mehr Fotos
|
|
Als Erich, Igo,
Milan, Peter, Rainer
und Roland um 7:06 in Meidling
zustiegen, residierten Alois, Frankie,
Karl, Ronny,
Wayne und Wolfgang
schon im Oberstock des ersten Wagens. Kein
Erlebniszug, sondern ein stinknormaler
Pendlerzug, der uns pünktlich nach
Payerbach-Reichenau brachte, wo schon Thomas
und Walter warteten. Um die
Busverspätung und den Preis zu reduzieren,
kaufte Frankie ein Gruppenticket, doch als wir
begierig auf die Abfahrt warteten, huschte rechts
vom Bus ein großer, schlanker, grau melierter
Mann mit Brille vorbei, tuschelte mit dem Fahrer
und rannte wieder zurück. Es war Michael
aus Innsbruck. Er war mit dem Auto gekommen und
wechselte am Parkplatz noch schnell seine
Kleidung. Der Fahrer nutzte die Zeit, um
Prospekte von den Wanderbussen zu verteilen.
Danke liebe Retter-Linien. Wir waren 15! Abfahrt
um etwa 08:50 nach Kaiserbrunn (521m), wo wir
kurz Luft holten und um 09:10 loszogen. Vorbei am
Wasserleitungsmuseum und am Fuße des Turmsteins
Richtung Knofeleben Graben. Irgendwann
waren wir unter der Ochsenwand und dem
Rübengartel. Dort begannen die Serpentinen und
der eher steile und steinige Teil des Anstieges.
Mehrere Seilsicherungen, die nicht unbedingt
nötig, aber sehr willkommen waren. Eine
Eisentreppe gab es auch. Kleine Pause um 10:40.
Erstens, um die Gruppe wieder zu sammeln und
zweitens um die Rucksäcke durch Verzehr von
Proviant zu erleichtern. Vereinfacht: wir
hatten Hunger! Nach bescheidenen 10 Minuten
weiter und um 11:25 erreichten wir das Friedrich
Haller Haus auf der Knofeleben (1250m; der Name
kommt vom Bärlauch).
Der Aufenthalt war nur kurz, denn die
Berggierigen wollten weiter und Rainer musste ein
gutes Achtel seines Radlers stehen lassen um
überhaupt den Anschluss zu finden. Ganz hat er
das nicht geschafft, wird die 0,15 aber in
Rechnung stellen. Milan pfiff auf den Berg und
machte es sich in der Hütte gemütlich. Zum
Trost ließ Rainer seinen Rucksack dort. Weiter
um 11:40.
Der Plan war, über den Wassersteig und den
Krummbachsattel auf den Gipfel zu gehen und den
direkten Schiblsteig zurück. Der Wirt vom
Haller-Haus riet uns aber, die umgekehrte
Variante zu gehen, weil der Schiblsteig im
Aufstieg bequemer (haha) als im Abstieg ist. Der
zu Beginn gemächliche Wanderweg mutierte zu
einem immer steiler werdenden Steig, der am
Schluss sehr felsig war. Dafür empfing uns ein
Gipfelkreuz (12:30; 1602m) mit starkem Wind
und prächtiger Aussicht: Rax, Ötscher,
Gippel, Göller, Schneeberg, Dürre Wand, Hohe
Wand, Wiener Becken, Leithagebirge mit dem hell
leuchtenden Steinbruch, einige orteten auch den
Neusiedler See, Bucklige Welt, Hochwechsel,
Sonnwendstein, Hirschenkogel, Stuhleck, Pretul,
Semmering, Rax und einiges mehr. Ein netter,
älterer Bergwanderer (alle Bergwanderer sind
nett! Es muss an der Höhe liegen.) machte ein
Gruppenfoto, wie wir verzweifelt am Gipfelkreuz
hingen. Auf seiner gelben Jacke prangte
Skischule Semmering (glaube ich) und
die Embleme aller Sponsoren, welche zwischen Wien
und Mürzzuschlag aufzutreiben sind.
Abstieg um 12:55 zum Krummbachsattel,
begleitet von Peters Kassandrarufen alles,
was wir hinunter gehen, müssen wir wieder
hinauf!. Und der Krummbachsattel
(1333m) war noch nicht der tiefste Punkt, denn es
ging noch weiter hinunter Richtung Wassersteig
(ca. 1200m). Nach Überquerung eher morastigen
und sumpfigen Terrains mit brusthohen
Stauden, ging es wieder bergan. Nach jeder
Kurve erwartete man, die Knofeleben zu erblicken.
Nein, leider nicht! Felsige Steige,
Seilsicherungen, kleine Scharten und lange
Waldwege, die nicht so schienen, als würden sie
uns dem Ziel auch nur geringfügig näher
bringen. Aber um 14:30 waren wir da:
Hütte, Essen, Trinken, Hallelujah! Den
Aufenthalt bis 16:00 hatten wir uns ehrlich
verdient und mit Kaspressknödelsuppe, Linsen,
Palatschinken mit Eierschwammerln (von hier oder
aus Litauen?), Salatteller mit Eierschwammerln
und vor allem (immer wichtig!) üppigem
Heidebeerstrudel und dgl. verkürzt. Die Sonne
trocknete, zumindest teilweise, verschwitztes
Outfit, so dass wir halbwegs frisch den Abstieg
wagen konnten.
Zuerst durch den Promiskagraben
(Promischkagraben, Promisquegraben hat mit
Hurerei nix zu tun und das Tourismusbüro in
Reichenau weiß auch nicht, woher der diffuse
Name kommt) zwischen Feuchter und Gahns und dann
durch die Eng bis zum Mariensteig. Der Rest war
ein Sommerfrischler Weg, an dessen Ende wir,
knapp oberhalb vom Schneedörfel, eine kleine
Rast einschalteten, um der Gruppe wieder eine
dichtere Konsistenz zu geben. Wayne nutzte die
Gelegenheit, um aktiv zu werden: er ließ seinen
Flachmann cruisen.
Der Rest bis zum Bahnhof war dann nur mehr ein
Klacks, aber doch lang genug, um den Zug um 17:24
zu versäumen, denn wir landeten erst um 17:55 am
Bahnsteig. Abschied von Michael, Thomas und
Walter. Dafür sahen wir einen Dampfsonderzug:
Oh! Ah! Klick! Klick! Abfahrt schließlich
um 18:24 im Oberdeck und der Zug hieß
Lundenburg. Um 19:52 waren wir in Meidling,
wo die lustige Gruppe zu zerfleddern begann. Der
Zug fuhr bis Bernhardsthal, hoffentlich sind alle
rechtzeitig abgesprungen!
Ob sportlich genug oder
nicht, muss jeder für sich entscheiden.
Kaiserbrunn - Haller
Haus |
729 Höhenmeter
Aufstieg |
und ca. 2 Stunden
Gehzeit |
Hallerhaus-
Krummbachstein |
352m |
50 Minuten |
Krummbachstein
Haller Haus |
ca. 70m |
1 Stunde 25
Minuten |
Haller Haus
Payerbach |
|
1 Stunde 45
Minuten |
(Pausen schon abgezogen) |
Roland hat
mehrmals zu Recht reklamiert, auch
die Abstiege zu berücksichtigen: |
Krummbachstein -
Wassersteig |
ca. 400m |
|
Haller Haus
Payerbach |
767m. |
|
Trotz all der Mühe konnten tiefsinnige
Gespräche geführt werden wie
etwa: hat Lady Gaga einen Penis oder
nicht? - wenn
du mitreden willst musst du erst die
Kinderwelt von A bis Z
lesen -
Wandersocken von Hofer gegen Unterwäsche von
Tschibo -
Autostoppen quer durch Afrika
- was, dort warst du auch
schon? - sind
wir bald unten? -
ich hasse Most
- ich mag keine mittel hohen
Fichtenwälder -
wenn die Pilze am Naschmarkt teuer sind,
gehe ich gar keine suchen
- für ein Pilzristotto für 2
Personen musst du mindestens 15dag Pilze
rechnen - ich habe
einmal zuviel Muskateller getrunken, seitdem kann
ich ihn nicht mehr riechen!
verständlich!
- die heile Welt
hat es nie gegeben!
- mit dir kann ich überhaupt
nix anfangen, du warst schon
überall! - ist es noch
weit? - das
ist ein Placebo-Effekt wer hat eine
Gebärmutter? - Wien
bietet nicht viel weniger als Berlin, aber Berlin
ist härter - Internet
Chat: auf was stehst du? auf
was stehst du? würde ich mit
ich stehe auf trockenen Martini mit Gin,
eiskalt und mit 2 Oliven beantworten
geschüttelt oder gerührt? der
Unterschied ist mir noch nicht
klar! - Pommes
Duchesse sind aufgespritzte Püreepatzerln,
Croquetten sind paniertes Püree (das war in
Zusammenhang mit dem Prince of Wales und seiner
Duchess of Cornwall) -
Roland erläuterte sein Wanderprogramm bis 2050.
Irgendwann muss ihm jemand klar machen, dass die
Geriatrie noch nicht so weit ist
- das gestörte Verhältnis
einiger Steakhäuser zu Maßen und
Gewichten - das
Jelinek hat eine Sondergenehmigung und darf mit
Ofen heizen; urgemütlich
- portugiesische Zubereitung von
Bacalhau (Stockfisch) -
sollen wir einen Hütten-Gault-Millau
herausgeben? - wir
sind so müde, weil wir am Berg mehr gemacht
haben, als geplant war Nein! Wir
haben nicht mehr gemacht, es hat nur länger
gedauert, als vorgesehen!
- und so weiter.
Ein anstrengender und sehr vergnüglicher Tag
bei idealem Wanderwetter!
Rainer
|