Am Programm stand eine
teilweise weglose Tour zu unbekannten
Gipfeln in der Gutensteiner Gegend und am
Anfang sah es so aus, als würden sich
nicht viele für diese Challenge
begeistern. Im Regionalzug von Wien nach
Gutenstein fanden sich zunächst nur
Frankie und Martin ein, in Mödling
stiegen Andreas und Marcus zu, in Wiener
Neustadt erweiterte sich die Runde um
Alfred und Herbert. Im Nachbarabteil saß
eine Gruppe junger Burschen, die geplant
hatten, auf den Schneeberg zu gehen. Sie
saßen aber im falschen Zugteil,
übersahen die Zugteilung in Wiener
Neustadt und bemerkten das erst kurz vor
Gutenstein. Bei einer Rückfahrt wäre
sich der Schneeberg rein zeitlich nicht
mehr ausgegangen. Obwohl sie vermutlich
nicht zur Zielgruppe der Männer auf
Touren gehörten, schlossen sie sich an.
In Gutenstein warteten Hannes und
Wolfgang. Beim Aufbruch vom Bahnhof um
10:30 war die Gruppe somit auf 14 Mann
angewachsen.
Der erste Abschnitt
führte zur Piesting und ein Stück
entlang des Panzenbachs bis zu einer
Abzweigung gegenüber eines Bauernhofs.
Dass der Weg mit einem Gittertor
verschlossen war, löste kurz Besorgnis
aus, aber das Tor war nicht versperrt und
es ging am Rand einer Almwiese bergauf
und anschließend im Wald nach Norden zum
Lederkogel (auf OSM auch
Ledererkogel, 865m). Damit war der erste
Gipfel der Tour erreicht. Der Abstieg am
Rücken nach Nordwest war teilweise etwas
steil aber nicht schwierig, unten stieß
man wieder auf eine Forststraße, die man
bald wieder verließ, um weglos auf den
Kamm zur Matzingtaler Höhe
(946m) zu gelangen. Eine Kuppe wurde
zunächst für den Gipfel gehalten,
Martins GPS-System wies aber darauf hin,
dass der Gipfel sich etwas weiter
nördlich befinden musste. Nach kurzer
Suche im teilweise dicht bewachsenen
Gelände wurde er schließlich gefunden,
es gab sogar ein Gipfelkreuz am Baum. Es
war 12:30 und Zeit für eine Jausenpause.
Der nächste Abschnitt
war der mit den größten Lücken im
Wegnetz, es ging nämlich darum, von der
Matzingtaler Höhe nach Osten zu
gelangen. Nördlich des Gipfels gab es
eine alte Forststraße, die nach kurzem,
steilem Abstieg durch einen laubbedeckten
Hang erreicht wurde. Sie führte ein
Stück in die richtige Richtung, musste
bald aber wieder verlassen werden und es
ging weglos weiter, bis man auf einen
Fußpfad stieß, der zur neu errichteten
Forststraße südlich des Schafkogels
führte. Der Gipfel des Schafkogels wurde
ausgelassen. An der nächsten Linkskehre
ließ sich der Anschluss einer alten
Forststraße erahnen, die bergab nach
Südosten führte. So gelangte die Gruppe
letztlich zum Etschenberger Gehöft
östlich des Arzkogels. Da die Jungs bei
ihrer geplanten Schneeberg-Tour mit einer
besseren gastronomischen Versorgung
gerechnet hatten als man sie im
Gutensteiner Hügelland vorfand,
herrschte inzwischen etwas
Wasserknappheit. Beim Etschenberger gab
es aber kein Wasser, da der Brunnen
versiegt und das von der Feuerwehr
hochgebrachte Wasser nicht als
Trinkwasser geeignet war. Das Problem
musste also durch das Teilen der Vorräte
bewältigt werden.
Im Seegraben bzw.
Blättertal (ca. 460m) verabschiedeten
sich Hannes und Wolfgang, die einen
kürzeren Weg bevorzugten. Die restlichen
12 zweigten Richtung Pfaffenkogel
(647m) ab, der über eine Forststraße
und einen knackig steilen Fußpfad
erreicht wurde. Wie bei allen Gipfeln
dieser Tour war die Aussicht durch den
Föhrenwald etwas beschränkt. Nach einer
kurzen Rastpause ging es auf Pernitz zu.
Der Gipfel des Petersbergs wurde
ausgelassen, der Sebastianikogel
(487m) hingegen besucht. Der Abstieg
führte direkt nach Pernitz und um 16:15
wurde das Gasthaus Zum Lindenhof
erreicht. Nach der mehrstündigen
Wanderung tat es gut, in einem schönen
Gastgarten mit alten Linden zu sitzen,
daher erfolgte der Aufbruch erst um 18:15
und die Heimfahrt mit dem Zug um 18:38.
Mit dem Essen waren alle sehr zufrieden.
Das Resümee kann nur
positiv sein. Den ganzen Tag über gab es
bestes Wanderwetter, nicht zu kalt und
nicht zu heiß, schöne Wälder, nette
Wege - oft auch gar keine Wege. Die
Wegfindung erforderte gelegentliche
Beratungen und einen Abgleich von
Wanderkarte und GPS, die Gruppe verirrte
sich aber nie. Es gab steile Stellen und
manche Herausforderungen, aber keine
unüberwindbaren Hindernisse wie
Felswände oder Brombeergestrüpp. Für
die zufällig dazugeratenen Jungs war die
Tour wohl kein voller Ersatz für den
Schneeberg, aber sicher lustiger als von
Gutenstein wieder nach Hause zu fahren.
Streckenlänge etwa 15km, Summe der
Aufstiege je nach Messmethode 710-790
Höhenmeter, reine Gehzeit 5 Stunden.
Martin hat die Route auf www.komoot.de
erfasst.