Ein Massenansturm bei einer
konditionell anspruchsvollen Bergwanderung
war nicht zu erwarten, aber immerhin sechs
Männer auf Touren trauten sich im Juli auf
die Rax, nämlich Alois, Andrej,
Christian, Frankie, Igo und
Oliver. Die Anreise erfolgte recht
früh am Morgen mit dem Regionalzug von Wien
nach Payerbach und weiter mit dem Bus zum
Preiner Gscheid (1070m), Ankunft 08:53. Dass
die Edelweißhütte wegen "Ruhetag"
geschlossen hatte, wurde im Vorbeigehen
bemerkt. Die Wetterprognose bereitete etwas
Sorge, es waren nämlich Regenschauer und
Gewitter schon ab Mittag vorhergesagt und
während der Anreise wurden einige dichte
Wolkenbildungen beobachtet. Über der Rax sah
es aber noch freundlich aus.
Von mehreren zur Wahl
stehenden Aufstiegsrouten wurde der Reißtalersteig
gewählt. Der erste Teil des Wegs verlief
großteils durch Wald, was aufgrund der
Beschattung und der sommerlichen Temperaturen
durchaus angenehm war. So konnten flott
Höhenmeter gemacht werden und die
Reißtalerhütte (1445m, unbewirtschaftet)
war schon nach einer Dreiviertelstunde
erreicht. Gleich nach der Hütte folgte der
gut beschilderte Anstieg zum Steiganfang. Ein
netter Aussichtspunkt bot Gelegenheit für
ein Gruppenfoto. Der Steig selbst begann mit
einem zweieinhalb Meter hohen Feldwändchen,
das mit Seil und Eisenstiften zu besteigen
war. Nach dem Überwinden dieser Hürde
führte der Steig kurz, sehr schön und mit
Seilen und Leitern bestens versichert durch
die Raxenmäuer. Es war ein sehr angenehmer
Aufstieg und obendrein schnell, denn schon um
11 Uhr war die Heukuppe
(2007m) erreicht. Die sanften Gipfelwiesen
mit Blumen boten einen hübschen Anblick. Die
Fernsicht war durch Dunst zwar etwas
gedämpft, aber immer noch beeindruckend.
Während der Gipfelrast von einer
Viertelstunde wurde das weitere Programm
besprochen. Es gab nämlich die Möglichkeit,
die Tour über das Karl Ludwig Haus und den
Schlangenweg abzukürzen. Das Wetter sah
nicht bedrohlich aus. Die Wolken waren zwar
mehr und dunkler geworden, Restflächen mit
blauem Himmel gab es aber auch noch. Daher
wurde der ursprüngliche Plan beibehalten und
es ging nordwestlich weiter Richtung Gamseck
und über den Altenbergersteig
bergab mit dem Ziel Gasthof Moassa. Der Steig
bot einen wunderschönen Abstieg mit Ausblick
auf die gegenüber liegende Schneealpe.
Schwierig war der Weg nicht, aber schottrig
und stellenweise rutschig.
Etwa beim Erreichen der
Baumgrenze zogen dunkelgraue Wolken auf und
es begann zu regnen. Bei der Karreralm (ca.
1470m) gab es eine Begegnung mit freundlichen
Kühen, die den Wanderern den Weg frei
machten. Kurz unterhalb gab es eine
Abzweigung Richtung Preiner Gscheid und dort
fand eine kurze Beratung statt. Nachdem es
immer noch regnete und Donnergrollen zu
hören war, entschied die Mehrheit dafür,
die Einkehr im Gasthof Moassa auszulassen,
direkt zum Preiner Gscheid zu gehen und einen
früheren Bus zu nehmen. Am Weiterweg hörte
der Regen zwar auf, dunkle Wolken in allen
Himmelsrichtungen und wiederholtes
Donnergrollen ließen diesen Zustand jedoch
als wenig beständig erscheinen. Bei der
Reißtalerhütte wurde der direkte Weg zum
Preiner Gscheid verfehlt und stattdessen die
nordöstlich verlaufende Variante begangen,
die Höhe haltend zum Waxriegelhaus
(1361m) führte. Das war nicht wirklich ein
Nachteil, denn so verlief die Tour nicht ganz
ohne Einkehr. Um 13:40 war das gastliche Haus
erreicht und eine halbe Stunde Pause war
zeitlich drin und wohlverdient. Der Mix aus
dunkelgrauen Wolken mit Einstreuungen von
blauem Himmel hielt an, beim Abstieg zum
Preiner Gscheid regnete es kurz und hörte
bald wieder auf. Die Wartenzeit von einer
halben Stunden auf den Bus um 15:02 konnte
für das Verputzen der noch vorhandenen
Jausenvorräte verwendet werden.
Abstriche hatte es von der
ursprünglich geplanten Route nur bezüglich
Moassa gegeben. Möglich war die Verkürzung
von drei Stunden gegenüber dem Zeitplan
durch das beachtliche Gehtempo und die
geringen Pausenzeiten. Streckenlänge etwa
12km, 1000hm, Gehzeit 4½ Stunden. Zwar ist
Tempo kein Kriterium für eine schöne
Bergtour, aber angesichts der ungewissen
Wetterlage war es sicher klug, die Tour
zügig zu absolvieren.