der Weg war tief
verschneit. Also kamen wir nur bis knapp unter
die Schlepplift-Talstation und funktionierten die
Erkundung in eine Pistenbegehung um.
Durchaus passend, denn am Sonntag waren Skirennen
angesagt und überall lagen schon Slalomstöcke
herum und einige Kabel schlängelten sich die
Hänge hinauf. Zumindest hatten wir danach ein
bescheidenes Maß an Müdigkeit und studierten
die Speisekarte. Die Tagesgäste waren schon im
Tal und außer uns war nur der
Retirever-Pudel-Mischling mit seiner Herrschaft
übrig geblieben. Und das Personal, von dem sich
später auch mehr als die Hälfte mit der
Personal-Gondel abseilte.
Das Essen war zwar nicht unbedingt
haubenverdächtig, aber sehr gut und mehr als
preiswert. Nur wenige Speisen über 10.-.
Es gab nichts zu meckern, wenn man vom
bescheidenen Abendprogramm absieht. An Spielen
gab es Mikado (kurze und lange Stäbchen),
Würfel, Canasta-, Schnaps- und Tarockkarten und
dazu einen Kuli. Das erschien uns unbefriedigend,
und Stadt-Land wurde ebenso verworfen wie
Schifferl-Versenken. Frankie griff zur
Selbsthilfe und stopfte sich seinen
Zigarettenvorrat für Sonntag und die anderen
drei schauten blöd in den Saal. Dieser
verströmt übrigens noch immer den diskreten
Charme einer überdimensionalen Jagdstube aus den
Zwanzigern.
Daher: 19:00 ab in die Zimmer und so gegen
20:00 wird wohl Licht-aus gewesen sein. Vom
überwältigenden Sternenhimmel bekamen wir
nichts mit, weil es entweder zu diesig oder zu
früh war und die obskure Lichtsäule in der
Ferne entpuppte sich als Nachtpiste des
Hirschenkogels.
2.Tag; Sonntag:
Die Chefin hatte uns angeboten, schon ab 7:30
frühstücken zu können, denn alle wären
früher da, weil eine große Gruppe aus Ungarn
angesagt war und das Rennen stattfand. Die langen
Diskussionen hätten wir uns sparen können, denn
wir waren ohnehin erst um 7:50 am bereits
gedeckten Tisch, um dem Frühstück entgegen zu
fiebern. Und das lohnte sich auch. Frische, aber
eiskalte Semmeln, weil sie erst mit der Seilbahn
hochgebracht wurden. Frisch gekochtes, hartes Ei,
Wurst, Schinken, Käse, Frühstücksspeck,
Butter, Aufstriche, Paradeiser, Gurkenscheiben,
Marmelade in kleinen Plastikportionsbechern, aber
auch offen in der Glasschale, Honig und Nutella!
Dazu Häferlkaffee den man nach haben konnte,
ebenso wie die Semmeln. Bei einem Preis von
34.- für Übernachtung und Frühstück
hatten wir das nicht erwartet. Und die Zimmer und
Sanitärräume waren durchaus OK!
Um dem Rambazamba zu entgehen, machten wir uns
um 9:00 bei -16° Grad bereit für den Abmarsch.
Schneeschuhe und Stöcke um 10.- pro
Person ausgeliehen und dann 10 Minuten warten,
weil Rainer die Schneetreter nicht richtig
arretieren konnte. Seine Berichte sind OK, aber
in praktischen Dingen scheint er unbrauchbar.
Aber dann stapften wir frisch und froh
westwärts. Axel und Frankie zogen ihre
Wanderhilfen erst beim Ottohaus (09:45) über die
Schuhe. Mit den Schneeschuhen ist das
Weiterkommen viel leichter als mit Bergschuhen,
auch wenn man anders gehen und die Beine höher
heben muss. Eingekehrt wurde nicht. Axel, Frankie
und Igo nahmen den Jakobskogel (1737m) in
Angriff; Rainer wählte als Pensionist die
Promenaden-Variante: den Seeweg. Pralle Sonne,
wenig Wind und Stille, wenn man vom Knirschen der
Schneeschuhe absieht. Und die Stöcke gaben im
harten Schnee ein gequältes Geräusch von sich,
als würde in der Ferne ein Schaf geschlachtet.
Er war um 11:20 bei der Neuen Seehütte
(ursprünglich Holzknecht Hütte; 1648m). Die
drei Bergsteiger hatten zwar die kürzere
Entfernung, aber mehr Höhe zu überwinden, kamen
daher erst um 11:50. Sie waren vom Jakobskogel
weiter über die Hohe Kanzel und die Preinerwand
mit dem Gipfelkreuz (1783m) marschiert. Nahe der
Hütte wieder Gämsen und dann war da noch der
Hüttenhund, ein Schäfer, der bellte ehe noch
jemand zu sehen war. Waren die Wanderer einmal
sichtbar, schienen sie ihm egal.
Abmarsch um 12:20. Rainer wieder den
Penserlweg, die anderen mussten sich noch
auspowern und stiegen zur Raxgmoa Hütte (1858m)
auf, wo der Wind kräftig an ihren Kapuzen
zerrte. Das Weichei erreichte nach einer
gemütlichen Schneewanderung um 13:50 das
Ottohaus, trank eiskalten Apfelspritzer und zog
nach 30 Minuten zur Bergstation (14:50).
Die Zeit bis zum Eintreffen der anderen
(16:05) verbrachte er mit einem Flascherl
Cola-light und dem Beobachten der immer größer
werdenden Menschenmenge, die der Seilbahn
zustrebte. Mindestens 90% Ungarn und bei dieser
Gelegenheit eine kleine Eintragung ins Stammbuch
der
da-hörst-du-kein-deutsches-Wort-Fraktion:
ohne Gäste aus Ungarn, der Slowakei und
Tschechien wäre die Raxbahn schon längst die
Schwarza hinunter geschwommen. Das wurde auch von
den Mitarbeitern der Bergstation bestätigt.
Die Bergbezwinger waren noch über den
Trinksteinsattel (1850m) und den Dreimarkstein
(nicht der bei Wien! 1948m) wieder zur Seehütte
gezogen und wollten dann ebenfalls über den
Seeweg zum Ottohaus. Nur war unterwegs eine
Spurgabelung und sie erwischten die falsche
Variante, die sie zum zweiten Mal auf den
Jakobskogel trieb. Die Pflichtverirrung!
Die Seilbahn fuhr jetzt in kürzeren
Intervallen, sodass wir um 16:35 im Tal waren.
Mit dem Flackl-Taxi nach Payerbach. Die Zeit von
16:50 bis zur Abfahrt des Zuges um 17:24
überbrückten wir bei Helga in ihrem
Kiosk-Beisel neben dem Parkplatz. Da erfuhren wir
auch, dass der Dreimarkstein die höchste
Erhebung der Rax in Niederösterreich ist. (Was
übrigens nicht stimmt, denn er liegt in der
Steiermark.) Ankunft Meidling um wenige Minuten
verspätet um ca. 18:55. Und dem Schaffner war es
sichtlich egal, dass wir nur 4 statt 5 waren. Der
junge Mann bei der Hinfahrt hatte zumindest
innerlich gemotzt.
Die Zahlenspiele sind ob der
unterschiedlichen Kondition etwas schwierig:
Ein Versuch:
Hin und her:
Rainer 5 Stunden 50 Minuten /Päuschen
seeehr großzügig abgezogen
Axel 8 Stunden 30 Minuten
Frankie und Igo 9 Stunden
Auf und ab:
Rainer 210 m
Axel 765 m
Frankie und Igo 770 m
Und auch bei -15° fror uns der Mund
nicht zu. Im warmen Zug schon gar nicht:
Staatsbesuche und die dazu gehörenden Demos
und Absperrungen - wie heißt der
nordkoreanische Diktator? Kim?
ich glaub die heißen alle Kim!
Kim kocht? - das Ablaufdatum heißt
nicht, dass die Ware verdorben ist -
undurchsichtige Ermäßigungen bei Bus und Bahn -
der neue Zentralbahnhof Wien und die
angeschlossene Tintenburg - wie wird
eigentlich das chinesische Staatsoberhaupt
tituliert? - ich hatte heute 2 Tee
mit Rum! die sind eh schon
verdunstet! willst du damit sagen,
dass ich eine Ausdünstung habe? -
nennt man das Propagandakunst? Als eine
nordkoreanische Ausstellung im MAK war, durften
sich die Aufseher nicht setzen, weil das eine
Majestätsbeleidigung gewesen wäre -
du hast in der Nacht geraschelt
und er gibt komische Geräusche von sich,
wie im Tiergarten - die
österreichischen Tatorte sind anders als die
deutschen und letzten Sonntag waren 15 Tote. Mit
der Dings, na wie heißt sie? (Adele Neuhauser) -
das Spiegelkabinett im Prater - ich habe
schon Sanitärinstallationen selbst gemacht! Ein
alter Wasserhahn war kaputt und
ich
.. - der feine
Unterschied zwischen WWN und WNW und NNW -
warum heißt es Seeweg und Seehütte, wenn
dort kein See ist? (es gab dort
tatsächlich einmal einen kleinen See) www.seehütte.at/page3.php
Vielleicht noch kurz die Geschichte dreier
Seilbahnkarten. Samstagabend fand jemand eine
Seilbahnkarte. Rainer seine aber nicht. Er schrie
hier und lud den Finder auf ein
Achterl ein. Sonntag tauchte seine Karte in einer
Jackentasche auf. Er hatte viele Schichten an und
dementsprechend viele Taschen. Als braver Bürger
gab er die gefundene bei der Seilbahn ab. Vor der
Talfahrt fand aber wieder Igo seine nicht, daher
ging sie wieder an ihn. Daheim in Wien hat er
dann seine eigene gefunden. Würden wir Ticket
mit Mensch austauschen, wären wir bei
Schnitzler.
Das Wetter hätte besser nicht
sein können. Gegen die Kälte kann man sich
schützen und vor allem der Sonntag wurde seinem
Namen gerecht. Kalt aber Sonne von früh bis
spät. Das können nur die Fotos beschreiben.
Worte nicht! Wind gab es nur an wenigen
ausgesetzten Stellen. Kleiner Vergleich: Samstag
um 6:00 hatte es in Litschau -21,4°, in
Langenlebarn -18,8° und auf der Rax -16,6° Da
musste man ja hinauf!
Die Tour hätte ursprünglich am 7. und 8.
Jänner stattfinden sollen, wurde aber wegen
Schlechtwetters verschoben. Dafür hat sie aber
jetzt das Privileg, die würdige
Winterabschlusswanderung anno 2012 zu sein. Der
Frühling kann kommen!
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