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Wien lag unter einer trüben
Nebelsuppe als Alfred, Alois, Frankie,
Helmut, Joachim, Martin, Peter, Rainer, Roland,
Ronny und Wolfgang
gegen Wiener Neustadt zogen. Erhellt wurde die
Fahrt nur durch die doppelte Damenbegleitung: Dolly
und Emmi. Wobei
Damen etwas hoch gegriffen ist. Dolly
hat die Eigenart bei Stillstand zu wimmern. Und
zwar so, als wäre sie gleichzeitig am
Verhungern, Erfrieren und Verdursten. Ruhe ist
nur, wenn sie flink durch die Natur ziehen oder
auf jemandes Schoß sitzen darf. Emmi begrüßte
sie mit einem klärenden Knurren. Es war
eindeutig nicht der Beginn einer langen
Freundschaft. Außerdem spricht Dolly nur
Englisch. Sie ignorierten einander für den Rest
des Tages.
Das trübe Wetter verfolgte uns bis
Winzendorf. Bloß bei Leobersdorf wurde der Nebel
kurz gelb, weil die Sonne durch konnte. Da der
Bahnhof Winzendorf (327m; 9:53) eher
belanglos ist (der von Piesting übrigens auch),
marschierten wir gleich los. Kurz durch den Ort
und dann entlang des Baches durch die
Prossetschlucht (auch Emmerberger Klause, nach
der Ruine), welche die Fischauer Berge
durchschneidet. Schon am anderen Ende, in der
Neuen Welt, war hinter dünnem Nebel
die sonnige Bergwand zu sehen. Zwischen den
Feldern zogen wir Richtung Stollhof (459m; 10:50)
am Fuß der Hohen Wand. Einmal flog ein Rebhuhn
hoch und dann stob eine große Rehherde über die
Ebene.
Nach einer kurzen Sammel- und
Orientierungspause folgte der alpine Teil. Den
Berg entlang bis zu einer Wegkreuzung (11:20)
oberhalb des Loderhofes, wo sich die Gruppe
spaltete. Die Hundeführer wählten den flacheren
Anstieg über die Brünnlries. Der mit Blättern
bedeckte Weg führte durch den Wald und sie waren
schon um 12:09 beim Hergottschnitzerhaus (826m).
Während sie mit Lätzchen unterm Kinn auf das
Essen warteten, mühten sich die acht anderen
einmal der Wand entgegen. Erst eher schwach
ansteigend durch den Wald und schließlich auf
steilen Serpentinen bis zum Einstieg in den
Hanselsteig (12:00), der ziemlich abrupt da war.
Nicht unbedingt ein Klettersteig, wie auf die
Flatzer Wand. Hier gab es nämlich beidseitige
Seilsicherungen, eiserne Tritte und eine Leiter.
Die allerdings war fast senkrecht und mühsam,
weil man vorerst eine fast nicht erklimmbare
Stufe überwinden musste. Der Fels war
geschliffen glatt; bei Nässe nicht unbedingt zu
empfehlen. Gegenverkehr war zum Glück keiner.
Nicht nur wir hatten diesen Aufstieg gewählt.
Vor und hinter uns waren noch einige Kleingruppen
und Familien unterwegs. Um 12:40 hatten es dann
alle geschafft und sammelten sich in der Sonne um
das Josefs Bankerl, nahe der nicht
bewirtschafteten Hanselsteig-Hütte (850m). Das
war auch der Abschluss der heurigen
Klettersaison. Alfred hatte sogar
jede Menge Seile und Stricke mit riesigen
Karabinern um den Leib gewickelt und trug einen
zünftigen Sicherheitshelm. Das gab der Aktion
doch einen Anflug von Extremsport.
Den Weitermarsch über das Hochplateau
vertrödelte eine Kleingruppe und machte einen
nicht geplanten Umweg über die Futterstelle. Bei
ihrer Ankunft im Herrgottschnitzerhaus (826m;
13:10) hatten die anderen schon alle ein Glas in
der Hand.
Die Küche war ausgezeichnet und hatte einen
rumänisch-ungarischen Einschlag. Das Szegediner
wurde gelobt, das Schnitzel auch und der Rest war
ebenfalls sehr gut. Emmi döste unterm Tisch.
Dolly wachte über die Tafel!
Der Ausblick war bescheiden. Ein riesiger
Wattebausch deckte alles zu. Nur Dreistetten war
sichtbar und zwei Höfe hart am Berg. In der
Ferne dafür Leithagebirge und Rosalia. Vom
Hanselsteig sah man bis zum Stuhleck! Die nahen
Fischauer Berge konnten sich nicht bemerkbar
machen.
Beim Abstieg (14:20) trennten wir uns knapp
nach der Hütte. Einige wählten den Drobilsteig,
der weit unproblematischer als der Hanselsteig
ist, und die anderen nahmen den
Herrgottschnitzerweg durch den Wald. Abgesehen
von Rücksicht auf Dolly und Emmi ist fraglich,
ob das klüger war. Am Drobilsteig erledigte man
die Höhendifferenz in nullkommanix, während der
bequemere Weg durch nasses Laub auf Steinen
tückisch war. Um 14:45 waren wieder alle
glücklich vereint und wanderten über den
Zitherwirt nach Piesting. Von der Ruine
Starhemberg war nichts zu sehen. Der Nebel hatte
uns wieder.
In Piesting (15:50; 349m) schlug der Frust
voll zu. Weit und breit kein Lokal und im
Bahnhofstüberl waren wohl Leute, aber die
putzten nur. Doch empfahl der Wirt ein nur 10
Minuten entferntes Gasthaus, dem schließlich
ausgenommen Peter und Rainer alle zustrebten. Die
beiden schlugen die Zeit bis zur Abfahrt um 17:03
mit Betrachtungen über Zinkbadewannen der
Nachkriegszeit, die ersten Duschen in den
Wohnungen, die umgekehrte Proportionalität von
Mehrsprachigkeit und dem richtigen Beherrschen
einer Sprache und Schlafprobleme in etwas
gehobenem Alter, tot. Ein durchaus
anspruchsvolles Programm! Um 16:30 verzogen sich
der Putztrupp mit dem Hinweis: wir sperren
jetzt das Klo zu. Passt das eh? Aber machts
uns nicht auf der Seite hin!
Die Gasthaus-Gruppe bekam Kaffee in den Sorten
Silber, Gelb, Grün etc. (lt. Kapselfarbe) und
Bananenschnitten serviert, für Dolly und Emmy
gab es Wasser und Trockenfutter auf Haus.
Nach Umsteigen in Wiener Neustadt waren wir um
18:22 wieder in Meidling.
Abgesehen von Hanselsteig und Drobilsteig war
es eher eine gemütliche Tour, die aber doch
einiges an Leistung abverlangte.
Reine Gehzeit ca. 3h 45m für die Hundeführer
und 4h 45m für die Bergziegen. Ungefähr 523m
hinauf und 501m hinunter.
Unsere Wanderungen dienen bekanntlich nicht
nur dem körperlichen Wohl, sondern bieten auch
immer wieder Futter für den Geist:
warum gibt es Viagra noch nicht als
Generikum? - in Linz gibt es viele
Puffs in Graz auch laut
Krone kriegen die Prostituierten jetzt
Strichcodes - ich habe gestern fast
1kg Zwiebel geschnitten und das Gulasch ist
phantastisch. Würde ich es können, täte ich
vor mir knien! - hatte Angst mir die
Hand zu brechen na dann fällst halt
auf den Arsch - wie geht es jetzt
weiter? auf dem Weg! -
beim letzten Mal war ein fescherer Kellner,
der ist ja auch fesch, aber nicht so -
ich habe Schlesische Klöße gemacht
Schlesische Knödel! Nein
Klöße! könnt ihr euch auf
Waldviertler Knödel, aber Schlesische Klöße
einigen? - die Verwertung von
Broccoli-Strünken in der Küche - die
reden schon wieder übers Kochen - im
Konzerthaus mussten sie ein Konzert abbrechen,
weil der Grönemeyer in einem anderen Saal so
laut war! - Für und Wider Wandern mit dem
Navi - warum bist du so schweigsam? -
ich habe im Grazer Stadtpark einige Sackerl
fürs Gackerl gestohlen. Dort sind sie
rosa! - in meiner Kindheit haben die
alten Frauen immer gerne den Bischof
gegessen ich tu das auch! -
Alfred kann meine Gedanken lesen. Das
gefällt mir! Mir wäre das
unangenehm ich denke nicht
schmutzig! - Fahrradmitnahme in Zügen nach
Tschechien (hatten wir schon öfter. Immer noch
ein Dauerbrenner) - bei hohen Stufen musst
du die Hosenbeine hochziehen, so wie das Damen
mit ihren Röcken machen! - Zahnseide :
Spezialbürste für Zahnzwischenräume = unklares
Remis usw. usw.
Zum Wetter: oben Sonne, unten
Nebel und die Pelerinen blieben in den
Handtaschen!
Wenn wir einmal Orden
vergeben, kriegen Alfred, Martin und Ronny die
ersten. Sie kommen aus rund 50 bzw. 200 Kilometer
Entfernung angereist. Das zeigt ihre große
Verbundenheit mit den M.a.T. Michi aus Innsbruck
hat sich mit der abgelösten Schuhsohle auf dem
Salzburger Almweg ja schon selbst geadelt!
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