|
Neun wetterfeste Kerle,
nämlich Alois, Frankie, Igo, Jochen, Martin,
Peter, Roland, Werner und Wolfgang, reisten von
Wien aus in die Wachau, zwei weitere,
nämlich Martin und Ronny, kamen aus Linz und
stießen in Krems dazu. Nach halbstündiger
Busfahrt war Spitz an der Donau erreicht. Es
regnete gerade nicht und die Luft war relativ
mild, daher landete allerlei wind- und
wasserdichtes Zeug gleich wieder im Rucksack und
um etwa 09:45 begann der Aufstieg zur Ruine Hinterhaus. Diese
stand "auf eigene Gefahr" einer
Besichtigung offen. Über Steinstiegen und
Eisentreppen ging es hinauf auf den höchsten
Turm. Es begann wieder zu regnen und die Männer
kämpften mit Ponchos, Schirmen und Windböen,
wie noch oft an diesem Tag. Die Aussicht war
bemerkenswert, doch etwas trüb. Im Abstieg
begegneten die Männer auf Touren einer zweiten
Wandergruppe in bunten Regengewändern, die
gerade zum Turm emporstieg, wobei die Begegnung
genau zwischen der steilsten und der engsten
Treppe stattfand, was zu einem veritablen
Verkehrsstau führte. Weiter durch den Wald
bergauf. Vermeintliche Regenschauer waren zumeist
nur vom Wind abgeschüttelte Tropfen aus den
Bäumen. Für Feuersalamander ein Prachtwetter,
das zu Ausflügen ermuntert. Gleich drei
teilweise sehr stattliche Exemplare konnten am
und neben dem Weg bewundert werden, später noch
weitere. Die zweite Wandergruppe hatte
aufgeschlossen und teilte die Bewunderung. Der
Vorschlag, sich angesichts des in der anderen
Gruppe herrschenden Frauenüberschusses zu
fusionieren, wurde seitens der Männer auf Touren
mit einem freundlichen Lächeln beantwortet. An
der nächsten Kreuzung zog der Frauenüberschuss
auf Weg 05 Richtung Jauerling ab, die Männer auf
Touren strebten auf Weg 4 über die Steirerhöh
dem Ort Vießling zu. In Anbetracht des nassen
Wetters war nämlich schon vorher beschlossen
worden, den Jauerling auszulassen und die Runde
auf den Spitzer Graben zu
beschränken.
Der Weg war gut markiert, stimmte aber mit der
Wanderkarte Naturpark Jauerling-Wachau nur
ungefähr überein. Es ging berauf und bergab,
meist war es trocken, dann zog wieder ein kurzer
Schauer durch, sodass beständiger
Bekleidungswechsel angesagt war. Was immer man
an- oder auszog, war nach fünf Minuten zu viel
oder zu wenig. Der Weg selbst bot ein paar
schöne Aussichten, interessante Felsformationen
und für Naschkatzen verschiedene Beeren und
Obstsorten am Wegesrand. Vießling wurde
durchquert ohne der Versuchung durch das dortige
Gasthaus nachzugeben. Weiter ging es bei ein paar
Sonnenstrahlen am Bach entlang nach Mühldorf,
das um etwa 13:30 erreicht wurde.
Nun war es aber höchste Zeit für eine
Einkehr. Das Gasthaus Weißes Rössl / Siebenhandl
war um diese Zeit gut besucht, doch ein
größerer Tisch in der Mitte des Schankraums und
ein benachbarter erhöhter Tisch waren frei. Das
Essen war gut, stürmische Begeisterung wurde in
der Runde aber nicht geäußert. Da die
Mittagszeit sich dem Ende zuneigte, waren
Mohnnudeln und Mohntorten nicht mehr für alle
vorrätig. An beiden Tischen wurden lebhafte
Unterhaltungen geführt, im Besonderen entspann
sich eine Diskussion pro und kontra Burkaverbot,
die weiter zur Frage gesponnen wurde, ob das
Neuguineische Penisfutteral als legitime
Bekleidung anzusehen sei. Unterdessen regnete es
draußen heftig.
Die Fraktionen "Burka" und
"Penisfutteral" verließen das Lokal
gemeinsam um 15 Uhr und strebten am nördlichen
Panoramaweg Spitz zu. Es nieselte nur noch leicht
und bald hörte es ganz zu regnen auf. Der Weg
führte recht attraktiv auf halber Höhe des
Hangs durch terrassenförmig angelegte
Weingärten. Kenner probierten die eine oder
andere Traube und kamen zum Schluss, dass ein
ausgezeichneter Jahrgang aus der Spitzer Gegend
zu erwarten sei. Die einzige Verirrung am
Rückweg wurde durch einen aufmerksamen Hofhund
und einen hilfbereiten Bauern frühzeitig
abgewendet.
Spitz war um 17 Uhr erreicht, wenig später
kam auch schon der Bus. Das trübe Wetter hatte
die gute Stimmung der Gruppe zu keiner Sekunde zu
trüben vermocht, sodass es für alle ein
vergnüglicher Tag mit mäßiger
Anstrengung war. Die Höhendifferenz
zwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt der
Strecke beträgt kaum 200 Meter, aufgrund der
ständigen Auf- und Abstiege summierte sich
zweifellos eine größere Höhendifferenz
zusammen, die aber mangels GPS ebensowenig
bestimmt werden kann wie die die Streckenlänge.
Gehzeit abzüglich Pausen gut 5 Stunden.
|
|