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Über eine
perfekte Wetterprognose zu Pfingsten freuten sich
Andrej, Erwin, Frankie, Igo, Mick und
Tom. Die fünf erstgenannten reisten mit
dem Railjet flott bis St. Pölten und langsam
weiter mit der Mariazellerbahn. Die Ankunft in
Wienerbruck (795m) erfolgte nicht wie geplant um
11:29, sondern mit gut 20 Minuten Verspätung um
11:50. Tom war mit dem Auto angereist und kam mit
10 Minuten Verspätung zum Bahnhof. Da er dort
niemanden traf, marschierte er in der Annahme,
die Gruppe sei schon losgegangen, in die Ötschergräben.
Per Handy konnte zwar den Sachverhalt geklärt
werden, in den Ötschergräben funktionierte aber
der Empfang nicht mehr. Tom wartete beim
Lassingfall, aber aus unbekannten Gründen
marschierten die anderen fünf dort vorbei, ohne
dass die Beteiligten einander wahrnahmen. Neben
dem dezenten Auftreten der Männer auf Touren
kann auch der Umstand eine Rolle gespielt haben,
dass in den Ötschergräben viel Betrieb
herrschte, da eine Vielzahl von Wanderern und
Wandergruppen an diesem schönen Sonntag in das
Naturjuwel pilgerten.
Um 13:30 war der Ötscherhias
(681m) erreicht, wo keine Einkehr stattfand. Eine
Trink- und Jausenpause aus eigenen Vorräten gab
es um 14 Uhr beim Mirafall und dort stieß auch
Tom zur Gruppe. Wenig später zweigte der
Aufstiegsweg zum Ötschergipfel ab, an der
Bacheinmündung gab es Gelegenheit, die
Wasservorräte nachzufüllen. Ein netter Fußweg
und später eine Forststraße führten zum Jägerherz.
Ab dann wurde der Aufstieg mühsam, da der Wald
praktisch flachgelegt war. Man musste ständig
über kreuz und quer liegende Baumstämme
klettern und vom Wanderweg war überhaupt nichts
mehr zu sehen. Diese Art der Fortbewegung führe
zu einigen Schrammen. Was den Wald so verwüstet
hatte - Schneelast, Lawine, abgleitende
Schneemassen oder Wind - konnte nicht
festgestellt werden. Mit zunehmender Höhe kamen,
bedingt durch die massiven Schneefälle im Mai,
Schneefelder dazu. Wenigstens gelang es anhand
von Fußspuren im Schnee, den markierten
Wanderweg wieder zu finden. Unterhalb der
Felswand beim Geldloch mussten Schneefelder wegen
der Abrutschgefahr teilweise umgangen werden, was
ein Ab- und Aufklettern über Schotter und
Geröll bedeutete. Einmal sauste ein aus der Wand
herabstürzender Felsbrocken in Handballgröße
knapp an der Gruppe vorbei.
Der Anfang des Rauhen
Kamms an der Kreuzung (1533m) mit dem
Weg von Trübenbach wurde um 17:45 erreicht, mehr
als eine Stunde hinter dem Zeitplan. Es gab eine
kurze Pause, dann ging es los. Der Rauhe Kamm war
schön zu gehen und schneefrei, der mühsame
Aufstieg davor hatte aber nicht nur Zeit
gekostet, sondern auch an den Kräften genagt und
der Ausstieg auf die Hochfläche wurde zwischen
19:05 und 19:40 erreicht. Beim Gipfelkreuz des Ötscher
(1893m) gab es eine kurze Pause mit Gruppenfoto.
Die Aussicht bei Sonnenuntergangsstimmung war
sehr romantisch. Erst um 21 Uhr erreichten die
Männer das Ötscherschutzhaus (1418m).
Zu essen gab es nichts mehr, da der Koch mit der
Kellnerin ins Tal gefahren war, aber Hauptsache
es gab was zu Trinken. Die Übernachtung erfolgte
in drei Zweibettzimmern.
Am Morgen gab es ein gutes
Frühstücksbuffet. Die Frühaufsteher (Erwin,
Igo und Mick) und die Langschläfer (Andrej,
Frankie und Tom) marschieren um 08:30 bzw. 09:00
in getrennten Gruppen ab. Beide Gruppen
begegneten am Riffelsattel (1283m) einer
Höllenotter, die sich mitten am Wanderweg von
der kühlen Nacht im Sonnenschein wärmte. Bei
der ersten Gruppe war sie noch ziemlich träge,
bei der zweiten schon lebendiger und
angriffsbereit. Das Wetter war nicht so eindeutig
wie am Sonntag, da auch dicke Wolken über den
Himmel zogen, einmal gab es sogar ein paar
Regentropfen bei gleichzeitigem Sonnenschein. Der
Weg entlang von Kleinem Ötscher, Mittereckkogel
und Molterboden zur Feldwiesalm (1312m) war
schön und angenehm zu gehen. Obwohl
grundsätzlich ein Höhenweg, gab es immer wieder
Aufstiege und Abstiege, die sich zu den
geleisteten Höhenmetern summierten. Die
Feldwiesalm war unbewirtschaftet, da auf den
Almwiesen zum Teil noch Schnee lag, der Rest war
noch nicht ergrünt. Die Vorgruppe beschloss den
kürzeren Abstieg zum Erlaufsee.
Andrej, Frankie und Tom gingen weiter zur Gemeinealpe
(1626m), Ankunft 12:40.
Das Terzerhaus
war 2014 als Niedrigenergiehaus neu gebaut
worden. Dieser Neubau ist gelungen, vor allem die
riesige Terrasse mit Panoramablick auf die
Berglandschaft wirkt grandios. Andrej und Tom
hatten noch Jause im Rucksack, daher aß nur
Frankie einen kleinen gemischten Salat - die Tour
verlief insgesamt wie eine Fastenkur im
Mariazellerland.
Andrej folgte dem Motto, dann
aufzuhören, wenn es am schönsten ist. Er fuhr
mit dem Lift bergab und besucht anschließend
Mariazell. Frankie und Tom machten einen kurzen
Abstecher zum Gipfelkreuz und stiegen am
Mulisteig ab. An der Mittelstation wurden Mountaincarts für die
Talfahrt angeboten, aber mit 15,50 erschien
der Spaß zu teuer. Daher ging es zu Fuß nach
Mitterbach, Ankunft am Bahnhof 15:17. Dort fuhr
gerade der Zug nach St. Pölten mit Verspätung
ab. Eine halbe Stunde später gab es wieder
einen, allerdings nur bis Wienerbruck. Tom war in
Versuchung, zu Fuß zum Auto zu gehen, fuhr aber
doch mit der Bahn und nahm anschließend ein Bad
im Stausee. Im voll besetzten Zug nach St.
Pölten traf Frankie die Gruppe Erlaufsee wieder.
So wie bei der Anreise baute die Mariazellerbahn
im Lauf der fast zweistündigen Fahrt Verspätung
auf, aber auch der Railjet nach Wien war nicht
pünktlich, daher ging sich der Anschluss in St.
Pölten gerade noch aus.
Die körperliche Aktivität
läßt sich an folgenden Zahlen ermessen:
Sonntag Streckenlänge 16km, 1300 Höhenmeter, 8h
Gehzeit
Montag Gemeindealpe 18km, 500 Höhenmeter, 5½h
Gehzeit
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