|
|
Die Abfahrt um 7:51 (Franz
Josefs Bahnhof) und die Aussicht auf nicht mehr
angebrachte Temperaturen im Null-Milieu konnten
nur richtige Männer wie Frankie,
Joachim, Peter, Rainer, Roland, Ronny, Wolfgang und
Wolfgang aus den Federn reißen. Friedrich
holte uns mit dem Auto in Spitz ein und parkte,
wie wir bei der Rückkehr feststellten, am
Parkplatz des Gemeindearztes. Der war aber laut
Aushang ohnehin dienstfrei. Gleich nach Ankunft
in Spitz (223 m) und der Eingliederung von
Friedrich zogen wir knapp nach 9:30 los. Unter
der Bahn durch und kurz den Spitzer Bach entlang
zum schamhaft hinter einem Garten versteckten
Aufstieg auf den Hausberg. Der erste und steilste
Teil war teilweise mit Stufen versehen. Wir
gewannen schnell an Höhe, was zwar anstrengend
war, uns aber danach mit moderateren
Anstiegen entschädigte. Die Wege waren
zugeschneit und man konnte den Boden nicht
erkennen. Weder das spiegelglatte Eis noch die
tiefen Furchen. Querfeld bzw. waldein wäre
vermutlich weniger mühsam gewesen. Aber einmal
an der Südseite des Hausberges, bot sich immer
wieder herrlicher Blick auf die Donau, die Wachau
und den Dunkelsteiner Wald. Sonne gab es auch,
wenn auch nur kurz, und der Wind war eher
schwach.
Nach einer kurzen Orientierungspause beim
Schweineck (ca. 600 m) ging der Weg
kurz auf der Strasse weiter und führte dann
durch einen Wald nach Benking (767 m und eine
Bushaltestelle). Kurz dahinter folgte die
Verirrung, ohne die eine M.a.T.- Wanderung nicht
perfekt ist. Sie führte uns an einer
Christbaumfarm vorbei zum Wald und wir mussten
durch tiefes, unter dem Schnee verstecktes Laub
waten. Schließlich entpuppte sich der Irrweg
aber als Abschneider und der Steig wäre ohnehin
nicht besser gewesen.
Um 12:45 waren wir bei der Aussichtswarte (957
m). Aufstieg war Pflicht, noch dazu wo wir als
Gruppe je 0,50 Ermäßigung bekamen! Die
Treppen führten innen hoch und in jeder Etage
waren Tierpräparate in zum Teil dramatischer
Anordnung und den verschiedensten Stadien der
Zersetzung zu bewundern. In den unteren
Stockwerken gab es auch noch Hausrat und
Romanhefterln. Der Ausblick war zwar schön, aber
um zu überwältigen war es leider zu trüb.
Weiter um 13:10. Zuerst ein Stück zurück und
dann am unscheinbaren Gipfelkreuz (960 m) vorbei
zum Hans-Pichler-Naturparkhaus.
Die resche, jugendliche Mutter der beiden
Wirten im langen Dirndl platzierte uns um den
Stammtisch am Fuß der Treppe in den Oberstock.
Das Treppenhaus hatte den Vorteil, dass wir
direkt vor dem heißen Holzofen saßen und für
uns blieben. Trotzdem hatte man uns nicht
vergessen. Im Gegenteil, ein etwa 12-14 jähriger
Knabe, einer der beiden Wirten und die Mutter
kümmerten sich laufend um uns. Die Mutter lobte
unsere Wanderleistung. Danke! Sie schien
kompetent, hatte sie doch einige Jahre eine
Hütte in Salzburg gepachtet. Wer Salzburg
überlebt, überlebt alles!. Und dazu gab
es gratis Broschüren, die sie mit unter
silbrigem Lidschatten strahlenden Augen
verteilte. Die Frage ob sie Holz vor der Hüttn
oder einen Push-up hatte, konnten wir nicht
genügend erörtern, weil sie pausenlos
herumwuselte. Aber ihre Buben hatten
ausgezeichnet gekocht: Knoblauchcremesuppe,
Rindsuppe mit Nudeln, Käsespätzle, Schnitzel,
Gulasch und einen bescheidenen Toast für
Friedrich. Er sparte sich den Hunger für eine
Riesenportion Kaiserschmarrn. Luftig, flaumig und
flambiert . Wir fühlten uns wohl und hätte
nicht jemand um 15:10 zum Aufbruch gemahnt,
wären wir in die Dunkelheit gekommen.
Trotzdem nahmen einige noch die Einladung auf das
Gratis-Schnapserl wahr.
Der Abstieg über den Heuweg war zwar weniger
anstrengend als der Aufstieg, dafür aber um
vieles mühsamer. Bergab waren die Eisplatten
tückischer und die Spurrinnen auf den Forstwegen
auch, weil man beide nicht sah. Da gab es auch
einige Stürze und umgestürzte Bäume waren fast
schon eine angenehme Abwechslung. Roland sammelte
Gestrüpp von Birken und Forsithyen, um seine
frisch ausgemalte Wohnung österlich
zuzugschnasen.
Bei Ödreut (395 m) ging es nach einem kurzen
Straßenstück wieder bergauf, aber bei der
Steirerhöh waren wir schon auf lappen 360 m
herunten. Schöner Blick auf Laaben, Radlbach und
die Weingärten darüber versöhnte uns auch mit
den Eisflächen. Um 18:10 waren wir wieder in
Spitz.
Rainer nahm das Angebot von Friedrich an, im
Spider die Westautobahn unsicher zu machen. Sie
taten das so begeistert, dass sie auch gleich ein
Stück der Allander-Autobahn abfuhren.
Nachdem Schneewittchen mit dem
Sportwagenfahrer durchgebrannt war, mussten die
Sieben Zwerge die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges
(19:30) im Wachauerhof bei Kaffee, Torten und
Riesling totschlagen. Das Signal zum Aufbruch
erfolgte eine Spur zu früh, sodass noch eine
Viertelstunde am Bahnhof gewartet werden musste.
Roland nützte die Zeit, um sein eingesammeltes
Staudenzeug auf handliche Größe zu zerteilen.
Während der 1½ stündigen Fahrt nach Wien
stellte sich rechtschaffene Müdigkeit ein, die
mit Diskutieren und Herumalbern bekämpft wurde.
Joachim war eigens aus Transvaal angereist,
um seinen Horizont bei folgenden Themen
zu erweitern:
Tanzeinlagen beim Kreativ-Ball
- das 2012 zu eröffnende Biedermeier
Museum - die
Bischofskonferenz -
die Regensburger Dompfaffen auch!
Spatzen! auch recht, die
bringen mich schon ganz
durcheinander - die
Einstellung der Nebenbahnen in N.Ö.
- ich bestehe nicht nur aus
Augen! also auch aus
Hühnern? - da
haben sich die Mädels über den Dicken lustig
gemacht und dann hatte jede einen Hintern wie ein
Elefant - Uschi
Pidschinsky kauft bei uns immer
Sonderangebote -
die Zeit der Agnostiker ist vorüber
- ich will nicht nach
Maria Laach! Mir ist nicht nach Lachen
du sollst ja auch nicht lachen; Maria
lacht! trotzdem nicht!
- was ist eine
Kindertauschzentrale?
- Mutuelle Onanie (Karl
Kraus) - ich wäre
froh gewesen, wenn mich mit 12 jemand vernascht
hätte - kommen wir
bald bei einer Klosterschule vorbei, damit Peter
in Fahrt kommt? -
Maschanska, Maschanska, an Oasch fir an Zwanzga
(Maschansker = steirische Apfelsorte; Spruch aus
den 60ern) -
Amarula ist wie Baileys, nur viel besser (Likör
aus der Frucht des
Marulabaumes)
- in Grafenegg müssen sie
gegen Abend einen Ballon steigen lassen, damit
das Orchester nicht von der Sonne geblendet wird!
Eine Meisterleistung der
Architektur
- u.s.w.
Die sportliche Leistung war
nicht ohne:
Reine Gehzeit etwa 6 Stunden und 30 Minuten. Etwa
830 m bergauf (inklusive der Wiederanstiege am
Rückweg) . Wir waren weit und breit die einzigen
unterwegs. Wer es schaffte, vor Joachim die
Truppenspitze zu bilden, sah keinerlei Spuren.
Das war nicht leicht, denn Joachim hechtete immer
flott voran. Das hat er vom Südafrikanischen
Springbock abgeschaut, dessen Fleisch übrigens
vorzüglich munden soll.
Alles in allem ein würdiger Auftakt zum
Wanderjahr 2010.
|