Männer auf Touren

 
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Sonntag  11. Oktober 2009

Großer Neukogel
Gutenstein - Edelstein - Kleiner Neukogel  - Großer Neukogel - Gutenstein

  Sieben Stunden gehen, wie ursprünglich auf den Geißbühel geplant,  waren bei unsicherer Wetterprognose nicht zumutbar. Daher eine kleine, unschwierige Ersatzwanderung in die Gutensteiner Gegend.

Diese Vorschau und die späte Abfahrt  (09:16 Praterstern, bzw. 09:36 Meidling)  brachten es mit sich, dass schon ab Wien Alois, Frankie, Franz, Helmut mit Emmi und Harry, IgoJosefPeter, Rainer, Roland, Roland, Ronny, Wayne, Werner und Wolfgang frohen Mutes im Zug saßen. Roland war bereits so euphorisch, dass er auch Fremde mit Handschlag begrüßte. Und bei Ankunft in Gutenstein-Vorderbruck (466m) um 11:29 warteten Erich, Michael, Thomas, Thomas, Thomas  und Walter auf uns.

Eine ältere Gutensteinerin zeigte uns den Weg und  um etwa 11:35 zogen 20 Mann und 2 Hunde bergan. Der erste Teil des Edelsteinweges ging leicht ansteigend durch den Wald, wurde dann aber steiler und konnte sogar mit einer steinigen, Seil gesicherten Schikane unterhalb einer Felswand auftrumpfen. Da gab Franz W.O. und kehrte um. Die übrigen 19 stiegen vergnügt weiter und genossen nach knapp einer halben Stunde den Blick vom Edelstein (ca. 700m)  ins Gutensteiner Tal.

Was dann kam, könnte man unter Bootcamp, Orientierungslauf oder Schmuggeln abseits von begangenen Wegen einstufen. Die ganze Gegend hat nämlich nur einen markierten Weg, und das ist der von Gutenstein direkt auf den Großen Neukogel. Es gibt übrigens auch keine nicht markierten Wege und selbst auf der Wanderkarte verlaufen Punkt und Strich irgendwo im Nichts.

Also immer der Nase nach, was bei 19 Personen schon nicht einfach ist. Außerdem blies eisiger Wind. Einige spielten Scout und wagten sich vor, um zu erkunden. Jede Richtung, die wir einschlugen, war ebenso richtig wie falsch. Einmal quer über den Waldhang, dann steil hinunter, zwischendurch durch ein ausgetrocknetes, steiles Bachbett und schließlich mitten im Nirgendwo eine Forststrasse. Das war so um 12:30. Davor schrammten wir vermutlich auch am Kleinen Neukogel (866m) vorbei. Die kurze Pause war weniger Rast als Orientierungstopp. Eine Hälfte wollte hinauf Richtung Gutenstein, die andere bergab Richtung (hoffentlich) Pernitz und schließlich nahmen alle den Karrenweg bergauf, denn „da oben ist gleich der Kamm“, beziehungsweise „ach das sind bloß 200 Höhenmeter“. Das mag schon richtig gewesen sein, aber was für Höhenmeter! Denn auch dieser Weg verlor sich dann in die falsche Richtung (wir hatten ja wieder etwas Orientierung und konnten das beurteilen)  und was blieb, war ein steiler Aufstieg durch den Laubwald mit umgestürzten Bäumen als Hürden und dichtem Laub am Boden. Da konnten wir den Untergrund nicht erkennen und rutschten außerdem. Spätestens hier haben einige Franz ob seiner weisen Entscheidung beneidet. Für andere wieder war das ganze eine Riesenhetz. Doch  zwischen 15:00 (die Gämsen) und 15:30 (die Keucher) waren  tatsächlich alle am Kamm. Und womit keiner mehr gerechnet hatte: es gab eine Markierung und nach zehn Minuten  hatten wir sogar den Großen Neukogel (1053m) erklommen. Dort erwartete uns sogar ein Gipfelkreuz, was das mindeste war, das wir als Würdigung unserer Leistung erwartet hatten.

Die Rast war nur kurz, Wayne hatte in weiser Voraussicht keinen Flachmann mit, sondern nur  Manner Schnitten, also hielt uns nichts auf der windigen Höhe. Außerdem war die Aussicht wegen der Bäume gleich null. Der Abstieg war stellenweise auch steil, ABER ES WAR EIN WEG! Einige zogen eilig hinunter, denn Thomas musste um 18:15 am Westbahnhof seinen Zug nach Innsbruck erreichen und Michael hatte ihm versprochen, ihn mit dem Auto hin zu bringen. Er hat es ganz knapp geschafft. Der Rest ging es gemütlicher an, war um 17:00 beim Wasserwerk und um 17:25 beim Bahnhof. Eine Fünfergruppe entschied sich für den Zug um 17:34 und ich glaube zehn genossen die ausgezeichnete Küche des Gutensteiner Hofes. Das dauerte, denn der nächste Zug ging erst um 19:34. Dafür lernten wir dort Erwin kennen, der die zwei Sonntagstanzkurse in Gutenstein betreut und auch ein Bekannter von Roland ist, der ja gerne das Tanzbein schwingt.

Um 19:34 ist uns Gutenstein losgeworden und akustisch von Chris Lohner betreut fuhr die geschrumpfte Gruppe nach Wiener Neustadt. Dort hatten wir Glück, denn es gab einen verspäteten REX, der uns nonstop bis Wien brachte. So waren wir knapp vor 21:00 in Meidling.

Gemessen an der Ankündigung einer 4stündigen Wanderung ohne Schwierigkeiten, war es geradezu eine sportliche Höchstleistung.

Reine Gehzeit:   etwas mehr als 5 Stunden 
Bergauf genau soviel wie bergab, nämlich irgendwo zwischen 820 und 900m.
Begegnet ist uns übrigens niemand. Weiter westlich ist man wanderfreudiger.

Schwierige Unterfangen erfordern gute Gespräche:

„wer 5 Minuten lacht, der hat ein Ei, wer zehne lacht, der hat zwei“ (Schlagertext)   -   wie hieße Chris Lohner, wenn sie Karel Gott geheiratet hätte  und wie  Liza Minelli als Ehefrau von Nikki Lauda   -   „wir hätten Vorher-Nachher Fotos machen sollen“   -   die Firma Novomatic und die Spielsucht, sowie die schwammige österreichische Gesetzgebung zu diesem Problem   -   Kinderpornographie und die ebenso schwammige diesbezügliche Gesetzgebung   -   der Jörg, die Bild und der Kellner   -   „der Herr Schirnhofer ist nicht mein Fall“   -   die legendäre Folge Hartlgasse 16 („ich war extra dort“) aus Kottan ermittelt   -   „ich würde links gehen“ „ich wäre eher für rechts“ „ist geradeaus nicht gescheiter?“   -   „und wie die Louise Martini, mit dem Tschik im Mund, in den 2. Stock geht, und dort kniet die Alte und schrubbt den Boden“   -   Santa Lucia mit der Maria Englstorfer  „die war so lieb“     -   Louise Martini, Bibiane Zeller, Vera Borek, Hilde Sochor und wie hieß die lange dürre mit dem bösen Gesicht? (es war die Luise Prasser)   -   „Willst du deine Stöcke nicht nehmen?“ „Nein! Die habe ich nur zum Angeben in der Straßenbahn mit.“   -   Chris Lohner sollte in die Prostatatherapie gehen, wegen der Haltewunschtaste   -  vom Leben hinter einer Supermarktkassa   -   in Frack und Smoking sieht jeder gut aus   -   usw.  Schade, dass Franz aufgeben musste, die weitere Entwicklung des Krimis bleibt daher noch im Dunkeln. Dabei hatte er dankenswerter Weise noch einen bulgarischen (oder war es ein rumänischer?) Transvestiten ins Spiel gebracht.

Und vielleicht noch das Wort zum Sonntag:
Man muss nicht in der Falllinie bergauf klettern, sondern kann auch Zick-Zack gehen und kleine Serpentinen einbauen, wie das jeder Wanderweg, der halbwegs bei Sinnen ist, auch tut.

Rainer
  


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