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Erlebniszüge hatten
wir schon genug, also musste diesmal ein
Nostalgiezug her. Während sich so
gegen 8 Uhr die Truppe in der Kassenhalle des
Südbahnhofs sammelte, waren die
Eisenbahnfreunde schon am Bahnsteig um die
Traktion zu begutachten, was in etwa
Zug schauen heißt. Außer einem
grünen, zweiachsigen Waggon mit offener
Plattform, wie sie nach dem Krieg Österreichs
Schienen belebten, war aber noch nichts da. Der
Dieseltriebwagen VT 5145.11 kam erst später dazu
und gegen ¼ 9 Uhr quetschten sich
Christian, Erich, Frankie, Gernot, Harald,
Harald, Helmut mit Emmi und Harry, Herbert,
Igo, Josef, Josef, Karl, Klaus, Markus, Nikolaus,
Peter, Rainer, Roland, Thomas, Thomas, Werner und
Wolfgang auf die Plastikpolsterung. Noch ein
Thomas stieg in Korneuburg zu. Thomas aus Bad
Vöslau hatte leider großes Pech. Sein Zug nach
Wien hatte wegen eines Unfalls Aufenthalt auf der
Strecke und es gab keine Variante, mit der er
unseren Triebwagen noch hätte erreichen können. Der
VT 5145 war in den 50er und 60er Jahren unter dem
Künstlernamen Blauer Blitz bekannt.
In meiner Erinnerung arbeitete er sich im
gehobenen Lauftempo den Semmering hinauf, war
aber unter anderem als Venezia
täglich in die Lagunenstadt unterwegs. Mehr
dazu: www.club-blauer-blitz.com
Die Fahrt ging über die Ostbahn, Simmering,
Stadlau, vorbei am Rinter-Zelt nach
Leopoldau und weiter nach Korneuburg. Dabei wurde
auch die, vor etwa 10 Jahren wieder aktivierte,
Hochbahn (Italienerbrücke) über die
Brünner Strasse befahren. Ob unsere Bahnfreaks
das geschnallt haben, weiß ich nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Floridsdorfer_Hochbahn
Ging es vom Süd(Ost)bahnhof bis
Korneuburg noch flugs dahin, war die Fahrt von
Korneuburg nach Ernstbrunn ein gutes Beispiel
dafür, wie man Nebenbahnen gezielt meuchelt. Ein
Stünderl für etwas mehr als 30km ist
lieblich, wenn man Zeit hat. Dafür sahen wir
Fasane, Rebhühner, Hasen, jede Menge Rapsfelder
und beim einzigen Schranken auf der ganzen
Strecke musste der Zug halten. Der Schaffner
stieg aus, ließ den Schranken herunter, der Zug
fuhr ein paar Meter vor, der Schaffner kurbelte
wieder hoch, stieg ein und weiter gings.
Bei vorheriger Anmeldung darf das auch ein
Fahrgast machen, wie uns einer der beiden jungen
Begleiter von den NÖ-Landesbahnen erklärte.
Allerdings fährt der Zug nicht zehn Mal hin und
her, sollten sich einmal 10 Interessierte melden.
Markus holte während der Fahrt alle
Essenswünsche ein, um so mittags die Zeit für
Bestellungen zu kürzen.
Ankunft um 10:08 in Ernstbrunn , wo nicht nur
der Naturparkbus auf uns wartete, sondern auch
Joachim sowie Bernhard und Harald mit Lisa. Wir
waren 26 plus 3 Hündchen. Der Busfahrer war in
gedämpftem Harley-Outfit und versuchte die Fahrt
so kurzweilig und informativ wie möglich zu
gestalten, was ihm auch ganz gut und mit einigen
Schmähs gelang. Vor allem die Höhenangabe des
Buschberges mit 561m war kühn, denn laut Plan
sind es nur 491m, aber vermutlich hat er die
Kugel der Austrocontrol einfach mitgerechnet.
Nach Ankunft am Buschbergparkplatz (10:43)
nahm uns Markus unter seine Fittiche. Er ist
Natur- und Landschaftsführer und hatte
sich bereit erklärt, uns die Pflanzenwelt der
Leiser Berge näher zu bringen. Und zwar egal ob
giftig oder ungiftig, sich selbst ernährend oder
Schmarotzer und zart duftend oder nach Fischmehl
mit Vanille riechend.
Über den Zahlberg zu einer Kuppe mit
steppenartiger Bewachsung, schöner
Aussicht und einigen Skulpturen hinunter
nach Au (12:15) in den Gasthof Riepl zum
Mittagessen. Dank Vorbestellung waren alle knapp
vor 14:00 abgefüttert. Und zwar inklusive
einiger Kaffees und Nachspeisen.
Wieder ein Stück zurück und über die
Römerweg-Brücke auf den Oberleiser Berg mit
seinem Aussichtsturm und Resten der ersten
Besiedlung vor mehr als 6000 Jahren. Schade, dass
es so dunstig war, denn bei klarem Wetter muss
der Ausblick gewaltig sein, auch wenn die Leiser
Berge alles nur kein Hochgebirge sind.
www.oberleiserberg.at/
www.oberleis.at/
Der Weiterweg nach Ernstbrunn führte uns
durch Oberleis mit der Wallfahrtskirche
Maria Oberleis, über die Steinbacher
Heide und durch den Wald entlang des Wildparks zu
einer Kastanienallee mit Blick auf das Schloss
Ernstbrunn. Ausser einigen sensibel renovierten,
alten Weinviertler Häusern (und ebenso vielen
krampfmodernisierten), hat uns Ernstbrunn nicht
wirklich von den Socken gehauen, abgesehen von
sehr schönen Bauerngärten. Und es zog sich
gewaltig bis zum Bahnhof, den wir um
¼ 5 erreichten. Der Zug war schon wieder
zurück. Das Lokal gegenüber hatte, wie immer
wenn wir wo warten, geschlossen und es gab nur
Wasser vom Brunnen am Bahnhof. Jemand erklärte,
dass nach dem Winter schon genügend Wasser
durchgeflossen wäre und man es ruhig trinken
könne, das von der Toilette aber besser
wäre. Danke, zu spät!
Bernhard, Harald und Joachim verabschiedeten
sich. Für uns war Abfahrt um 16:50. Die
Eisenbahnfreunde verzogen sich in den alten
grünen Waggon, der Rest wieder in den
Blauen Blitz, wo man dafür die
Segnungen des Buffet-Abteils genießen konnte:
Mineralwasser, Cola, Bier, Orangensaft und
Filterkaffee.
Thomas stieg in Korneuburg aus, die meisten
anderen um 18:10 in Leopoldau und einige fuhren
bis Südbahnhof (18:37).
Der Fitnesswert der
Veranstaltung war nicht umwerfend, aber bei einer
reinen Gehzeit von knapp 3 ½ Stunden und rund
13km, fallen Schnitzel, Schweinsbraten und
Knödel kaum ins Gewicht. Die Höhendifferenz
lassen wir lieber beiseite, denn den Großteil
übernahm der Bus für uns.
Einige Gesprächfetzen
schwirrten auch durch die heiße Luft:
ich habe einmal in einem Supermarkt
gearbeitet, was sich hinter der Theke mit
Wurstwaren abspielt, wollt ihr gar nicht
wissen - sind
ein kaputter und ein funktionierender FI-Schalter
besser als nur ein kaputter? Schließlich hat man
früher ganz ohne FI überlebt! nicht
wenn es bereits in der Wand rauscht und
zischt - was ist
eigentlich ein Fetisch? -
selbst wenn die Donau die Grenze war, sind
die Römer auch nördlich von ihr unterwegs
gewesen, um Feinde in Schach zu
halten - ich
sage euch nicht was ich wähle, es könnte gegen
mich verwendet werden
- der Handtuchhalter in Form eines
riesigen schwarzen Penis auf der Damentoilette
des Troadkastl zu Aich im
Ennstal - soll man alte
Freunde einer jungen Liebe opfern?
- die Bienenpopulation hatte wegen
des verspäteten Frühlingsbeginnes eine längere
Durststrecke - wie
lade ich Fotos auf meinen PC ohne alle
sechshundert zu übertragen das
Problem hatte ich auch, hab sie alle
gelöscht - Für
und Wider einer offenen Beziehung und was man
darunter überhaupt versteht -
ich habe von Wolfgang Schüssel geträumt,
er war Arzt und hat mich in einer Art
,Erlebnis-Ordination (Sprech- und
Wartezimmer in einem) untersucht, ich
bin ihm unlängst am Schmerling-Platz begegnet,
habe ihn aber doch nicht gegrüßt
und ich habe am Mittwoch den KHG am
Kohlmarkt gesehen, ihn aber gar nicht grüßen
wollen, wahrscheinlich deshalb mein Schüssel
Traum -
Pfingstrosenblütenmatch Volksgarten : Ernstbrunn
= 1:0 - es
gibt Leberknödelsuppe Wiener Schnitzel,
Schweinsbraten, Kotelett und Putenschnitzel
gibts geröstete Knödel
auch? - und so
weiter.
Von den Meteorologen angekündigtes,
nachmittägliches Ungemach blieb aus, das Wetter
passte und wir haben außerdem noch einiges
dazugelernt:
Die früher legendären Buschberg-Rennen
fanden nördlich von Ernstbrunn statt und tun es
im privaten Kreis noch immer, um die
Unfallstatistik zu heben; es reicht ein wenig
wahlloses Grasen um sich einen kleinen, feinen
Bulimie-Anfall zu gönnen; die Schlösser
sind nicht frei zugänglich, es sei denn man
heiratet dort oder besucht ein Konzert; die
trübe Lacke ist nicht dreckig, sondern sandig,
war einmal der Löschteich und ist voller
Fische; Robinien sind keine Akazien und nicht
heimisch, sondern von Amerika importiert, fühlen
sich hier aber wohl. Schließlich noch das
Aha-Erlebnis, dass die eher unspektakulären
Angebote der Region schöne Erlebnisse bieten und
alles klappt, weil alle Beteiligten
einander abstimmen, wie das der Wiener
Magistrat in 100 Jahren nicht schaffen wird..
Danke Frankie und Markus für Idee und
Durchführung.
R.
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