Männer auf Touren

 
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Sonntag 3. Jänner 2010

Winterwanderung Berndorf
Berndorf - Wolfsföhre/Herrgottskreuz - Wolfsgeist - Pottenstein - Berndorf

  Nach moderater, aber nicht berauschender Wetterprognose fanden schon in Wien Florian, Frankie, Igo, Joachim, Josef, Rainer, Ralf, Roland, Roland, Ronny, Werner, Werner und Wolfgang den Weg zur Bahn. Meidling ab um 8:35 ist im Winter und kurz nach Silvester doch eher früh. Auch die ÖBB ließen sich von der Teilnehmerzahl 13 nicht irritieren, denn wir kamen pünktlich um 9:27 in Berndorf  (312m) an. Dort wartete Zuwachs von 50%:  Dieter, Friedrich, Kay mit Lea, Karl, Thomas und Walter.

Nachdem Lea alle, die sie kannte und die sie nicht kannte, freudig begrüßt hatte zog sie mit spitzen Ohren zügig über die Triesting Richtung Kremesberg (ältere Karten begnügen sich mir der Bezeichnung „Kuhstall“) voran und wir hintendrein. Bei den Ställen eine ganz kurze, aber wirklich nur kurze, Ratlosigkeit und dann in die Natur. An ausgesetzten Stellen war der Wind etwas unangenehm, aber erträglich. Ansonsten war der „Anstieg“ eher gemütlich. Nach nur einer Stunde waren wir bei einem Kreuz (435 m Seehöhe) mit mehreren Wegweisern, aber keinem klaren Hinweis auf den Namen des Highlights. Das Kartenmaterial hat dafür “Herrgottskreuz“ und „Wolfsföhre“ auf Lager. Einige Bänke luden zu stiller Andacht ein. Ging aber nicht, denn sie hatten Hauben aus festem, eisigen Schnee. Daher reichte es nur für das erste Kalenderfoto 2011.

Und um etwa 11:00 waren wir schon beim Gasthaus Wolfsgeist (490m). Der Schankraum war mit Frühschoppern belegt. Ob nach der Kirche, oder direkt aus den Betten, blieb unklar und das Eintreffen von 19 Männern und einer Dame sorgte für etwas Verblüffung. So nach dem Motto „na ham die nix Besseres zum tun?“  Nein, hatten wir nicht, nur essen und trinken im Extrazimmer nebenan, aus dem Lea sogar einen sanften Golden Retriever verbannte. Wir waren IHRE Herde. Das Gulasch sah lecker aus, die Suppen auch. Ansonsten war hauptsächlich die Panierfraktion gefragt und der Steirische Backhendl Salat enttäuschte etwas wegen des eher wässrigen Blattwerkes. Das Ham-and-Eggs war eine Holzfällerportion. Es gab auch ein sehr preiswertes Menü: Suppe und Letschokotelette;  an das Dessert kann ich mich leider nicht mehr erinnern.  Die Mehlspeisen dürften gepasst haben: Topfenstrudel in Vanillesauce, Apfelstrudel mit Schlag (gibt es den eigentlich irgendwo ohne auch?) und eine saftige Schokoladeschnitte.

Wir hatten das ganze Extrazimmer belegt, die Bedienung war nett und der Raum gemütlich, also konnten wir uns erst um 13:30 losreißen.  Es gab sogar Sonnenschein!  Dann ein kurzes Stück zurück und Abstieg nach Pottenstein. Da waren einige etwas voreilig und gingen nur der Nase nach, wurden aber rechtzeitig wieder eingefangen und auf den richtigen Weg gebracht.

Schon um 14:35 waren wir in Pottenstein, was insofern nicht hilfreich war, als am Sonntag die Züge im 2-Stunden-Takt verkehren. Der um 14:28 (ab Berndorf) war weg! Einige verzupften sich gleich zu ihren Autos, aber der Großteil besuchte noch die Kirche, deren Kuppel die ganze Stadt dominiert. Roland holte sich beim Weihwasserbecken Anregungen für seinen neuen Waschtisch, einige fotografierten und um 15:15 machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. 15:35 war noch immer fast eine Stunde zu früh. Aber in der Nähe konnten wir keine einladende Gaststätte finden, einmal vom Aufenthaltsraum des Seniorenheimes gegenüber abgesehen. Die Sonne war weg, die Autofahrer hatten sich auch verabschiedet und die dreizehner Truppe fröstelte dem Zug entgegen. Dass man den Kloschlüssel vom Fahrdienstleiter holen musste, kann nicht unbedingt als Animation gewertet werden und wenn Igo ein Foto von der Hand des Fahrdienstleiters schoss, die hinter dem Glasfenster der Kasse  mit der Maus  herumwischte, so war das ein interessantes Detail, aber kein Programm. Auch dass Joachim Igo dabei ablichtete, konnte nur für einen kurzen Kollektivlacher sorgen. Die pünktliche Ankunft unseres Zuges um 16:28 und der damit verbundene, warme Waggon waren wohl  allen angenehm. Umsteigen in Leobersdorf und an Wien-Meidling 17:22.
Übrigens hatte keiner der vier Züge einen Künstlernamen und Frau Lohner sprach auch nicht zu uns. Das trübte die Stimmung.
 
 

Als gemütliche Winterwanderung geht die Tour auf jeden Fall durch.
Mit der Bewältigung von 123 Metern Höhe und einer reinen Gehzeit von  etwa 3 Stunden kommen wir nicht ins Guinness-Buch. Aus dem Forum-Gipfeltreffen würden sie uns sofort eliminieren, aber man muss es ja nicht allen auf die Nase binden.

Mit dem Wetter hatten wir einfach  Schwein. Erträgliche Temperaturen, Wind nur an wenigen freien Stellen. Hin und wieder etwas Schneefall, aber auch Sonne. Dass der schneebedeckte und eisharte Boden stellenweise morastig war, erhöhte den Erlebniswert und wurde von Ronny vielleicht auch als Teil des Animationsprogramms akzeptiert.

Und  „ich bin einmal von Bonn nach Lainz mit Öffis unterwegs gewesen und habe nur 4 Stunden von Tür zu Tür gebraucht“   -    Nachtbus vs. U-Bahn   -   die Lebenshaltungskosten in Südafrika  -   „Hanfi liebt Landvieh“    -    wer mit Afrikaans aufgewachsen ist, den versteht man nicht, wenn er Englisch spricht   -    einkaufen bei der Caritas am Mittersteig: preiswert und lustvoll   -   „was! Du ziehst schon Fäden?“   -    die Christel von der Post   -    wieso ist der Peter nicht mit?    -    das Angebot für Kinder im Zoom    -     zu Silvester ging es in der Freiheit erst nach Mitternacht los    -    „wir hatten Gäste und die letzten gingen erst nach vier“    -    „habt ihr noch die Zweimetertransen im Savoy gesehen?“   -   die Schweizer Berge und überhaupt die ganze Schweiz und die Schweizer erst recht   -     „der Türsteher war muffig“     -    Cranberries: ihr ernährungsphysiologischer Wert und die Verwendung in der Küche, und beim Kochen ploppen sie so schön    -   usw.

Rainer


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