Männer auf Touren

 
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Samstag 8. / Sonntag 9. März 2014

Schneeschuhwandern am Raxplateau

Weitere Fotos in Rolands Album

  Viel Geduld verlangte die Rax ihren Anhängern ab. Vom 1. Februar an wurde der Termin wegen schlechter Wetterprognosen Woche für Woche verschoben, bis es dann endlich passte: stabiles Hochdruckwetter mit viel Sonnenschein in den Bergen.

Samstag, 8. März 2014

Am Bahnhof Wien Meidling fanden sich um 07:20 Frankie, Helmut mit Emmi, Igo, Oskar, Roland, Thomas & Thomas ein, um den einladenden Wetteraussichten Folge zu leisten. Franz und Walter waren schon Freitag angereist, weil sie morgendlichen Stress nicht mochten. Axel wäre auch gerne mitgefahren, war aber aufgrund eines Fehlers von Frankie nicht über die gelungene Zimmerreservierung informiert worden und setzte angesichts der Ungewissheit aus. Also 9 und eine Hundedame.

Die Anreise mit REX und Regionalzug von Wr. Neustadt nach Payerbach erfolgte flott und pünktlich. Der in den Vorjahren gern genutzte Shuttle-Service vom Bahnhof zur Seilbahn stand nicht mehr zur Verfügung, aber das war kein Problem, stand doch der Linienbus bereit. Ankunft Raxseilbahn 08:53, das war knapp bis zur Bergfahrt 09:00. Dass weniger ungarische und tschechische Besucher als in den Vorjahren die Rax frequentierten, merkte man schon in der Gondel, die keineswegs voll war. Vermutlich lag es am diesjährigen Schneemangel - der Ebenwald-Schlepplift war immer noch nicht in Betrieb und die Rax gab höchstens für Spaziergänger, Wanderer, Schneeschuhgeher und Tourenskifahrer etwas her.

Von der Bergstation führte der erste Weg gleich in den anschließenden Raxalpen-Berggasthof (1547m), um einzuchecken. Nachdem das erledigt war, sammelte sich die Gruppe im Sonnenschein auf der Terrasse, wo Franz von der Vorgruppe mit "Hallo, seid ihr die schwule Wandergruppe?" Kontakt zu den Neuankömmlingen aufnahm. Bei den gemeldeten 30cm Schnee auf der Rax war fraglich, ob man überhaupt Schneeschuhe brauchte. Eine Anfrage sicherheitshalber bei der Wirtin des Berggasthofs erbrachte die Auskunft, dass sehr wohl tiefer Schnee läge und Schneeschuhe dringend zu empfehlen seien, sofern man weiter als bis zum Ottohaus wolle. Franz, Helmut und Walter hatten eigene mit, die anderen nahmen den Schneeschuhverleih in Anspruch.

Nach dem Binden der Riemen erfolgte der Abmarsch kurz vor 10 Uhr mit Nahziel Höllentalaussicht und Fernziel Gloggnitzerhütte im Norden der Rax. Prachtwetter, teilweise etwas windig. Bis zur Höllentalaussicht (1620m, 10:45) hätte man es auch ohne Schneeschuhe geschafft. Danach wurde es kniffliger. Auf die Abzweigung Richtung Dirnbacherhütte wies ein Wegweiser hin, darum herum gab es ein paar Spuren, zwei davon führten in die angedeutete Richtung. Abgesehen davon waren keine Wegmarkierungen zu sehen. In der Hoffnung, dass die zwei Schneeschuhgeher, die ihre Spuren hinterlassen hatten, wussten, wohin sie gingen, folgte man ihnen. Es ging bergab und der Schnee wurde immer tiefer. Hier wäre es ohne Schneeschuhe echt mühsam gewesen. Das bekam Emmi zu spüren, die mit einem roten Mäntelchen zwar wintermäßig gekleidet war, aber keine Schneeschuhe trug und mit ihren Pfoten immer wieder durch die Harschdecke einbrach.

An einer beschilderten Abzweigung zum Seeweg wurde Halt gemacht, um Beratungen aufzunehmen. Emmi war schon ziemlich erschöpft und Igo, Thomas & Thomas wollten keine längere Tour, da sie nicht auf der Rax übernachteten, sondern spätestens mit der Seilbahn um 16:30 ins Tal fahren wollten, um den Bus um 16:55 zu erwischen. Der Wegweiser zum Seeweg war zwar hilfreich, aber auch nicht wirklich, denn wo im Sommer zweifellos deutlich ein Weg zu erkennen gewesen wäre, gab es jetzt nur Wald und unberührten Schnee, von weiteren Markierungen war nichts zu sehen. Inmitten der Beratungen tauchte von oberhalb ein älterer Schifahrer auf und näherte sich mit flotten Schwüngen zwischen den Bäumen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die beratschlagende Gruppe zumindest ungefähr wusste, wo sie war und wohin sie wollte, fuhr er weiter. Sein Erscheinen war in mehrfacher Hinsicht ein Glück. Die Abkürzungs-Fraktion konnte aufgrund der Überlegung, dass der Schifahrer von irgendwo gekommen sein musste, seinen Spuren folgen, die zumindest annähernd in Richtung Seeweg und Ottohaus führten. Die Power-Fraktion, bestehend aus Frankie, Franz, Roland und Walter, stapfe weiter bergab zur Dirnbacherhütte (Notunterstand, 1477m, 11:45) und folgte dann den Spuren des Schifahrers in Richtung Klobentörl. Im Aufstieg wurde er dann auch eingeholt, was vermutlich auch daran lag, dass er einen sehr schwer aussehenden Rucksack trug.

Der Aufstieg zum Klobentörl führte über einen steilen Waldhang und dann auf einem versicherten Steig nach oben, der großteils schneebedeckt, an manchen Stellen aber fast oder ganz aper war. Im Entengang mit den breiten Schneeschuhen war der schmale Steig nicht ganz einfach, aber auch nicht wirklich problematisch. Ab dem Klobentörl (1648m) ging es mehr oder weniger flach und landschaftlich sehr schön weiter. Man sah die schneebedeckte Kuppe des nahen Scheibwaldsteins, gegenüber den Schneeberg und ging dabei durch ein sanftes Tal zwischen Berghängen. Der Schifahrer war im flachen Teil zurückgeblieben und auf unverspurtem Hang ging es hinab zur Gloggnitzerhütte (1550m, 12:45). Dort saßen ein paar junge Leute (Tschechen?) und jausneten auf der Bank vor dem Haus. Die Hütte selbst war geschlossen - bis der ältere Schifahrer auftauchte, bei dem es sich um den Hüttenwirt bzw. um den an diesem Wochenende eingeteilten Hüttenbetreuer handelte, womit die Begegnung sich zum dritten Mal als Glücksfall erwies. Kühle Getränke konnten erworben werden, warme Getränke und Suppen gab es noch nicht, denn dafür musste erst der Ofen eingeheizt werden. Im windgeschützten Eck vor der Hütte war es im Sonnenschein wärmer als in der Hütte drinnen. Der Hüttenwirt matschkerte ein wenig über die Tschechen und Ungarn, die sich hier breit machten und nichts konsumierten, und ging dann einheizen.

Die Männer auf Touren genossen eine Stunde Rast, verzehrten ihren kärglichen mitgebrachten Proviant und versuchten eine Kontaktaufnahme mit der Abkürzungs-Fraktion, was mangels Handyempfang nicht gelang. Der Rückweg erfolgte auf der Route wie gekommen, bis zu dem Wegweiser, wo die beiden Fraktionen sich vor Stunden getrennt hatten. Hier folgten sie nun den Spuren der anderen. Es ging zäh bergauf und Roland hatte Schmerzen beim Gehen, was eventuell damit zusammenhing, dass bei seinen Schneeschuhen ein Teil gerissen war und er schief darauf stand. Kurz vor 16:00 war das Ottohaus erreicht und man gönnte sich eine kurze Einkehr - kurz schon deshalb, weil die Crew in einer halben Stunde zusperrte, sie fuhr nämlich mit der letzen Gondel zu Tal.

Im Schlendermarsch zur Bergstation, wo der Bericht der anderen vernommen werden konnte: Alle waren auf den Spuren des Schifahrers gut zum Ottohaus gekommen, Helmut und Emmi waren dort eingekehrt, die anderen direkt zum Berggasthof gegangen, um dort zu essen. Das sei aber nicht so besonders gewesen, denn ein Schnitzel bestand aus Gammelfleisch und wurde zurückgeschickt, die Knödel waren hart und innen kalt, der Zwiebelbroteintopf war Pampe, der Kaiserschmarrn trocken und der Zwetschkenröster befand sich im Zustand der Gärung. Igo und die beiden Thomasse waren nach dem Essen mit der Seilbahn zu Tal gefahren.

Der Power-Fraktion stand das Essen - die Küche schloss um 19 Uhr - in banger Erwartung noch bevor. Vor dem Essen spendierte Roland eine Runde Zirben (Erwachsenenportionen) als Aperitif. Im Gegensatz zu den Befürchtungen war das Krautfleisch aber recht gut, der Schweinsbraten mit Kraut und Knödel war optisch reizlos, geschmacklich aber okay. Franz und Werner trauten sich nur mehr über ein Käsbrot. Helmut und Oskar unterhielten sich über Kunst, die anderen verfingen sich in einer Diskussion über Mahü und Vassilakou ("Sie hat wenigstens was gemacht." - "Ja, aber sie hatte nur eine Idee, kein Konzept."). Erschöpft zogen sich alle schon um 20 Uhr in die Zimmer zurück. Oskar schlief in Komfortzimmer K1, Franz und Walter hatten K2 mit Balkon, Frankie, Helmut und Emmi belegten K3, Roland hatte das Berglandzimmer 23 für sich alleine. Bemängelt werden unzureichende Heizung (anderen war es warm genug), Ölgerüche, und knarrende Böden. Ingesamt gab es schlechtere Kritiken für den Berggasthof als in den Vorjahren.

Sonntag, 9. März 2014

Frühstück gab es um 8 Uhr mit reichlichem Frühstücksbuffet und frischen Semmeln aus dem Tal. Daran gab es nichts auszusetzen - mit Ausnahme vielleicht der blaustichigen, zu lang gekochten Eier.

Roland hatte immer noch Schmerzen beim Gehen und verabschiedete sich nach dem Frühstück zur Seilbahn. Passenden Bus gab es keinen, also machte er sich zu Fuß auf den Weg und winkte zwischendurch Autos an. Nach drei Haltestellen und dem 5. PKW nahm ein fescher junger Bursch ihn mit und brachte ihn auch gleich bis zum Bahnhof, wo er mit dem Zug um 10:24 nach Wien fahren konnte.

Helmut und Oskar wollten nur bis zum Jakobskogel mit. Aufbruch wie am Vortag kurz vor 10. Nach einer Stunde Gehzeit war der Jakobskogel (1736m) erstiegen. Traumwetter, nun auch fast windstill und warm. Nach den Gipfelfotos verabschiedeten sich Helmut, Emmi und Oskar. Sie gingen zur Bergstation zurück, fuhren mit der Seilbahn zu Tal und stellten dort fest, dass die im Berggasthof ausgehängten Fahrpläne mit denen unten nicht übereinstimmten. Anstatt zwei Stunden auf den Bus zu warten, gingen sie zu Fuß zum Bahnhof, was immerhin 7km sind.

Auf der Rax verblieb nur eine Hardcore-Truppe bestehend aus Frankie, Franz und Walter, die sich die Seehütte, eventuell den Trinksteinsattel als Tagesziel vorgenommen hatte. Weiter ging es auf dem sehr schönen Höhenweg über Hohe Kanzel (1699m) und Preiner Wandkreuz (1783m, 12:10). Die Schneeschuhe mussten mehrmals ausgezogen und wieder angelegt werden, da die Kuppen abgeblasen waren, an den Flanken aber tiefer Schnee lag. Da alle noch mit Schwung unterwegs waren, wurde auf eine Rast bei der Seehütte (1643m) verzichtet und nonstop ging es steil hinauf auf den Trinksteinsattel (1850m). Im Sonnenschein war es so warm, dass man im T-Shirt gehen konnte. Oben gab es eine herrlich karge Mondlandschaft aus Schnee, in den der Wind wellenartige Strukturen hineingearbeitet hatte. Der Schnee war im Schmelzen und bildete da und dort durchsichtige Fenster aus Nasseis, durch die auf den Untergrund geblickt werden konnte. Um 13:30 war der Dreimarkstein (1948m) erreicht. Tolle Aussicht auf Heukuppe, Schneealpe, Hochschwab und jede Menge andere Berggipfel. Nach kurzer Gipfelrast folgte der Abstieg zur Seehütte und am bequemen Seeweg ging es zurück zum Ottohaus. Unterwegs konnte eine Hubschrauberbergung aus einer steilen Schneerinne in den Lechnermauern beobachtet werden. Viele Leute waren unterwegs. Der Weg war leicht zu gehen und wies nur wenige Steigungen auf, langsam machte sich aber Müdigkeit bemerkbar. Am Ottohaus vorbei gleich zur Bergstation, Eintreffen 15:50. Gepäck holen, Seilbahnkarten stempeln, Abfahrt 16:15. Franz und Walter nahmen Frankie im Auto nach Wien mit.

Tourendaten nach Walters GPS:
Samstag: Bergstation – Dirnbacher Hütte – Klobentörl – Gloggnitzer Hütte und zurück: 12 km, 722 Hm
Sonntag: Bergstation – Jakobskogel – Preiner Wand – Neue Seehütte – Trinksteinsattel – Dreimarkstein und zurück über Seeweg: 13,8 km, 774 Hm


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