Männer auf Touren

 
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Sonntag, 5. Oktober 2014

Gaisstein
Weissenbach - Niemthal - Furth - Gaisstein - Furth

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Rolands Album

  Alfonso, Frankie, Herbert, Joachim, Manu, Martin, Roland, Stephan, Sveto, Toni und Wolfgang fanden sich um 08:25 im Bahnhof Wien Meidling bzw. im Regionalzug Richtung Wiener Neustadt ein und erreichten mit Umsteigen den Bahnhof Weissenbach-Neuhaus um 09:42. Dort stießen Günter und Thomas dazu, die mit dem Auto angereist waren.

Das erste Wegstück führte quer durch Weissenbach (353m), das einen etwas unaufgeräumten Eindruck machte, da gerade die Hauptstraße umgebaut wurde. Vor der Kirche wurde das erste Gruppenfoto gemacht. Ein älterer Herr fand das Fotoshooting interessant und erkundigte sich nach dem Vorhaben der Gruppe. Den Gaisstein kannte er und wusste auch, dass dort traditionell eine Flasche Schnaps in der Bank deponiert ist, um Wanderern Kraft zu spenden.

Das erste Wegstück von Furth nach Niemthal hätte bequem auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße bewältigt werden können, mehr Extravaganz versprach jedoch ein auf Amap verzeichneter Fußpfad über eine Anhöhe (ca. 480m) zur Festwiese. Der Weg war nicht markiert, an manchen Stellen gab es jedoch Wegweiser und dank Joachims GPS konnte auch immer überprüft werden, ob man sich auf Kurs befand. Martin bereicherte die Wanderung durch Stegreifvorträge über den geschichtlichen Hintergrund der diversen Sehenswürdigkeiten von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert - alles frei erfunden, aber nicht uninteressant.

Bei der Festwiese (laut Erläuterung ein Ort orgiastischer Rituale) gab es einen Wegweiser Richtung Furth, der Weg selber war dann aber nur noch ansatzweise als solcher zu erkennen. Bei Ansicht der ersten Häuser hätte man zur Straße absteigen können/sollen, die Männer auf Touren probierten aber noch einen ansteigenden Waldweg aus, der sich irgendwann verlief. Weglos durch den Wand gelangten sie zur großen Wiese von Niemthal, wo ein elektrischer Kuhzaun zu übersteigen war, mit aller gebotenen Vorsicht. Auf der Wiese ging es (ohne Viehbegegnung) hinunter zur Straße und auf dieser durch das kleine Bauerndorf Niemthal. Danach wurde die erste Abzweigung Richtung Rehgras eingeschlagen und es ging nun wieder bergauf. Nach Überwindung einer bewaldeten Anhöhe (ca. 560m) wurden um 11:15 an einer Lichtung Wünsche nach einer Trink- und Jausenpause laut und es gab eine Viertelstunde Rast, verstreut auf diverse Baumstümpfe als Sitzgelegenheit. Der Weiterweg verlief dann durch Wiesen und letztlich einem Bach entlang nach Furth, wobei erstmals der Gaisstein als Kegel mit halbrundem Kopf in Sicht kam. "Matterhorn der Voralpen" wird er mitunter genannt - ganz so hoch und spitz ist er zwar nicht, aber trotzdem eine markante Erscheinung.

In Furth (422m) galt es genau zur Mittagsstunde der Versuchung zu begegnen und am Kirchenwirt vorbeizugehen, denn eine Einkehr war erst nach dem Gipfelaufstieg vorgesehen. Zwei statteten dem WC schon einmal einen Vorbesuch ab. Zwischen Kirche und Gemeindeamt fand ein kleiner Markt mit Kostproben im Rahmen des Erntedankfestes statt. Der weitere Weg führte nun über eine teils matschige Wiese bergauf zum Gehöft Amöd. Wolfgang, der von vorherein nicht vorgehabt hatte, den Gipfel zu besteigen, trat hier den Rückweg an. Er wollte den flacheren Teil der Gegend besichtigen und im Gasthaus auf die Hauptgruppe warten. Diese stapfte auf Waldwegen weiter bergauf. Es gab schöne Herbstfarben, Rehe und viele Pilze zu sehen. Um 13 Uhr erreichte die Gruppe das eiserne Drehkreuz, durch sie das Wildgehege betraten, innerhalb dessen sich der Gaisstein befindet. Hier hätte man gleich am Zaun entlang steil empor steigen können, aber die Mehrheit entschied sich für die bequemere Variante auf der Forststraße. Diese führte recht hübsch unter den sonnenbeschienen Felswänden der südlichen Steilflanke entlang und durchbrach dann den Grat zur Nordseite hin.

Nun war aber Schluss mit Forststraße. Nach dem ersten Felsturm hieß es, am Fuß der Felswand steil empor zu klettern. Das war zwar nicht schwierig, aufgrund der nassen Erde aber teilweise rutschig und beschwerlich. Thomas wurde es zu mühsam, er kehrte um. Um ihn nicht so lange allein im Wald warten zu lassen, ging wenig später auch Günter zurück. Oben am Grat war der Weg wesentlich einfacher und es tat sich gleich eine schöne Aussicht auf. Als besondere Attraktion gab es ein Felsfenster, durch das man auf einen kleinen Balkon oberhalb der steilen Südwände kriechen konnte. An einer weiteren Aussichtsstelle gab es sogar eine Sitzbank. Da nicht mehr als zwei Personen darauf Platz hatten und es nicht mehr weit zum Gipfel sein konnte, wurde kaum davon Gebrauch gemacht. Also weiter am Grat bis zum felsigen und baumfreien Gipfel (974m). Die Aussicht auf die umliegende Bergwelt wäre bei klarer Luft beachtlich gewesen, leider war es diesig. Es gab ein Gipfelkreuz, eine Tafel mit einem Sinnspruch und eine Bank mit Truhe, in der sich das Gipfelbuch, jedoch kein Schnaps befand. Für diesen Fall war vorgesorgt, denn Frankie führte ein Fläschchen Himbeergeist mit sich, wobei es sich um ein Geschenk von Ronny und Martin handelte. Neben den Männern auf Touren trafen auch zwei andere Wanderer am Gipfel ein. Wie sich herausstellte, waren es Einheimische, die Nachschub für die Schnapstruhe brachten. Im Gespräch rieten sie vom geplanten Abstieg über den Westgrat ab, da man dabei angeblich an einen Zaun geraten würde. Daher erfolgte der Abstieg am südseitigen "Normalweg". Jedoch ging der Weg verloren bzw. folgte man einer Fußspur und gelegentlichen Baummarkierungen in Ostrichtung, wobei die Spur anstieg und letztlich wieder auf den Grat führte. Als Bonus gab es eine Begegnung mit einer Steinbockgruppe. Am Grat angelangt, blieb nichts anderes übrig, als am Aufstiegsweg abzusteigen. Um die steile und erdige Kletterei am Fuß der Felswand zu vermeiden, wurde ein früherer Abstieg zur Forststraße am Waldhang versucht, der aber mit viel Laub, nasser Erde und eingestreuten Felsbrocken auch nicht einfacher war. Mehr oder weniger elegant, teils balanzierend, teils am Hosenboden rutschend, erreichten alle 10 Gipfelstürmer die Forststraße heil um 15:15 und machten sich flotten Schrittes an den Abstieg nach Furth, um die mit dem Herumirren verlorene Zeit aufzuholen. Der ursprünglich ins Auge gefasste Weg über den Kirchwaldstein musste aus Zeitgründen entfallen.

Um 16:15 traf die Berggruppe beim Kirchenwirt in Furth ein, wo Günter, Thomas und Wolfgang schon saßen. Das Gasthaus war eine wirklich gute Wahl, denn das Essen schmeckte vorzüglich und mit dem Service klappte es dank der resoluten Wirtin auch so flott, dass sich kein Zeitproblem bezüglich der Rückfahrt ergab. Der einzige Bus fuhr Sonntags um 17:44 und kam mit etwas Verspätung. Der Fahrer kutschierte einen leeren Bus durch die Gegend und hatte an diesem Tag wohl nicht mehr mit Fahrgästen gerechnet - eine Gruppe von 13 brachten ihn ganz aus der Fassung. In Weissenbach wurde bequem der Zug um 18:17 erreicht, während Günter und Thomas zum Auto gingen.

Resümee: Der Gaisstein ist ein lohnendes Ziel in der Geheimtipp-Kategorie. Die Umgebung ist schön und der Grataufstieg genussreich. Bezüglich der Wege verlief die Wanderung nicht ganz nach Plan, was auch dem Umstand zuzuschreiben ist, dass nur die Hälfte der Pfade und Forststraßen in der Umgebung auf Karten erfasst ist. Streckenlänge laut Joachims GPS-Auswertung gut 16km, 1000 Höhenmeter Aufstieg, Gehzeit abzüglich längerer Pausen 6 Stunden.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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