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Mit dabei:
Alois, Christian, Erich, Frankie, Friedrich,
Helmut mit Emmi und Harry, Herbert, Josef, Paul,
Rainer, Roland, beide Thomas (wie lautet da die
Mehrzahl?), Werner und Wolfgang
Treffen um 8:50 bei der Salztorbrücke, kurze
Begrüßung und auf das Boot. Schnellkatamaran
war es keiner, sondern eher ein nostalgisches
Gebilde, aber zumindest donautüchtig. 28
Personen waren an Bord und wir waren 15 davon,
also eindeutig in der Überzahl! Es gab einen
Bootsführer der in seiner Mini-Kajüte alles
unter Kontrolle hatte, ob man da auch schon
Kapitän sagt, weiß ich nicht. Er hatte einen
sehr bequemen Pullover an und legte sichtlich
darauf keinen Wert. Es gab keinen Bootsjungen,
sondern ein Bootsmädchen, das sich beim Ablegen
und Landen um die Taue kümmerte und auch
kassierte - somit auch eine Art
Quartiermeisterin.
Und dann war da auch noch eine nette weibliche
Person im Cord-Hosenanzug, die vom Ablegen um
9:05 bis zum Landen um etwas nach 10:00 nahezu
ununterbrochen redete und sichtlich Interessantes
über früheren Fischreichtum und jetzige
Fischarmut des Donaukanals, die Fauna, die Flora,
den Wienfluss, die Kanäle, die
Entsorgungsbetriebe, den Flughafen, die älteste
Brücke, die Kosten einer Brückenüberquerung in
vergangenen Jahrhunderten und noch vieles mehr zu
vermelden wusste. Leider war die
Lautsprecheranlage kaputt und jemand, der wie ich
über dem Motor saß, musste sich entweder auf
ihre Mundbewegungen konzentrieren oder es bei der
Uferbetrachtung belassen. Schon unterhalb der
Urania hat man nicht mehr das Gefühl in einer
Stadt zu sein und nahe der Ostbahnbrücke hielt
ein Graureiher am Ufer stramm Wache.
Um 9:45 erreichten wir die Donau und bogen
kurz danach in den Ölhafen ein. Vor dem Anlegen
erklärte uns das Cordsamt-Mädel noch, dass man
auch einen Förster mieten kann und Roland wollte
gleich zwei, wurde aber mit einem forschen
"na zuerst schaun ma's uns an"
eingebremst.
Am Ende des Landesteges wartete ein
Lobau-Mitarbeiter (Förster? Heger? Pfleger? dort
machen alle alles) auf uns und stellte sich als
Alexander Hofer vor. Er würde uns die eine
Stunde durch die Lobau führen. Das tat er ganz
gut und vor allem sehr sachkundig. In der Sprache
war er nicht sonderlich wählerisch und gleich
beim ersten Halt erklärte er uns, dass bei
Niedrigwasser das Biotop, über dem wir standen,
vielen Tieren auch als Suhle diene. " Äuso
, die Wüdschwein und de Hirsch haun se eine in
den Gatsch". Dann folgten noch einige
Bemerkungen zum Müll in der Lobau (Möbel,
Fernseher, Autoreifen u.s.w. ich habe mir gar
nicht alles gemerkt) und einiges über die
Geschichte des Donau-Oder-Kanals und welch
gewaltiger Eingriff in die Natur das damals
gewesen sei. Wir erfuhren auch noch anderes, aber
über den Lehrwert der Veranstaltung vielleicht
weiter unten.
Knapp nach 11:00 war der Rundspaziergang (wir
sind härteres gewohnt) zu Ende und Christian
ging mit den anderen Teilnehmern zurück auf das
Boot. Er war nur mit, damit Wolfgang endlich Ruhe
gibt.
Wir 14 wanderten um 1/4 12 weiter, zuerst
wieder entlang eines der Donau-Oder-Kanal-Becken
und dann ins Innere der Lobau. Unterwegs ein
einzelnes, strammes Wanzen-Knabenkraut; viel
später sahen wir dann noch jede Menge vom
Helmknabenkraut, aber das war im Umfeld der
Dechant-Lacke und daher nicht weiter
verwunderlich. Außerdem gab es noch Milchsterne,
Bärlauch in Hülle und Fülle, allerdings schon
in voller Blüte und daher für die Küche nicht
mehr so wertvoll. Blühende Wiesen, nicht nur mit
lobautypischer Vegetation, Waldböden voll mit
weißen, watteähnlichen Bäuschchen von den
Silberpappeln und Schlehdornbüsche in voller
Blüte.
Um 12:30 trudelten wir beim
"Knusperhäuschen" nahe der
Panozzalacke ein, wo wir unbedingt den
Pferdeleberkäse probieren mussten. Nicht alle
taten das, aber die meisten und die beiden Thomas
verabschiedeten sich hier. Selbstbedienung, ein
schöner Platz, nette Leute und hoch oben in den
Robinien ein Malerpinsel, von dem keiner wusste
wie er hinaufgekommen ist. Die beiden
"Knusperdamen" meinten es wären die
Krähen gewesen.
Ab um 13:10 zur Dechantlacke, wo uns Harry
kurz abhanden kam. Möglicherweise hat ihn Helmut
auf das Erschnüffeln nackter Männer trainiert,
er war aber schnell wieder da. Und der Hinweis
von Wolfgang, wir sollten nicht erschrecken wenn
uns nackte Männer entgegenkämen, erwies sich
als höchst überflüssig. Mir begegnete nicht
einmal eine Gelse. Aber unterwegs sahen wir
einige von den Bibern angeknabberte Bäume.
Schließlich erreichten wir um 14:00 den
Hubertusdamm und ließen uns in der
"Safari-Lodge" nieder. So eine
Leberkäsesemmel hält ja nicht lange vor, a1so
musste nochmals kräftig zugelangt werden. Leider
saßen wir nicht alle beisammen und so kann ich
keinen stichhaltigen Bericht zu den bestellten
Genüssen liefern, gehe aber davon aus, dass
genügend Spare-Ribs konsumiert wurden.
Viel beeindruckender war die Tatsache, dass
Donnerstag und Sonntag immer Tanz ist und sich
Paare gehobenen Alters (ja gut! So alt wie ich
halt) im Takt bewegten. Besonders aufgefallen ist
uns ein Typ mit Hansi Hinterseer Frisur und
weißem Hemd, weil er so abwesend und unbeteiligt
wirkte. Dazu möchte ich Euch sagen: in den
Sechzigern galt es als cool beim Tanzen so zu
tun, als ob man gar nicht da wäre. Nur sagte man
damals "lässig" statt
"cool". Und wenn gerade nicht genügend
Männer auf der Piste waren, übten sich die
Damen mit verklärtem Blick im Line-Dance. Beim
ersten Hinschauen wirkte das ur-professionell,
später habe ich dann mitgekriegt, dass es reicht
bis fünf zählen und eben so viele Schritte zu
können. Da war es fast nebensächlich, dass
gegenüber auf Augenhöhe ein Raubvogel über dem
Treppelweg in der Luft stand. Ob Falke, Bussard
oder Milan (der heißt so), konnten wir nicht
eruieren.
Zahlen, gehen und ab mit dem Bus um 15:03.
Alois stieg am Schüttauplatz aus und ab
U1-V.I.C. begann die Gruppe zu zerbröckeln.
Mit der Themenvielfalt tu ich mir eher schwer,
aber einige Flocken sind hängen geblieben wie
z.B. die Usancen verschiedener Banken bei der
Kreditvergabe; ob es Sinn macht nicht heimische
Pflanzen in einem Naturpark zu fällen; das
Liegeverbot am Toten Grund; ob die Polizei
ebendort amtshandelt oder nur guckt und die Frage
von Alois, ob das aus dem Film "Der Tod auf
dem Nil" entsprungene weiß gewandete
Ehepaar mit Fernglas, das er einmal auf der Insel
überholte, in Ohnmacht fiel, als es der beiden
muskulösen Lederknaben ansichtig wurde, die sich
mitten am Weg oral vergnügten; das überbordende
Schnapsangebot von Ventimiglia; sardischer Mirto
und schließlich noch die Feststellung
"möchte nie auf der anderen Seite der Donau
wohnen", was soviel ich weiß für die
Bewohner beider Seiten gilt.
Gelernt haben wir viel, wenn ich mir auch
nicht alles gemerkt habe, weil ich am Boot nichts
verstand, aber:
Hochquellenwasser ist von besserer Qualität
als gekauftes mildes Mineralwasser; nach der
Tschernobyl-Katastrophe wurde Wien einige Monate
mit Lobau-Grundwasser versorgt, weil es
unbedenklicher war als das Hochquellenwasser;
Biber halten Winterruhe und keinen Winterschlaf,
weshalb sie ganze Baumstämme zu ihren
Behausungen schleppen, weil sie sich von der
Rinde nähren, und aus der Bootsrunde meinte
jemand, dass man Wespen vertreiben kann, indem
man 1 bis 5c Münzen auflegt. Ob dazu eine
bestimmte Formation zu beachten ist und ob 3
Münzen reichen oder ein Kilo nötig ist, vergaß
ich in meiner Begeisterung zu fragen. Aber ich
bin trotzdem überzeugt, dass an diesem Tag hat
jeder für sich einiges dazugelernt hat.
Statistik wollte ich mir eigentlich sparen,
aber grob gerechnet sind wir locker 2 1/2 Stunden
gegangen (Pausen abgezogen und den 1-stündigen
Lehrausgang mit 30 Minuten gerechnet) und das
gehört doch erwähnt. Und Spaß hat es auch
wieder gemacht.
Rainer
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