Männer auf Touren

 
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Sonntag 15. Juli 2012

Thaya-Radtour /
Rundwanderung Drosendorf

  Zwar waren die Radler als erstes am Treffpunkt Wien-Mitte, gerieten angesichts der nach und nach eintreffenden Wanderer aber in die Minderzahl. Frankie und Peter waren der Thaya-Radtour zugeneigt, Christian, Franz, Gerd, Roland und Walter bevorzugten eine Rundwanderung um Drosendorf. Über die Namen derer, die ihre Teilnahme angekündigt hatten, aber nicht erschienen, wird der Mantel des Schweigens gebreitet. Das Wetter war nicht gerade einladend: zu kühl für Mitte Juli, bewölkt, und man konnte froh sein, wenn es nicht regnete. Was es übrigens nie tat.

Zu siebent wurde also die lange Anreise angetreten. Abfahrt Wien Mitte 07:58, Ankunft Retz 09:12, Abfahrt Reblaus-Express 09:20, Ankunft Drosendorf 11:00. Vielleicht sollte die Fahrt im Nostalgiezug Reblaus-Express nicht zur Anreise gezählt, sondern als Erlebnis gewertet werden. Der rumpelige Zug legte erwartungsgemäß nicht gerade ein Eiltempo hin. Dass er trotzdem gleich im ersten Teil der Strecke ein Rehkitz überfuhr, war traurig, muss aber als natürliche Auslese oder Gottes Wille wohl so hingenommen werden. Das Bahnpersonal war nett, der stimmgewaltigste unter ihnen begleitete die Reise mit launigen Erklärungen, einschließlich Pointen, denen man eine gewisse Routiniertheit anmerkte. Im Anglerparadies Hessendorf gab es einen 20minütigen Stop, der zur Besichtigung des Teichs und des Streichelzoos genutzt werden konnte. Wem das Angebot im Buffetwagen mit Brötchen, Wein und Kaffee nicht ausreichte, der konnte dort auch Räucherfisch kaufen. In Drosendorf wurden die Räder aus dem Zug gehievt und die Mannschaft bereitete sich auf die bevorstehende Trennung mit einem Gruppenfoto vor.

 

Bericht der Radler

Konnte im Jahr 2001 bei einer Radtour von MaT noch ein rundes Dutzend an Teilnehmern gezählt werden, so waren es in den letzten Jahren zumeist bloß zwei, die ihre Drahtesel zu früher Stunde aus dem Stall holten. An die immerhin vier Teilnehmer in den Kleinen Karpaten im Juli 2011 konnte auch diesmal nicht angeschlossen werden. So verabschieden sich Frankie und Peter am Bahnhof von Drosendorf von der wandernden Mehrheit und sehen sich zunächst am Hauptplatz des Städtchens mit einigem Erfolg nach ansprechenden Bauten um. Dann wird in der sogenannten „Altstadt“, einen Kilometer entfernt von der nur fälschlich so genannten Altstadt Drosendorfs ein Blick in die mit guten Werken der Barockmalerei bestückte Peter und Paul geweihte Kirche geworfen. Rasant geht‘s nun voran, noch ein kleines Stück durchs Thayatal, dann aber aufwärts ins Mährische, wo Peter schon im ersten Ort (Vratenin/Fratting - die deutschen Namen werden aus Respekt vor der Tatsache der bis 1945 jeweils etwa 90% deutscher Bevölkerung in vielen Orten Südmährens an zweiter Stelle genannt) nicht widerstehen konnte, auch da in die wider Erwarten offene Kirche hineinzuschauen: wunderbare Barockfresken, allerdings von bedenklichen Sprüngen durchzogen und stark verschmutzt. Nächstes und eigentlich erstes Ziel ist Uhercice/Ungarschitz mit seinem gewaltigen Schloss: wie im Märchen scheint dessen Baugeschichte Ende des 17. Jahrhunderts zu einem plötzlichen Stillstand gekommen. Die Jahrzehnte der Lieblosigkeit nach 1945 brachten freilich schwere Beschädigungen, die erst allmählich behoben werden. Wie zu erfahren ist, fehlt das Geld für eine zügige Sanierung. Insgesamt hat es den Anschein, als liege dieser Winkel Mährens im Windschatten der wirtschaftlichen, zumal touristischen Entwicklung. Dies stellt sich in der Region, die von den wackeren Radlern als nächste angestrebt wird, ganz anders dar. Im Staubereich der Thaya etwa zwischen Bitov/Vöttau und Vranov/Frain ist reger Tourismus - und Auto- sowie Motorradverkehr - höchst augenscheinlich. Malerisch kommt jenseits der Thaya die Burg Bitov in den Blick, der Stausee wird auf einer hochgespannten Brücke überquert. Die auf steilem Fels inmitten einer Schlinge der Thaya gelegene Ruine Cornstejn/Zornstein ist bei großer Steigung zu erklimmen. Auch hier muss ein Blick in den Vorhof genügen. Das nächste, eigentliche Hauptziel, ist noch fern. Erst gegen 15 Uhr wird auf einem bescheidenen Bankerl am Straßenrand ein frugaler Imbiss von Mitgebrachten verzehrt - die wenigen gesichteten Lokale hatten auch wegen der Sprachbarriere nicht zum Verweilen eingeladen. Nun aber abwärts nach Lancov/Landschau, wieder ein Stück hinauf, dann aber steil hinunter in den kleinen Ort Vranov/Frain, sehr zum Leidwesen vor allem Peters, der gern auf der Höhe des längst in seiner ganzen Eigenartigkeit sichtbaren Schlosses geblieben wäre. Nein, es müssen mangels auf der Karte oder zumindest in der Wirklichkeit erkennbarer Alternative an die 100 der „verlorengegangenen“ Höhenmeter erneut gewonnen werden. Immer wieder wird ein Blick auf das sich lang auf einem langen Felsenrücken sich hinziehende Schloss Frain riskiert, wobei der wie ein Juwel aus taubem Gestein herausglänzende Bau des Ahnensaals Fischer von Erlachs den Schönheitssinn der beiden mehr (Peter, der sogar allerdings nur ein kleines Stück schiebt) oder weniger (Frankie) keuchenden Radler entzückt. Mehr als einen kurzen Gang über die Schlossbrücke und in den Hof der vormaligen Burg lässt die fortgeschrittene Zeit nicht zu. Zunächst leider weiterhin ziemliche Steigung, dann geht’s zunächst auf und ab, ein paar Kilometer angesichts des nun stark entgegenwehenden Westwindes glücklicherweise weitgehend abwärts bis Safov/Schaffa, dann aber bequemer nach Süden, bald über die kaum mehr erkennbare österreichische Grenze und schließlich nach Langau, wo die zwei schließlich im - einzigen verbliebenen - Wirtshaus gegen 17 Uhr zu einem kühlen Bier einlangen. Gegen 18 Uhr wird zum letzten Kilometer in Richtung Bahnhof aufgebrochen.

 

Bericht der Wanderer

Bereits am Bahnhof trennten uns unsere Wege - unsere 2 Radler schwangen sich in die Sättel und waren weg. Wir verbleibenden 5 gingen zunächst ins Stadtzentrum, denn von hier aus sollte unsere Wanderung losgehen. Alle suchten konzentriert nach der Kennzeichnungtafel Nr. 11 um den Einstieg zu unserer Wanderung zu finden. Kurz vor dem Eingangstor zur Stadt fanden wir auch die Tafel, jedoch registrierter keiner den Pfeil über der Ziffer. Später stellte sich dies als ein fataler Fehler heraus.

So gingen wir auf dem Weg weiter um die Stadmauer herum, immer in der Hoffnung noch einen Abgang nach links zum Ufer der Thaya zu finden - vergebens. Wir erkundeten so den letzten Winkel der Landzunge auf dem Drosendorf liegt und sahen immer wieder mal tief unten die Thaya fließen.

So trafen wir gegen13.00 Uhr im Gasthof "Zur Hammerschmiede" auch "völlig erschöpft" ein. Wir saßen gemütlich im Gastgarten mit dem Blick auf die Altstadt von Drosendorf. Jetzt sorgten wir dafür, dass unser Hunger und Durst gestillt wurde. Gegen 14.30 Uhr brachen wir in Richtung Altstadt auf.

Da es sich diesmal zu einem gemütlichen Stadtspaziergang statt einer Wanderung gestaltete, sagten wir uns, wir müssen wenigstens viel für die Kultur tun. So besichtigten wir gleich die Kirche bei der Gaststätte. Dann führte uns unser Weg in die Altstadt von Drosendorf. Wir schritten durch das Stadttor. Hier wurde die Straße so eng, dass man den Bauch einziehen mußte, wenn ein Bus kam. Die enge Straße führte uns auf den Hauptplatz des Ortes. Dieser beeindruckte uns mit mittelalterlichen Häusern und Fassaden in Grafittischmuck. So gingen wir auf der einen Seite um den Hauptplatz bis zum andren Stadttor. Es war beeindruckend, wie sich die Stadt in den Mauer einzwängt. Auf der andren Seite des Platzes gingen wir retour und machten am Ende des Platzes im Cafe MOKA - Mohnkaffeehaus Rast nach der anstrengenden Tour. Nach Kaffee, Kuchen und Eis wollten wir dennoch ein Stück gehen und so machten wir uns auf den Weg um unseren tatsächlichen Wanderweg aufzuspüren.

Tatsächlich fanden wir ihn, genau an der Stelle wo wir am Morgen die Nummerntafel 11 gefunden hatten. Nur beachteten wir alle jetzt den Pfeil und siehe da wir kamen auf unseren Abstieg zur Thaya. Ein Stück des Weges gingen wir noch und kehrten dann jedoch um, weil die Zeit es erforderte zum "Reblaus-Express" nach Retz zu gehen.

Auch wenn es keine anstrengende und aufregende Tour war, so war es doch ein schöner Tag mit Erlebnissen.

Hier gehts zum Fotoalbum von Roland

 
Bei Wiedervereinigung der beiden Gruppen im Reblaus-Express wirkten die Wanderer deutlich ausgeruhter als die Radler, die eine Strecke von etwa 50km und 400m Höhendifferenz hinter sich gebracht hatten. Ankunft Retz 19:10, weiter um 19:18 im Regionalzug, dessen Endstation aus Gründen, die nur der ÖBB bekannt sind, der Bahnhof Wien Floridsdorf war. Ein Teil fuhr von dort mit der U6 weiter, ein Teil mit der S9.

Weitere Tourenberichte und Bilder können über die Chronik aufgerufen werden.

 

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