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Viel Geduld verlangte die Rax
ihren Anhängern ab. Vom 1. Februar an wurde der
Termin wegen schlechter Wetterprognosen Woche
für Woche verschoben, bis es dann endlich
passte: stabiles Hochdruckwetter mit viel
Sonnenschein in den Bergen. Samstag, 8.
März 2014
Am Bahnhof Wien Meidling fanden sich um 07:20 Frankie,
Helmut mit Emmi, Igo, Oskar,
Roland, Thomas & Thomas ein, um den
einladenden Wetteraussichten Folge zu leisten. Franz
und Walter waren schon Freitag
angereist, weil sie morgendlichen Stress nicht
mochten. Axel wäre auch gerne mitgefahren, war
aber aufgrund eines Fehlers von Frankie nicht
über die gelungene Zimmerreservierung informiert
worden und setzte angesichts der Ungewissheit
aus. Also 9 und eine Hundedame.
Die Anreise mit REX und Regionalzug von Wr.
Neustadt nach Payerbach erfolgte flott und
pünktlich. Der in den Vorjahren gern genutzte
Shuttle-Service vom Bahnhof zur Seilbahn stand
nicht mehr zur Verfügung, aber das war kein
Problem, stand doch der Linienbus bereit. Ankunft
Raxseilbahn 08:53, das war knapp bis zur
Bergfahrt 09:00. Dass weniger ungarische und
tschechische Besucher als in den Vorjahren die
Rax frequentierten, merkte man schon in der
Gondel, die keineswegs voll war. Vermutlich lag
es am diesjährigen Schneemangel - der
Ebenwald-Schlepplift war immer noch nicht in
Betrieb und die Rax gab höchstens für
Spaziergänger, Wanderer, Schneeschuhgeher und
Tourenskifahrer etwas her.
Von der Bergstation führte der erste Weg
gleich in den anschließenden Raxalpen-Berggasthof
(1547m), um einzuchecken. Nachdem das erledigt
war, sammelte sich die Gruppe im Sonnenschein auf
der Terrasse, wo Franz von der Vorgruppe mit
"Hallo, seid ihr die schwule
Wandergruppe?" Kontakt zu den
Neuankömmlingen aufnahm. Bei den gemeldeten 30cm
Schnee auf der Rax war fraglich, ob man
überhaupt Schneeschuhe brauchte. Eine Anfrage
sicherheitshalber bei der Wirtin des Berggasthofs
erbrachte die Auskunft, dass sehr wohl tiefer
Schnee läge und Schneeschuhe dringend zu
empfehlen seien, sofern man weiter als bis zum
Ottohaus wolle. Franz, Helmut und Walter hatten
eigene mit, die anderen nahmen den
Schneeschuhverleih in Anspruch.
Nach dem Binden der Riemen erfolgte der
Abmarsch kurz vor 10 Uhr mit Nahziel
Höllentalaussicht und Fernziel Gloggnitzerhütte
im Norden der Rax. Prachtwetter, teilweise etwas
windig. Bis zur Höllentalaussicht
(1620m, 10:45) hätte man es auch ohne
Schneeschuhe geschafft. Danach wurde es
kniffliger. Auf die Abzweigung Richtung
Dirnbacherhütte wies ein Wegweiser hin, darum
herum gab es ein paar Spuren, zwei davon führten
in die angedeutete Richtung. Abgesehen davon
waren keine Wegmarkierungen zu sehen. In der
Hoffnung, dass die zwei Schneeschuhgeher, die
ihre Spuren hinterlassen hatten, wussten, wohin
sie gingen, folgte man ihnen. Es ging bergab und
der Schnee wurde immer tiefer. Hier wäre es ohne
Schneeschuhe echt mühsam gewesen. Das bekam Emmi
zu spüren, die mit einem roten Mäntelchen zwar
wintermäßig gekleidet war, aber keine
Schneeschuhe trug und mit ihren Pfoten immer
wieder durch die Harschdecke einbrach.
An einer beschilderten Abzweigung zum Seeweg
wurde Halt gemacht, um Beratungen aufzunehmen.
Emmi war schon ziemlich erschöpft und Igo,
Thomas & Thomas wollten keine längere Tour,
da sie nicht auf der Rax übernachteten, sondern
spätestens mit der Seilbahn um 16:30 ins Tal
fahren wollten, um den Bus um 16:55 zu erwischen.
Der Wegweiser zum Seeweg war zwar hilfreich, aber
auch nicht wirklich, denn wo im Sommer zweifellos
deutlich ein Weg zu erkennen gewesen wäre, gab
es jetzt nur Wald und unberührten Schnee, von
weiteren Markierungen war nichts zu sehen.
Inmitten der Beratungen tauchte von oberhalb ein
älterer Schifahrer auf und näherte sich mit
flotten Schwüngen zwischen den Bäumen. Nachdem
er sich vergewissert hatte, dass die
beratschlagende Gruppe zumindest ungefähr
wusste, wo sie war und wohin sie wollte, fuhr er
weiter. Sein Erscheinen war in mehrfacher
Hinsicht ein Glück. Die Abkürzungs-Fraktion
konnte aufgrund der Überlegung, dass der
Schifahrer von irgendwo gekommen sein musste,
seinen Spuren folgen, die zumindest annähernd in
Richtung Seeweg und Ottohaus führten. Die
Power-Fraktion, bestehend aus Frankie, Franz,
Roland und Walter, stapfe weiter bergab zur
Dirnbacherhütte (Notunterstand, 1477m, 11:45)
und folgte dann den Spuren des Schifahrers in
Richtung Klobentörl. Im Aufstieg wurde er dann
auch eingeholt, was vermutlich auch daran lag,
dass er einen sehr schwer aussehenden Rucksack
trug.
Der Aufstieg zum Klobentörl führte über
einen steilen Waldhang und dann auf einem
versicherten Steig nach oben, der großteils
schneebedeckt, an manchen Stellen aber fast oder
ganz aper war. Im Entengang mit den breiten
Schneeschuhen war der schmale Steig nicht ganz
einfach, aber auch nicht wirklich problematisch.
Ab dem Klobentörl (1648m) ging
es mehr oder weniger flach und landschaftlich
sehr schön weiter. Man sah die schneebedeckte
Kuppe des nahen Scheibwaldsteins, gegenüber den
Schneeberg und ging dabei durch ein sanftes Tal
zwischen Berghängen. Der Schifahrer war im
flachen Teil zurückgeblieben und auf
unverspurtem Hang ging es hinab zur Gloggnitzerhütte (1550m,
12:45). Dort saßen ein paar junge Leute
(Tschechen?) und jausneten auf der Bank vor dem
Haus. Die Hütte selbst war geschlossen - bis der
ältere Schifahrer auftauchte, bei dem es sich um
den Hüttenwirt bzw. um den an diesem Wochenende
eingeteilten Hüttenbetreuer handelte, womit die
Begegnung sich zum dritten Mal als Glücksfall
erwies. Kühle Getränke konnten erworben werden,
warme Getränke und Suppen gab es noch nicht,
denn dafür musste erst der Ofen eingeheizt
werden. Im windgeschützten Eck vor der Hütte
war es im Sonnenschein wärmer als in der Hütte
drinnen. Der Hüttenwirt matschkerte ein wenig
über die Tschechen und Ungarn, die sich hier
breit machten und nichts konsumierten, und ging
dann einheizen.
Die Männer auf Touren genossen eine Stunde
Rast, verzehrten ihren kärglichen mitgebrachten
Proviant und versuchten eine Kontaktaufnahme mit
der Abkürzungs-Fraktion, was mangels
Handyempfang nicht gelang. Der Rückweg erfolgte
auf der Route wie gekommen, bis zu dem Wegweiser,
wo die beiden Fraktionen sich vor Stunden
getrennt hatten. Hier folgten sie nun den Spuren
der anderen. Es ging zäh bergauf und Roland
hatte Schmerzen beim Gehen, was eventuell damit
zusammenhing, dass bei seinen Schneeschuhen ein
Teil gerissen war und er schief darauf stand.
Kurz vor 16:00 war das Ottohaus erreicht und man
gönnte sich eine kurze Einkehr - kurz schon
deshalb, weil die Crew in einer halben Stunde
zusperrte, sie fuhr nämlich mit der letzen
Gondel zu Tal.
Im Schlendermarsch zur Bergstation, wo der
Bericht der anderen vernommen werden konnte: Alle
waren auf den Spuren des Schifahrers gut zum
Ottohaus gekommen, Helmut und Emmi waren dort
eingekehrt, die anderen direkt zum Berggasthof
gegangen, um dort zu essen. Das sei aber nicht so
besonders gewesen, denn ein Schnitzel bestand aus
Gammelfleisch und wurde zurückgeschickt, die
Knödel waren hart und innen kalt, der
Zwiebelbroteintopf war Pampe, der Kaiserschmarrn
trocken und der Zwetschkenröster befand sich im
Zustand der Gärung. Igo und die beiden Thomasse
waren nach dem Essen mit der Seilbahn zu Tal
gefahren.
Der Power-Fraktion stand das Essen - die
Küche schloss um 19 Uhr - in banger Erwartung
noch bevor. Vor dem Essen spendierte Roland eine
Runde Zirben (Erwachsenenportionen) als Aperitif.
Im Gegensatz zu den Befürchtungen war das
Krautfleisch aber recht gut, der Schweinsbraten
mit Kraut und Knödel war optisch reizlos,
geschmacklich aber okay. Franz und Werner trauten
sich nur mehr über ein Käsbrot. Helmut und
Oskar unterhielten sich über Kunst, die anderen
verfingen sich in einer Diskussion über Mahü
und Vassilakou ("Sie hat wenigstens was
gemacht." - "Ja, aber sie hatte nur
eine Idee, kein Konzept."). Erschöpft zogen
sich alle schon um 20 Uhr in die Zimmer zurück.
Oskar schlief in Komfortzimmer K1, Franz und
Walter hatten K2 mit Balkon, Frankie, Helmut und
Emmi belegten K3, Roland hatte das Berglandzimmer
23 für sich alleine. Bemängelt werden
unzureichende Heizung (anderen war es warm
genug), Ölgerüche, und knarrende Böden.
Ingesamt gab es schlechtere Kritiken für den
Berggasthof als in den Vorjahren.
Sonntag, 9. März 2014
Frühstück gab es um 8 Uhr mit reichlichem
Frühstücksbuffet und frischen Semmeln aus dem
Tal. Daran gab es nichts auszusetzen - mit
Ausnahme vielleicht der blaustichigen, zu lang
gekochten Eier.
Roland hatte immer noch Schmerzen beim Gehen
und verabschiedete sich nach dem Frühstück zur
Seilbahn. Passenden Bus gab es keinen, also
machte er sich zu Fuß auf den Weg und winkte
zwischendurch Autos an. Nach drei Haltestellen
und dem 5. PKW nahm ein fescher junger Bursch ihn
mit und brachte ihn auch gleich bis zum Bahnhof,
wo er mit dem Zug um 10:24 nach Wien fahren
konnte.
Helmut und Oskar wollten nur bis zum
Jakobskogel mit. Aufbruch wie am Vortag kurz vor
10. Nach einer Stunde Gehzeit war der Jakobskogel
(1736m) erstiegen. Traumwetter, nun auch fast
windstill und warm. Nach den Gipfelfotos
verabschiedeten sich Helmut, Emmi und Oskar. Sie
gingen zur Bergstation zurück, fuhren mit der
Seilbahn zu Tal und stellten dort fest, dass die
im Berggasthof ausgehängten Fahrpläne mit denen
unten nicht übereinstimmten. Anstatt zwei
Stunden auf den Bus zu warten, gingen sie zu Fuß
zum Bahnhof, was immerhin 7km sind.
Auf der Rax verblieb nur eine Hardcore-Truppe
bestehend aus Frankie, Franz und Walter, die sich
die Seehütte, eventuell den Trinksteinsattel als
Tagesziel vorgenommen hatte. Weiter ging es auf
dem sehr schönen Höhenweg über Hohe Kanzel
(1699m) und Preiner Wandkreuz
(1783m, 12:10). Die Schneeschuhe mussten mehrmals
ausgezogen und wieder angelegt werden, da die
Kuppen abgeblasen waren, an den Flanken aber
tiefer Schnee lag. Da alle noch mit Schwung
unterwegs waren, wurde auf eine Rast bei der
Seehütte (1643m) verzichtet und nonstop ging es
steil hinauf auf den Trinksteinsattel
(1850m). Im Sonnenschein war es so warm, dass man
im T-Shirt gehen konnte. Oben gab es eine
herrlich karge Mondlandschaft aus Schnee, in den
der Wind wellenartige Strukturen hineingearbeitet
hatte. Der Schnee war im Schmelzen und bildete da
und dort durchsichtige Fenster aus Nasseis, durch
die auf den Untergrund geblickt werden konnte. Um
13:30 war der Dreimarkstein
(1948m) erreicht. Tolle Aussicht auf Heukuppe,
Schneealpe, Hochschwab und jede Menge andere
Berggipfel. Nach kurzer Gipfelrast folgte der
Abstieg zur Seehütte und am bequemen Seeweg ging
es zurück zum Ottohaus. Unterwegs konnte eine
Hubschrauberbergung aus einer steilen Schneerinne
in den Lechnermauern beobachtet werden. Viele
Leute waren unterwegs. Der Weg war leicht zu
gehen und wies nur wenige Steigungen auf, langsam
machte sich aber Müdigkeit bemerkbar. Am
Ottohaus vorbei gleich zur Bergstation,
Eintreffen 15:50. Gepäck holen, Seilbahnkarten
stempeln, Abfahrt 16:15. Franz und Walter nahmen
Frankie im Auto nach Wien mit.
Tourendaten nach Walters GPS:
Samstag: Bergstation Dirnbacher Hütte
Klobentörl Gloggnitzer Hütte und
zurück: 12 km, 722 Hm
Sonntag: Bergstation Jakobskogel
Preiner Wand Neue Seehütte
Trinksteinsattel Dreimarkstein und zurück
über Seeweg: 13,8 km, 774 Hm
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