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Am Programm stand die längste
Tour des Jahres mit 28km über Alpl, Arabichl und
Kampstein nach Aspang. Allerdings war die
Wetterlage labil und von Sonne bis Regen und
Gewitter konnte man alles erwarten. Alfonso,
Frankie, Igo, Mick, Thomas und Thomas
fanden sich unter diesen Umständen zu einer
Bergtour ein, wobei Thomas in Begleitung von Nestor
erschien. Die Anreise erfolgte mit dem
Regionalzug von Wien bis Gloggnitz, dann mit dem
Bus nach Kirchberg am Wechsel (581m), Ankunft
09:31. Der erste Teil der Tour führte bei
Sonnenschein durch Wiesen nach Südwesten zum
Kreuzbauern und dann durch Wald am Saurücken
empor, wo die Höhe von 1000m überschritten
wurde. Die Wege waren gut markiert und angenehm
zu gehen. Der Plan war, als ersten Gipfel des
Tages das Alpl zu besteigen. Dorthin führten
keine markierten Wanderwege, daher begann man
schon am Kamm des Saurücken nach Güterwegen
Ausschau zu halten, die zumindest in die Nähe
führen würden. An einer Wegkreuzung fand die
Gruppe einen netten Rastplatz neben einer
fahrbaren Hütte, die entweder Jägern oder
Forstarbeitern als Stützpunkt diente. Davor war
eine Sitzbank aufgestellt. Und wer einen Blick
unter eine eigenartige Bodenklappe warf, konnte
einen Schacht entdecken, in dessen Tiefe eine mit
Seilen versehene Bierkiste naturkühl gelagert
wurde. Ein paar Flaschen waren ungeöffnet,
möglicherweise aber überlagert, ein Ablaufdatum
war an den zerfallenen Etiketten nicht mehr
lesbar.
Nach der wohlverdienten Jausenpause wurde der
markierte Weg verlassen und die Gruppe folgte dem
Güterweg nach Westen, der sich bald weiter
verästelte, wobei sich an jeder Wegkreuzung die
Frage stellte, welche Richtung die
vielversprechendste sei. Irgendwann führte ein
Weg steil nach oben und danach ging es teilweise
weglos dahin, wobei der Kuhzaun eine Orientierung
bot. Unterdessen verdichtete sich die Bewölkung
und in ein paar Kilometer Entfernung konnte man
eine Wolke mit einer deutlichen Regensäule
beobachten. Bald begann es auch über dem Alpl zu
regnen und der Regenschutz musste angelegt
werden. Der kräftigste Guss mit Donnergrollen
wurde in einem Waldstück abgewartet, dann ging
es weiter. Insgesamt dreimal musste ein Kuhzaun
überklettert werden. Die Kuhherde hatte sich an
einer Stelle am Zaun versammelt und wurde in
einiger Entfernung umgangen, sodass die Frage,
wie die Begegnung der Kühe mit Nestor verlaufen
würde, theoretisch blieb.
Ein Vorgipfel des Alpl bot
schöne Aussicht auf die nahen Otter, Hohe Wand
und Schneeberg. Der eigentliche Gipfel lag dann
mitten im Wald und hatte weniger Aussicht, dafür
aber zwei Miniaturgipfelkreuze. Bei diesem Alpl
(1499m) handelt es sich übrigens nicht um Peter
Roseggers Alpl (Pass, 1062m), auch wenn die
Region als Waldheimat vermutlich ebenso geeignet
ist.
Nun war es 13 Uhr und Zeit für eine Beratung.
Die Möglichkeit einer Verkürzung der Tour bei
ungünstigen Wetterverhältnissen war bereits in
der Tourenankündigung enthalten und das Wetter
sah wenig vertrauenerweckend aus. Zwar kam immer
wieder blauer Himmel mit etwas Sonnenschein
hervor, dunkle Zusammenballungen von Wolken waren
jedoch markant am Himmel vertreten. Der Aufstieg
auf das Alpl hatte mehr Zeit gekostet als
veranschlagt, außerdem löste sich die Sohle von
Frankies Schuhen und musste mit einer Mullbinde
notversorgt werden. Daher wurde beschlossen, die
Rückfahrt mit dem Bus von Kirchberg anzupeilen.
Den gegangenen Weg zurück zu gehen, wäre
langweilig gewesen, daher erfolgte der Abstieg
vom Alpl in nordwestlicher Richtung, wobei einem
nahe am Gipfel verlaufenden Forstweg gefolgt
wurde, der bald in einen breiteren Forstweg
mündete. Dass die Forstwege sich in Serpentinen
den Berghang hinunter schlängelten, verlängerte
zwar die Strecke, war bergab aber durchaus
angenehm zu gehen. Der Abstieg führte zu einer
auf 840m gelegenen Kapelle, wo einmal Rast
gemacht wurde, mangels Sitzgelegenheiten auf der
Straße. Das Ziel war Otterthal, die nächste
Zustiegsmöglichkeit für den Bus nach Gloggnitz.
Der Weg dorthin verlief auf einer schmalen
Asphaltstraße, dann über eine vermeintliche
Abkürzung, die als "Verlobungsweg"
beschildert kurz vor dem Ziel noch zu einigen
Verirrungen führte. Ein mit einem Quad durch den
Wald düsender Einheimischer beriet die Männer
auf Touren sehr hilfsbereit und etwas vor 16 Uhr
wurde Otterthal (632m) erreicht. Bis zur
Busabfahrt ging sich noch ein erfrischendes
Getränk im Gasthof zur Post aus.
Auch wenn bei der Tour nur eines der drei
Gipfelziele erreicht wurde, und zwar das
unbekannteste und abgelegenste, war sie
landschaftlich schön und mit 18km
Streckenlänge, 920 Höhenmeter und 5¾ Stunden
reiner Gehzeit auch nicht untüchtig.
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