Mit dabei: Bernhard, Christoph,
Erik, Herbert, Marcel, Matthias, Thomas, Walter
(?) Für diese Wanderung planen wir
ursprünglich folgende Route:
Dürnstein (209 m) Stiegenweg Ruine
Dürnstein (360 m) Fesslhütte (550 m)
Starhembergwarte (564 m) Kanzel
(Vogelberg, 546 m) Pfaffental
Dürnsteiner Waldhütten Achleitensattel
Cholerakreuz (270 m) Weißenkirchen
(224 m)
Tatsächlich treten wir aber bereits kurz nach
der Kanzel, einem Aussichtspunkt mit
spektakulärem Panoramablick von Dürnstein nach
Weißenkirchen, den Rückweg nach Dürnstein an.
Und das kommt so aber der Reihe nach:
Um 7:00 Uhr am Südbahnhof rätseln Herbert
und ich, wie viele Kollegen wohl diesmal
auftauchen würden. Normalerweise wünschen wir
uns natürlich möglichst viele Mitwanderer, aber
heute wären nur drei auch total okay. Die
könnten wir nämlich in unserem VW Golf
mitnehmen, denn die Bundesbahnen verkünden auf
ihrer undurchsichtigen
Bausofa-Website das ist
ÖBB-Chinesisch für
Baustellensonderfahrplan
weiterhin umständlichen Schienenersatzverkehr
(SEV) in der Wachau. Ob ab Krems oder doch erst
ab Dürnstein ist vorerst auch dem Schaffner
nicht klar. Zwischen Dürnstein und Spitz steht
der Schienenverkehr jedenfalls, seit im Sommer
ein gigantischer Felssturz den Dürnsteiner
Bahntunnel blockiert hat. Zum Drüberstreuen
gibts auch noch einen nicht behobenen
Sommer-Hochwasserschaden an der Tullner
Bahnbrücke.
Wie gesagt: Mit dem Auto fahren wäre diesmal
voll der Hit gewesen aber wir sind am
Südbahnhof dann doch zu sechst und nehmen daher
den Zug. In Krems heißt es: Bitte in den
Bus umsteigen. Am Bahnhof Dürnstein
stoßen Thomas und Walter (?) zu uns dazu. Zu
acht gehts weiter durch das Steiner Tor und
den Stiegenweg hinauf.
Unser erstes Ziel ist die Ruine Dürnstein, in
der der Babenberger-Herzog Leopold einst König
Richard Löwenherz gefangen hielt, bis die
Engländer ein gigantisches Lösegeld
ablieferten. Nach heutigem Geldwert entspricht
dieses 2,2 Milliarden Euro (!), erzählt die
Münze Österreich in ihrer
Presseaussendung zur neuen Silbermünze
Richard Löwenherz in Dürnstein. Mit
dem Löwenherz-Silber ließ Leopold die
Befestigung von Wien, Enns und Hainburg erneuern
sowie Wiener Neustadt gründen. Um den Rest unter
die Leute zu bringen, gründete er den Vorläufer
der Münze Österreich, also eine
Münzprägestätte. Die ganze Geschichte
inklusive der rührenden Sänger-Blondel-Legende
gibt es auf http://tinyurl.com/ybokmmc.
Bei der Ruine angekommen genießen wir erst
einmal den tollen Blick nach Dürnstein und
donauaufwärts nach Weißenkirchen. Dann geht es
weiter, unser nächstes Ziel ist die Fesslhütte.
Auf dem Weg dorthin kommt uns ein Grüppchen
recht originalgetreu gekleideter
Germanen entgegen, die offenbar auf
Werbetour für das Freilichtmuseum
Germanisches Gehöft Elsarn (im
Straßertale) sind. Am heurigen
Nationalfeiertag, 26. Oktober 2009, ab 10:00 Uhr
kann man dort Alltag bei den Germanen
hautnah erleben, verspricht der Werbefolder, den
sie uns in die Hand drücken. Weitere Infos auf www.freilichtmuseum-elsarn.at.
Leider lange vor Mittag erreichen wir die
Fesslhütte die dortige Speisekarte wäre
an sich sehr vielversprechend, von Hirschragout
abwärts... Nach einem Kaffee oder Softdrink im
sonnigen Garten erklimmen wir die nahegelegene
Starhembergwarte. Die ist zwar von 1883, schaut
aber aus wie ein Pappmaschee-Requisit aus dem
Wickie-Film! :-)
Ja, und von da an gehts bergab, erstens
im Wortsinn und zweitens verlieren wir
nach dem nächsten Aussichtspunkt, der ganz oben
bereits erwähnten Kanzel, etwas die
Orientierung, konkret die richtige Wegmarkierung.
Jedenfalls sind wir allzu schnell wieder im Tal
und am Ortsrand von Dürnstein. In einem zweiten
Anlauf versuchen wir, doch noch den Weg nach
Weißenkirchen zu finden, indem wir eine von
Weinbergen gesäumte Straße hügelaufwärts
wandern. Die führt uns in den Wald und dort in
fast undurchdringliches Dickicht, dann aber auf
den (vermeintlich) gesuchten Forstweg. Am Ende
stehen wir aber doch wieder knapp oberhalb der
stark befahrenen Bundesstraße.
Mittlerweile hungrig und mit dem Ziel eines
gschmackigen Wachauer Mittagessens vor
Augen legen wir die letzten Kilometer nach
Dürnstein auf dem Bahndamm der derzeit
gesperrten ÖBB-Strecke zurück. Dort fallen wir
in ein Terrassen-Gasthaus ein und bestellen
Frittatensuppe, Cordon-bleus, Sturm und Co.
Wenigstens auf die Dürnsteiner Gastronomie ist
noch Verlass! :-)
Die Rückfahrt gestaltet sich
bausofamäßig langwierig: Aus den eh
schon faden zwei Stunden regulärer Bahnfahrt
wird eine dreieinhalbstündige Odyssee mit
SEV-Bussen bzw. S-Bahn von Dürnstein nach Krems,
mit 50 Minuten Eis-Essen-Aufenthalt am dortigen
Bahnhofvorplatz, dann weiter über Stockerau nach
Wien.
Etwas ausgelaugt, aber mit jeder Menge milder
Herbstsonne in unseren Energiereservoirs kommen
wir schließlich in Wien an. :-)
Bis zum nächsten Mal cu @ Junx auf
Touren!
Matthias & Herbert
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