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12 Männer auf Touren und eine
Hundedame traten um 08:00 die Fahrt von Wien
Meidling ins Piestingtal an, nämlich Frankie,
Friedrich, Gert, Helmut mit Emmy, Igo, Paul,
Peter, Ronny, Roy, Thomas, Wolfgang und Wolfgang.
Erst nonstop bis Wiener Neustadt, dann im
Bummelzug Richtung Gutenstein, nonstop begleitet
von Chris Lohner mit ihrer Haltewunschtaste. Um
09:15 ging der Haltewunsch in Erfüllung. Von der
Haltestelle Miesenbach (401m) zog die Truppe
unverzüglich los auf Wanderweg Nr. 201 Richtung
Waidmannsfeld. Im letzten Hof der Ortschaft fand
Emmy eine Freundin, die nur mit Mühe davon
abzubringen war, sich der Wanderung
anzuschließen. Der Weg führte durch Wiesen
und Wälder auf gut markierten Wegen nach
Waidmannsfeld. Trotz Glockengeläut, Blasmusik
und Lockangeboten von Brigittes Dorfcafé
(Orangentorte!) waren die Männer nicht in
Versuchung zu führen und zogen unbeirrt weiter.
Ein angenehmer Fußweg mit mäßiger Steigung
führte durch Mischwald mit Lichtungen und
kleinen Wiesen bergauf. Dicke, tiefe Wolken
trieben über den Himmel und hüllten die Berge
ein, aber dann und wann tat sich eine Lücke auf
und ließ einen Sonnenstrahl durch. Noch bestand
Hoffnung, dem für Ostösterreich
prognostizierten zähen Hochnebel zu entkommen.
Der Weg wurde steiler und führte mitten in
die Nebelsuppe hinein. Es wurde duster und klamm,
von den Bäumen tropfte das Wasser. Bisweilen
tauchten beeindruckende Felsen aus dem Nebel auf
und schöne Rastplätze hätten zum Rasten
eingeladen, wenn es bloß nicht so nass und kalt
gewesen wäre. Um 12:15 war der Plattenstein
(1154m) mit der Gauermannhütte erreicht. Ganz
wider Erwarten war die Hütte brechend voll und
die 12 Männer mit Hund mussten sich zunächst
auf mehrere halb besetzte Tische verteilen, bis
ein Doppeltisch für alle frei wurde.
Die Gauermannhütte wird als gemütlich und
urig beschrieben, was in jeder Hinsicht zutrifft.
Eher gemütlich ging es auch bei der Abwicklung
der Bestellungen zu, denn bis das letzte Essen am
Tisch stand, war eine Stunde vergangen.
Wildgulasch, Schweinsbraten, Eiernockerl und
Linsen mit Knödel und Geselchtem schmeckten
vorzüglich. Nachdem die 12 hungrigen Männer so
lange der Folter ausgesetzt gewesen waren, genau
gegenüber der Mehlspeisanrichte zu sitzen, wurde
auch bei der Nachspeise noch tüchtig
zugeschlagen.
Der Aufbruch erfolgte etwa um 14 Uhr. Draußen
hatte sich nicht viel getan, auch wenn der Nebel
mitunter kurz aufhellte und ahnen ließ, dass
nicht viel zu den sonnigen Sphären darüber
fehlte. Stürmischer Wind pfiff über den
Bergkamm und ließ die Luft kälter erscheinen
als die 9°, die das Thermometer der
Gauermannhütte anzeigte. Daher hatte auch
niemand Lust, fröstelnd für ein Gipfelfoto am
Plattenstein zu posieren, und die Gruppe
marschierte gleich weiter. Der Weg führte leicht
bergauf und leicht bergab weiter über den Kamm
der Dürren Wand. Am Wegrand ging es an manchen
Stellen steil hinunter, aber der Weg selbst wies
nicht die geringsten Schwierigkeiten auf. Gert,
der die Strecke vor einem Monat bei Sonnenschein
gegangen war, gab an den zahlreichen
Aussichtsplätzen Schilderungen aus der
Erinnerung, was man hätte sehen können, wenn
die Sichtweite mehr als 50 Meter betragen hätte.
Der höchste Punkt des langgezogenen
Katharinenschlags (1222m) wurde unbemerkt
passiert. Es wurde langsam heller und wie erhofft
aber fast nicht mehr erwartet, wichen die
Nebelschwaden zurück und machten Sonnenschein
und blauem Himmel Platz. Im Abstieg zum Öhler
Schutzhaus boten sich dann auch die schönen
Aussichten auf Täler und Berge, die sich bisher
nur hatten ahnen lassen.
Nach kurzer Beratung und demokratischer
Entscheidungsfindung zog die Gruppe für eine
Kurzrast in das Öhler Schutzhaus (1027m) ein und
wurde von der gut gelaunten Wirtin mit Kaffee,
Kuchen, Strudeln und diversen Getränken
versorgt. Einzig Friedrich bekam sein Speckbrot
mit Verspätung und musste es verputzen, während
die anderen schon zum Aufbruch drängten. Der
Abstieg nach Puchberg erfolgte am Standardweg
(blaue Markierung) über Forststraßen und
Straße. Um 17:30 war die Gruppe am Bahnhof in
Puchberg (590m) und konnte den bereitstehenden
Zug besteigen, der um 17:38 abfuhr.
Thomas taten die Knie weh und gleich drei
Leute waren auf der Dürren Wand mit dem Kopf
gegen ein Hindernis gedonnert: Friedrich und
Peter hatten ein Cut von einem querliegenden Baum
und Helmut war mit dem Türsturz der
Gauermannhütte kollidiert. Das als Hinweis
auszugeben, welch dichter Nebel dort oben
geherrscht hatte, wäre aber Bergsteigerlatein.
Reine Gehzeit gesamt: 5¾ Stunden.
Tourendaten laut www.alpintouren.com:
Streckenlänge 18km, Aufstieg 900 Höhenmeter,
Abstieg 720 Höhenmeter.
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