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Rolands Album
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Alfonso, Frankie,
Herbert, Joachim, Manu, Martin, Roland, Stephan,
Sveto, Toni und Wolfgang
fanden sich um 08:25 im Bahnhof Wien Meidling
bzw. im Regionalzug Richtung Wiener Neustadt ein
und erreichten mit Umsteigen den Bahnhof
Weissenbach-Neuhaus um 09:42. Dort stießen Günter
und Thomas dazu, die
mit dem Auto angereist waren. Das erste
Wegstück führte quer durch Weissenbach (353m),
das einen etwas unaufgeräumten Eindruck machte,
da gerade die Hauptstraße umgebaut wurde. Vor
der Kirche wurde das erste Gruppenfoto gemacht.
Ein älterer Herr fand das Fotoshooting
interessant und erkundigte sich nach dem Vorhaben
der Gruppe. Den Gaisstein kannte er und wusste
auch, dass dort traditionell eine Flasche Schnaps
in der Bank deponiert ist, um Wanderern Kraft zu
spenden.
Das erste Wegstück von Furth nach Niemthal
hätte bequem auf einer wenig befahrenen
Asphaltstraße bewältigt werden können, mehr
Extravaganz versprach jedoch ein auf Amap
verzeichneter Fußpfad über eine Anhöhe (ca.
480m) zur Festwiese. Der Weg war nicht markiert,
an manchen Stellen gab es jedoch Wegweiser und
dank Joachims GPS konnte auch immer überprüft
werden, ob man sich auf Kurs befand. Martin
bereicherte die Wanderung durch Stegreifvorträge
über den geschichtlichen Hintergrund der
diversen Sehenswürdigkeiten von der Steinzeit
bis ins 19. Jahrhundert - alles frei erfunden,
aber nicht uninteressant.
Bei der Festwiese (laut Erläuterung ein Ort
orgiastischer Rituale) gab es einen Wegweiser
Richtung Furth, der Weg selber war dann aber nur
noch ansatzweise als solcher zu erkennen. Bei
Ansicht der ersten Häuser hätte man zur Straße
absteigen können/sollen, die Männer auf Touren
probierten aber noch einen ansteigenden Waldweg
aus, der sich irgendwann verlief. Weglos durch
den Wand gelangten sie zur großen Wiese von
Niemthal, wo ein elektrischer Kuhzaun zu
übersteigen war, mit aller gebotenen Vorsicht.
Auf der Wiese ging es (ohne Viehbegegnung)
hinunter zur Straße und auf dieser durch das
kleine Bauerndorf Niemthal. Danach wurde
die erste Abzweigung Richtung Rehgras
eingeschlagen und es ging nun wieder bergauf.
Nach Überwindung einer bewaldeten Anhöhe (ca.
560m) wurden um 11:15 an einer Lichtung Wünsche
nach einer Trink- und Jausenpause laut und es gab
eine Viertelstunde Rast, verstreut auf diverse
Baumstümpfe als Sitzgelegenheit. Der Weiterweg
verlief dann durch Wiesen und letztlich einem
Bach entlang nach Furth, wobei erstmals
der Gaisstein als Kegel mit
halbrundem Kopf in Sicht kam. "Matterhorn der Voralpen"
wird er mitunter genannt - ganz so hoch und spitz
ist er zwar nicht, aber trotzdem eine markante
Erscheinung.
In Furth (422m) galt es genau zur
Mittagsstunde der Versuchung zu begegnen und am
Kirchenwirt vorbeizugehen, denn eine Einkehr war
erst nach dem Gipfelaufstieg vorgesehen. Zwei
statteten dem WC schon einmal einen Vorbesuch ab.
Zwischen Kirche und Gemeindeamt fand ein kleiner
Markt mit Kostproben im Rahmen des
Erntedankfestes statt. Der weitere Weg führte
nun über eine teils matschige Wiese bergauf zum
Gehöft Amöd. Wolfgang, der von vorherein nicht
vorgehabt hatte, den Gipfel zu besteigen, trat
hier den Rückweg an. Er wollte den flacheren
Teil der Gegend besichtigen und im Gasthaus auf
die Hauptgruppe warten. Diese stapfte auf
Waldwegen weiter bergauf. Es gab schöne
Herbstfarben, Rehe und viele Pilze zu sehen. Um
13 Uhr erreichte die Gruppe das eiserne
Drehkreuz, durch sie das Wildgehege betraten,
innerhalb dessen sich der Gaisstein befindet.
Hier hätte man gleich am Zaun entlang steil
empor steigen können, aber die Mehrheit
entschied sich für die bequemere Variante auf
der Forststraße. Diese führte recht hübsch
unter den sonnenbeschienen Felswänden der
südlichen Steilflanke entlang und durchbrach
dann den Grat zur Nordseite hin.
Nun war aber Schluss mit Forststraße. Nach
dem ersten Felsturm hieß es, am Fuß der
Felswand steil empor zu klettern. Das war zwar
nicht schwierig, aufgrund der nassen Erde aber
teilweise rutschig und beschwerlich. Thomas wurde
es zu mühsam, er kehrte um. Um ihn nicht so
lange allein im Wald warten zu lassen, ging wenig
später auch Günter zurück. Oben am Grat war
der Weg wesentlich einfacher und es tat sich
gleich eine schöne Aussicht auf. Als besondere
Attraktion gab es ein Felsfenster, durch das man
auf einen kleinen Balkon oberhalb der steilen
Südwände kriechen konnte. An einer weiteren
Aussichtsstelle gab es sogar eine Sitzbank. Da
nicht mehr als zwei Personen darauf Platz hatten
und es nicht mehr weit zum Gipfel sein konnte,
wurde kaum davon Gebrauch gemacht. Also weiter am
Grat bis zum felsigen und baumfreien Gipfel
(974m). Die Aussicht auf die umliegende Bergwelt
wäre bei klarer Luft beachtlich gewesen, leider
war es diesig. Es gab ein Gipfelkreuz, eine Tafel
mit einem Sinnspruch und eine Bank mit Truhe, in
der sich das Gipfelbuch, jedoch kein Schnaps
befand. Für diesen Fall war vorgesorgt, denn
Frankie führte ein Fläschchen Himbeergeist mit
sich, wobei es sich um ein Geschenk von Ronny und
Martin handelte. Neben den Männern auf Touren
trafen auch zwei andere Wanderer am Gipfel ein.
Wie sich herausstellte, waren es Einheimische,
die Nachschub für die Schnapstruhe brachten. Im
Gespräch rieten sie vom geplanten Abstieg über
den Westgrat ab, da man dabei angeblich an einen
Zaun geraten würde. Daher erfolgte der Abstieg
am südseitigen "Normalweg". Jedoch
ging der Weg verloren bzw. folgte man einer
Fußspur und gelegentlichen Baummarkierungen in
Ostrichtung, wobei die Spur anstieg und letztlich
wieder auf den Grat führte. Als Bonus gab es
eine Begegnung mit einer Steinbockgruppe. Am Grat
angelangt, blieb nichts anderes übrig, als am
Aufstiegsweg abzusteigen. Um die steile und
erdige Kletterei am Fuß der Felswand zu
vermeiden, wurde ein früherer Abstieg zur
Forststraße am Waldhang versucht, der aber mit
viel Laub, nasser Erde und eingestreuten
Felsbrocken auch nicht einfacher war. Mehr oder
weniger elegant, teils balanzierend, teils am
Hosenboden rutschend, erreichten alle 10
Gipfelstürmer die Forststraße heil um 15:15 und
machten sich flotten Schrittes an den Abstieg
nach Furth, um die mit dem Herumirren verlorene
Zeit aufzuholen. Der ursprünglich ins Auge
gefasste Weg über den Kirchwaldstein musste aus
Zeitgründen entfallen.
Um 16:15 traf die Berggruppe beim Kirchenwirt
in Furth ein, wo Günter, Thomas und Wolfgang
schon saßen. Das Gasthaus war eine wirklich gute
Wahl, denn das Essen schmeckte vorzüglich und
mit dem Service klappte es dank der resoluten
Wirtin auch so flott, dass sich kein Zeitproblem
bezüglich der Rückfahrt ergab. Der einzige Bus
fuhr Sonntags um 17:44 und kam mit etwas
Verspätung. Der Fahrer kutschierte einen leeren
Bus durch die Gegend und hatte an diesem Tag wohl
nicht mehr mit Fahrgästen gerechnet - eine
Gruppe von 13 brachten ihn ganz aus der Fassung.
In Weissenbach wurde bequem der Zug um 18:17
erreicht, während Günter und Thomas zum Auto
gingen.
Resümee: Der Gaisstein ist ein lohnendes Ziel
in der Geheimtipp-Kategorie. Die Umgebung ist
schön und der Grataufstieg genussreich.
Bezüglich der Wege verlief die Wanderung nicht
ganz nach Plan, was auch dem Umstand
zuzuschreiben ist, dass nur die Hälfte der Pfade
und Forststraßen in der Umgebung auf Karten
erfasst ist. Streckenlänge laut Joachims
GPS-Auswertung gut 16km, 1000 Höhenmeter
Aufstieg, Gehzeit abzüglich längerer Pausen 6
Stunden.
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