Die Wetterlage
am Wochenende war turbulent: Sturmtief Brigitte
brachte in Italien und Frankreich verheerende
Unwetter, über den Alpen Föhnsturm und am
Samstag auch in Österreich Gewitter mit
Starkregen. Für Sonntag waren nach
Frontdurchgang föhnbedingte Auflockerungen
prognostiziert, mit kräftigem Südwind, aber
keinem schweren Sturm mehr. Daher konnte die Tour
stattfinden. Andreas, Frankie, Harald,
Michal und Thomas
nutzten den schnellen REX von Wien nach Spital am
Semmering, Bernhard und Rainer
kamen mit dem Auto. Nach dem Zusammentreffen am
Bahnhof konnte die Tour kurz nach 9 Uhr beginnen.
Spital (777m) wurde durchquert und nach etwas
Suche auch der Weg Richtung Stuhleck gefunden.
Der Aufstieg erfolgte auf einem
netten Waldweg mit gleichmäßiger Steigung immer
der Sonne entgegen nach Südost und Süd. Die
Temperatur lag bei etwa 10 Grad, was für den
Aufstieg ideal war. Es war windig, aber nicht
stürmisch und im Wald war der Wind zumeist nicht
stark zu spüren. Der Weg wies keine
Schwierigkeiten auf, war aber aufgrund des Regens
der letzten Nacht stellenweise etwas rutschig.
Das hielt Harald nicht davon ab, barfuß zu
wandern. An einer sonnenbeschienenen Stelle am Hocheck
(1488m) wurde eine kurze Trinkpause gemacht, dann
ging es eben dahin und ein Stück bergab zum
Karl-Lechner-Haus. Die Hütte hatte geöffnet,
auf eine Einkehr wurde aber verzichtet und es
ging gleich das letzte Stück rauf zum Stuhleck
(1782m) mit dem Alois-Günther-Haus, Ankunft
um 12 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Zeitplan.
Kurzes Ritual mit Maske rauf und
runter, dann saßen alle gemütlich am Tisch. Es
herrschte Selbstbedienung. Die Auswahl an Speisen
war nicht groß, aber was von der Küche
geliefert wurde, schmeckte gut. Die Einkehr
dauerte eine knappe Stunde, dann folgte das
Gruppenfoto am Gipfel gleich neben der Hütte und
um 13 Uhr wurde der nächste Wegabschnitt in
Angriff genommen. Auf der flachen und baumlosen
Kuppe des Stuhlecks war der Wind nun stürmisch.
Die etwa 10 Grad Lufttemperatur fühlten sich
kühler an und man musste jedenfalls eine Jacke
anziehen. Dafür war die Fernsicht phantastisch.
Schon beim Aufstieg hatte man schöne Sicht auf
Schneeberg, Rax, Schneealpe, Ötscher, Hohe
Veitsch und Hochschwab. Nun waren Berge in noch
größerer Entfernung klar zu sehen, auch den
Neusiedlersee konnte man erkennen.
Vom Gipfel ging es kurz bergab in
den Sattel zwischen Stuhleck und Schwarzriegel
und weiter am Bergrücken oberhalb der
Baumgrenze. Ohne die vielen Windräder des Windparks Pretul wäre der
Anblick der Almwiesen idyllischer gewesen, aber
von irgendwo muss der Strom ja kommen. Die Lage
ist windtechnisch vermutlich ideal und an diesem
stürmischen Tag lieferten die Windräder
reichlich Energie. Die Holzstege durch das Schwarzriegelmoos
waren eine nette Abwechslung und auch praktisch,
da man sich keine nassen Füße holte. Infotafeln
vermittelten Wissenswertes über das Hochmoor.
Weiter ging es über das Grazer Stuhleck und das
Geiereck zum Gipfel der Pretul
(1656m) mit der Peter-Bergner-Warte, die
unverzüglich bestiegen wurde.
Es war 14 Uhr vorbei und da die
Gruppe immer noch gut im Zeitplan lag, wurde dem
nahe gelegenen Roseggerhaus ein Besuch
abgestattet. Ansonsten hätte es bis Mürzzuschag
keine Einkehrmöglichkeit mehr gegeben. Das Haus
war gut besucht, aber ein Tisch in passender
Größe war gerade frei geworden. Am Tisch
landeten sowohl Suppen wie Hauptspeisen und
süße Sachen. Im angrenzenden Gastraum gaben
Musikanten Volksmusik zum Besten, das sorgte
natürlich für gute Stimmung im ganzen Lokal.
Der Aufbruch erfolgte um 15:30, bis Mürzzuschlag
standen noch 3 Stunden Gehzeit bevor und es galt,
den Zug um 19:02 zu erwischen, um mit dem
Einfach-Raus-Ticket nach Wien zu kommen. Die
Wolken hatten sich inzwischen vermehrt und
speziell im Westen sah es etwas finster aus.
Vom Roseggerhaus ging es zurück
zur Pretul, dann wurde ein nach Norden
abzweigender Weg Richtung Poldlbauer
eingeschlagen. Auf OSM ist er als sturmfreier
Weg eingezeichnet. Sturmfrei war er, aber
nicht ganz wasserfrei, da der kürzlich
niedergegangene Regen immer noch aus den Wiesen
sickerte und man stellenweise von Fels zu Fels
ober von Grasbüschel zu Grasbüschel steigen
musste, um trockenen Fußes durchzukommen. Dafür
gab es neben dem Fußpfad immer wieder leckere
Preiselbeeren zum Naschen. Weiter ging es
nordwestlich an den Hans-im-Winkel-Hütten
und an den Mittleren Ställen vorbei -
kleine, idyllisch gelegene Almhütten. Der Weg
war abwechslungsreich, großteils gut markiert
und angenehm zu gehen, da er so wie der Aufstieg
eine gemäßigte Steigung aufwies, was ein
flottes Vorankommen erlaubte. Ab dem Poldlbauer
war der Weg asphaltiert und zog sich etwas in die
Länge. Daher wurde nach der Almwiese beim
Eckbauer ein alternativer, nicht markierter
Waldweg eingeschlagen, der mit unzähligen
Abzweigungen etwas konfus Richtung Mürzzuschlag
und letztlich in die Obere Berggasse führte. Ein
kurzer Nieselregen produzierte einen Regenbogen
und war nach drei Minuten vorbei. Um 18:10 war
der Bahnhof erreicht.
Bernhard und Rainer mussten mit
dem Regionalzug um 19:02 zurück zu ihrem Auto in
Spital am Semmering, für die anderen gab es die
Wahl, mit dem Regionalzug zu fahren oder den
Railjet um 18:33 zu nehmen, der im vorhandene
Einfach-Raus-Ticket nicht inkludiert war, aber
1½ Stunden früher in Wien ankam. Andreas,
Frankie, Michal und Thomas entschieden sich für
den Railjet, Harald wartete mit Bernhard und
Rainer auf den Regionalzug.
Die Wanderleistung der netten,
bunt zusammengewürfelten Gruppe war tüchtig:
24km Streckenlänge, 1200 Höhenmeter, Gehzeit
knapp 7 Stunden anstatt der veranschlagten 8½
Stunden.
Weitere Tourenberichte und Bilder können
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