Männer auf Touren

 
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Sonntag, 7. September 2014

Wachau: Ferdinandswarte
Furth-Palt - Baumgarten - Mauternbach - Ferdinandswarte - Oberbergern - Stickelsteig - Toter Berg - Rossatzbach

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  Eigentlich wäre an diesem ersten Septembersonntag die Rax am Programm gestanden, aber die Wetterprognose war zu unsicher. Mit dem Ersatzziel Wachau begnügten sich Alexander mit Hund Jimmy, Alois, Frankie, Friedrich, Harald, Manu, Maximilian, Peter und Roland, die sich um 08:40 im Franz Josefs Bahnhof trafen, um mit dem REX nach Krems zu fahren. Fast nahtlos weiter mit dem Regionalzug auf die andere Seite der Donau nach Furth-Palt. Am Bahnsteig gab es die große Überraschung, dort warteten nämlich Martin und Ronny, die von Linz über St. Pölten angereist waren.

Von der Haltestelle (206m) kurz nach 10 Uhr gleich ab in die Weingärten. Den durchwegs üppigen Trauben fehlte noch etwas Sonne zum Reifen, besonders den roten Sorten. Eine als Wanderweg attraktive Direktverbindung von Furth zur Ferdinandswarte existiert nicht, daher verlief die Route im Zickzack auf Nebenstraßen und Güterwegen leicht ansteigend bis oberhalb des Ortes Baumgarten, dann absteigend am Schloss Baumgarten vorbei und schließlich nach Mauternbach. Unterwegs gab es schöne Aussichten auf die Donau, mit Ruine Dürnstein stromaufwärts und Stift Göttweig stromabwärts. In Mauternbach war es nicht ganz einfach, den Anschluss an Wanderweg 06 und dann die Abzweigung zur Donauleiten zu finden, da nämlich die Absicht bestand, die Ferdinandswarte von Norden her zu bezwingen. Erst nach mehreren Abstechern in verschiedene Richtungen wurde der richtige Weg gefunden. Das kostete etwas Zeit, war aber nicht weiter schlimm.

Der Aufstieg erfolgte auf einem mäßig steilen Waldweg und bot unterwegs wenig Aussicht, aber der Wald war schön. Aussicht gab es dafür dann auf der Ferdinandswarte (370m), die sehr elegant auf einen Felsvorsprung errichtet ist, von wo aus man den Donaubogen in beide Richtungen schön überblicken kann. Welchem Ferdinand die Warte gewidmet ist, ließ sich der Inschrift nicht entnehmen. Auf einem Felsen neben der Warte sonnten sich zwei Smaragdeidechsen, wobei die größere der beiden recht phlegmatisch wirkte und Nahaufnahmen gestattete.

Nach der Warte folgte eine gänzlich andere Landschaft, nämlich ein leicht hügeliges Plateau mit Feldern und verstreuten Busch- und Baumgruppen. Sehr hübsch. Die Gewächse auf den Feldern waren unbekannt (möglicherweise handelte es sich um Zuckerhirse). Absteigend ging es auf Oberbergern (359m) zu, wo im Gasthaus Zum Goldenen Hirschen ein Tisch reserviert war. Es handelte sich um ein nettes Gasthaus vom alten Schlag mit guter Küche. Bei der Ankunft um 13:50 lag man fast eine Stunde hinter dem Zeitplan, was auf diverse Verirrungen und das eher gemächliche Tempo zurückzuführen war. Mit dem Service klappte es vorzüglich, sodass der Aufbruch um 15 Uhr erfolgen konnte.

Während des Aufenthalts war auch die weitere Route besprochen worden: es sollte nicht die kürzeste Route über Wildstallgraben und Straße nach Rossatzbach werden, auch nicht die längste über Rotes Kreuz und Pemexel, sondern die mittlere Variante über Stickelsteig und Toten Berg. Dazu ging es ein Stück am schon bekannten Weg zurück, dann links abzweigend auf den Stickelsteig zu. Unten war der Steig zweimal angeschrieben, oben dann nicht mehr - oder die Männer waren so ins Plaudern vertieft, dass sie ein Schild übersahen. Jedenfalls ging die Gruppe ein Stück zu weit, kehre um, um die Abzweigung zu finden, kehre nochmals um, weil keine Abzweigung zu sehen war, und kehrte ein drittes Mal um, als auch der Weiterweg zu nichts führte. In dieser Situation wandte man sich hilfesuchend an zwei entgegenkommende Damen. Wie sich herausstellte, waren auch diese nicht ortskundig. Sie suchten nämlich die Ferdinandswarte und waren in der falschen Richtung unterwegs. So berieten also die einen Verirrten die anderen. Im Endeffekt wurde den beiden Damen ein überflüssig gewordener Kartenausdruck überlassen und die Männer auf Touren fanden den Stickelsteig, der bergab in den Windstallgraben führte. Im unteren Teil war der Steig mehr Bächlein als Weg, Ausweichmöglichkeiten links und rechts waren reichlich mit Brennesseln garniert. Hier konnten lange Hosen von Vorteil sein.

Unten im Windstallgraben ging es ein Stück Richtung Donau der Straße entlang, wobei sorgsam Ausschau gehalten werden musste, um einen laut Karte vorhandenen, nicht markierten Fußpfad auf den Toten Berg zu finden. Auf einem unscheinbaren, offenbar kaum benutzten Karrenweg ging es links durch den Wald hoch. Der Buchen- und Eichenwald war sehr schön, der Weg bis auf ein paar umgestürzte Baumstämme problemlos - nur war er irgendwann zu Ende und mündete in eine Lichtung voller Brombeergestrüpp. Nach einem zaghaften Versuch traten sieben von elf den Rückzug an und gingen den Weg in den Windstallgraben zurück, um auf der Straße den Berg zu umgehen. Alexander, Frankie, Friedrich und Ronny kämpften sich hingegen weiter durch brusthohes Brombeerdickicht, Jimmy kämpfte auf seiner Brusthöhe tapfer mit. Nach etwa 50 (schmerzhaften) Metern war das Gröbste vorbei und die Dschungelfraktion stieß unterhalb eines Hochstands auf einen erkennbar ausgetretenen Pfad. Dieser führte jedoch tendenziell bergab, sodass er bald verlassen wurde, um weglos am Südhang des Toten Bergs emporzustapfen. Das war nun leicht, denn hier gab es lichten Wald ohne Gestrüpp. Um 17:15 war der Gipfel erreicht. Der Tote Berg (454m) wirkt nicht toter als andere Berge, sofern man weder einen aktiven Vulkan noch eine Disco am Gipfel erwartet. Er bietet ein lauschiges Plätzchen mit Eichen und Föhren, ein paar Felsen, schöne Aussicht und ein liebevoll gestaltetes Gipfelkreuz.

Bergab ging es auf Rossatzbach zu, wobei statt der Forststraßenvariante der markierte Fußpfad an der Nordseite gewählt wurde. Unterwegs kam ein Anruf von den Brombeerphobikern, die schon bei der Fähre waren und darauf aufmerksam machten, dass die letzte Überfuhr um 18 Uhr stattfand. Dieser Umstand war bei der Tourenplanung übersehen worden, nur der weise Peter hatte schon zu Mittag auf die Möglichkeit eines Zeitlimits hingewiesen. Es ging sich aber auch für die Dschungelfraktion aus, die um 17:50 die Anlegestelle erreichte, wo die anderen solidarisch warteten.

Die Überfuhr mit der Motorfähre nach Dürnstein war kurz, aber schön und die 2,60 Euro wert. Die Weiterfahrt mit der Wachaubahn war die 6 Euro Nostalgiepreis insofern wert, als man sonst eine Stunde auf den nächsten Bus warten hätte müssen. In Krems hieß es Abschied nehmen von Martin und Ronny, der Rest fuhr im relativ vollen REX nach Wien.

Resümee: Die Wanderung war reich an kleinen Verirrungen, völliger Orientierungsverlust blieb jedoch aus. Reich an Kratzern gingen die Brombeerkämpfer aus dem Unternehmen hervor, jedoch ist keiner der Beteiligten am Toten Berg verblutet. Landschaftlich ist die Wachau immer wieder schön, wenn auch nicht so aufregend wie die Rax. Dafür war das Wetter an diesem Sonntag in der Wachau besser, denn während es auf der Rax schon am Vormittag wolkig wurde und am Nachmittag komplett zuzog (wie der Rückblick der Webcams zeigt), gab es in der Wachau fast durchgehend Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. Also eine gute Wahl. Streckenlänge etwa 18km, 550 Höhenmeter bergauf und bergab, Gehzeit abzüglich Pausen 6 Stunden.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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