weitere Fotos im
Album von Roland
|
|
Zur Expedition auf den wilden
Kuhschneeberg trafen sich Alois, Frankie,
Gerd, Helmut mit Emmi, Manu und
Roland um 07:20 im Bahnhof Wien
Meidling. Das Wetter sah gut aus und die Fahrt
mit REX, Regionalzug und Bus bis zur Haltestelle
Singerin im Höllental (575m) verlief ohne
nennenswerte Verspätungen. Der Gasthof zur
Singerin hatte schon vor Jahren zugesperrt.
Ebenfalls seit Jahren gesperrt war der
Schnellerwagsteig auf den Kuhschneeberg, aber
begehen konnte man ihn trotzdem. Der Einstieg war
dezent im Grünzeug verborgen, im weiteren
Verlauf gab es aber kaum Orientierungsprobleme
und auch sonst keine Hindernisse. Ein steiler
Steig führte durch den Wald bergauf und an zwei,
drei Stellen gab es recht schöne
Aussichtspunkte, wobei der Blick vor allem in das
Tal von Nasswald fiel, mit dem markanten Großen
Sonnleitstein an dessen Ende. Hochliegende Wolken
sorgten für wechselnde Lichtverhältnisse, so
als würde da oben jemand ständig am Dimmer
drehen. Die Temperatur war angenehm, der lebhafte
Südwind kam im Aufstieg gerade recht. Im Wald
herrschte völlige Stille, sofern nicht gerade
eine Motorradkolonne unten durchs Höllental
fuhr. Nach zwei Stunden Aufstieg wurde bei den
Resten einer alten Holzhütte das Plateau auf
einer Höhe von etwa 1280m erreicht. Der
Trümmerhaufen bot keine angenehmen
Sitzgelegenheiten, zumal überall Nägel
rausschauten. Daher wurden Pausenwünsche vorerst
zurückgestellt und nach Sammeln der Gruppe und
einem Schluck Wasser ging es weiter Richtung
Nordost. Der offiziell markierte Wanderweg über
den Kuhschneeberg war selbst mit gutem
Kartenmaterial nur teilweise verfolgbar.
Ansonsten musste man auf Forststraßen
ausweichen, die auch nicht alle auf der Karte
verzeichnet waren. Die Männer auf Touren sehnten
sich nach einer Mittagspause und griffen
unterwegs nach Silberdisteln, seltenen
Walderdbeeren und halbreifen Himbeeren. Zwar gab
es mitunter interessante Ansichten des
Hochschneebergs, der aus dieser Perspektive wie
ein Grasmugel aussah, aber ein schöner Rastplatz
war nicht so leicht zu finden. Beim Saukogel ging
sowohl die spärliche Wegmarkierung wie die
Kartenorientierung komplett verloren, man wählte
nach Gutdünken den einen oder anderen Weg,
kreuzte quer durchs Gelände und landete
irgendwie auf einer Almwiese, auf der zwar keine
Kühe zu sehen waren, frischer Dung aber deren
kürzliche Anwesenheit verriet. Nachdem die
Orientierung halbwegs wieder hergestellt war,
wurde Pause auf einer Wiese ohne Kuhdung gemacht,
zwar gänzlich ohne Aussicht, aber wenigstens mit
halbwegs gemütlichen Sitzegelegenheiten im
weichen Gras oder auf einem großen Baumstumpf.
Höhe ca. 1460m, Pause von 12:35 bis 12:50.
Für den Weiterweg gab es eine konventionelle
und eine abenteuerliche Variante, nämlich am
(un)markierten Wanderweg oder weglos am
Nordabbruch entlang über Laudonkogel und
Rötlingstein. Helmut hatte sich in Rücksicht
auf Emmi, die vom Aufstieg etwas mitgenommen war,
eigentlich für die konventionell Variante
entschieden, aber nachdem beide Varianten nach
100 Metern zum gleichen Punkt führten,
stolperten schließlich alle über Stock und
Stein am Nordabbruch entlang östlich. Ernsthafte
Hürden gab es eigentlich nicht, man musste halt
pausenlos stehenden oder liegenden Bäumen
ausweichen. Aussichten gab es leider auch nur
ansatzweise an wenigen lichten Stellen im Wald,
außerdem war es diesig und um Fernsicht war es
schlecht bestellt. Eine Anhöhe mit einem rot
bemalten Vermessungsstein wurde überwunden, bei
der es sich um den Laudonkogel (1522m) gehandelt
haben könnte. Eine zweite, möglicherweise der
Rötlingstein (1532m), wurde knapp unterhalb des
bewaldeten Gipfels umgangen, wobei man sich nun
südlich wandte und über einen frisch
geschlägerten Hang bergab auf einen Forstweg
stieß. Diesem folgend gelangte man auf eine
breitere Forststraße. In der irrigen Annahme,
dies sei bereits die Kreuzung Richtung
Almgatterl, wandte man sich nach links. Der Weg
führte auch in die richtige Richtung und man sah
bereits das Almröserlhaus und die Putzwiese in 2
Kilometer Entfernung, nur tat sich dazwischen ein
Abgrund auf und die Forststraße endete an einem
Wendeplatz. Also zurück und noch einmal zwei
Kilometer in die Gegenrichtung, dort stieß man
endlich auf ein paar Häuser, Autos, Menschen und
den richtigen Weg zur Edelweißhütte, der noch
einmal eine Stunde dauerte.
Ankunft um 15 Uhr, und somit trotz kreativer
Wegfindung nur eine halbe Stunde hinter dem
Zeitplan. Zu essen gab es außer Suppen und
Linsen mit Knödel nichts mehr, sogar das Brot
war ausgegangen. Leider hatte die
Tourenorganisation den Termin nicht mit dem
lokalen Veranstaltungskalender abgestimmt, denn
das traditionelle Almblasen fand erst in einer
Woche statt. Schade, denn für die Teilnahme
wären die Männer auf Touren sicher qualifiziert
gewesen. Irgendwelche stechenden Insekten
belästigten die Sitzenden. So fiel es nicht
schwer, die Rast kurz zu halten und nach einer
knappen ¾ Stunde aufzubrechen. Helmut und Emmi
fuhren mit der Seilbahn bergab, die anderen
gingen über die Dürre Leiten nach Losenheim.
Das war ein recht nettes Wegerl mit Wald, Felsen,
Farn, Moos und zwei, drei Aussichtspunkten
Richtung Mamauwiese, Schober und Öhler. Um 16:55
war die Talstation des Sessellifts erreicht, um
17:15 kam der Bus.
Es war eine schöne Wanderung bei angenehmen
Wetterbedingungen, aber landschaftlich hat der
Kuhschneeberg außer Wald, Wald und noch mehr
Wald nicht allzu viel zu bieten. Gerds GPS ging
unterwegs der Saft aus, aus der Karte ergeben
sich 15 Kilometer Streckenlänge und 1000
Höhenmeter. Gehzeit abzüglich Pausen 6 Stunden.
|