Männer auf Touren

 
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Sonntag 6. Oktober 2013

Pottenstein - Pernitz & Steinwandklamm
Pottenstein - Urhauswald - Kienthalkreuz - Hohenwarth - Betsteig - Steinwandklamm - Eichkreuz - Pernitz

mehr Fotos im
Album von Roland
und im
Album von Alois

  Die Wetterprognose lief auf dichte Bewölkung, Nebel und gelegentliches Nieseln hinaus. Das konnte nicht jeden begeistern, doch ist feuchte Luft bekanntlich gut für die Haut. Im Zug fanden sich Alfonso, Alois, Frankie, Helmut mit Emmi, Igo, Martin, Peter, Roland und Ronny ein. Drei der Anreisenden hatten sogar die lange Fahrt von Linz in Kauf genommen, um einmal an so einer richtigen Feuchtluftkur im Hinterland von Pottenstein und Pernitz teilzunehmen, auf einem Höhenzug, der keinen eigentlichen Namen trägt und der nicht mit markanten Gipfeln aufwarten kann.

In Pottenstein (Ankunft um 09:36, 324m) waren die Straßen nass, die Luft nebelig, aber es regnete nicht. Der Weg war nicht schwer zu finden, es ging Richtung Westen bergauf, in der Regel gut markiert, in den Urhauswald. Der Wald präsentierte sich als schöne Mischung aus Kiefern und Buchen mit grasbewachsenem Waldboden. Nachdem einmal eine Höhe von ca. 500m erreicht war, ging es annähernd auf Kammlinie mit unzähligen kleinen An- und Abstiegen weiter. Durch die Luftfeuchtigkeit war alles mit Tautropfen überzogen. An einer Wegkreuzung wurde um 11:15 eine kurze Jausenpause im Stehen eingelegt. Sitzgelegenheiten gab es keine, und wenn es sie gegeben hätte, wären sie nass gewesen.

Beim Kienthalkreuz (ca. 520m) gab es eine große, sattgrüne Wiese, die dicht mit blasslila Herbstzeitlosen bedeckt war. Aus dem Grabenweggraben waberten Nebelfetzen hoch. Die großen Wiesen, von denen nun noch einige folgten, lockerten den Weg über den großteils bewaldeten Höhenzug auf. Herbstzeitlosen gab es fast überall reichlich, an manchen Stellen auch Enzian. Der Weg gewann noch einmal deutlich an Höhe, bei Hohenwarth pendelte er um die 800er-Höhenlinie. Die Aussicht war bemerkenswert: in den Tälern lag dicker Nebel, nach oben hin tauchten die höheren Gipfel bald in die Wolkendecke ein. Dazwischen erlaubte eine schmale transparente Luftschicht den Blick auf eine ausgesprochen hübsche Hügellandschaft. Wie zwischen zwei Wattepads. Die Höhenlage der Wanderung erwies sich bei diesen speziellen Wetterbedingungen als Glücksgriff.

Beim Betsteig-Hof gab es wieder schöne Almwiesen, der Weg führte nun bergab in den Nebel und nachdem es 13 Uhr war, machte sich langsam Hunger bemerkbar und Fragen nach der Ankunft beim Gasthaus wurden laut. Laut Zeitplan sollte das um 14 Uhr sein. In Serpentinen ging es eine Forststraße hinunter, Punktlandung um 13:55 bei der Jausenstation Reischer (545m). Der Name ist ein Understatement, es handelt sich um ein gepflegtes Landgasthaus mit reichhaltiger Speisekarte. Für Essen und Service spendeten die Teilnehmer ausdrückliches Lob (und Trinkgeld).

Nun folgte das eigentliche Highlight der Tour, nämlich der Aufstieg durch die Steinwandklamm. Für den Zutritt waren bei Franzi's Hütte 2 Euro zu berappen. Wasser war im Preis nicht inkludiert, die Klamm führte nämlich unten gar kein, oben nur wenig Wasser. Bald gab es die Wahl zwischen dem Standardweg mit Treppen und dem Rudolf-Decker-Steig mit Leitern. Emmi, Helmut und Peter mieden die Leitern, die anderen bevorzugten die abenteuerliche Variante. Der Aufstieg war schön, abwechslungsreich und nicht schwierig, wobei die fast 15m hohe (auch umgehbare) Leiter zur Wildschützenhöhle die Schwindelfreiheit der Teilnehmer schon auf die Probe stellte.

Nach der Wiedervereinigung der beiden Fraktionen ging es zügig am Gasthaus Jagasitz vorbei über den Eich (ca. 760m) nach Pernitz (430m). Man befand sich nun auf dem Biedermaier-Erlebnisweg, der sich durch etwas unvermittelte Schautafeln über die Zeit des Biedermaier mitten im Wald kennzeichnete. Unabhängig davon handelte es sich um einen netten Waldweg mit viel Kiefernbestand. Da der Zug von Pernitz nur alle 2 Stunden fuhr, blieb zwischen dem Eintreffen um 17:25 und der Zugabfahrt um 18:39 reichlich Zeit, um im Cafè Sand auf Kaffee und Torten einzukehren. Verdient hatte man sich das, denn bei einer Streckenlänge von 22km, einer Höhendifferenz von 850hm bergauf, 750 bergab und einer Gehzeit von 6 Stunden waren einige Kalorien verbraucht worden. Geregnet hat es den ganzen Tag über keinen Tropfen. Insofern ist die Tour weniger feucht ausgefallen als erwartet, landschaftlich war sie ausgesprochen reizvoll.

 

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