|
Weitere Fotos:
www.meinalbum.at
|
|
Eine Woche später
als geplant, da die Tour wegen Schlechtwetters
verschoben worden war, machten sich Alois,
Frankie, Friedrich, Igo, Michi, Peter, Roland,
Thomas, Werner und Wolfgang
auf den Weg zur Rax. Für zusätzlichen
Spannungsfaktor sorgte die Wetterprognose auch
diesmal, da Gewitter im Bergland angekündigt
waren. Aber wenigstens war es warm und bei der
Anreise mit REX, Regionalzug und Bus
präsentierte sich der Himmel blau. Die Berge
hatten nicht einmal ein kleines Wolkenhäubchen. Die
erste Lage Sonnencreme war bereits im Zug
aufgetragen worden, daher konnte unverzüglich
von der Haltestelle Höllental Weichtalhaus
(542m) losgestartet werden. Ein kurzer Marsch
entlang der Bundesstraße war unvermeidlich, um
09:30 war die Abzweigung zum Rudolfsteig
erreicht. Die auf dem gelben Schild angegebene
Gehzeit von 4½ Stunden wurde nicht recht ernst
genommen, gaben Wanderführer und Quellen im
Internet doch eine Gehzeit von 3½ Stunden an.
Also machte sich die Gruppe frohgemut an den
Aufstieg, zunächst ein paar Kehren der
Forststraße entlang und dann auf steilem Fußweg
bergauf.
Abgesehen von seiner Steilheit wartete der
Rudolfsteig mit keinen negativen Überraschungen
auf. Die Schwierigkeiten waren gering und an den
wenigen Stellen, die etwas Kletterei erforderten,
waren hilfreiche Stahlseile zum Festhalten
vorhanden. Wirklich ausgesetzte Passagen gab es
eigentlich auch nicht, freilich befand man sich
stets mitten im steilen Gelände. Ein
Felsfenster, das direkt hinab in den Abgrund
führte, war dankenswerterweise mit dem Hinweis
STOP versehen. Den meisten gefiel der Steig sehr
gut, da er abwechslungsreich durch Wald und
Felsen bergauf führte und immer wieder schöne
Aussichten in das Große Höllental und auf den
gegenüber liegenden Schneeberg bot. Igos
Begegnung mit einer Kreuzotter 10cm vor seinem
Fuß verlief glimpflich, das abwehrbereite Tier
verharrte sogar lange genug für ein Foto. Ein
Problem stellte am ehesten die Hitze da, denn die
Vormittagssonne brannte ordentlich herunter und
die Männer waren in kürzester Zeit
schweißgebadet. Nacktwandern wurde hinsichtlich
Für und Wider erörtert, aber nicht in letzter
Konsequenz praktiziert. Passagen, die durch Wald
oder im Schatten der Feldwände verliefen, waren
hochwillkommen, ebenso ein paar Wölkchen, die so
um 11 herum auftauchten und gelegentlich für
Schatten sorgten.
Erörtert wurde angesichts der Ausblicke auch
die für Uneingeweihte etwas undurchsichtige
Höllental-Geographie: Höllental schlechthin,
Großes Höllental und Kleines Höllental. Der
Rudolfsteig ist von Höllentälern ja praktisch
umzingelt.
So um Mittag herum war der steilste Teil
absolviert und bei der Kreuzung zum Hoyossteig
sammelte sich die Gruppe an einem Waldrand mit
schöner Schneeberg-Aussicht. Die Hoffnung, dass
es nun mehr oder weniger eben dahingehen würde,
zerschlug sich aber. Der Weiterweg führte in
einem großen Bogen um den Kloben herum,
teilweise durch dschungelartigen
Lärchenjungwald, dann durch Latschen und
weitläufige Almwiesen mit schönen Blumen stetig
bergauf. Mit dem Kobentörl (1648m) war der
höchste Punkt der Wanderung erreicht. Eine
Weiterwanderung über die Rax-Hochfläche via
Scheibwaldhöhe zum Habsburghaus hätte sich
angeboten, war aber im Rahmen einer Tagestour
nicht machbar. Die meisten waren schon froh, als
die Gloggnitzerhütte (1548m) in
Sicht kam. Die inzwischen etwas fragmentierten
Gruppe traf zwischen 13:30 und 13:55 dort ein und
nahm an den Tischen vor der Hütte Platz.
Es wären ja nicht die Männer auf Touren
gewesen, wenn nicht die Auswahl zwischen zwei
Sorten Suppe (Gemüsesuppe oder Hühnersuppe) zu
gehörigen Komplikationen geführt hätte. Die
einen aßen schon, die andere warteten auf eine
bestimmte Suppe, wieder andere waren bereit
umzudisponieren, manche hatten ein Teller aber
keine Suppe, der eine vermisste das Brot, der
andere aß es vor der Suppe, es fehlte ein
Löffel, dafür war ein Teller zu viel, und
während die einen besorgt waren, ihre Bestellung
wäre vergessen geworden, hatten andere
angesichts der Qual der Wahl noch gar nicht
bestellt. Der Wirt (manche erinnerte er ein wenig
an Sepp Forcher) ließ sich durch nichts aus der
Ruhe bringen und löste die Schlussprobleme der
Verteilung damit, dass er beide Suppentöpfe auf
den Tisch stellte - nach französischer Sitte,
wie Peter anmerkte.
Die Temperatur in dieser Höhe und das leichte
Lüfterl waren sehr angenehm und hätten durchaus
zu einem längeren Aufenthalt bei der
gemütlichen Hütte eingeladen. Jedoch gemahnte
der bisherige Verschleiß an Gehzeit (die Angabe
von 4 1/2 Stunden am Steigbeginn hatte sich
nämlich als zutreffend herausgestellt) zu einem
baldigen Aufbruch. Es galt, den letzten Bus um
17:42 im Höllental zu erreichen. Da konnte auch
das Angebot des Wirten bezüglich Kaffee und
Kuchen und seine Versicherung, er und seine Frau
würden die Strecke locker in 2 Stunden gehen,
nichts ändern. Daher erfolgt der Aufbruch um
14:35.
Nun folgte der Abstieg durch den Großen
Kesselgraben. Dieser sich verengende
Taleinschnitt zieht sich in einem weiten Bogen
von Nordwest nach Ost hinunter zum Höllental.
Die einen mochten den Weg, die anderen weniger.
Er führte durch eine zunehmend enger werdende
Schlucht mit eindrucksvollen Felswänden und
üppiger Vegetation am Grund (Brennessel
eingeschlossen), war aber naturgemäß nicht sehr
aussichtsreich. Als Abstiegsroute war der Weg
jedenfalls viel bequemer als der Rudolfsteig es
in umgekehrter Richtung gewesen wäre.
Die ersten, die unten im Höllental ankamen,
hätten sogar noch den Bus um 16:42 erwischt,
warteten aber solidarisch auf die Nachhut, die um
17:10 eintraf. Inzwischen wurde der Gay-Beach im
Höllental eröffnet und die Männer tummelten
sich in den kühlen Fluten der Schwarza. Das
Wasser war tief genug für ein Vollbad, manche
ließen es aber beim Fußbad bewenden.
Erfrischend war das etwa 16 Grad kalte Wasser in
jedem Fall.
Es war eine schöne Hochsommerwanderung bei
Prachtwetter. Zwar berührt die Route über
Rudolfsteig und Kesselgraben nur einen kleinen
Ausläufer des Raxplateaus und vermittelt wenig
Eindruck von dessen Weitläufigkeit, sie ist aber
landschaftlich reizvoll, weder zu schwierig noch
zu langweilig und darüber hinaus keineswegs
überlaufen. Streckenlänge 14km, Höhendifferenz
1100m, Gehzeit abzüglich Pausen 6-6½ Stunden.
Gewitter gab es bis zum Schluss keines.
|
|