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Eigentlich wäre an diesem
ersten Septembersonntag die Rax am Programm
gestanden, aber die Wetterprognose war zu
unsicher. Mit dem Ersatzziel Wachau begnügten
sich Alexander mit Hund Jimmy,
Alois, Frankie, Friedrich, Harald, Manu,
Maximilian, Peter und Roland,
die sich um 08:40 im Franz Josefs Bahnhof trafen,
um mit dem REX nach Krems zu fahren. Fast nahtlos
weiter mit dem Regionalzug auf die andere Seite
der Donau nach Furth-Palt. Am Bahnsteig gab es
die große Überraschung, dort warteten nämlich Martin
und Ronny, die von Linz über
St. Pölten angereist waren. Von der
Haltestelle (206m) kurz nach 10 Uhr gleich ab in
die Weingärten. Den durchwegs üppigen Trauben
fehlte noch etwas Sonne zum Reifen, besonders den
roten Sorten. Eine als Wanderweg attraktive
Direktverbindung von Furth zur Ferdinandswarte
existiert nicht, daher verlief die Route im
Zickzack auf Nebenstraßen und Güterwegen leicht
ansteigend bis oberhalb des Ortes Baumgarten,
dann absteigend am Schloss Baumgarten vorbei
und schließlich nach Mauternbach. Unterwegs gab
es schöne Aussichten auf die Donau, mit Ruine
Dürnstein stromaufwärts und Stift Göttweig
stromabwärts. In Mauternbach war es nicht ganz
einfach, den Anschluss an Wanderweg 06 und dann
die Abzweigung zur Donauleiten zu finden, da
nämlich die Absicht bestand, die Ferdinandswarte
von Norden her zu bezwingen. Erst nach mehreren
Abstechern in verschiedene Richtungen wurde der
richtige Weg gefunden. Das kostete etwas Zeit,
war aber nicht weiter schlimm.
Der Aufstieg erfolgte auf einem mäßig
steilen Waldweg und bot unterwegs wenig Aussicht,
aber der Wald war schön. Aussicht gab es dafür
dann auf der Ferdinandswarte
(370m), die sehr elegant auf einen Felsvorsprung
errichtet ist, von wo aus man den Donaubogen in
beide Richtungen schön überblicken kann.
Welchem Ferdinand die Warte gewidmet ist, ließ
sich der Inschrift nicht entnehmen. Auf einem
Felsen neben der Warte sonnten sich zwei
Smaragdeidechsen, wobei die größere der beiden
recht phlegmatisch wirkte und Nahaufnahmen
gestattete.
Nach der Warte folgte eine gänzlich andere
Landschaft, nämlich ein leicht hügeliges
Plateau mit Feldern und verstreuten Busch- und
Baumgruppen. Sehr hübsch. Die Gewächse auf den
Feldern waren unbekannt (möglicherweise handelte
es sich um Zuckerhirse). Absteigend ging es auf
Oberbergern (359m) zu, wo im Gasthaus Zum
Goldenen Hirschen ein Tisch reserviert war.
Es handelte sich um ein nettes Gasthaus vom alten
Schlag mit guter Küche. Bei der Ankunft um 13:50
lag man fast eine Stunde hinter dem Zeitplan, was
auf diverse Verirrungen und das eher gemächliche
Tempo zurückzuführen war. Mit dem Service
klappte es vorzüglich, sodass der Aufbruch um 15
Uhr erfolgen konnte.
Während des Aufenthalts war auch die weitere
Route besprochen worden: es sollte nicht die
kürzeste Route über Wildstallgraben und Straße
nach Rossatzbach werden, auch nicht die längste
über Rotes Kreuz und Pemexel, sondern die
mittlere Variante über Stickelsteig und Toten
Berg. Dazu ging es ein Stück am schon bekannten
Weg zurück, dann links abzweigend auf den
Stickelsteig zu. Unten war der Steig zweimal
angeschrieben, oben dann nicht mehr - oder die
Männer waren so ins Plaudern vertieft, dass sie
ein Schild übersahen. Jedenfalls ging die Gruppe
ein Stück zu weit, kehre um, um die Abzweigung
zu finden, kehre nochmals um, weil keine
Abzweigung zu sehen war, und kehrte ein drittes
Mal um, als auch der Weiterweg zu nichts führte.
In dieser Situation wandte man sich hilfesuchend
an zwei entgegenkommende Damen. Wie sich
herausstellte, waren auch diese nicht ortskundig.
Sie suchten nämlich die Ferdinandswarte und
waren in der falschen Richtung unterwegs. So
berieten also die einen Verirrten die anderen. Im
Endeffekt wurde den beiden Damen ein
überflüssig gewordener Kartenausdruck
überlassen und die Männer auf Touren fanden den
Stickelsteig, der bergab in den Windstallgraben
führte. Im unteren Teil war der Steig mehr
Bächlein als Weg, Ausweichmöglichkeiten links
und rechts waren reichlich mit Brennesseln
garniert. Hier konnten lange Hosen von Vorteil
sein.
Unten im Windstallgraben ging es ein Stück
Richtung Donau der Straße entlang, wobei sorgsam
Ausschau gehalten werden musste, um einen laut
Karte vorhandenen, nicht markierten Fußpfad auf
den Toten Berg zu finden. Auf einem
unscheinbaren, offenbar kaum benutzten Karrenweg
ging es links durch den Wald hoch. Der Buchen-
und Eichenwald war sehr schön, der Weg bis auf
ein paar umgestürzte Baumstämme problemlos -
nur war er irgendwann zu Ende und mündete in
eine Lichtung voller Brombeergestrüpp. Nach
einem zaghaften Versuch traten sieben von elf den
Rückzug an und gingen den Weg in den
Windstallgraben zurück, um auf der Straße den
Berg zu umgehen. Alexander, Frankie, Friedrich
und Ronny kämpften sich hingegen weiter durch
brusthohes Brombeerdickicht, Jimmy kämpfte auf
seiner Brusthöhe tapfer mit. Nach etwa 50
(schmerzhaften) Metern war das Gröbste vorbei
und die Dschungelfraktion stieß unterhalb eines
Hochstands auf einen erkennbar ausgetretenen
Pfad. Dieser führte jedoch tendenziell bergab,
sodass er bald verlassen wurde, um weglos am
Südhang des Toten Bergs emporzustapfen. Das war
nun leicht, denn hier gab es lichten Wald ohne
Gestrüpp. Um 17:15 war der Gipfel erreicht. Der Tote
Berg (454m) wirkt nicht toter als andere
Berge, sofern man weder einen aktiven Vulkan noch
eine Disco am Gipfel erwartet. Er bietet ein
lauschiges Plätzchen mit Eichen und Föhren, ein
paar Felsen, schöne Aussicht und ein liebevoll
gestaltetes Gipfelkreuz.
Bergab ging es auf Rossatzbach zu, wobei statt
der Forststraßenvariante der markierte Fußpfad
an der Nordseite gewählt wurde. Unterwegs kam
ein Anruf von den Brombeerphobikern, die schon
bei der Fähre waren und darauf aufmerksam
machten, dass die letzte Überfuhr um 18 Uhr
stattfand. Dieser Umstand war bei der
Tourenplanung übersehen worden, nur der weise
Peter hatte schon zu Mittag auf die Möglichkeit
eines Zeitlimits hingewiesen. Es ging sich aber
auch für die Dschungelfraktion aus, die um 17:50
die Anlegestelle erreichte, wo die anderen
solidarisch warteten.
Die Überfuhr mit der Motorfähre nach
Dürnstein war kurz, aber schön und die 2,60
Euro wert. Die Weiterfahrt mit der Wachaubahn war
die 6 Euro Nostalgiepreis insofern wert, als man
sonst eine Stunde auf den nächsten Bus warten
hätte müssen. In Krems hieß es Abschied nehmen
von Martin und Ronny, der Rest fuhr im relativ
vollen REX nach Wien.
Resümee: Die Wanderung war reich an kleinen
Verirrungen, völliger Orientierungsverlust blieb
jedoch aus. Reich an Kratzern gingen die
Brombeerkämpfer aus dem Unternehmen hervor,
jedoch ist keiner der Beteiligten am Toten Berg
verblutet. Landschaftlich ist die Wachau immer
wieder schön, wenn auch nicht so aufregend wie
die Rax. Dafür war das Wetter an diesem Sonntag
in der Wachau besser, denn während es auf der
Rax schon am Vormittag wolkig wurde und am
Nachmittag komplett zuzog (wie der Rückblick der
Webcams zeigt), gab es in der Wachau fast
durchgehend Sonnenschein und sommerliche
Temperaturen. Also eine gute Wahl. Streckenlänge
etwa 18km, 550 Höhenmeter bergauf und bergab,
Gehzeit abzüglich Pausen 6 Stunden.
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