Mit dabei: Alois, Bill, Frankie,
Peter, Rainer.
Treffen um 8:00 Uhr am Südbahnhof.
Wie schon oben ersichtlich, waren wir wieder nur
zu fünft. Allen, die wieder nicht aus den Betten
konnten, nur soviel: es war ein herrlicher,
sonniger Tag.
Abfahrt 8:14 mit dem Erlebniszug
Zauberberg (für Eisenbahnfreaks: von Gleis
18). Über den Erlebniszug wollen wir keine
weiteren Worte verlieren; alte, grüne Waggons.
Aber immerhin, es gab einen Buffetwagen und der
Zug fuhr flott dahin.
Ankunft pünktlich um 9:29 in Payerbach
(ca.499m) und gleich los. Da ich mich in der
Gegend bestens auskenne, erlaubte ich mir,
zumindest für den Aufstieg die Führung zu
übernehmen.
Durch Payerbach (483m) und an einer
hässlichen 50-er Jahre Siedlung mit dem
klingenden Namen Weinweg-Siedlung
vorbei unterhalb der Bahn Richtung Küb. Dann
durch ein kleines Viadukt und oberhalb der Bahn
weiter ein Stück entlang des Bahn-Wanderweges
bis Küb (545m), wo ich mir erlaubte, einen 50
Meter Abstecher zur Waldandacht einzuflechten, um
die Truppe Gott näher zu bringen. Das wurde
nicht unbedingt goutiert, weil es ja immerhin 100
m außerhalb der Route waren.
Der Weg Richtung Hellgraben war zuerst eine
mühsame Forststrasse, von der aber später ein
kleiner Wanderweg abzweigte. Entlang des
Hellgrabens marschierten wir im Sonnenschein. Das
war einerseits sehr angenehm, wurde aber durch
die eher gatschige Konsistenz des Bodens etwas
mühsam. Das war aber die einzige Widrigkeit, die
aber leider immer wieder auf dieser Tour auf uns
zukam.
Nach 1 Stunde waren wir bei der
Dreifaltigkeitskapelle oberhalb der Bahnstation
Klamm-Schottwien. Herrlicher Blick auf den noch
teilweise verhüllten Sonnwendstein, Maria
Schutz, Semmering und davor die kühne Leistung
österreichischer Ingenieurskunst: die
Autobahnbrücke über Schottwien.
Der einzige Punkt, den ich in der Gegend nicht
kannte, war der Kobermannsberg. Zum Glück, denn
wir fragten einen Sonntagsautoputzer nach dem Weg
und erfuhren dabei, dass die Speckbacherhütte
vermutlich geschlossen sei. Schock! Der Weg über
den Kobermannsberg war etwas steiler als der Rest
der Tour und wurde nicht einmal durch
spektakuläre Ausblicke belohnt, aber wir wollten
ja wandern und nicht schauen.
Der Rest des Weges führte immer am Bergkamm
entlang und hatte nur mehr geringe Steigungen.
Beim Coronakreuz bot sich dafür herrlicher Blick
auf Semmering, Rax, Schneeberg und Gahns (da
waren wir im Juni oben).
Da mich die Verpflegungsfrage beschäftige und
ich das Handy mit hatte (aber leider nicht die
Nummer von der Speckbacherhütte), musste ich die
Familie aktivieren. Mein Schwiegersohn suchte die
Nummer der Hütte, rief dort an und meldete sich
dann mit der beruhigenden Auskunft: wenn
ihr langsam geht, dann kriegt ihr auch was zu
Essen. Sie sperren am 15. wieder auf.
(Danke Wolfgang für Deine launigen Worte, dafür
wirst Du auch auf einer schwulen Internet-Seite
erwähnt.)
Diese Info erforderte eine Planänderung und
wir mussten das Mittagessen auf 11:30 vorverlegen
und zwar in den Gasthof Polleres (894m).
Abgesehen vom Zeitpunkt kein großer Fehler. Der
Ausblick vom nicht geheizten aber sonnigen
Gastzimmer auf den Semmering (direkt gegenüber)
war es wert und das Essen auch gut: Bier,
Apfelsaft gspritzt, Wiener Schnitzel,
Putenschnitzel, Salatteller und Kaffee. Peter
ging in die Küche sudern und bekam
ein Putenschnitzel natur mit Reis und Salat.
Das Männerklo war nur von der Strasse
erreichbar und man musste den Schlüssel beim
Ausgang mitnehmen. Wenn man jetzt den Schlüssel
stecken lässt, jemand zusperrt und abhaut, muss
man dann am Klo übernachten?
Gegen 12:45 verließen wir die gastliche Stube
und zogen weiter immer am Kamm des Kreuzbergs
über den Totenberg zur Speckbacherhütte
(1093m), wo wir um 13:50 auf den Bänken für 20
Minuten die Gesichter in die Sonne hielten.
Der Rückweg nach Payerbach ging großteils
durch den Wald, abgesehen von der Stojer-Höhe,
die von einer riesigen Wiese mit Sommerresten
(Kuhfladen) umgeben war. Letzter Blick auf Rax,
Schneeberg und Gahns, dann weiter in den
Payerbach-Graben und die Schlussetappe auf der
Strasse. Unter dem Bahnviadukt plötzlich die
Erkenntnis, dass der nächste Zug in 18 Minuten
geht. Also im moderaten Laufschritt durch den
Ort. 4 Minuten vor Abfahrt waren wir am Bahnhof.
Der Zug ging um 15:54. An Meidling mit kleiner
Verspätung um 17:15.
Natürlich hatten wir auch diesmal wieder
einigen Gesprächsstoff. Vielleicht eine kleine
Themenauswahl:
Was ist der südlichste Punkt Kanadas; soll
Peter heute noch kochen; warum muss man heute
einen Espresso bestellen, wenn man einen Mocca
will; wie killt man einen Truthahn ohne in den
Brennnesseln zu landen; als Ghega die
Semmeringbahn baute, gab es da in Toronto noch
Indianer; die Steppengebiete Zentralasiens und
ihre Bewohner; fährt man in Kanada mit der Bahn;
Schwester Oberin im Internat am Klo; Jörg Haider
und die 99c Party; Darwin und ULEB=unser lieber
Erzbischof; Rückenbehaarung; Znaimer Gurkerl und
die tschechische Agrarstruktur; usw..
Nachdem ich auch diesmal (das letzte Mal;
versprochen!) meinen Pulsmesser mit hatte
nur eine kurze Statistik, denn der literarische
Wert meines Blutkreislaufes ist ja beschränkt.
Höchstpuls 171, Durchschnitt 136,
Kalorienverbrauch 3211 (davon 30% Fett) und
Gesamtgehzeit 4 Stunden 47 Minuten.
Wir haben 610m Höhendifferenz überwunden, mit
dem Anstieg zum Bahnhof Payerbach-Reichenau sogar
etwa 10 Meter mehr.
Und fad wars auch diesmal nicht.
Rainer
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