Männer auf Touren

 
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Sonntag 10. Juli 2011

Rudolfsteig & Großer Kesselgraben
Höllental - Rudolfsteig - Kobentörl - Gloggnitzerhütte - Großer Kesselgraben - Höllental

 

Weitere Fotos:
www.meinalbum.at

  Eine Woche später als geplant, da die Tour wegen Schlechtwetters verschoben worden war, machten sich Alois, Frankie, Friedrich, Igo, Michi, Peter, Roland, Thomas, Werner und Wolfgang auf den Weg zur Rax. Für zusätzlichen Spannungsfaktor sorgte die Wetterprognose auch diesmal, da Gewitter im Bergland angekündigt waren. Aber wenigstens war es warm und bei der Anreise mit REX, Regionalzug und Bus präsentierte sich der Himmel blau. Die Berge hatten nicht einmal ein kleines Wolkenhäubchen.

Die erste Lage Sonnencreme war bereits im Zug aufgetragen worden, daher konnte unverzüglich von der Haltestelle Höllental Weichtalhaus (542m) losgestartet werden. Ein kurzer Marsch entlang der Bundesstraße war unvermeidlich, um 09:30 war die Abzweigung zum Rudolfsteig erreicht. Die auf dem gelben Schild angegebene Gehzeit von 4½ Stunden wurde nicht recht ernst genommen, gaben Wanderführer und Quellen im Internet doch eine Gehzeit von 3½ Stunden an. Also machte sich die Gruppe frohgemut an den Aufstieg, zunächst ein paar Kehren der Forststraße entlang und dann auf steilem Fußweg bergauf.

Abgesehen von seiner Steilheit wartete der Rudolfsteig mit keinen negativen Überraschungen auf. Die Schwierigkeiten waren gering und an den wenigen Stellen, die etwas Kletterei erforderten, waren hilfreiche Stahlseile zum Festhalten vorhanden. Wirklich ausgesetzte Passagen gab es eigentlich auch nicht, freilich befand man sich stets mitten im steilen Gelände. Ein Felsfenster, das direkt hinab in den Abgrund führte, war dankenswerterweise mit dem Hinweis STOP versehen. Den meisten gefiel der Steig sehr gut, da er abwechslungsreich durch Wald und Felsen bergauf führte und immer wieder schöne Aussichten in das Große Höllental und auf den gegenüber liegenden Schneeberg bot. Igos Begegnung mit einer Kreuzotter 10cm vor seinem Fuß verlief glimpflich, das abwehrbereite Tier verharrte sogar lange genug für ein Foto. Ein Problem stellte am ehesten die Hitze da, denn die Vormittagssonne brannte ordentlich herunter und die Männer waren in kürzester Zeit schweißgebadet. Nacktwandern wurde hinsichtlich Für und Wider erörtert, aber nicht in letzter Konsequenz praktiziert. Passagen, die durch Wald oder im Schatten der Feldwände verliefen, waren hochwillkommen, ebenso ein paar Wölkchen, die so um 11 herum auftauchten und gelegentlich für Schatten sorgten.

Erörtert wurde angesichts der Ausblicke auch die für Uneingeweihte etwas undurchsichtige Höllental-Geographie: Höllental schlechthin, Großes Höllental und Kleines Höllental. Der Rudolfsteig ist von Höllentälern ja praktisch umzingelt.

So um Mittag herum war der steilste Teil absolviert und bei der Kreuzung zum Hoyossteig sammelte sich die Gruppe an einem Waldrand mit schöner Schneeberg-Aussicht. Die Hoffnung, dass es nun mehr oder weniger eben dahingehen würde, zerschlug sich aber. Der Weiterweg führte in einem großen Bogen um den Kloben herum, teilweise durch dschungelartigen Lärchenjungwald, dann durch Latschen und weitläufige Almwiesen mit schönen Blumen stetig bergauf. Mit dem Kobentörl (1648m) war der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Eine Weiterwanderung über die Rax-Hochfläche via Scheibwaldhöhe zum Habsburghaus hätte sich angeboten, war aber im Rahmen einer Tagestour nicht machbar. Die meisten waren schon froh, als die Gloggnitzerhütte (1548m) in Sicht kam. Die inzwischen etwas fragmentierten Gruppe traf zwischen 13:30 und 13:55 dort ein und nahm an den Tischen vor der Hütte Platz.

Es wären ja nicht die Männer auf Touren gewesen, wenn nicht die Auswahl zwischen zwei Sorten Suppe (Gemüsesuppe oder Hühnersuppe) zu gehörigen Komplikationen geführt hätte. Die einen aßen schon, die andere warteten auf eine bestimmte Suppe, wieder andere waren bereit umzudisponieren, manche hatten ein Teller aber keine Suppe, der eine vermisste das Brot, der andere aß es vor der Suppe, es fehlte ein Löffel, dafür war ein Teller zu viel, und während die einen besorgt waren, ihre Bestellung wäre vergessen geworden, hatten andere angesichts der Qual der Wahl noch gar nicht bestellt. Der Wirt (manche erinnerte er ein wenig an Sepp Forcher) ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen und löste die Schlussprobleme der Verteilung damit, dass er beide Suppentöpfe auf den Tisch stellte - nach französischer Sitte, wie Peter anmerkte.

Die Temperatur in dieser Höhe und das leichte Lüfterl waren sehr angenehm und hätten durchaus zu einem längeren Aufenthalt bei der gemütlichen Hütte eingeladen. Jedoch gemahnte der bisherige Verschleiß an Gehzeit (die Angabe von 4 1/2 Stunden am Steigbeginn hatte sich nämlich als zutreffend herausgestellt) zu einem baldigen Aufbruch. Es galt, den letzten Bus um 17:42 im Höllental zu erreichen. Da konnte auch das Angebot des Wirten bezüglich Kaffee und Kuchen und seine Versicherung, er und seine Frau würden die Strecke locker in 2 Stunden gehen, nichts ändern. Daher erfolgt der Aufbruch um 14:35.

Nun folgte der Abstieg durch den Großen Kesselgraben. Dieser sich verengende Taleinschnitt zieht sich in einem weiten Bogen von Nordwest nach Ost hinunter zum Höllental. Die einen mochten den Weg, die anderen weniger. Er führte durch eine zunehmend enger werdende Schlucht mit eindrucksvollen Felswänden und üppiger Vegetation am Grund (Brennessel eingeschlossen), war aber naturgemäß nicht sehr aussichtsreich. Als Abstiegsroute war der Weg jedenfalls viel bequemer als der Rudolfsteig es in umgekehrter Richtung gewesen wäre.

Die ersten, die unten im Höllental ankamen, hätten sogar noch den Bus um 16:42 erwischt, warteten aber solidarisch auf die Nachhut, die um 17:10 eintraf. Inzwischen wurde der Gay-Beach im Höllental eröffnet und die Männer tummelten sich in den kühlen Fluten der Schwarza. Das Wasser war tief genug für ein Vollbad, manche ließen es aber beim Fußbad bewenden. Erfrischend war das etwa 16 Grad kalte Wasser in jedem Fall.

Es war eine schöne Hochsommerwanderung bei Prachtwetter. Zwar berührt die Route über Rudolfsteig und Kesselgraben nur einen kleinen Ausläufer des Raxplateaus und vermittelt wenig Eindruck von dessen Weitläufigkeit, sie ist aber landschaftlich reizvoll, weder zu schwierig noch zu langweilig und darüber hinaus keineswegs überlaufen. Streckenlänge 14km, Höhendifferenz 1100m, Gehzeit abzüglich Pausen 6-6½ Stunden. Gewitter gab es bis zum Schluss keines.

 

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