Männer auf Touren

 
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Sonntag 1. Oktober 2023

Matzingtaler Höhe
Gutenstein - Lederkogel - Matzingtaler Höhe - Seegraben - Pfaffenkogel - Sebastianikogel - Pernitz

Am Programm stand eine teilweise weglose Tour zu unbekannten Gipfeln in der Gutensteiner Gegend und am Anfang sah es so aus, als würden sich nicht viele für diese Challenge begeistern. Im Regionalzug von Wien nach Gutenstein fanden sich zunächst nur Frankie und Martin ein, in Mödling stiegen Andreas und Marcus zu, in Wiener Neustadt erweiterte sich die Runde um Alfred und Herbert. Im Nachbarabteil saß eine Gruppe junger Burschen, die geplant hatten, auf den Schneeberg zu gehen. Sie saßen aber im falschen Zugteil, übersahen die Zugteilung in Wiener Neustadt und bemerkten das erst kurz vor Gutenstein. Bei einer Rückfahrt wäre sich der Schneeberg rein zeitlich nicht mehr ausgegangen. Obwohl sie vermutlich nicht zur Zielgruppe der Männer auf Touren gehörten, schlossen sie sich an. In Gutenstein warteten Hannes und Wolfgang. Beim Aufbruch vom Bahnhof um 10:30 war die Gruppe somit auf 14 Mann angewachsen.

Der erste Abschnitt führte zur Piesting und ein Stück entlang des Panzenbachs bis zu einer Abzweigung gegenüber eines Bauernhofs. Dass der Weg mit einem Gittertor verschlossen war, löste kurz Besorgnis aus, aber das Tor war nicht versperrt und es ging am Rand einer Almwiese bergauf und anschließend im Wald nach Norden zum Lederkogel (auf OSM auch Ledererkogel, 865m). Damit war der erste Gipfel der Tour erreicht. Der Abstieg am Rücken nach Nordwest war teilweise etwas steil aber nicht schwierig, unten stieß man wieder auf eine Forststraße, die man bald wieder verließ, um weglos auf den Kamm zur Matzingtaler Höhe (946m) zu gelangen. Eine Kuppe wurde zunächst für den Gipfel gehalten, Martins GPS-System wies aber darauf hin, dass der Gipfel sich etwas weiter nördlich befinden musste. Nach kurzer Suche im teilweise dicht bewachsenen Gelände wurde er schließlich gefunden, es gab sogar ein Gipfelkreuz am Baum. Es war 12:30 und Zeit für eine Jausenpause.

Der nächste Abschnitt war der mit den größten Lücken im Wegnetz, es ging nämlich darum, von der Matzingtaler Höhe nach Osten zu gelangen. Nördlich des Gipfels gab es eine alte Forststraße, die nach kurzem, steilem Abstieg durch einen laubbedeckten Hang erreicht wurde. Sie führte ein Stück in die richtige Richtung, musste bald aber wieder verlassen werden und es ging weglos weiter, bis man auf einen Fußpfad stieß, der zur neu errichteten Forststraße südlich des Schafkogels führte. Der Gipfel des Schafkogels wurde ausgelassen. An der nächsten Linkskehre ließ sich der Anschluss einer alten Forststraße erahnen, die bergab nach Südosten führte. So gelangte die Gruppe letztlich zum Etschenberger Gehöft östlich des Arzkogels. Da die Jungs bei ihrer geplanten Schneeberg-Tour mit einer besseren gastronomischen Versorgung gerechnet hatten als man sie im Gutensteiner Hügelland vorfand, herrschte inzwischen etwas Wasserknappheit. Beim Etschenberger gab es aber kein Wasser, da der Brunnen versiegt und das von der Feuerwehr hochgebrachte Wasser nicht als Trinkwasser geeignet war. Das Problem musste also durch das Teilen der Vorräte bewältigt werden.

Im Seegraben bzw. Blättertal (ca. 460m) verabschiedeten sich Hannes und Wolfgang, die einen kürzeren Weg bevorzugten. Die restlichen 12 zweigten Richtung Pfaffenkogel (647m) ab, der über eine Forststraße und einen knackig steilen Fußpfad erreicht wurde. Wie bei allen Gipfeln dieser Tour war die Aussicht durch den Föhrenwald etwas beschränkt. Nach einer kurzen Rastpause ging es auf Pernitz zu. Der Gipfel des Petersbergs wurde ausgelassen, der Sebastianikogel (487m) hingegen besucht. Der Abstieg führte direkt nach Pernitz und um 16:15 wurde das Gasthaus Zum Lindenhof erreicht. Nach der mehrstündigen Wanderung tat es gut, in einem schönen Gastgarten mit alten Linden zu sitzen, daher erfolgte der Aufbruch erst um 18:15 und die Heimfahrt mit dem Zug um 18:38. Mit dem Essen waren alle sehr zufrieden.

Das Resümee kann nur positiv sein. Den ganzen Tag über gab es bestes Wanderwetter, nicht zu kalt und nicht zu heiß, schöne Wälder, nette Wege - oft auch gar keine Wege. Die Wegfindung erforderte gelegentliche Beratungen und einen Abgleich von Wanderkarte und GPS, die Gruppe verirrte sich aber nie. Es gab steile Stellen und manche Herausforderungen, aber keine unüberwindbaren Hindernisse wie Felswände oder Brombeergestrüpp. Für die zufällig dazugeratenen Jungs war die Tour wohl kein voller Ersatz für den Schneeberg, aber sicher lustiger als von Gutenstein wieder nach Hause zu fahren. Streckenlänge etwa 15km, Summe der Aufstiege je nach Messmethode 710-790 Höhenmeter, reine Gehzeit 5 Stunden. Martin hat die Route auf www.komoot.de erfasst.


Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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